Vodoo und andere Fragen

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Thefalus
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Thefalus »

Mi+ hat geschrieben:Entspricht dies wissenschaftlichen Zitierregeln?
Ist das hier ein wissenschaftliches Forum?

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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Mi+ »

Der bleibt in der Liste.

Ganz ohne Voodoo, aber er bleibt.

Mi

PS, zurück zum Voodoo.
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Mi+ »

Kein Wissenschaftliches Forum, aber eines das versucht der Wahrheit zu dienen, und da haben unklare Zitationen schon den Ruch des Manipulativen. Daher wäre es besser jeder würde versuchen so ordentlich wie möglich die Zitatenkeule zu schwingen.

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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Thefalus »

Mi+ hat geschrieben:Kein Wissenschaftliches Forum, aber eines das versucht der Wahrheit zu dienen, und da haben unklare Zitationen schon den Ruch des Manipulativen.
Was ist Wahrheit?

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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Mi+ »

Das was übrig bleibt wenn alle Lüge zerstoben ist.

:brute:

Grins

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Thefalus
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Thefalus »

Mi+ hat geschrieben:Der bleibt in der Liste.

Ganz ohne Voodoo, aber er bleibt.

Mi

PS, zurück zum Voodoo.
Der "faschistische Guru" paßt sowieso nicht zum Voodoo...

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Daimao_Koopa
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Daimao_Koopa »

Würden die "Erwachsenen" bitte den Kindergarten wieder einstellen und zum eigentlichen Thema zurück kommen? :lala:


Zuerst einmal möchte ich anmerken, dass ich den Diebstahl, bzw. die Ausbeutung von Wissen (und dadurch von Kultur) für sehr fragwürdig halte.
Wissen ist im Prinzip etwas rein individuelles. Wissen lässt sich zwar erlangen und teilen, doch würde ich es nicht als "Eigentum" oder "Besitz"
bezeichnen. Es reicht schon, dass der Wahnsinn des "geistigen Eigentums" im europäischen und amerikanischen Recht verankert wurde.

Kultur und Wissen sind im grunde nichts Materielles und daher ohne eine feste Form. Wissen wie Kultur ist wandelbar - es kann daher nie vollkommen sein da es kein greifbares, festes Ziel anstrebt. Das wunderbare an Kultur ist, dass sie so facettenreich ist. Die Reichhaltigkeit kann jedoch nicht nur aus und durch Eigenarbeit erlangt werden. Die Assimilation von "fremden" Kulturgütern war seit Anbeginn der Menschheit für deren geistige Entwicklung verantwortlich.
Ob Kultur und Wissen einfach zwischen zwei Völkern ausgetauscht oder nur von einem einzigen übernommen werden spielt keine Rolle - wichtig ist, dass es
in Bewegung bleibt und neue Kulturen hervorbringt, die mit ihrer Kultur auf bestehendem Wissen aufbauen können und dieses zugleich erweitern.

Dennoch bin ich der Meinung, dass man zu den Wurzeln einer Kultur zurückkehren muss, wenn man diese in vollem Umfang verstehen will.
Das heißt: als Mensch, der nicht mit Vodun und seinen Ablegern aufgewachsen ist, ist es am einfachsten sich zuerst mit der west-afrikanischen Kultur
zu beschäftigen, bevor man sich an dazu begibt das Vodun und vor allem seine Abwandlungen an sich verstehen zu wollen.
Chymbau hat geschrieben:Eine Frage bleibt aber noch ungeklärt. Nehmen wir einmal (selbstredend rein theoretisch) an, dass zu jedem System welches in einer Region verankert ist, gewisse Wesen ansässig sind. Götter, Dämonen, usw.
Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass diese Regenten erfreut sind, wenn nun im Zuge einer Migration, ein anderes System mit seinen Wesen Einzug hält. Hier geht es ja um einen möglichen Machtverlust. Der Praktizierende müsste sich also auf eine entsprechende Reaktion einstellen. Diese dürfte dann, entsprechend ob Assimilation oder Widerstand vorliegt, ausfallen.
Eine wirklich interessante Frage. Auf der einen stimme ich dir zu, dass es zu einem Machtkampf zwischen zwei oder mehr Gottheiten führen kann.
Wenn Gottheiten/Pantheone aufeinander treffen, deren Wesen, bzw. Prinzip ziemlich in Gegensätzen beruhen, kann es zu Konflikten kommen, die
dann auf dem Rücken der Sterblichen ausgetragen werden. Genau so oft geschieht es aber auch, dass Gottheiten, deren Prinzipien mit denen anderer
Gottheiten ähnlich bis nahezu identisch sind, sich vereinigen.

Ein solcher Vorgang kann dann als Verschlingen des einen Gottes durch den anderen oder eine Fusion, bzw. Hochzeit bezeichnet werden. Letzteres ist
besonders bei Gottheiten der Fall, denen man menschliche Geschlechter zuschreibt. Eine Fusion z.B. lag beim jüdischen Jehova vor, der mit dem kanaanitischen El Äljon eins wurde, nachdem Abraham den Segen des ortsansässigen Königs erhält, dass sein eigener Gott schon immer mit Jehova
identisch gewesen sei, es aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht erkennen konnte. Diese Geschichte ist zwar der Bibel entnommen und beruht auf einem
Ereignis, das nach einem (kriegerischen) Sieg beruht ( ;) ), ist aber ein passendes Beispiel für die Möglichkeit der Vereinigung von Göttern.

So wieich das sehe, darf man sich eine solche Vereinigung nicht als die Auslöschung einer oder mehrerer Gottheiten zugunsten eines Neuen vorstellen, sondern vielmehr als "Einswerdung" zweier nunmehr abhängiger, aber immer noch eigenständiger Wesen.
Am besten lässt sich dieses Beispiel am Mischen von Farben darstellen: Rot und Blau sind zwei unabhängige Farben deren Essenz aus einer bestimmten Menge roter und blauer Farbpigmente besteht. Vermischt man die beiden Farben zu gleichen Teilen, so erhält man eine neue Farbe, nämlich Violett.
Die zwei Farben mögen zwar eine neue Farbe zu ungunsten ihrer unabhängigen Farbwirkung aufgegeben haben, doch sind sie in Form ihrer Pigmente (das Wesen der Gottheiten zum Vergleich) noch immer in der violetten Essenz enthalten.

Es geht den Gottheiten meiner Ansicht nach weniger um ihre individuelle Daseinsberechtigung (denn Götter kennen weder Individualismus noch Existenz im Rahmen von Raum und Zeit). Es geht ihnen vielmehr darum ihren Einfluss zu behalten und diesen behalten sie selbst dann, wenn sie mit anderen, ähnlichen Gottheiten verschmelzen.
Das Problem der Assimilation is daher mMn weniger bei den aetherischen als denn bei den weltlichen Wesen zu suchen. :D
Thefalus hat geschrieben:Wer spirituelle Kultur stiehlt, trachtet auch danach, den Bestohlenen zu töten.
Als ob sich sämtliche Kultur der Welt jüdisch, christlich, oder muslimisch schimpft. :lol:
Abgesehen davon, dass man Kultur nicht stehlen, sondern nur assimilieren kann, kann ich mich an keine nicht-abrahamitische Kultur erinnern, die
bewusst andere Kulturen auslöscht, um ihre zerbrechlichen Dogmen zu bewahren.
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Mi+ »

Der chinesische Holzhammer-Kommunismus der Tibet platt gemacht hat, im Namen der unterdrückten Bauern? Gut, der war eine Zeugung des westlichen Geistes, Materie als das einzig Wahre und somit wichtige zu betrachten. Aber: nichtabrahamitisch.

Und es gellt ein Hilfeschrei
Voodoo herbei

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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Thefalus »

Daimao_Koopa hat geschrieben:
Thefalus hat geschrieben:Wer spirituelle Kultur stiehlt, trachtet auch danach, den Bestohlenen zu töten.
Als ob sich sämtliche Kultur der Welt jüdisch, christlich, oder muslimisch schimpft. :lol:
Abgesehen davon, dass man Kultur nicht stehlen, sondern nur assimilieren kann, kann ich mich an keine nicht-abrahamitische Kultur erinnern, die
bewusst andere Kulturen auslöscht, um ihre zerbrechlichen Dogmen zu bewahren.
Nur exemplarisch, es gibt viele Beispiele: Die Buddhisten löschten die Bön unter Folter und Mord aus, um an deren "Magische Geheimnisse" zu gelangen. Dann haben sie das erpresste Wissen fein säuberlich in den Buddhismus "assimiliert"...

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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Mi+ »

Der Bön ist nicht ausgelöscht.

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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Thefalus »

Mi+ hat geschrieben:Der Bön ist nicht ausgelöscht.
Waaaaas? Wieso hat mir das keiner gesagt? Verdammt! Aber ihre biologische und technologische Eigenart war sowieso vollkommen unbedeutend. Sie waren es nicht wert assimiliert zu werden. Eine Spezies zu assimilieren, welche die Perfektion verringert, wäre unsinnig.

Zurück zum Voodoo!!


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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Mi+ »

Welche Technik? Welche Biologie?

Wir sprechen von Kultur und von in diesen eingebetteten Religionen.

Voodoo.

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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Thefalus »

Mi+ hat geschrieben:Welche Technik? Welche Biologie?
Quatsch, das war doch nur ein völlig irrelevantes Zitat aus StarTrek (Seven of Nine), ich will Voodoo!

Deshalb: Voodoo!!

---

Bis dahin eine kleine Werbeeinblendung:

Rolang Dojeh-o-Dohi

"Und viele allerorten sah'n
Das dürre Abbild, wie es schlich
Als Schatten seiner selbst, bis dann
Die Qual des Seins zu vernichten sich
Das Opfer schreiend zwang."
[Percy Bysshe Shelley]

Ich werde oft nach dem tibetischen Buddhismus gefragt. Das Interesse mag daran liegen, dass diese Form des Buddhismus soviele schamanistische und magische Elemente in sich trägt. Warum ist dem eigentlich so?

Unter den ursprünglichen Bewohnern Tibets gab es mächtige Zauberer, die Boen-Po. Als buddhistische Krieger das Land eroberten töteten
sie alle Boen-Po, sorgten aber dafür ihr Wissen vorher zu erpressen. Wir wissen von den Boen-Po direkt nur wenig; da sie die Schrift nicht kannten, ist auch nichts überliefert. Aber es gibt einige Klöster in Tibet, die geheime Schriftrollen aufbewahren, die ihrerseits direkte Transkripte damaliger Befragungen und Beobachtungen sind. Durch meine berufliche Beschäftigung mit den spirituellen und magischen Aspekten der tibetischen Sandmalerei ergab sich für mich die Gelegenheit auch diese Transkripte kennen zu lernen. Ich beschreibe hier ein Ritual, das Rolang genannt wird
um euch einen kleinen Eindruck der Boen-Po Magie zu vermitteln.

Rolang heisst übersetzt: 'Die Leiche steht auf.' Zartbesaiteten Gemütern lege ich nun nahe mit dem Lesen aufzuhören. Dies ist keine Licht-und-Liebe Esoterik mehr, sondern reiner schamanistischer Okkultismus!

Es gibt viele Arten von Rolang. Grong Hjug (sprich: 'Trong Jug') ist die bekannte Form, bei der jedoch der Leichnam durch den Geist des Zauberers besetzt wird. Sobald sich dieser zurückzieht ist auch der Leichnam wieder tot. Der Rolang den ich beschreibe reaktiviert den ursprünglichen Geist des Toten unter dem Willen des Boen-Po.

Der Zauberer schliesst sich mit der Leiche in einem dunklen Raum ein. Er legt sich auf den Körper des Toten und rezitiert eine bestimmte magische Formel (dojeh-o-dohi) Mund-zu-Mund, wobei er den Leichnam fest umklammert hält. Die Intensität der Intonation steigt schnell an bis der Tote anfängt sich zu bewegen: Zunächst öffnen sich die Augen. Dann tritt Bewusstsein in den gebrochenen Blick. Der Zauberer hält die Leiche jetzt mit seinem ganzen Gewicht am Boden und verstärkt die Kraft seiner Magie unbeirrt. Nun beginnt der Körper sich heftiger zu wehren. Er springt und
schnellt auf erstaunliche Höhen, wobei er den Zauberer, der sich mit seinen Händen an ihn klammert, mitreisst. Während der ganzen Zeit rezitiert der Boen-Po, Mund-zu-Mund, die magischen Worte.
Schliesslich tritt der kritische Moment ein: Die Zunge des Toten tritt aus seinem Mund hervor. Der Zauberer beißt ihm sofort die Zunge ab und der Leichnam bricht augenblicklich zusammen. Ein Fehler des Boen-Po zu diesem Zeitpunkt bedeutet für ihn den sicheren Tod.

Die Zunge wird vorsichtig getrocknet und ist ein mächtiges kampfmagisches Untensil (phurba), das - nicht zuletzt - über den nun Untoten gebieten kann. Das Phurba dient u.a. auch der Dämonologie: Bei einem weiteren schamanistischen Boen-Po Ritual steigt die Göttin beim 'Roten Mahl' von ihrem Schwert und enthauptet den Aspiranten. Sein Kopf dient den Dämonen zum Frass. Aber nur wenige hoch-initiierte Zauberer kennen das von Dämonen so gefürchtete 'Schwarze Mahl', bei dem das Zungen-phurba ebenfalls die entscheidende Rolle spielt.

Thefalus

"Du, der auch im Dunkeln sieht,
Sprich, was sahst du?"
[Clark Ashton Smith, Nyctalops]
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Mi+

Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Mi+ »

Oh, da hat jemand aber nur A.David-Neel gelesen.

Falsch, bis auf Langdharma gab es keine buddhistischen Krieger. Weiterhin, die Wahrscheinlichkeit das die Bön ihre eigene Sprache hatten, ist hoch, siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Shang_Shung oder der Wink das Dzogchen so ganz anders aufgehangen ist dann die normale buddhistische Meditation.

Weiterhin, von den Bön-po ist massenhaft Material überliefert, nicht im Thalia zu finden, aber ansonsten massig.

Als Einführung mag dienen: http://www.amazon.de/Bon-Religion-Tibet ... 530&sr=8-1
wenig Seiten, aber gute.

Weiter, der Phurpa ist hier in diesem Forum unbekannt, stelle ihn mal vor.

mi

PS, Ausflüge in die Pop"Kultur" kommen bei mir weniger als Aufheiterung sondern mehr als Verlegenheit an.
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von gabor »

Aha....der Phurpa ist unbekannt....
Lesen bildet....und scrollen manchmal auch....
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Mi+ »

Hier wurde schon mal nach dem Phurpa gefragt. Daher ist - außer über neu dazugekommene Leute - hier wenig zu bekannt. Oder hast Du einen?

mi
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Alveradis »

Ach, entspannt euch. Im Zweifelsfall trenne ich die Nicht-Voodoo-Diskussion ab, dann kommt auch keiner durcheinander. Ist ja doch auch recht fruchtbar.

Zum Voodoo selbst kann ich leider nicht allzu viel beitragen, dafür kenne ich mich ein bisschen zu schlecht aus, sonst würde ich gerne einen Denkanstoß geben.
Die Frage, ob und wie ihr euch mit einzelnen Loa beschäftigt habt, wird wahrscheinlich weitgehend unbeantwortet bleiben da zu persönlich, ich werfe sie trotzdem mal ein.

Ich habe mich eine zeitlang recht intensiv mit Erzulie-ge-rouge auseinander gesetzt. Evoziert habe ich sie aber nicht, das war mir dann, grade alleine doch zu gefährlich. Denke aber, dass ich eine Menge aus der Beschäftigung mit diesem Loa gelernt habe.
- Harmony, like a following breeze // at sea, is the exception." (Harvey Oxenhorn, Turning the rig)
- Der beste Ort, das Kriegsbeil zu begraben ist in deinem Gegner!"

PS: Suchfunktion!
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Alveradis »

Wie gesagt, ich wollte die Diskussion keinesfalls abwürgen ;)
- Harmony, like a following breeze // at sea, is the exception." (Harvey Oxenhorn, Turning the rig)
- Der beste Ort, das Kriegsbeil zu begraben ist in deinem Gegner!"

PS: Suchfunktion!
Mi+

Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Mi+ »

Ich bin ziemlich gut abwürgeresistent.

:chaos: :chaos: :chaos:

mi
Cass XI
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Registriert: 24. Nov 2011 00:37

Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Cass XI »

Hallo,
Daher, viele Aussagen hier sind richtig, aber, wie ja auch schon angemerkt wurde, Voodoo einzuteilen in Gruppen, oder insgesamt nach europäischen Gesichtspunkten zu spezifizieren, ist schlicht unmöglich. Denn da treffen einfach afrikanisches Denken auf europäisches Denken.
Das ist ein Argument, nur erkläre doch mal bitte, was denn nun das afrikanische Denken ist? Wenn du mir das europäische Denken jetzt auch erklären würdest, dann wäre ich sehr zufrieden. *ggg*
Nein Spass beiseite, das Problem am Vodun oder der Yoruba Religion, dass ist schlichtweg dass es dort keine Schriftkultur gab. Die Religion dort, wurde also nie kanonisiert wie das Christentum, der Islam oder das Judentum. Es gibt Lokale unterschiede, die sich von Dorf zu Dorf zu auftun können usw. usf. . So problematisch ist das also nicht, wenn man sich vor Augen führen kann, dass gewisse Riten oder andere Inhalte der Religionen dort, sich lokal stark unterscheiden können.
Es gibt beispielsweise ein Pataki(wichtige Geschichte) in Cuba über Ogun, der inzestuösen Verkehr mit seiner Mutter hat. In Cuba ist dieses Pataki noch geläufig, in Nigeria dagegen wird diese Pataki nicht mehr überliefert. Das hat den Grund, das Ogun dort mit der Justiz und dem Recht assoziiert wird.
Ich halte es daher auch für ziemlichen Unsinn, sich hier mit Voodoo beschäftigen und praktizieren zu wollen, weil sich einem Europäer niemals die gesamte Breite dieser Mystik und Magie erschliessen wird.
Alle waren der Meinung dass man das nicht machen könnte. Plötzlich kam jemand der es machte, weil ihm keiner sagte, dass es nicht ging. Dieses Argument kann man so nicht stehen lassen. Der Mensch, man mag es kaum glauben, ist ein sehr anpassungsfähiges Wesen und das menschliche Gehirn freut sich über jeden neuen Input den es bekommen kann. Sei es jetzt afrikansiche Mystik und Magie oder aber die Bild Zeitung. Natürlich ist es von Vorteil, wenn man als Tibeter direkt mit sechs Jahren in ein Kloster gesteckt wird und unter Drill die tibetischen Lehren eingehämmert bekommt. Trotzdessen hat sich der tibetische Buddhismus hier verbreitet obwohl er ja eigentlich in das tibetische Gebirge gehört. *g* Was macht die afrikansichen Religionen in dieser Hinsicht schlechter oder weniger bekömmlich als den Buddhismus?
Ausserdem muss man ja nicht gleich heiliger als der Papst werden, wenn man sich den afrikansichen Religionen hinwendet. Kulturelle Eigenheiten wie die Beschneidungen von Frauen oder das Lynchen von Dieben, muss man nicht übernehmen ausser man will sehr afrikanisch und authentisch rüberkommen. Eine gewisse eigene Übersetzungsleistung sollte man schon vollbringen können.
Und wir haben genug eigene Mystiken, die unserer Denkweise auf den Laib geschneidert sind.
Wem, was, wie auf den Leib geschneidert ist, dass kann man in unserer modernen Gesellschaft selbst entscheiden. Ist übrigens eine unserer großen Errungenschaften, welche sich Aufklärung nennt. *g*

@chymbau:
Eine Frage bleibt aber noch ungeklärt. Nehmen wir einmal (selbstredend rein theoretisch) an, dass zu jedem System welches in einer Region verankert ist, gewisse Wesen ansässig sind. Götter, Dämonen, usw.
Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass diese Regenten erfreut sind, wenn nun im Zuge einer Migration, ein anderes System mit seinen Wesen Einzug hält. Hier geht es ja um einen möglichen Machtverlust. Der Praktizierende müsste sich also auf eine entsprechende Reaktion einstellen. Diese dürfte dann, entsprechend ob Assimilation oder Widerstand vorliegt, ausfallen.


Wenn man im Paradigma des eifersüchtigen Jawhe denkt, dann mag das wohl zutreffen. Es könnte aber auch sein, dass diese Wesenheiten in Kontakt stehen und sich austauschen und dass es für manche Praktizierende der Kunst, es sogar gewollt sein kann, dass diese sich mit anderen Wesenheiten beschäftigen, als nur den hier vorkommenden.

Und mal ganz ehrlich, die Wesenheiten des Voodoo oder der Santeria sind längst hier in Europa angekommen. Ich habe selbst schonmal an einem Ritual teilgenommen, welches eine chaosmagische Gruppe entworfen hat und in dem explizit eine Gottheit des Voodoo angerufen und invoziert wurde. Ebenso gibt es einige Chaosmagier die regelmäßig irgendwelche Voodoo Gottheiten versuchen zu invozieren.
In der Praxis vieler europäischer Magier, stellen sich diese Grundsatzfragen, schon lange nicht mehr.


Nochmal zum Thema kultureller Diebstahl, das scheint ja in Eso Kreisen immer so ein Reizthema zu sein. Ich habe kein Problem damit, wenn sich ein mittelloser Afrikaner, Südamerikaner oder Asiate, bei einigen Europäern eine Zuverdienstmöglichkeit sieht. Problematisch wird das nur, wenn der Europäer dann meint, er hätte authentisches Voodoo, Buddhismus oder weiss der Geier was gelernt und müsste das jetzt weitergeben. Ich habe kein Problem damit, wenn sich jemand ernsthaft, mit den Religionen, Riten und Magie anderer Völker befasst. Es trägt zum gegenseitigen Verständnis bei und zollt diesen Kulturen den Respekt, welche sie verdienen für ihre kulturellen Errungenschaften.
In der Ethnologie gibt es den Begriff des "going native". Das sind Ethnologen, die ihrer eigenen Kultur den Rücken gekehrt haben und sich entschieden in der von der ihnen untersuchten Kultur, zu leben. Das wurde diesen Menschen von anderen Ethnologen sehr übel genommen. Wie kann man die tolle, schöne und so weit entwickelte Kultur des weißen Mannes verlassen und mit Wilden zusammenleben? :mad:

LG
Cass
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Chaotica
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Chaotica »

Die Kraft und auch die Faszination des Voodoo wird von denen, die daran glauben, denen die ihn faszinierend finden, aber auch denen, die einen Profit daraus schlagen gebildet.

Auch die Kräfte und Wesen wandeln sich, so passierte schon eine Anpassung an die Gegebenheiten, von Stammesangehörigen zu Sklaven und deren neue Umgebung. Die Hoffnungen sammelten sich dort genauso, wie neue religiöse Einflüsse und ein anderer Lebensstil.
Heute kommt noch hinzu, dazu aus dem ganzen ziemlich Profit geschlagen werden kann und das sind nicht nur die Afrikaner, die bei den Weißen eine Einnahmequelle wittern, sondern auch die Weißen, die ein Voodooset für Einsteiger auf den Markt schmeißen......

Gibt es einen kulturellen Diebstahl überhaupt? Wenn sich jemand für eine Kultur interessiert, sei es aus welchen Gründen auch immer, so geschieht es doch deshalb, weil da eine Resonanz dazu da ist. Die existiert dann ja auf beiden Seiten. Und voodooähnlichen Schadzauber gab es auch schon bevor Voodoo hier bekannt wurde, ebenfalls, Wachspuppen die das Opfer darstellten und mit Nadeln traktiert wurden sind ja nichts Neues. Voodoo als exotischer Zauber, why not?
Wenn eine Wesenheit sich offenbaren will, dann sucht sie schon selber die Gegebenheiten dafür aus und auch durch wen. Da spielt die Hautfarbe oder das Land keine Rolle, sofern es einen Kanal dafür gibt.
Chaos rockt!
Rikki

Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Rikki »

Mi+ hat geschrieben:Ha, was ist Dein Standpunkt zu Rickis Vorwurf der manipulativen Zitiererei?
Mi, Thefalus Handlung ist da nicht weiter wichtig. Wichtig ist nur die Achtsamkeit der Leser bei komplexeren Threads. Denn solche und ähnliche rhetorischen Aktionen richten sich nie an den ursprünglichen Schreiber, sondern immer an den Rest des Publikums. Lies dir den ganzen Thread oder ähnlich gelagerte Themen irgendwann nochmal in Ruhe daraufhin durch.
Thefalus hat geschrieben:Was ist Wahrheit?
Du zitierst hier den biblischen Typ mit dem Händewaschzwang.

Rikki
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triyann
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von triyann »

@ Cass

Mir ist vollkommen klar, dass meine Behauptung auf Widerspruch stößt, allerdings entstammt si einfach meinen Erfahrungen. Ich möchte diesbezüglich auch nicht falsch verstanden werden, wenn ich sage, dass Afrikaner und Europäer verschiedene Denk- und damit Handlungsweisen haben, meine ich das nicht wertend und schliesse auf irgendwelche "Über"- bzw "Unterlegenheiten""

Einen Allgemeinplatz, wie "der Afrikaner" nun denkt, oder "der Europäer", kann und will ich hier nicht äussern, denn das kann nur sehr ungenau beschrieben werden.

Fakt ist aber nun einmal, dass durch verschiedene Sozialisationen verschiedene Denkweisen entstehen, die dann auch im Interkulturellen Bereich zu sehr viel Missverständnissen führen und geführt haben.

Beispiele:
Für einen Europäer ist die im asiatischen Raum anzutreffende Mentalität, dass das Kopieren einer Idee für den Erfinder eine Ehre ist, völlig fremd. Chinesen und Japaner haben viel erfunden, das Patentamt aber sicher nicht. Das entspringt der europäischen Denkweise.

Unsere eigenen Vorfahren, die Kelten, haben dem Feind den Kopfabgehauen und über die Tür genagelt. Unter anderem als Trophäe und weil die Seele im Kopf sitzt, als Ausdruck des endgültigen Sieges. Wir Kinder der heutigen Zeit zucken dabei zusammen und empfinden das als grausam und barbarisch., das zu tun. Ein Kelte jedoch fand das schick.

Oder eben Voodoo. Es gibt Voodoogruppen, die tragen weisse Kutten mit einem goßen, blauen Kreuz in der selben Form wie das christliche. Der Europäer fängt sofort an, zu systematisieren - Ahh, volkstraditionelle Religion mit synkretistischen Einflüssen, das Christentum wird mit dem alten Glauben vermengt.
Falsch.
Das Symbol passt zu einem Bereich der Voodootraditionen. Und ein Afrikaner hat kein Problem damit, ein Symbol, was wie das christliche aussieht, zu verwenden, obwohl diese Tradition nicht einmal ansatzweise etwas mit dem Christentum zu tun hat oder Elemente davon aufgenommen hat. Ich stelle mir gerade die Diskussionen bei dieser Idee in Europa vor.

Ich möchte damit veranschaulichen, welche Hindernisse für einen Europäer sich auftun, wenn er andere Glaubenstraditionen und Vorstellungswelten übernehmen will. Abgesehen von der Tatsache, dass diese Verhalten für die betreffenden anderen Kulturen auch höchst befremdlich wirkt. Wie kann man eine Tradition, die nicht aus der eigenen Heimat stammt, übernehmen wollen? Erklär das mal einem Voodooanhänger. Der schüttelt innerlich den Kopf.

Das Beispiel Tibetanismus, Buddhismus ist etwas anders gelagert. Auch hier gibt es maximal einen Buddhismus/Tibetanismus europäischer Tradition. Und der Buddhismus, ein Lama geht darauf ein und richtet sich danach. Aber wenn mir hier ein Buddhist erzählt, er lebe völlig autentisch den Tibetanismus, schüttel ich nur den Kopf. Das kann er nämlich nicht, seine Prägung dieser Gesellschaft ist zu groß, er kann sich maximal annähern.

Und natürlich. Jeder kann sich hier fröhlich eine Tradition, egal woher, aussuchen. Das machen gerade Europäer sehr gerne, denn in der Ferne ist bestimmt alles besser, weiser, mystischer. Aber auf die kluge Idee, es so zu machen, wie die anderen auch, Weisheiten anderer Traditionen in seine eigenen Traditionen zu holen, sie damit zu bereichern und weiterzuentwickeln, nein, auf diese kluge Idee kommt der moderne Europäer nicht. Ist er noch nie, denn dieser Fluchtinstinkt, den man dem Europäer zusprechen möchte, ist schon sehr alt und hat in der Vergangenheit schon in den skurilsten Formen senen Ausdruck gefunden.
...so ist weniger entscheidend, was der Lernende vom Lehrenden lernt, sondern der Lehrende vom Lernenden...
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Re: Vodoo und andere Fragen

Beitrag von Thefalus »

Mi+ hat geschrieben:Oh, da hat jemand aber nur A.David-Neel gelesen.
Immerhin, da hat jemand gelesen! Aber was will man auch von einer Werbeeinblendung erwarten?
Mi+ hat geschrieben:Falsch, bis auf Langdharma gab es keine buddhistischen Krieger. Weiterhin, die Wahrscheinlichkeit das die Bön ihre eigene Sprache hatten, ist hoch, siehe...
Dann eben brutale Folterer, wie immer du sie nennen magst. Natürlich hatte der Schwarze Bön eine eigene Sprache. Die Texte, die ich damals las, stellten die Schriftüberlegenheit der Buddhisten in den Vordergrund. Aber viele alte Buddhistische Schriften scheinen aus Lug und Trug zu bestehen, decken sich nicht mit archäologischer Forschung (ich bin da kein Fachmann, ist nur mein Eindruck).
Mi+ hat geschrieben:Weiterhin, von den Bön-po ist massenhaft Material überliefert, nicht im Thalia zu finden, aber ansonsten massig.
Cool, dann weißt du sicherlich etwas über das "Schwarze Mahl" der Bön-Po?
Mi+ hat geschrieben:Weiter, der Phurpa ist hier in diesem Forum unbekannt, stelle ihn mal vor.
Der Kila ist so etwas wie ein multifunktioneller Zauberstab. Hinter dem Kila steht das magische Prinzip so scharf und spitz auf den Punkt zu kommen, daß du alles durchdringen kannst, während du dabei selbst völlig undurchdringlich bleibst. Sein Material und seine Initiation können von geradezu qliphothischer Provenienz und Qualität sein und dies ist dann auch gleichzeitig seine Wirkebene. Natürlich kann man mit dem Ding auch heilen, allein, eine Scheibe Brot abschneiden geht damit nicht!
Mi+ hat geschrieben:PS, Ausflüge in die Pop"Kultur" kommen bei mir weniger als Aufheiterung sondern mehr als Verlegenheit an.
Dann ist Voodoo sicherlich nichts für dich. Voodoo ist ebenso ein Kult wie Star Trek auch, Volks"kultur" eben.

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