Für mich hat die Diskussion, wie weit die Verhältnisse die eigenen Möglichkeiten bestimmen (oder beschränken) sehr große Ähnlichkeit mit der Diskussion darüber, ob es ein vorherbestimmtes Schicksal gibt oder nicht.fehlgeleitet hat geschrieben: ↑24. Jan 2022 11:27 Was du mit persönlich meinst kann doch nur der Wille des jeweiligen Individuums sein. Da würde ich keine Faktorenlehre draus machen, nach dem Motto 20% Wille / 80% Klassenherkunft, weil man hier Äpfel mit Birnen vergleicht. Die materiellen Voraussetzungen sind etwas, mit dem der Wille operiert, dementsprechend ist der Wille selbst kein bedingter.
Sowohl der Verweis auf ein vorherbestimmtest Schicksal als auch der Verweis auf "die materiellen Voraussetzungen" ist letzten Endes nur eine Ausrede dafür, dass man sich nicht bemüht, seine Situation im Rahmen der gegebenen Realität selbst zu ändern.
In diesem Sinne ist es fast schon egal welche Macht- und Ressourcenverteilung man hat, solange den einzelnen Menschen die Möglichkeit gegeben ist, innerhalb bestimmter Grenzen ihr Leben selbst zu bestimmen - das muss nicht bequem sein, es muss nur möglich sein.
Im Hardcore-Kapitalismus, auf den wir im Moment zusteuern, ist diese Freiheit genauso wenig gegeben wie in einer vollkommenen Planwirtschaft oder einem Feudalsystem.
Ich sehe das als eine Frage der Empirie, nicht der Theorie, und die Empirie mit ihrer Stichprobengröße von ein paar tausend Staaten zu denen ausreichende Aufzeichnungen vorhanden sind ergibt meiner Ansicht nach ganz klar, dass eine gezähmte - soziale - Marktwirtschaft am ehesten in der Lage ist, ihren Bürgern ein gewisses Maß an Freiheit zu gewähren, auch die Freiheit, Magie und Zauberei zu leben.