Die Fünfen

Ein Projekt der Dämonenwelt zum Thema Tarot
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Amimatani
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Die Fünfen

Beitrag von Amimatani »

Über die 5 im Tarot

Zunächst ein paar der traditionellen und z.T. von mir erweiterten und gewerteten Bedeutungen der Zahl 5:

Diese Zahl steht für den Menschen als Mensch. Das ist symbolisiert durch die 5 Strahlen des Pentagramms. Sie steht für die Wahrnehmung der Welt durch die 5 Sinne.

Ich möchte dem hinzufügen: Sie steht für die Finger einer Hand und die Zehen eines Fußes und damit für alles, was diese tun: für das (Be-)Greifen, für das Festhalten, für das Graben, Ergründen und Begründen.

Hermetisch heißt es, die Fünf ist die Zahl des Mikrokosmos. Also des Abbildes des Ganzen im Menschen. Hierin ist eine "Halbheit" angelegt (Makrokosmos einerseits, Mikrokosmos andererseits.)

Ausgehend von der naheliegenden Tatsache, dass die 5 in engster Beziehung zu jeweils einer Hand, einem Fuß steht, würde ich persönlich soweit gehen zu sagen: die 5 steht für den Prozess der Halbierung (oder meinetwegen: Vierteilung), allgemein: der Verkleinerung. Denn die scheinbare "Vollständigkeit einer Hand oder eines Fußes" ist im Kern ein Halbes der beiden Hände oder beiden Füße oder ein Viertel aller vier Fußhände.

Die 5 beschreibt also den sog. "Tunnelblick", in welchem über der Fokussieung auf das Einzelne der Zusammenhang aus den Augen gerät. Sie verführt mehr dazu, als die anderen der ersten 10 Zahlen, eben wegen dieser anatomischen Assoziation. (Und auch die 5 Sinne sind eine "Vollständigkeits-Illusion": denn die verborgenen Sinne wie z.B. das Gleichgewicht sind darin nicht enthalten.)

In der Sicht mancher Wahrsagung mit Karten ist die 5 die Verbindung der ersten weiblichen und der ersten männlichen Zahl, 2+3, und steht damit für die Paarbeziehung zwischen den Geschlechtern.

Die Pythagoräer hielten die 5 wohl für ein Symbol der Mitte und Ausgewogenheit, da sich bei den Zahlen von 1 bis 10 jeweils diejenigen zwei zu 10 addieren, welche denselben Abstand zur 5 haben.

Betrachtet man die Zahlen auf dem Lebensbaum als Dimensionsangaben, so gelangt man zu der Sicht, dass die Sephira 5 die 4. Dimension angibt bzw. zufügt. Damit erhält die 5 die Bedeutung der "Bewegung, Veränderung in der Zeit". Und damit einen natürlichen Bezug zu Vergänglichkeit und Tod. (@khezef: evtl. von hier ausgehend dann auch ein Bezug zu den Hades-Flüssen...)

Die mystisch-kabbalistische Bedeutung der 5 im Lebensbaum ("Geburah") ist die "Stärke". Ihr überlieferter Bedeutungsinhalt umfasst auch Dinge wie "Strenge", "Gerechtigkeit", "Urteil", "Gesetz", "Macht". Daraus abgeleitet ergeben sich solche Prozesse und Handlungen wie:
- Korrektur, Korrigieren
- Begrenzen, Einschränken
- Wahrheit bzw. Wahrheitsfindung
- Disziplin, Disziplinieren
- Befehlen und Gehorchen
- Kontrollieren
- ...

In der religiös-kabbalistischen Vorstellung beinhaltet die 5. Sephira die Vorstellung des "mächtigen Gottes", auch des "strafenden Gottes". Des "Gottes in der Höhe", der nach eigenem Ermessen seine Urteile fällt und ausführt. M.E. findet dies sein Pendant in den Karmalehren und -vorstellungen, deren Charakter somit ebenfalls durch die 5 beschrieben wird.

In abstrakterer Beschreibung zur 5. Sephira findet man auch die Angabe, dass sie eine Beschreibung der Vorstellung der Höhe (oder eben "dessen, was viel größer ist") beinhalte.

In kabbalistischer Sicht kann die 5 zerstörerisch wirken, eben auf dem Weg der ausgeübten Gerechtigkeit. In solchen Ideen wurzelt, dass Magier diese Zahl via Lebensbaum den Kriegsgöttern, also z.B. Mars zuordneten.

Meiner Meinung nach wurzelt diese Aggressivität von Geburah eben in der eingangs erwähnten Halbierung: in der Einteilung der Welt in "ein Großes oben" (Makrokosmos, Gott, Chaos,...) und "ein Kleines unten" (Mikrokosmos, Mensch, Dämon,...). Erst aus der Gegenüberstellung leiten sich die Vorstellungen von "Strafe", "Gericht" usw. ab.

Es ist auch zu bedenken, dass im Rahmen von Gesamtprozessen (z.B. in der Arbeit, aber auch in zwischenmenschlichen Angelegenheiten) Dinge wie "Korrektur" oder "Strenge des Denkens" keineswegs nur zerstörerisch sind, sondern schlicht notwendig. Und so gehört auch "Notwendigkeit" in ihren verschiedenen Formen zu den Bedeutungsinhalten der 5.

Im nichtreligiösen Sinne beinhaltet Geburah dann weiterhin solche Dinge wie: die Durchsetzung der eigenen Regeln, Weltanschauungen, Gesetze gegenüber anderen. Der eingangs genannte "Tunnelblick der Halbierung" äußert sich dann darin, dass die Fähigkeit zur Einfühlung in fremde Sichten, zur Toleranz mittels Einnehmen eines anderen Standpunktes in den Hintergrund tritt.

Nochmal im eingangs verwendeten Wortspiel: Die 5 kann alles begründen und begreifen, aber sie versteht nicht wirklich die Zusammenhänge: denn (s.o.) die Gründe werden nur einhändig, mit den 5 Fingern einer Hand ausgegraben oder begriffen. Sie kennt nur die Gesetze und Gesetzmäßigkeiten einer Seite und kann die anderen Seiten nicht sehen.

Ähnliches gilt auch für die Kontrollfunktionen, die in der beschriebenen Symbolik der 5 enthalten sind: die 5 kann Teilprozesse kontrollieren, aber sie kann das jeweilige System nicht steuern.

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khezef
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Re: Die Fünfen

Beitrag von khezef »

Zehen eines Fußes
Auf die Hand oben gehst du ja recht detailiert ein, begreifen, graben, etc.
Aber der Fuß kommt mir mit seinen 5 Zehen etwas zu kurz. Greifen kann man damit wohl eher nicht mehr, aus er Phase sind wir wohl draußen. Aber was ist mit Stehen, Aufrichten und Tanzen? Ich benutze gerne meine Füße.

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Re: Die Fünfen

Beitrag von Amimatani »

khezef hat geschrieben:
Zehen eines Fußes
Auf die Hand oben gehst du ja recht detailiert ein, begreifen, graben, etc.
Aber der Fuß kommt mir mit seinen 5 Zehen etwas zu kurz. Greifen kann man damit wohl eher nicht mehr, aus er Phase sind wir wohl draußen. Aber was ist mit Stehen, Aufrichten und Tanzen? Ich benutze gerne meine Füße.

Khezef
Ich könnte mir vorstellen, dass die Phase des Greifens mit Füßen in unserer Gesamtinformation noch ziemlich drin ist :D (unwillkürliches Greifen mit den Zehen beim Klettern z.B.).

Aber im Grunde hast du natürlich Recht mit dem Hinweis, danke! Dadurch wird ja z..B. die Bewegung und Beweglichkeit der 5 betont. Bzw. mit dem Stehen der Aspekt "Zahl des Menschen". Entspricht das in etwa dem, worauf du hinaus möchtest?

Amimatani
Zuletzt geändert von Amimatani am 29. Mai 2013 12:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die Fünfen

Beitrag von Amimatani »

P.S. ...wobei ich noch gerade überlege, was "einfüßiges Stehen, Gehen, Tanzen" bedeutet. :denk: Ja, ja, Hüpfen ;) . Oder im Kontext der 5 eher Stolpern? Da tun sich vor meinem inneren Auge ganz neue Bilderwelten für die Karte auf. :lol:

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khezef
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Re: Die Fünfen

Beitrag von khezef »

Amimatani hat geschrieben:
khezef hat geschrieben:
Zehen eines Fußes
Auf die Hand oben gehst du ja recht detailiert ein, begreifen, graben, etc.
Aber der Fuß kommt mir mit seinen 5 Zehen etwas zu kurz. Greifen kann man damit wohl eher nicht mehr, aus er Phase sind wir wohl draußen. Aber was ist mit Stehen, Aufrichten und Tanzen? Ich benutze gerne meine Füße.

Khezef
Ich könnte mir vorstellen, dass die Phase des Greifens mit Füßen in unserer Gesamtinformation noch ziemlich drin ist :D (unwillkürliches Greifen mit den Zehen beim Klettern z.B.).

Aber im Grunde hast du natürlich Recht mit dem Hinweis, danke! Dadurch wird ja z..B. die Bewegung und Beweglichkeit der 5 betont. Bzw. mit dem Stehen der Aspekt "Zahl des Menschen". Entspricht das in etwa dem, worauf du hinaus möchtest?

Amimatani
Ganz genau.
Zum Beispiel steht der umgedrehte Gehenkte aus dem Rider-Waite Tarot auch auf einem Bein und der Narr spaziert den Grad entlang. Der Eremit steht einfach nur herum.
Und was ich eigentlich wirklich ausdrücken wollte, hast du vollkommen richtig erraten, der Aspekt des Menschen "Steht" aufrecht. Mir hat bei dir so ein bisschen das "Fundament" der 5 gefehlt, darum habe ich nochmal nachgebohrt :har:

Ind jetzt dreh ich mal wieder ein paar Pirouetten (auf einem Bein) und warte derweil gespannt, was noch so kommt :lol:

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Re: Die Fünfen

Beitrag von gabor »

Der Gehängte steht???ßIch dachte,der hängt!
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Die Fünfen

Beitrag von Amimatani »

khezef hat geschrieben: Und was ich eigentlich wirklich ausdrücken wollte, hast du vollkommen richtig erraten, der Aspekt des Menschen "Steht" aufrecht. Mir hat bei dir so ein bisschen das "Fundament" der 5 gefehlt, darum habe ich nochmal nachgebohrt :har:

Ind jetzt dreh ich mal wieder ein paar Pirouetten (auf einem Bein) und warte derweil gespannt, was noch so kommt :lol:

Khezef
tja, möglicherweise ist das ja einer der Haken der 5, dass sie im Grunde eben kein richtiges Fundament hat? :har: Deine Beispiele von Narr und Eremit z.B.: die verwenden beide Füße. Das Fundament als Zahl des Stehens ist wohl eher die 10, oder? Das "Stehen" mit nur 5 Zehen geht halt leidlich stabil nur bei gleichzeitiger Bewegung (ausgleichend oder in deinen Pirouetten - am Rande: ich hoffe, dir ist im Bereich der wahrheitsliebenden 5 dabei nicht schwindel-ig geworden. :lol: )

@Gabor: der Gehängte hat mal mit beiden Füßen fest im Himmel gestanden; dadurch ist er ins Hängen gekommen, und ein Bein ist mittlerweile ermüdet. :D

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Re: Die Fünfen

Beitrag von Amimatani »

Zusammen mit Khezefs Anregung ergibt sich mal folgende grobe Idee für die bildliche 5. Das ist natürlich noch keine Karte, da kein Bezug zu den Scheiben bzw. der Erde mit drin ist. Aber die Bewegung ist drin, das Aufrechte, die Disziplin ("Einhalten der Regeln eines unsichtbaren Choreographen") und Strenge. Auch der Paar-Aspekt der älteren Deutungen.

http://s14.directupload.net/file/d/3271 ... kk_jpg.htm

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P.S.: Kein Copyrightproblem, sebst skizziert und verfremdet.
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Re: Die Fünfen

Beitrag von Daimao_Koopa »

Noch ein paar Gedanken von mir: die 5 aristotelischen Elemente, die Quintessenz (das Wesentliche), fühlendes Chaos (Yin, die Einheit der vier
grundlegenden Emotionen), Zentrum, und ein klassischer Dämon: natürlich Baphomet (nicht nur wegen dem Pentagramm!)

Andere Dämonen, die zu der 5 passen, könnte man aus dem Bereich der Sexualität entlehnen.

Ach ja - die 5 chinesischen Elemente: wegen denen findet man in der chinesischen Mystik reichlich tolle Eigenschaften zur 5.
Bei Interesse kannst du dir diese ja mal ansehen. Quellen dafür gibt es wie Sand am Meer. :D
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Re: Die Fünfen

Beitrag von Amimatani »

"fühlendes Chaos"? Kannst du das nochmal erläutern?

Die 5 chinesischen Elemente habe ich bewusst weggelassen. (Obwohl ich selbst lieber mit ihnen arbeite, als mit den europäischen.) Denn die Elemente kommen ja im Tarot auf dem Wege der Farben hinein. Und speziell für die 5 Scheiben müsste ich dann eine Bildinterpretation finden für so etwas wie "die 5 chinesischen Elemente im (westl.) Element Erde". :denk: ;) (Entsprechend für die 5 aristotelischen Elemente.)
Das liefe dann vermutlich eh auf so etwas wie "die Manifestation des Menschen" hinaus. Oder so.

Bei den Betrachtungen zur 5 habe ich den Aspekt der Erde immer auch im Hinterkopf gehabt. Das schränkt den Bedeutungsraum ein.

Den Zusammenhang zwischen 5 und Baphomet halte ich für sehr lose, letztlich nur über das Symbol des Pentagramms vermittelt.

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Re: Die Fünfen

Beitrag von Daimao_Koopa »

Amimatani hat geschrieben: "fühlendes Chaos"? Kannst du das nochmal erläutern?
Die vier grundlegenden Gefühle, von denen man auf alle anderen Facetten der Gefühlswelt schließen kann,
sind Hass (Wille), Freude (Leidenschaft), Verzweiflung (Verfall), und Hoffnung (Veränderung). In ihrer Summe
ergeben diese Säulen das fünfte Element, die Gesamtheit aller Gefühle: das fühlende Chaos.

Sein Gegenstück ist das denkende/gedankliche Chaos (Yang, die Einheit der vier grundlegenden Gedanken).
Den Bezug zum Tao mache ich aus assoziativen Gründen und Gründen der persönlichen Vorlieben. Die vier
Gefühle bilden zusammen (in Form ihrer Gesamtheit) einen Kreislauf, den man an einem beliebigen Punkt
beginnen kann. Auf Freude folgt Hass, auf Hass folgt Verzweiflung, auf Verzweiflung folgt Hoffnung, und
auf Hoffnung folgt Freude. Zusammen bilden sie das Gemüt eines jeden fühlenden Wesens, wobei Hass nicht
bei allen Wesen als (Un-)Kenntnis ihres Objekts zu bezeichnen wäre. Fühlende, nicht menschliche Tiere
leben Hass als Aggression gegen die Bedrägung ihres animalischen Willens aus. Persönliche Elemente der
vier Gefühle sind nur den sich selbst bewussten Wesen vorbehalten.

Die Farbe des Hasses ist dunkles, leuchtendes Rot (Blut, Feuer). Die Farbe der Freude ist zartes, helles Rosa
(Schleimhäute, Wasser). Die Farbe der Verzweiflung ist bräunliches, sumpfiges Grün (Kadaver, Erde).
Die Farbe der Veränderung ist vielfarbiger Regenbogen (Spektrum, Wind).

Hass ist im Norden, Freude im Süden, Verzweiflung im Westen, und Hoffnung im Osten.
Im Bezug auf klassische Tarothäuser, könnte man folgendes sagen: Hass sind die Schwerter,
Freude die Kelche, Verzweiflung die Scheiben/Münzen, und Hoffnung die Stäbe.

Noch Fragen, oder alles verständlich soweit?
Amimatani hat geschrieben:Und speziell für die 5 Scheiben müsste ich dann eine Bildinterpretation finden für so etwas wie "die 5 chinesischen Elemente im (westl.) Element Erde". :denk: ;)
Verstehe. Das ist in der Tat nicht einfach. :lala:
Amimatani hat geschrieben: Bei den Betrachtungen zur 5 habe ich den Aspekt der Erde immer auch im Hinterkopf gehabt. Das schränkt den Bedeutungsraum ein.
Speziell hierzu kam mir gerade noch ein passender Gedanke: Scheibenwelt.
Amimatani hat geschrieben: Den Zusammenhang zwischen 5 und Baphomet halte ich für sehr lose, letztlich nur über das Symbol des Pentagramms vermittelt.
Finde ich nicht. Lies dir mal folgendes durch: Baphomet Da tauchen einige der, von dir genannten, Eigenschaften auf.

Falls dir Baphomet nicht zusagt, welcher Dämon (egal welche Definition) würde deiner Meinung nach zur 5 passen?
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Re: Die Fünfen

Beitrag von Amimatani »

Daimao_Koopa hat geschrieben: Die vier grundlegenden Gefühle, von denen man auf alle anderen Facetten der Gefühlswelt schließen kann,
sind Hass (Wille), Freude (Leidenschaft), Verzweiflung (Verfall), und Hoffnung (Veränderung).
Das halte ich für eine fehlerhafte Grundannahme. Deswegen bleibt alles daraus Folgende aus meiner Interpretation der Tarotkarte raus.
Daimao_Koopa hat geschrieben: (Scheiben als Symbol des Erd-Elements)
Speziell hierzu kam mir gerade noch ein passender Gedanke: Scheibenwelt.
Die zweidimensionale Scheibenwelt gehört zu Binah (als Ort der 2. Dimension). Also zu den 3en im Tarot. Ich erläuterte bereits, dass ich in meiner Bilddarstellung statt Scheiben oder Münzen Schneckenhäuser nehmen werde.
Daimao_Koopa hat geschrieben:
Amimatani hat geschrieben: Den Zusammenhang zwischen 5 und Baphomet halte ich für sehr lose, letztlich nur über das Symbol des Pentagramms vermittelt.
Finde ich nicht. Lies dir mal folgendes durch: Baphomet Da tauchen einige der, von dir genannten, Eigenschaften auf.

Falls dir Baphomet nicht zusagt, welcher Dämon (egal welche Definition) würde deiner Meinung nach zur 5 passen?
Es geht nicht darum, ob mir Baphomet "zusagt". Baphomet ist eine Glyphe, welche den gesamten Lebensbaum umfasst. (Geht übrigens auch aus dem von dir angeführten Link hervor.) Baphomet ist kein Dämon, jedenfalls nicht in magischer Hinsicht, sondern höchstens aus Sicht der etablierten Religionen (oder von Leuten, die umgekehrt mit dem kokettieren, was von der Religion abgelehnt und dämonisiert wird.)
Und in der wohl bekanntesten Darstellung von Eliphas Levi ist es lediglich Baphomets linke Hand, welche auf die 5 weist. (Steht auch in dem von dir angeführten Link.) Also auch hier wieder die "Einhändigkeit" der 5.

Ich verlinke nochmal auf meine Definition von Dämonen von neulich:
post118720.html#p118292

Auf dieser Grundlage halte ich deine Frage "Welcher Dämon passt zur 5?" für falsch gestellt. Die Isolation von den anderen Zahlen macht die 5 zu einem Dämon mit Namen 5.

Und erst die Isolation der Erscheinungen und Kräfte, welche durch die Tarot-Karte "5 Schneckenhäuser/Scheiben/Münzen" beschrieben werden, macht diese Erscheinungen und Kräfte zu Dämonen. Beispiele hierfür, die ich vermutlich für die Kartengestaltung heranziehen werde:

Aus dem ganz zu Anfang Beschriebenen geht hervor, dass die 5 das Paar ist, welches nicht wirklich eins ist, sondern aus zwei Hälften besteht. Die zwei Hälften werden zusammengehalten durch eine übergeordnete Choreographie (die Ballett-Tänzer im Bild) oder allgemein: durch ein übergeordnetes Regelwerk.

Was nach außen durch dies Regelwerk wie ein Paar aussieht, ist im Inneren das Nebeneinander von zwei Hälften (oder auf Menschen bezogen: von zwei Einzelmenschen.) Im Bereich des Erdelements wird dies "zusammenhaltende Regelwerk" von den Bedingungen des materiellen Lebens diktiert:

Die 5 der Scheiben/Schneckenhäuser/Münzen ist dann z.B. das Ehepaar, welches finanziell oder durch das gemeinsame Haus oder durch die Krankheit eines Partners/Kindes usw. usf. aneinander gebunden ist, und zwar in einem Maße, dass "die andere Seite" nicht mehr gesehen werden kann.
Die 5 im Erdelement ist auch derjenige Mensch, der seinen auf der Intensivstation im Koma liegenden Partner Tag für Tag besucht: eine quälende Einhaltung der Regel des Füreinander-Sorgens.
Allgemeiner beinhaltet die 5 im Erdelement all die Situationen, in welchen man moralische oder Höflichkeitspflichten auf der praktischen Ebene befolgt. (Bei religiösen Menschen: religiöse Pflichten/Gebote, bei Gesundheits-Aposteln: die Einhaltung des täglichen Joggings, bei rituellen Menschen: die praktische Einhaltung der Regeln ihrer Rituale.)

All diese Dinge sind für sich genommen weder gut noch schlecht, weder dämonisch noch engelhaft.

Aber all diese Dinge werden zu inneren und äußeren Dämonen, wenn sie Dominanz über alles andere im Leben bekommen.

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Re: Die Fünfen

Beitrag von Daimao_Koopa »

Eine Frage vorneweg: geht es in diesem Thema noch allgemein um die 5er im Tarot, oder (mittlerweile) schon um
deine eigene Interpretation der 5 (runden) Dinge?
Sollte Letzteres der Fall sein, war es nicht meine Absicht dir in
die Gestaltung und Interpreatation deiner Karte dazwischen zu funken. Sollte Ersteres noch der Fall sein, sehe ich
(noch!) keinen Grund, warum deine Auffassungen die alleinig gültigen sein sollten.

Naja, ich wage es einfach nochmal...
Amimatani hat geschrieben: Die zweidimensionale Scheibenwelt gehört zu Binah (als Ort der 2. Dimension). Also zu den 3en im Tarot.
Die Scheibenwelt kann aber auch ausgedehnt sein (3. Dimension). Von daher passt Sie wohl möglich besser zu
den 4en. Trotzdem gut, denn insofern wäre die Idee der flachen Erde für die 4er noch erhalten!
Amimatani hat geschrieben:Baphomet ist eine Glyphe, welche den gesamten Lebensbaum umfasst. (Geht übrigens auch aus dem von dir angeführten Link hervor.)
Das wiederum, kann ich nicht nachvollziehen. Wo/in welchem Kontext wird diese Aussage getroffen?

Unabhängig davon, spielt es keine Rolle, ob Baphomet "nur" eine Glyphe sei, denn auch die "5" ist eine Glyphe, die trotz deines Einwandes
einen starken Bezug zu Baphomet hat: er/sie/es verkörpert den von "Gott" befreiten (Absolutheit), selbstständig denkenden (Durchsetzung
der eigenen Regeln) Menschen! Baphomet zeigt sich mir, anhand des Links und anhand deiner Aussagen zur 5, als Mensch, der die Dreiheit
der Intelligenz (kreativ, analytisch, praktisch) sowie die Gegensätze der Geschlechter harmonisch in sich vereint.

Was davon spräche denn gegen die Einheit von Baphomet und "5"? Das Tragen von Chesed und Geburah zugleich? Alles eine Frage
der 4.ten Dimension (wann halte ich mich wo auf). Wenn ich mich richtig erinnere, dann verkörpern diese beiden Sephira doch
Gnade und Strenge - was wiederum passend zur Eigenschaft der 5 als gerechter Richter wäre, oder?

Bezüglich deiner eigenen Arbeit brauchst du an Baphomet natürlich keinen Gedanken verschwenden, aber mir fiele kein klassischer
Dämon ein (das Wesen einer Glyphe deckt sich im übrigen mit deiner Definition...), der die 5 besser verkörpern könnte; er ist die 5.
Amimatani hat geschrieben:Allgemeiner beinhaltet die 5 im Erdelement all die Situationen, in welchen man moralische oder Höflichkeitspflichten auf der praktischen Ebene befolgt.
Wie kommst du zu diesem Schluss? Gibt es dafür irgendwelche nachvollziehbaren Ansatzpunkte? Die Kernaussage der 5 (Zusammenhalt
zweier Hälften auf Basis einer übergeordneten, haltenden Kraft) kann ich hier nämlich nicht so recht erkennen.

Im Übrigen würde mich sehr interessieren, was du an meiner Ausführung zum dunklen Teil des Chaos fehlerhaft findest. Eine Antwort darauf, würde aber besser über PN erfolgen. ...Natürlich nur, wenn du dazu wirklich Lust hast!
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Re: Die Fünfen

Beitrag von Amimatani »

Also dieser Thread kann meinetwegen gern verwendet werden, um allgemein über die 5en im Tarot zu diskutieren. :)
Nur soweit es mein persönliches Engagement hier betrifft, geht es mir schon darum, mich an die Gestaltung der gewählten Karte heranzutasten. Deswegen habe ich meine Sicht bisher recht pointiert dargestellt.

Damit das nicht zu Verwirrung führt, werde ich jetzt einfach "offline" weiter an der Kartengestaltung arbeiten und das Ergebnis dann irgendwann vorstellen.

Ein Teil der Irritationen zwischen deiner und meiner Sicht hängt damit zusammen, dass ich mich der Tarot-üblichen Vorgabe anschließe, welche 5 und Geburah gleichsetzt. Anders gesagt: Die 5 im Tarot ist Geburah. Ich glaube, das steht so auch in dem hiesigen "Basis-Thread"
logische-zuordnung-der-tarotkarten-zum- ... t6280.html

Wie auch immer man Baphomet im Detail deutet, in jedem Fall steht er für eine Form von Vollständigkeit oder Ganzheit. Das Tarot-Spiel will Vollständigkeit oder Ganzheit durch 78 Karten ausdrücken. Rein logisch ist es deshalb nicht sinnvoll, 4 der 78 Karten (nämlich die 5en) als Sinnbilder von Ganzheit zu nehmen. Aus Sicht des Tarot ist es doch eher so, dass Vollständigkeit und Ganzheit (z.B. als Mensch) durch das Zusammenspiel aller 78 Karten erreicht wird. Ich würde es für eine "Verniedlichung" Baphomets halten, ihn einer oder mehreren der 4 Fünfen im Tarot zuzuordnen.

Was meine konkreten Beispiele für die Erd-Fünf im Tarot betrifft: im ersten Post hatte ich erläutert, dass Geburah der Ort ist, an welchem Gesetze zur Anwendung kommen ("Exekutive"). Das Erdelement verleiht diesen Gesetzen den Charakter des Praktischen, Weltlichen, Materiellen. Daraus habe ich abgeleitet, dass es dabei um selbstgewählte oder angenommene Handlungsnormen oder -gewohnheiten geht, die im Bereich von Geburah (5) zur Anwendung kommen. (Der aktive Aspekt von Mars.)

Dass ich diesen Aspekt verbunden habe mit dem "halbierten Paar", beruht auf meiner anfänglichen Erläuterung zu den 2 Händen oder 2 Füßen: nur mit beiden Füßen kann man wirklich gehen, nur mit 2 Händen optimal manuell wirken. Die 5 "erkennt" man aber zuerst nur in den Fingern einer Hand oder den Zehen eines Fußes: die erste Erkenntnis der 5 ist die Wahrnehmung einer Halbheit. Und wenn man bereits etwas von Ganzheit weiß, die über das Individuum hinaus geht, ist die 5 deshalb auch ein Sinnbild der Halbierung oder Trennung. Die 5 als Zeichen des Menschen ist der einzelne Mensch, entweder Mann oder Frau, nicht androgyn.

Was die von dir genannten Grundemotionen betrifft: es entspricht in keiner Weise meiner Erfahrung, dass diese 4 Emotionen die Grundlage aller Gefühle sind. Das kann ja für dich oder andere Menschen anders sein. ;) Nur soweit es mich betrifft, passe ich meine Erfahrungen nicht (mehr) den Modellen an.

Aber wie gesagt, ich hab kein Problem damit, wenn hier noch weitere Sichten auf die 5en im Tarot diskutiert werden. Meine eigene habe ich mittlerweile glaube ich hinreichend beschrieben, und ich zieh mich jetzt mal in die "Mal- und Gestaltungsecke" zurück.

BTW: ich fände es eine gute Idee, wenn du dir mit deinen vielen Einfällen zum Thema und deinen eigenen Gestaltungsfähigkeiten (schriebst du nicht irgendwo was von GIMP? Da war doch auch schonmal ein Bild?) eine der anderen "freien" Karten wählen würdest. :)

Amimatani
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Re: Die Fünfen

Beitrag von Daimao_Koopa »

Ah gut! Also doch noch "offen".
Amimatani hat geschrieben:Ein Teil der Irritationen zwischen deiner und meiner Sicht hängt damit zusammen, dass ich mich der Tarot-üblichen Vorgabe anschließe, welche 5 und Geburah gleichsetzt. Anders gesagt: Die 5 im Tarot ist Geburah.
Ja, ich glaube, dass es daran lag. Ich selbst kann mit der Kabbalah nicht wirklich viel anfangen (warum auch immer)
und kann deswegen wohl möglich auch einfach nicht exakt das nachvollziehen, was du mit deinen Gedanken anpeilst.

Macht aber nix, denn wie du schon richtig erwähnt hast, habe ich bereits vor, mich mit dem Thema Tarot noch etwas mehr
auseinander zu setzen und ein eigenes Thema (wahrscheinlich zu den 8ern und einer (sinnvollen) Dämonifizierung der großen
Arkana) beginnen.


PS:
Nebenbei noch eine künstlerisch-technische Frage; hast du irgendeine Ahnung, wie man (egal mit welchem Grafikprogramm)
beidseitig ausgeblendete (also, "leuchtende") Kreise erstellt?
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Re: Die Fünfen

Beitrag von Amimatani »

Daimao_Koopa hat geschrieben:Nebenbei noch eine künstlerisch-technische Frage; hast du irgendeine Ahnung, wie man (egal mit welchem Grafikprogramm)
beidseitig ausgeblendete (also, "leuchtende") Kreise erstellt?
s. "Kunst und Krempel"
Gast

Re: Die Fünfen

Beitrag von Gast »

gut zu wissen, ja...
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Re: Die Fünfen

Beitrag von Amimatani »

Gast hat geschrieben:gut zu wissen, ja...
Warum?

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