Ich möchte zunächst eine Unterscheidung vornehmen:
Die eine Art magischer Handlungen sieht eine (fast) tägliche Durchführung vor, um langfristige Wirkungen zu erziehlen. Sämtliche Arten von Meditation sind hier ein gutes Beispiel. Aber auch die -oft damit einhergehenden- Formen der Körper- und Gedankenkontrolle zählen zu den Übungen, die regelmäßig durchgeführt werden (sollten).
Die nächste Art sehe ich als eine Art diesbezügliches "Mittelding" an: Hierzu zählen z. B. sämtliche Formen der Bannung, oder Handlungen, die in größeren Ritualen Verwendung finden. Diese sollte man meiner Meinung nach hin und wieder (manche Autoren sehen auch eine durchaus regelmäßige Anwendung vor) üben, um sie in Ritualen, in denen sie eingesetzt werden, ohne größere Anstrengungen durchführen zu können. Dadurch kann man in der Vorbereitung sein Hauptaugenmerk auf die eigentlichen Ritualhandlungen richten und braucht sich nicht an solchen "Kleinigkeiten" (man beachte die Anführungsstriche!) aufzuhalten. Hinzu kommt, wie bereits erwähnt, dass solche Handlungen in nahezu allen größeren Ritualen Verwendung finden, was die regelmäßige Durchführung schon impliziert.
Man sollte hier jedoch darauf achten, dass man es nicht mit der Übung übertreibt. Regelmäßiges Üben, z. B. einer Bannung, führt dazu, dass man sich irgendwann nicht mehr auf das, was man tut, zu konzentrieren braucht. Dies ist meiner Meinung nach wieder kontraproduktiv, da Bannungen in der Regel der Erdung dienen, was nichts anderes heißt, als dass man bewusst in sein (Alltags-) Leben zurückkehrt. Daher sehe ich das tägliche Üben einer Bannung über Jahre hinweg als schwachsinnig an, da es nur dazu führt, dass sie im "Ernstfall" keine Wirkung mehr zeigt.
Aber -und somit komme ich zur dritten Art- wie ist es bei "größeren" Ritualen? Kann oder sollte man sie beliebig oft wiederholen?
Im Folgenden eine kleine Übersicht, die meine Gedanken hierzu aufzeigt:
Vorteile: Beim Praktizieren aufwändigerer Rituale unterlaufen auch erfahrenen Magiern schon mal -kleinere- Fehler; einfach aus der Fülle an gleichzeitig zu beachtenden Aspekten heraus, die volle Konzentration benötigen. Daher bietet es sich oft an, ein Ritual zu wiederholen, um eventuelle Fehler dieses Mal zu vermeiden. Eine gewisse Routine kann insofern ganz hilfreich sein. Hinzu kommt, dass die Wiederholung eines Rituals -unbewusste- Erinnerungen aufrufen kann, die es einfacher machen, die Sperre (nach Frater V. D. auch den Zensor) zum Unterbewusstsein zu überwinden. Zudem könnte sich der gewünschte Effekt leichter im Unterbewusstsein verankern.
Nachteile: Bei der oben erwähnten Routine kann es jedoch -wie in anderen Bereichen auch- schnell dazu kommen, dass die Konzentration stark abschwächt; Die Gedanken schweifen ab, Flüchtigkeitsfehler passieren und zerstören das gesamte Ritual. Ein weiterer Punkt ist, dass sich das Unterbewusstsein sozusagen "abhärtet" und die magischen Handlungen in den Alltag übergehen. Das würde diese Handlungen ins Leere laufen lassen und weitere, folgende Arbeiten erschweren. Eventuell würde es auch bisherige Erfolge zunichte machen.
Fazit: Es kommt auch hier auf das rechte Maß an: Wiederholungen der magischen Arbeitsschritte können sinnvoll sein, können jedoch bei Übertreibung auch "nach Hinten losgehen".
