Wiederholungen in der Magie

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Schwarzer Wolf
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Wiederholungen in der Magie

Beitrag von Schwarzer Wolf »

Das Problem, das ich hier zur Diskussion stellen möchte, soll sich um die Frage drehen, ob Wiederholungen in der Magie effektiv, sinnlos oder gar kontraproduktiv seien. Ist es sinnvoll, ein und dasselbe Ritual mehrmals durchzuführen? Wirken magische Praktiken/ Zauber auch nach (fast) täglicher Durchführung? Gibt es empirische Obergrenzen für die Anzahl an Wiederholungen eines Rituals?

Ich möchte zunächst eine Unterscheidung vornehmen:
Die eine Art magischer Handlungen sieht eine (fast) tägliche Durchführung vor, um langfristige Wirkungen zu erziehlen. Sämtliche Arten von Meditation sind hier ein gutes Beispiel. Aber auch die -oft damit einhergehenden- Formen der Körper- und Gedankenkontrolle zählen zu den Übungen, die regelmäßig durchgeführt werden (sollten).

Die nächste Art sehe ich als eine Art diesbezügliches "Mittelding" an: Hierzu zählen z. B. sämtliche Formen der Bannung, oder Handlungen, die in größeren Ritualen Verwendung finden. Diese sollte man meiner Meinung nach hin und wieder (manche Autoren sehen auch eine durchaus regelmäßige Anwendung vor) üben, um sie in Ritualen, in denen sie eingesetzt werden, ohne größere Anstrengungen durchführen zu können. Dadurch kann man in der Vorbereitung sein Hauptaugenmerk auf die eigentlichen Ritualhandlungen richten und braucht sich nicht an solchen "Kleinigkeiten" (man beachte die Anführungsstriche!) aufzuhalten. Hinzu kommt, wie bereits erwähnt, dass solche Handlungen in nahezu allen größeren Ritualen Verwendung finden, was die regelmäßige Durchführung schon impliziert.
Man sollte hier jedoch darauf achten, dass man es nicht mit der Übung übertreibt. Regelmäßiges Üben, z. B. einer Bannung, führt dazu, dass man sich irgendwann nicht mehr auf das, was man tut, zu konzentrieren braucht. Dies ist meiner Meinung nach wieder kontraproduktiv, da Bannungen in der Regel der Erdung dienen, was nichts anderes heißt, als dass man bewusst in sein (Alltags-) Leben zurückkehrt. Daher sehe ich das tägliche Üben einer Bannung über Jahre hinweg als schwachsinnig an, da es nur dazu führt, dass sie im "Ernstfall" keine Wirkung mehr zeigt.

Aber -und somit komme ich zur dritten Art- wie ist es bei "größeren" Ritualen? Kann oder sollte man sie beliebig oft wiederholen?
Im Folgenden eine kleine Übersicht, die meine Gedanken hierzu aufzeigt:

Vorteile: Beim Praktizieren aufwändigerer Rituale unterlaufen auch erfahrenen Magiern schon mal -kleinere- Fehler; einfach aus der Fülle an gleichzeitig zu beachtenden Aspekten heraus, die volle Konzentration benötigen. Daher bietet es sich oft an, ein Ritual zu wiederholen, um eventuelle Fehler dieses Mal zu vermeiden. Eine gewisse Routine kann insofern ganz hilfreich sein. Hinzu kommt, dass die Wiederholung eines Rituals -unbewusste- Erinnerungen aufrufen kann, die es einfacher machen, die Sperre (nach Frater V. D. auch den Zensor) zum Unterbewusstsein zu überwinden. Zudem könnte sich der gewünschte Effekt leichter im Unterbewusstsein verankern.

Nachteile: Bei der oben erwähnten Routine kann es jedoch -wie in anderen Bereichen auch- schnell dazu kommen, dass die Konzentration stark abschwächt; Die Gedanken schweifen ab, Flüchtigkeitsfehler passieren und zerstören das gesamte Ritual. Ein weiterer Punkt ist, dass sich das Unterbewusstsein sozusagen "abhärtet" und die magischen Handlungen in den Alltag übergehen. Das würde diese Handlungen ins Leere laufen lassen und weitere, folgende Arbeiten erschweren. Eventuell würde es auch bisherige Erfolge zunichte machen.

Fazit: Es kommt auch hier auf das rechte Maß an: Wiederholungen der magischen Arbeitsschritte können sinnvoll sein, können jedoch bei Übertreibung auch "nach Hinten losgehen".


:wolf:
Ad majorem Sathanas gloriam!
Ambra

Re: Wiederholungen in der Magie

Beitrag von Ambra »

Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu.

Zum Ersten:
Meditationen etc. sollten meines Erachtens nach öfter durchgeführt werden bis sie einigermaßen sitzen. Zur Not kann die Übung auch für ein oder mehrere Tage unterbrochen werden um sie "lebendiger" erscheinen zu lassen.

Zum Zweiten:
Im Grunde kann ich dir dabei nur zustimmen. Sigillenmagie würde ich ebenfalls in diese Kategorie miteinbeziehen. Dasselbe gilt für Invokationen die einem helfen sollen Teile des eigenen Wesens zu erschließen, mit einem einzigen Ritual ist es da wohl nicht getan (wohl können Folgerituale allerdings leicht abgeändert werden)

Zum Dritten:
Bei Ritualen kommt es vor allem auf den Zweck an wenn du mich fragst. Es gibt unabhänige und abhänige Zwecke.
Unabhängige wären z. B. die rituelle Reinigung eines Raumes (beispielsweise nach einem Umzug).
Die Abhänigen wären dann Schutzritualle für bestimmte Personen, Erfolgsmagie etc. hierbei bietet es sich eher an individuelle Rituale zu schreiben. Ob man diese Wiederholen soll hängt ganz von der Wirkung und dem eigenem Empfinden ab. Wenn es gut gelaufen ist kann man es bei einmal belassen (vielleicht erkennt man aber auch dinge die in der Theorie gut klangen, sich in der Praxis aber eher kontraproduktiv auswirken).

Allgemein bleibt zu sagen das die beste Übung die Praxis ist. Basics sollten mehrmal geübt werden (auch täglich).
Aber kopflos sollte keine Operation sein.
Lord_Diabolus

Re: Wiederholungen in der Magie

Beitrag von Lord_Diabolus »

Sehr interessantes Thema, das Du da ansprichst, Wolf.

In den ersten Punkten kann ich Dir vollkommen zustimmen und würde ebenfalls verschiedene "Stufen" der Magie unterscheiden, bei denen es dem entsprechend individuell sinnvoll oder kontraproduktiv sein kann, die Praktiken mehrmals zu wiederholen.

Ein besonderes Augenmerk möchte ich daher auf die "großen Rituale" werfen, auf die Zeremonialmagie.

Selbstverständlich unterlaufen dem Magier auch ab und an rituelle "Fehler", aber hier möchte ich wieder die Frage stellen, was man als "Fehler" bezeichnen kann und was nicht. Ambra hat hierzu meines Wissens nach ein sehr interessantes Thema vor einiger Zeit gestartet und ich würde ihm in den Charakterisierungen der "Hauptfehler" absolut zustimmen.

Meiner Meinung nach sind die während eines Rituals entstehenden kleinen Patzer keinesfalls tragisch - wenn es sich um richtig heftige Problematiken handelt, sollte man das Ritual allerdings abbrechen, überdenken und bei Gelegenheit und Bedarf erneut praktizieren.

Wenn wir beispielsweise durch eine große Zeremonie eine Sigille laden, so halte ich es durchaus auch für sinnvoll, ab und an die Sigille mit neuer Energie zu laden.

Allerdings geht es auch in gewissem Maße um das "magische Vergessen", um den Energien ihren freien Lauf zu lassen.
Bei einer Wiederholung kann es natürlich vorkommen, dass man sich zu sehr verhaftet und dabei den Blick fürs Reale verliert.

Wiederholt man ein Ritual aus Fanatismus, so verschwendet man meiner Meinung nach Energie und verliert den Blick für das Wesentliche - alles wird verzerrt wahrgenommen und man stürzt sich selbst in Illusionen, was letztendlich nicht sonderlich angenehm sein kann, wenn das erwünschte Ziel auf veränderte Art und Weise eintreffen sollte.
Auch mit dem eigenen Fanatismus kann man die gesendeten Energien kontraproduktiv beeinflussen.

Ich denke, dass es von der magischen Arbeit selbst individuell abhängig ist, ob sich eine Wiederholung als sinnvoll erweisen könnte oder nicht.


Gruß
Diabolus

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