
Nun kann man Ridley Scott ja aus zwei Blickwinkel betrachten – einerseits wohl einer der Top-Regisseure mit vielen Filmen, die teilweise Kultstatus erreichten – ich erwähne da nur mal Alien, Blade Runner und Gladiator – auf der anderen Seite ein Mann, der in der Hauptsache dem Mammon verschrieben ist und dabei die meisten moralischen bedenken über Bord wirft – so ist Scott derjenige Regisseur, der gerade bei US-Militärs sehr beliebt ist, da leicht kontrollierbar und es ist kein geheimnis dass er um seinen Film Black Hawk Down mit dem nötigen militärischen Spielzeug aufzurüsten, sein Drehbuch nach Belieben amerikanischer Generäle verändert hat – herausgekommen ist dann halt eine typische, patriotische Kriegsschmonzette nur allzu bekannter Machart.
Doch zurück zu Kingdome of Heaven – der Film ist handwerklich gut gemacht und bietet z.B. in der Schlacht um Jerusalem auch genügend tricktechnische Effekte fürs verwöhnte Auge. Die Besetzung ist hochkarätig mit Orlando Bloom, Liam Neeson, Jeremy Irons, Edward Norton und Eva Green. Der Film spielt im 12.Jahrhundert und dreht sich um die heilige Stadt Jerusalem und die andauernden Konflike, die religionsbedingt ja noch bis heute aktuell sind.
Dem jungen Schmied Balian wird von seinem Vater, dem Baron von Ibelin angeboten ihn nach Jerusalem zu begleiten. Obwohl Balian den vater zum erstenmal sieht folgt er schließlich seinem Angebot und begleitet ihn. In Jerusalem herrschen die Kreuzritter über die Stadt und der Frieden mit den Moslems ist äußerst fragil und nur dem leprakranken christlichem König zu verdanken, der mit Rücksicht und Sorgfalt herrscht.
Als ein Vater, ein Befürworter des gleichberechtigten Miteinanders aller Religionen stirbt, übernimmt der junge Schmied dessen Erbe und Titel.
Schnell merkt er, dass die christlichen Herrscher unterereinander zerstritten sind und es eine große Gruppe um den französischen Tempelritter Guy von Lusignan gibt, die keinerlei Interesse an einem lanandauernden Frieden haben und aus machtpolitischen Gründen einen Krieg mit dem Anführer der Sarazenen Saladin provozieren wollen. Vorgeschobene religiöse Gründe wie z.B. dass Gott will, dass alle Moslems getötet werden, werden von dieser Gruppe benutzt um die Soldaten aufzustacheln. Balian hat sich schnell den Hass der Templer zugezogen und dies nicht nur weil er mit der Frau von Lusignan ein Verhältnis hat, sondern in der Hauptsache deswegen weil er treu zum König steht und die Moslems als gleichberechtigt ansieht. Es kommt schließlich wie es kommen musste, der König – die letzte Bastion des Friedens stirbt und die nun herrschenden Templer töten die Schwester Saladins um den Krieg zu provozieren.
Während das Templerheer ausrückt um Saladins Heer entgegen zu marschieren, bleibt Balian zur Verteidigung der Stadt zurück. Die Tempelritter werden vernichtend geschlagen und Saladin rückt auf Jerusaelm zu um es zu erstürmen. Balian gelingt es die Stadt mit allen Mitteln zu verteidigen bis er es schließlich schafft, das Saladin allen Insassen freien Abzug gewährt.
Was gut ist an Kingdom of Heaven ist die Tatsache, dass Ridley Scott den Film so inszeniert hat, dass dem Zuschauer schnell klar wird, dass es einzig und allein den religiösen Kräften (Priestern auf beiden Seiten) zu verdanken ist, dass es niemals zu einem Frieden kommen kann – ja manche der religiösen Spinnereien werden sogar ins Lächerliche gezogen. Was weniger gut ist, dass Scott die Tempelritter als die eigentlichen Bösen ausgemacht hat – etwas was die katholische Kirche seit nunmehr knapp 800 jahren auch so hinstellen will und was historisch gesehen zu massiven Verfolgungen und inquisitorischen Hinrichtungen geführt hat.
In Wahrheit waren die Tempelritter, nicht zuletzt durch den Kontakt zur Gruppe der Sufis (eine islamische philosophische Sekte) auf den Trichter gekommen die Allmacht Gottes in Frage zu stellen und dem menschen seine Eigenverantwortung zuzuschreiben – das Resultat war nicht etwa ein Nachdenken seitens der Kirche, sondern das Satanisieren dieser Leute, was letztlich auch fast zu deren Ausrottung führte.
Doch sei’s drum – historische Fakten sind ja nun nicht gerade eine häufige Zutat bei Monumentalfilmen und im Grunde interessiert das auch die meisten Kinogänger eher weniger.
Wer sich Kingdom of Heaven ansehen will, wird auf jeden Fall nicht enttäuscht sein und er ist um Längen besser als z.B. Alexander.