Ich dachte mir, es ist ein sehr guter Ansatz, hieraus einen neuen Thread zu erstellen, da sich das Thema als Ansatzpunkt sehr gut aufbauen lässt und sogleich mit Clown abgesprochen habe, ob ich diesen Beitrag von ihm kopieren könne.von Clown, aus einem anderen Thread (zeigt her eure altare):
Ich bin ja der Meinung dass es völlig egal ist was man einem "Schüler" beibringt. Die machen doch sowieso was Sie wollen.
Oder denkst du pazuzu was du dir in 10 Jahren beigebracht hast kannst du einem Schüler auch nur in 5 Jahren beibringen?! Hahaha! Das geht doch gar nicht. Zeit ist Zeit. Wenn einer 3 Jahre im Wald gearbeitet hat, dann hat er das. Hat jemand 10 Jahre dort gearbeitet dann hat er das. Aus 3 Jahren kann doch nicht einmal ein Gott 10 machen...man kann einem vielleicht die ein oder anderen Tips geben aber das ändert nie die investierte Zeit. Sehe ich zumindest so.
Ich denk da an diese Bergsteigerscenen. Da ruft der erfahrene Bergsteiger zur zu rettenden Jungfrau "AUF KEINEN FALL NACH UNTEN SEHEN!!!" ...und was machen sie dann doch alle erst Recht?...und da hat der Bergsteiger nur versucht der Jungfrau was beizubringen...vielleicht hast du doch Recht.
Ich habe in diesem Bezug solcher Lehrer-Schüler-Verhältnisse selbst zweierlei Erfahrungen gemacht:
Hat man einen Lehrer in den Gebieten, geht es in der eigenen Entwicklung anfangs sehr viel schneller voran, da ich, sofern ich mich darauf einlassen kann, grundsätzlich einige andere Aspekte der Ansichten des anderen kennen lernte. Wenn man es sich dauerhaft selbst so halten kann, dass man immer darauf bestrebt ist, etwas vom anderen zu lernen (selbstverständlich nicht ohne das alles auch ausführlich zu hinterfragen!!!!) sehe ich es als eine sinnvolle Angelegenheit an.
Zudem ist es auch ein sehr angenehmes Gefühl, zu wissen, jemanden als Ansprechpartner zu haben und bei Fragen jederzeit auf ihn/sie zuzukokmmen. Das sehe ich als wirklichen Vorteil einer solchen Situation.
Auf der anderen Seite habe ich durch so das Lehrer-Schüler-Verhältnis auch gelernt, dass ich nicht dauerhaft so war... ich hörte auf, wie zu anfangs selbst zu denken, übernahm die Ansichten des anderen, und fragte mehr und mehr, was ich eigentlich selbst hätte erfahren können... und das, obwohl ich selbst ja auch weiterhin dahingehend bestrebt war, NICHT das Denken an den Anderen abzugeben. Was ja so schnell nicht zu einem Problem wurde, mich aber letztendlich doch immer weiter von mir entfernte und was dann die "Lehrer" dazu brachte, sich letztendlich immer weiter von mir zu distanzieren, bis sie plötzlich vollständig gegangen waren, da ich ihnen in diesem Zustand ein Klotz am Bein gewesen war... das merkt man dann auch sehr schnell, ohne das es gesagt werden muss, selbst, wenn es nur eine Internetbekanntschaft ist.
Und ab diesem Punkt, an dem man selbst merkt, wie der andere einen selbst wahrnimmt, fängt man an, auf eigener Faust zu handeln, nachlässig, manchmal sogar gegensätzlich, als ursprünglich "beigebracht"... es kann sein, dass das damals eine "Abwehrreaktion" war, um das nicht wahrhaben zu müssen, weiß ich allerdings nicht genau. Jedenfalls hat es dazu geführt, dass dann dieses Lehrer-Schüler-Verhältnis vollständig abgebrochen war (und das auch nie wirklich lange gehalten hatte).
Dieses Abbrechen hat bei mir jedes mal erneut einen sehr starken Tatendrang zur eigenen Entwicklung ausgelöst - diesmal UNABHÄNGIG von einem Lehrer... das ist etwas, was ich nicht unterschlagen werde, da es aus meiner Sichtweise heraus jedes Mal aufs Neue ein ziemlich beeindruckendes "Wieder-Erwachen" war.
Dann gab es aber natürlich noch etwas anderes, was die Lehrer nervte... mein Podestdenken (Rezessivität - das Wort hab ich erst vor Kurzem gelernt =) )... etwas, was mir lange etwas unverständlich war, da "Lehrer" ja grundsätzlich etwas höher als "Schüler" stehen sollten. Damals fragte ich dann meine erste "Lehrerin" (da war ich 17), was sie damit meine und dass mir das gar nicht auffiele... sie meinte, dass sie es nicht wolle, wenn sie von mir wie eine Heilige angesehen werden würde... und das Thema (und Problem) zog sich wie ein roter Faden durch alle meine Lehrer-Schüler-Verhältnisse.
Letztendlich habe ich aber für mich vor 2 Jahren entschieden, dass ich selbst ein solches "Lehrer-Schüler-Verhältnis" mehr anstreben werde. Wenn es auf mich "zukommt", dann ist es okay, ich kann mich dann immer noch entscheiden, möchte ich oder möchte ich nicht. Ich kann jederzeit von anderen lernen, selbst, wenn sich das nun, wieder allein arbeitend, schwieriger gestalten dürfte. Das, was ich jedesmal gab und was ich dadurch für einen Nutzen ziehen konnte, stand in einem angemessenen Verhältnis zueinander, allerdings war es danach immer ein ziemliches Durcheinander, wieder herauszufinden, was meine ursprünglichen Ansichten (wegen der Perspektivenübernahme durch das Lernen) bestimmter Situationen waren.
Und nun etwas zu Clowns Beitrag: Ich bin mir nicht sicher, ob ich dadurch wirklich einige Jahre eingespart oder sogar verloren habe, möglicherweise blieb es gleich - aber manchmal ist es wirklich lehrreich, jemanden zu haben, der in einem völlig anderen Bereich gelernt hat und sich aufhält. Als Ergänzung ist sowas möglicherweise sehr sinnvoll, allerdings sollten da auch die Ansichten von Schüler und Lehrer von Anbeginn sehr ähnlich sein, da man sich zu späterem Zeitpunkt sonst nicht mehr mit dem anderen identifizieren kann. Natürlich ist das aber auch für den Lehrenden ein sehr großer Aufwand, da man bis zu einem gewissen Punkt mit die Verantwortung für den Schüler mit übernimmt.
Nun habt ihr mal etwas aus meinen chaotischen Gedankengängen gelesen ^^ - bin gespannt, wie viele "Hääähs" danach kommen werden

Ich danke für die Aufmerksamkeit,
Chris
