
Habe den ersten Teil gelesen wo Schadt sich damit auseinandersetzt, was das Kapital von der Digitalisierung hat. Natürlich geht es in erster Linie dem Kapital um die Reduzierung von Lohnkosten, so wie immer beim Fortschritt.
Es ergeben sich allerdings ein paar besonderheiten:
Das Kapital versucht durch Digitalisierung auch die Zirkulation abzukürzen, dadurch das zb auf automatisierte Bestellung produziert wird und so Lagerkosten entfallen. siehe zb mymuesli (https://www.mymuesli.com/)
Weiterhin benutzt das Kapital den Kunden auch als Datengenerator und versucht dann anhand dieser Daten das eigene Geschäft zu optimieren. Das Geschäftsmodelln von Facebook und google basiert auf solchen Daten und der personalisierten Werbung die diese Daten benutzt.
Dies kann das Kapital natürlich auch ohne Digitalisierung, aber durch Digitalisierung kostet die Erhebung der Daten nichts und Daten sind in bisher nicht gekannten Umfang verfügbar. Zu deren Verarbeitung bedarf es dann spezieller Methoden, Zb Datamining bzw Machine Learning, wenn die Auswertung dieser Daten automatisch erfolgen soll.
Zudem geht es um die Konkurrenz der Kapitale um die Etablierung von Standards.
und zwar ermöglichen Standards eine Kommunikation mit anderen Maschinen. Einerseits hat jeder Kapitalist Interesse daran, dass seine Maschine überall eingebaut werden kann, weil das ja lauter Geschäftsgelegenheiten sind. Andrerseits möchte der Kapitalist möglichst die Maschinen der anderen Kapitalisten von der Kommunikation ausschließen, damit der Kunde gezwungen ist bei ihm zu kaufen. Diese beiden Wünsche schließen sich aber gegenseitig aus. Dieses "Dilemma" gibt es sowohl bei den Produktionsmitteln (die smarte Fabrik) als auch bei den Waren selbst (das smarte Auto).
Zur Zeit tobt die Konkurrenzsschlacht um solche Standards in der digitalisierung der Automobilindustrie, wo eine Vielzahl von konkurrierenden Bündnissen gegeneinander antreten und zur Zeit auch ausgefochten wird, ob die Autoindustrie sich die IT-Unternehmen unterordnen können oder umgekehrt.
heutzutage ist man es eben gewohnt, dass der USB Anschluss den Datenaustausch im Heimbereich ermöglicht.
Man muss verstehen, dass die etablierung von solchen Standards ein Kampf zwischen unternehmen vorhergeht, wessen standard sich durchsetzt, was nicht immer der technischn beste ist. Am ende setzt sich derjenige durch, der die konkurrenten unter seinen standard zwingen konnte.
dabei haben unternehmen prinzipiell 3 strategien entweder setzen sie auf exklusivität so wie apple, die versuchen den Kunden gewissermaßen einzuschnüren, so dass dieser nicht mehr in der Lage ist, auf einen Konkurrrenten umzusteigen, weil dies mit hohen Kosten verbunden ist.
oder sie versuchen mit Konkurrenten zusammen einen solchen standard zu etablieren. Da gibts zur Zeit diverse Bündnisse, VW arbeitet zb außer mit google sowohl mit Amazon wie auch Microsoft bei der Umsetzung einer smarten Fabrik, die dann auch mit dem Betriebssystem Android kommunizieren kann, was dann beim Kunden im smarten Auto installiert ist. Außer VW sind noch ein paar andere Autohersteller dabei, manche arbeiten alleine an der digitalen Fabrik, wie zb Audi.
Die konkurrenz in dieser temporären Kooperation ist allerdings nicht aufgehoben und so versucht jeder teilnehmer seine firmendaten geheim zu halten obwohl das natürlich schlecht für das gemeinsame projekt ist.
die dritte möglichkeit ist quelloffene software, was für die unternehmen natürlich den nachteil hat, dass sie prinzipiell jederzeit von einem konkurrenten verdrängt werden können, weil sie den Kunden dann ja nicht mehr "für sich" haben. Das ist im wesentlichen der Ansatz von google mit den allermeisten seiner Produkte.
Zuletzt fechten verschiedene Gremien darum, dass sie es sind, die Standards vorschlagen bzw. verbindlich machen, was zum zweiten Teil des Buches überleitet, die Konkurrenz der Nationalstaaten im digitalen Wettrennen.
Aber soweit erstmal, ich muss den zweiten Teil ja auch erst lesen.