Einführung in die Henochische Magie

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Shaddai
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Einführung in die Henochische Magie

Beitrag von Shaddai »

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich seit längerer Zeit mit einem Thema, um das ich bisher immer gekonnt herumgeschifft bin und dachte mir, dass ich dazu hier eine kleine Einführung geben könnte.

Als kleines Vorwort hierzu bietet sich der Wikipedia-Eintrag hervorragend an. Ebenfalls bietet sich der Artikel zu John Dee und seinem Medium Edward Kelley alias Edward Talbot an. Dies halte ich persönlich für sehr wichtig, um ein wenig Gespür für die Zeit und Geschehnisse zu entwickeln, in der das System der „Engelsmagie“ entwickelt wurde.
Die henochische Magie fand besonders im Golden Dawn große Beliebtheit, jedoch wurde das eigentliche System sehr ausgedünnt und mit persönlichen Interpretationen der Gründer Woodman, Westcott und Samuel Mathers stark abweichend verändert. Da der Einfluss dieses Ordens auf die westliche Magie sehr groß ist, wurden diese Veränderungen nach Zerfall des Ordens und Veröffentlichung durch Aleister Crowley und speziell Israel Regardie der breiten Masse zugänglich gemacht, sodass die henochische Magie des Golden Dawn heutzutage bei vielen als DIE henochische Magie gilt. Mit der Magie von Dee und Kelley hat dies allerdings nur noch wenig zu tun. Ich werde mich daher mehr mit den ursprünglichen Inhalten der henochischen Magie befassen und ggf. das System des Golden Dawn zu einem späteren Zeitpunkt anschneiden, da diese Einflüsse – wie schon gesagt – in der heutigen westlichen Magie sehr präsent sind (wie bspw. im Großen Pentagrammritual, in denen die Namen EXARP, HCOMA, NANTA und BITOM – ohne Erklärung, woher diese überhaupt stammen –, sowie weitere Gottesnamen angerufen werden).
Ich folge hier weitestgehend einer Reihenfolge, in der auch Donald Tyson in seinem Buch „Enochian Magic for Beginners. The Original System of Angel Magic“ folgt, was ich in diesem Zusammenhang nur wärmstens empfehlen kann.

Die Grundlage der henochischen Magie bilden eben NICHT die Wachtürme / Elementartafeln, die man heute meist damit verbindet (ein auf dem ersten Blick ziemliches Durcheinander an Buchstaben), sondern das „Heptarchische System“, dargelegt in De Heptarchia Mystica.

Als Werkzeuge teilten die Engel über Kelley Dee mehrere Werkzeuge bzw. Arbeitsmittel mit, auf die ich nach und nach eingehen werde.

Ich habe diesen Startthread gerade mal editiert, damit ich hier ein kleines Inhaltsverzeichnis anlegen kann, sodass bei aufkommenden Diskussionen noch eine gewisse Chronologie vorhanden bleibt.

:chaos:

Inhaltsverzeichnis
Salomos Ring und der Engelsstein
Die Tabula Sancta
Die Insignien der Schöpfung
Das Sigillum Dei Aemeth
Fortsetzung folgt...
Zuletzt geändert von Shaddai am 11. Jun 2014 15:20, insgesamt 5-mal geändert.
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Thefalus
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Re: Einführung in die Henochische Magie

Beitrag von Thefalus »

Shaddai hat geschrieben: Bild
(markiert das Bild, dann kann man es besser erkennen ^^)
Die Buchstaben befinden sich in den Ecken. In der Mitte befindet sich ein Kreis, der horizontal durch eine Linie geteilt wird und darüber hinausgeht. Dies steht evtl. für die Buchstaben I und O. Auf den Kreislinien befindet sich oben ein V und auf der unteren ein L. V und L befinden sich ebenfalls auf den henochischen Insignien der Sonne, was möglicherweise auf die Korrespondenz zwischen Gold, Sonne und ggf. Tiphereth hinweist.
Ich halte es für erwähnenswert, daß das Ausehen dieses (berühmten) Ringes von Kelley gechannelt wurde. Ebenfalls erwähnenswert, daß sich die o.a. Beschreibung in keinster Weise mit historischen Tatsachen zur Deckung bringen lässt. Nicht mal ansatzweise, die alten Legenden beschreiben den Ring als "Ring von Aandaleeb" und das Symbol als "Magen David", also den Schild Davids, den wir als Davidstern kennen und den Israel (nicht ohne Grund) in seiner Staatsflagge trägt:

Und wenn ich schon dabei bin, möchte ich auf dieses Buch hinweisen:

http://www.amazon.de/The-Complete-Enoch ... 1578632544

Dr. Laycock hat die Henochische Sprache linguistisch untersucht und ebenso Glossolalien (Zungenreden) gefunden, wie eine Sprachmischung aus Englisch, Arabisch und Hebräisch. Was nicht heißt, daß das System nicht funktionieren könnte. Das Necronomicon kann ja auch funktionieren.

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Shaddai
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Salomos Ring und der Engelsstein

Beitrag von Shaddai »

Das erste ist der Ring Salomos. Dieser Ring besteht aus reinem Gold. Auf der Oberseite ist ein Quadrat angebracht, welches die Initialen des Engels Pele wiedergibt (siehe auch Agrippas Okkulte Philosophie, Buch 3, Kapitel 11 oder Reuchlins De Verbo Mirifico):
Bild
(Quelle: http://hermetic.com/enochia/ces_images/tlc1088b.gif)
Die Buchstaben befinden sich in den Ecken. In der Mitte befindet sich ein Kreis, der horizontal durch eine Linie geteilt wird und darüber hinausgeht. Dies steht evtl. für die Buchstaben I und O. Auf den Kreislinien befindet sich oben ein V und auf der unteren ein L. V und L befinden sich ebenfalls auf den henochischen Insignien der Sonne, was möglicherweise auf die Korrespondenz zwischen Gold, Sonne und ggf. Tiphereth hinweist.

Weiter beschreibt Dee die Manifestation des „Engelssteins“, einer Art Kristall in Form einer Kugel, welche er in Gold einfasste, vier Füße anbrachte und zusätzlich ein Kreuz am Scheitelpunkt. Dieser Stein war elementar wichtig für die Korrespondenz zwischen Kelley und den Engeln, fand jedoch (wie der Ring) im Golden Dawn keine Beachtung.

Als nächstes komme ich zu der Beschreibung der Tabula Sancta, möchte dies jedoch in einem neuen Post wiedergeben, da dieser Post dann wohl etwas länger wird und von den Informationen her etwas umfangreicher.
Zuletzt geändert von Shaddai am 10. Jun 2014 20:26, insgesamt 3-mal geändert.
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Die Tabula Sancta

Beitrag von Shaddai »

Bild
(Quelle: http://s3.amazonaws.com/lcp/retratosdel ... hn-Dee.JPG)

Die Tabula Sancta ist der zentrale Ort, an dem nicht nur die Konversationen mit den Engeln stattgefunden hat, sondern gleichzeitig auch eine Art Spielbrett der Schöpfung (wer mit den Scheibenweltromanen vertraut ist kennt evtl. das Brettspiel der Götter, das kommt der Tabula Sancta schon sehr nahe).

Als erstes befassen wir uns mit dem äußeren Rahmen der Tabula Sancta. Hier sehen wir auf jeder Seite 23 Quadrate. Die henochischen Buchstaben sind von außen im Uhrzeigersinn gelesen, angefangen mit dem zweiten Quadrat der oberen Reihe links.
Hier eine kurze Anmerkung: Henochisch wird wie Hebräisch immer von rechts nach links gelesen, was bei Transkriptionen beachtet werden muss!
In den Ecken der Tafel befindet sich der henochische Buchstabe Pa, welcher den Lautwert „B“ besitzt (und evtl. mit der Zahl 7 korrespondiert, eine sehr wichtige Zahl in der henochischen Magie). Die Buchstaben sind nicht zufällig, sondern werden aus den Namen der Prinzen und Könige gebildet, die über die sieben klassischen Planeten herrschen. Was es damit auf sich hat, darauf werde ich später kommen. Dies sei hier nur als Erklärung aufgeführt. Die Namen der Könige und Prinzen beginnen alle mit „B“. Entfernt man diesen Buchstaben und schreibt alle weiteren nebeneinander in eine Reihe, ergibt sich daraus eine Tafel mit 12 x 7 Buchstaben:

1. König: A L I G O N – O R N O G O 1. Prinz
2. König: O B O G E L – E F A F E S 2. Prinz
3. König: A B A L E LU T M O N O 3. Prinz
4. König: Y N E P O RL I S D O N 4. Prinz
5. König: N A S P O LR O R G E S 5. Prinz
6. König: N A P S E N – R A L G E S 6. Prinz
7. König: L U M A Z A – A G E N O L 7. Prinz

Um nun den Rahmen zu beschriften wird bei dem letzten Buchstaben des 1. Prinzen (B)ornogo begonnen und abwärts gegangen (also zuerst immer der letzte Buchstabe der Prinzen). Die ersten Buchstaben des Rahmens lauten also: OSONSSL. Nun geht man eine Reihe weiter nach links und fährt solange fort, bis zuletzt der Buchstabe „L“ des 7. Königs (B)lumaza eingetragen wird.

Die markierten Buchstaben im „Herz“ dieser Tafel finden sich ebenfalls auf der Tabula Sancta wieder und zwar ebenfalls in der Mitte der Tafel und zwar auf einer 3x4-Tafel. Hierzu gibt es zwei verschiedene Ansichten. Die Abbildung oben bezieht sich auf Isaac Casaubon, der in seinem Werk John Dee: True and Faithful Relation nicht wirklich nett auf Dee eingeht, jedoch viele Dinge (die ansonsten schwer / nicht mehr zu konstruieren wären) erwähnt und beschreibt. In vielen dieser 3x4-Tafeln ist die linke und rechte Spalte vertauscht dargestellt, mit der Begründung, dass Henochisch von rechts nach links zu schreiben ist. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass Casaubons Graveur bei allen Details der Tabula Sancta ausgerechnet diese zentrale Tafel verkehrt herum abgezeichnet hat. Daher ist es unwahrscheinlich, dass Causabon hier in seinem Buch falsch liegt. Um die Tafel mit Buchstaben zu füllen, werden die markierten Buchstaben von rechts nach links abgelesen und dann von oben nach unten notiert. Die nächste Reihe wird jeweils links angeschlossen. Die Buchstaben der Tafel lauten daher:
O I T
R L U
L R L
O O E

Laut Tyson können bei diesen zwölf Buchstaben Korrespondenzen zu den 12 Stämmen Israels, den den 12 Toren von Neu Israel, den 12 Steinen auf der Brustplatte der Brustplatte des israelischen Hohepriesters, den Permutationen des Tetragrammatons, dem Zodiak und / oder den zwölf Gottesnamen der Wachtürme bestehen.

Kreisförmig im Hexagramm um die Mitte herum angeordnet, befinden sich die sieben Insignien der Schöpfung, die ebenfalls mit den Planeten korrespondieren und entweder direkt auf die Tafel gezeichnet werden oder in Form von Lamen später darüber positioniert werden.

Die Tabula Sancta soll nach Angaben der Engel vollständig Lorbeerholz bestehen, wobei die Tafel je eine Seitenlänge von 1 Yard besitzt. Die vier Tischbeine unter den äußeren Ecken stehen auf einem 2x2 Yard großen roten Seidenteppich. Direkt unter den Tischbeinen werden vier kleine Versionen des Sigillum Dei Aemeth gelegt, welche sich ebenfalls je in einer kleinen Lorbeerbox befinden. Unklar ist, ob die Tischbeine auf der Box oder direkt auf den vier Scheiben zu platzieren sind.
Auch für die Färbung der Tabula Sancta gibt es verschiedene Interpretationen. Bei einer ersten Übermittlung erschienen die Buchstaben im Rahmen in Gelb, damit Kelley diese per Hand ausmalen konnte. Laut späteren Übermittlungen sollen die Rahmenlinien blau sein, die Quadrate gelb und die Buchstaben rot. Ebenfalls rot die Buchstaben der mittleren Tafel, welche sich in einem blauen Gitter befinden, umringt von einem gelben Hexagramm.

Über die Tabula Sancta wird nun ein weißes Seidentuch gelegt, das bis zum Boden reicht. Das Sigillum Dei Aemeth wird mittig darauf platziert und ggf. die Lamen der Insignien darum verteilt. Darüber wiederum wird ein rot-grünes Seidentuch mit Quasten über den Ecken gelegt. Hierbei handelt es sich um ein Tuch welches je nach Betrachung grün oder rot schimmert. Darauf letztendlich wird auf das Sigillum Dei Aemeth der Engelsstein platziert.Dee spricht davon, dass zudem Kerzen auf dem Tisch platziert werden, wobei sowohl die Anzahl als auch die Positionen unklar bleiben.

Damit wäre der Aufbau der Tabula Sancta soweit abgeschlossen. Das einzige was Regardie hierzu sagt, ist dass die Tabula Sancta mit Assiah und den niederen Planetenkräften korrespondieren soll, aber wie gesagt, im Golden Dawn war die nie wirklich ein Thema.

Als nächstes folgen die Insignien der Schöpfung.
Shaddai
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Insignien der Schöpfung

Beitrag von Shaddai »

Bei den Insignien der Schöpfung handelt es sich um sieben Lamen, die jeweils mit den sieben klassischen Planeten (Mond, Merkus, Vernus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn) korrespondieren. Einen sehr guten Scan der originalen Versionen findet sich hier:

Ensigns of Creation

Und bevor einer fragt, wofür die Nummerierungen stehen: Es sind keine Nummerierungen. Die Lamen bestehen aus Buchstaben- und Zahlenkombinationen, deren Erklärung bis heute unklar geblieben ist. Wie weiter oben erwähnt, findet sich in den Insignien der Sonne die Buchstaben VL, die evtl. ebenfalls auf dem Ring Salomos auftauchen (falls hier überhaupt ein Zusammenhang besteht).

Die Insignien der Schöpfung werden – wie beschrieben – entweder direkt auf die Tabula Sancta geschrieben oder in Form von kleinen Platten auf das weiße Seidentuch, zusammen mit dem Sigillum Dei Aemeth platziert. Eine bestimmte Farbzuordnung scheint nicht mehr einheitlich überliefert zu sein. Ich persönlich empfehle die Zuordnung roten Buchstaben und Ziffern, alles andere in blau.
Eine genaue Reihenfolge ist (meines Wissens nach – vielleicht hab ich das bisher auch überlesen) nicht bekannt. Thomas Rudd schlägt hier vor, diese im Uhrzeigersin anhand der „kabbalistischen Ordnung“ Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn anzuordnen. Dies entspricht jedoch nicht Casaubon, der (beginnend oben) die Reihenfolge Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Merkur, Saturn und Mond angibt.
Rudd ordnete weiter den Insignien verschiedene Wesen aus der Goetia zu, die ebenfalls mit einem „B“ beginnen. Diese These ist jedoch an sich haltlos und scheint eine persönliche Interpretation darzustellen, da zwischen den von ihm zugeordneten Wesen kein Zusammenhang zu den entsprechenden Planeten erkennbar ist. John Dee vermerkt hierzu in seinem Liber Mysteriorum Quintus: „(…) proper to every King and Prince in their order“, sodass diese direkt mit den Wesen der Heptarchia Mystica korrespondieren (was meiner Meinung nach auch am ehesten Sinn macht).

Diese Lamen bieten sich auch optimal für Meditationen an oder indem sie analog einer bspw. Tattwa-Reise als Tor verwendet werden können.
Shaddai
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Re: Einführung in die Henochische Magie

Beitrag von Shaddai »

Das Sigillum Dei („Siegel Gottes“) existierte bereits vor John Dee in verschiedenen Versionen.
[quote=Wikipedia]Das Sigillum Dei (‚Siegel Gottes‘, auch signum dei vivi ‚Zeichen des lebendigen Gottes‘, und seit John Dee Sigillum Dei Æmeth genannt) ist ein seit dem Spätmittelalter in magischer Literatur bezeugtes Diagramm, das sich aus zwei Kreisen, einem Pentagramm und drei Heptagonen zusammensetzt und mit Namen Gottes und seiner Engel beschriftet ist. Es handelt sich um ein Amulett (amuletum) mit magischer und theurgischer Funktion, mit dessen Hilfe der in die ars magica eingeweihte Meister (magister) nach der Erläuterung einer der ältesten Quellen (Liber iuratus) Macht über alle Geschöpfe, mit Ausnahme der Erzengel, gewinnen und schon zu Lebzeiten die sonst nur den Seligen und Engeln vorbehaltene Schau Gottes (visio beatifica) erlangen können soll.[/quote]
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sigillum_Dei

John Dee’s Sigillum Dei Aemeth („Siegel der Wahrheit Gottes“) aus seinem Werk Liber Secundus Mysteriorum ist nachfolgend aufgeführt und es macht vielleicht Sinn, es einen Moment auf sich wirken zu lassen, um die nachfolgenden Erklärungen leichter nachvollziehen zu können.

Bild
Quelle: http://hermetic.com/jones/in-operibus-s ... ruth-4.gif

Nach Angaben eines Engels namens Uriel hat es aus reinem Wachs zu bestehen, 9 Inch im Durchmesser und zwischen 1 und 1,75 Inch dick. Das Aussehen des Sigillum wurde durch einen Engel namens Michael übermittelt. Die 40 Kästchen des Randes werden mit Buchstaben, Zahlen und Zeichen gefüllt, die über Vision von Engeln übertragen wurden, die auf ihrer Brust jeweils die entsprechenden Zeichen trugen.
Diese bilden Engelsnamen, indem man bei den Großbuchstaben beginnt. Wenn nun eine Zahl darüber geschrieben ist, folgt man der Anzahl Kästchen im Uhrzeigersinn. Ist sie unter dem Buchstaben geschrieben, so gegen den Uhrzeigersinn. Dies ergibt folgende Namen (teilweise mit Zusatzanmerkungen von Michael): Thaaoth, Galaas, Gethog, Horlon, Innon, Aaoth, Galethog
Der Name Galethog wird jedoch aus sigillenähnlichen Buchstaben im inneren des äußeren Rahmens herausgelesen.

Für die weiteren Details benötigen wir zwei Buchstabenquadrate, von denen wir uns nun dem ersten zuwenden, wie es Kelley übermittelt wurde und wie folgt aussieht:

Z l l R H i a
a Z C a a c b
p a u p n h r
h d m h i a i
k k a a e e e
i i e e l l l
e e l l M G +

Um die Kästchen des Heptagons zu füllen, werden die Reihen von links nach rechts gelesen und im Uhrzeigersinn (beginnend oben in der Mitte) eingetragen. Die erste Linie des Heptagons enthält daher die Buchstaben ZllRHiA. Zuletzt wird ein Kreuz eingetragen und das Heptagon ist komplett. Auch hier spielt die Zahl 7 wieder eine wichtige Rolle. Das Buchstabenquadrat besteht aus den Namen sieben planetarer Engel (wenn diese von links oben nach unten gelesen werden), die auch in Agrippas Okkulter Philosophie zu finden sind:
Zaphkiel (Saturn), Zadkiel (Jupiter), Cumael (Mars), Raphael (Sonne), Haniel (Venus), Michael (Merkur) und Gabriel (Mond)
Das Kreuz am Ende repräsentiert die Erde und zeigt an, dass diese Engel zwar Einfluss auf die Erde haben, aber selbst getrennt von dieser Sphäre existieren (in etwa vergleichbar mit Malkuth als grobstoffliche Manifestation der feinstofflichen Sephiroth).

Um nun die weiteren Namen des Sigillum Dei Aemeth zu bekommen, benötigen wir ein weiteres Buchstabenquadrat, was ebenfalls übermittelt wurde:

S---A--A-21/8-E----M-E8
B---T--Z---K---A----S--E
H---E--I----D—E----N--E
D---E--I----M--O---L30-A
I26-M-E---G---C----B--E
I----L--A---O-I21/8--V--N
I----H--R---L---A----A-L21/8

Die Bindestriche sind hier nur als optische Hilfe gedacht. Am besten macht ihr euch per Hand ein 7x7-Quadrat und überträgt die Buchstaben/Zahlen für eine bessere Übersicht.
Die Namen im Zwischenraum werden nun ebenfalls von links nach rechts gelesen, sodass der erste Name S-A-A-21/8-E-M-E8 lautet. Dann wird wieder im Uhrzeigersinn wie oben verfahren.
Auch dieses Quadrat besteht aus den Namen planetaren Engeln, jedoch wird hierbei ein wenig getrickst. Das Quadrat beginnt mit dem Namen „Sabathiel“. Das S wird oben links eingetragen. Anschließend wird schräg immer eine Reihe nach rechts gegangen und nach links unten die weiteren Buchstaben eingetragen: S – AB – ATH – 21/8 (21/8 steht in diesem Fall für „iel“)
Folgende Engel sind hierin enthalten:
Sabathiel (Saturn), Zedekiel (Jupiter), Madimiel (Merkur), Semeliel (Sonne), Nogahel (Venus), Cochabiel (Merkur) und Levanael (Mond)
Auch diese Engel sind bei Agrippa zu finden, jedoch unterscheidet sich teilweise die Schreibweise und auch die Mixtur aus Buchstaben und Zahlen ist für ein paar Kompromisse gedacht. Diese Engel bringen sieben Söhne und sieben Töchter des Lichts hervor, die auch wiederum sieben Söhne und Töchter hervorbringen. Um diese aus dem Quadrat herauszulesen, wird wie folgt vorgegangen:

Söhne des Lichts“ werden von unten links nach oben rechts herausgelesen:
I, Ih, Ilr, Dmal, Heeoa, Beigia, Stimcul (v=u)

Söhne der Söhne des Lichts“ von unten rechts nach oben links:
E(l), An, Ave, Liba, Rocle, Hagon(el), Ilemese

Töchter des Lichts“ von oben rechts nach links unten:
E(l), Me, Ese, Iana, Akele, Azdobn, Stimcul

Töchter der Töchter des Lichts“ von oben links nach rechts unten:
S, Ab, Ath, Ized, Ekiei, Madimi, Esemeli

Weitere sieben Namen werden gebildet, indem die einzelnen Reihen von links nach rechts gelesen werden.

Fangen wir also an, diese einzutragen (immer im Uhrzeigersinn, begonnen wird oben mittig):

Die zuletzt genannten sieben Namen werden in die Kästchen des äußeren Heptagons eingetragen.
Sie Söhne des Lichts kommen in die Linien des Heptagramms.
In die Spitzen des Heptagramms kommen die Töchter des Lichts.
In das mittlere Heptagon folgen die Töchter der Töchter des Lichts.
Die Söhne der Söhne des Lichts kommen in das innere Heptagon.
Im Kreis um das Pentagramm kommt der Name des Engels Zabath(i12/8) (oben Sabathiel). Die weiteren Namen werden ebenfalls teils in, teils um das Pentagramm geschrieben (mit einem Blick auf die Grafik wird deutlich, wie ich das meine). Sabathiel (Saturn) befindet sich als äußerster Planet ganz außen. Levanael (Mond) als unser nächster Planet, schlängelt sich um das Kreuz (der Erde) im Zentrum des Pentagramms bzw. Pentagons.
Zusätzlich werden Zwischenräume mit Kreuzen ausgefüllt.

Damit haben wir es auch schon fast geschafft, es feht nur noch die Rückseite, die sich sehr überschaubar darstellt:

Bild
(Quelle: http://hermetic.com/jones/in-operibus-s ... arts-5.gif)

Genaueres Wissen über die AGLA-Formel (Ateh Gibor Le-Olam Adonai – oder wie auch immer man es transkriptiert – „Du bist mächstig in Ewigkeit, oh Herr“) setze ich hier einfach mal voraus (ist ja auch der fortgeschrittene Bereich ;) ).

Abschließend möchte ich nochmal auf das Vorkommen der Zahl 7 und Verbindung zwischen den Planetenkräften und dem Sigillum Dei Aemeth hinweisen, was hier durchaus Rückschlüsse auf die Wichtigkeit der Planetenkräfte im gesamten henochischen System zulässt (und fast komplett in der heutigen (dem Golden Dawn angelehnten) Praxis unterschlagen wird).

Womit es weitergeht, das überlege ich mir noch.

Fortsetzung folgt.