Einen religiösen Anspruch habe ich sicherlich nicht, ehrlich gesagt, ich mag religiöses Getue nicht sonderlich, empfinde aber auch Atheisten schon wieder als zu verkrampft. Das Potential der Traummagie steht sowieso über solchen Kategorien, es ist ja gerade das Spannende daran, Neues für sich zu entdecken. Aber ja, Traummagie streift natürlich auch Teile verschiedenster Disziplinen, Philosophie, Wissenschaft, Kunst und natürlich sicherlich auch Religion. Das wundert mich nun wirklich nicht, denn Träume beschäftigen sich im Potential wirklich mit allem, nicht wahr? Vorausgesetzt wird dabei nur, daß man sich seine Träume merken kann, aber sicherlich keine, wie auch immer gearteten, Glaubenssätze. Wenn ich meine Sensorik und Taktilität (nicht meinen Körper!) meinem Bewußten zuordne, ist das sowieso meine Sache und hat nichts mit dem zu tun, was Andere repräsentieren mögen. Jeder Mensch ist unterschiedlich und Magie trägt dem durch ihre Subjektivität Rechnung. Und das ist natürlich auch in der Traummagie so!Rikki hat geschrieben:Die Stärke und der Reiz der Magie haben für mich immer darin bestanden, dass sie - zumindest prinzipiell - in der Lage ist, Glaubenssätze zu transzendieren, BTW ohne das chaosmagische Austauschen von Glaubenssätzen zu benötigen. Glaubenssätze sind im magischen Kontext eben nicht immer notwendig. Sie sind einfach nur üblich und verbreitet, eben wegen ihrer praktischen Wirksamkeit. Die Wirksamkeit von Glaubenssätzen endet dort, wo es um sie selbst und ihre eigene Überschreitung geht.Thefalus hat geschrieben:Weiterhin halte ich den Hinweis auf notwendige Glaubenssätze im magischen Kontext für einen Allgemeinplatz. In keinster Weise gehen durch Glaubenssätze magische Wirkungen verloren oder würden sich auf kurzzeitige Effekte reduzieren.
Es gibt Weniges, das in der Lage ist, Glaubenssätze zu transzendieren. Was ich zuvor geschrieben habe, bedeutete - noch einmal anders und vielleicht klarer gesagt - : Träume haben das Potential, Glaubenssätze und Denksysteme zu transzendieren. Sie haben dies Potential aber nur dann, wenn man sie ihrerseits eben nicht einem oder mehreren Glaubenssystemen unterwirft. Träume sind ein Bereich, in welchem die Glaubenssysteme selbst miteinander in Kontakt und Austausch treten und sich wandeln können.
Es ist einfach bedauerlich, wenn dieses Verhältnis umgekehrt wird, also wenn dieses Potential der Träume dadurch in den Hintergrund gedrängt wird, dass umgekehrt bestimmte Glaubenssysteme vorausgesetzt werden. Eben das aber klingt in vielen deiner Darstellungen zur Traummagie an. So manches bewegt sich da viel näher an einem religiösen, als an einem magischen Ansatz. Und auch die von dir in deiner letzten Antwort formulierte Ablösung der Materie, des Körperlichen vom Bereich des Unbewussten bewegt sich in der Tradition der Religionen, welche den Körper nur als Vehikel oder Verbindung auf dem Weg zum Göttlichen betrachten, nicht aber als Teil des Göttlichen (oder des Ganzen oder des Alles oder oder...) selbst.
Rikki
Thefalus