Das NIX

Psychologische, philosophische und wissenschaftliche Betrachtungen

Moderator: gabor

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Shaddai
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Re: Das NIX

Beitrag von Shaddai »

Ich kenne ein ähnliches Gedankenspiel, hab ich jetzt mal aus William Grays "Magie" geklaut, hinsichtlich seiner Erläuterung zur OMNIL-Formel:

Was ist das Wichtigste im Leben?
- Gott!
Was ist wichtiger als Gott?
- Nichts!
Darum lasse das Nichts vor Gott kommen.

:chaos:
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Zerberus
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Re: Das NIX

Beitrag von Zerberus »

ich denke schon das das nichts existiert . schließlich dehnt sich das universum immernoch aus , es muss also einen raum dahinter geben . ich denke aber auch das wir menschen viel zu klein , langsam und nichtig sind um diese zusammenhänge jemals verstehen zu können .


und warum eigentlich immer diese gedanken zum nichts ? wir reden hier nicht über eine ebene des friedens , oder des ruhens , wie es sie in manchen religionen gibt , sondern über das pure nichts .


" wenn es nichts gibt , dann interessiert mich das nicht , weil ich nichts damit anfangen kann "
-Zerberus (anerkannter schwafelmeister )
"Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken."
Shaddai
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Re: Das NIX

Beitrag von Shaddai »

Zerberus hat geschrieben:ich denke schon das das nichts existiert . schließlich dehnt sich das universum immernoch aus , es muss also einen raum dahinter geben .
Hm... aber redest du dann nicht eher von "etwas" als von "nichts", das dahinter liegt?
Das Nichts kann schon von der Bedeutung her nicht existieren, denn sobald es existiert, ist es ja nicht mehr nichts. Doch an einer Diskussion darum werden wir denke ich immer scheitern, denn der Mensch kann nur über Dinge sprechen, die er kennt oder die er zu anderen Dingen in Relation setzen kann. Wie soll er über etwas reden, was er nicht begreifen kann? Man kann sich meiner Meinung nach dem Begriff "Nichts" immer nur annähern, denn sobald ich auch nur eine kleine Bezeichnung oder einen Vergleich für das Nichts benutze, schon ist es nicht mehr nichts, sondern zumindest etwas.
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citgirl alias whitemoon
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Re: Das NIX

Beitrag von citgirl alias whitemoon »

..ich denke schon das das nichts existiert .
Es existiert auch, und ich glaube, da liegt der Widerspruch(oder das Problem?), denn wie schon gesagt wurde, wenn es existiert, ist das "Nichts" dem zu folge doch etwas ..
Nur wie soll man das "Nichts" erklären, mit welchen Worten könnte man es vermitteln, alles würde im Sand verlaufen/-jede Diskussion dazu(,- auch wenn sie interessant wäre, zumindest die daraus folgenden Ergebnisse anderer) ...

c.a.w
..Und der Wind drehte sich
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Geextah
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Re: Das NIX

Beitrag von Geextah »

Shaddai hat geschrieben: Das Nichts kann schon von der Bedeutung her nicht existieren, denn sobald es existiert, ist es ja nicht mehr nichts.
Und das ist, wie ich weiter oben erwähnte, der Unterschied den Kant macht: Als Wort und Bedeutung kann es existieren, dass es als Ding an sich existiert, ist jedoch nicht zwingend notwendig bzw. nicht dadurch beweisbar, dass es als Wort existiert.
Das heißt, nur weil "Nichts" als Wort existiert wird dadurch die Eigenschaft "Nichts" zu sein, nicht verändert.
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Thefalus
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Re: Das NIX

Beitrag von Thefalus »

Geextah hat geschrieben:Das heißt, nur weil "Nichts" als Wort existiert wird dadurch die Eigenschaft "Nichts" zu sein, nicht verändert.
Dem ist "Nichts" hinzuzufügen.

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Shaddai
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Re: Das NIX

Beitrag von Shaddai »

Aber impliziert das Wort "Nichts" nicht bereits eine gewisse Meinung/Ahnung, welche wir vom Nichts haben? Ich denke schon und das ist (so nach meinem persönlichen Gedankengang) ebenso falsch, weil es schon wieder mehr darstellt, als es eigentlich sollte.
Klar, als Wort (wie hier, um sich über das Nichts zu unterhalten) kann man es benutzen. Ich sehe es nur eher als "Metapher", da selbst das Wort als Bedeutung für das Nichts schon wieder zu viel Informationen mit sich trägt, die ja im Nichts nicht existieren sollten. Falls man mir grade noch folgen kann. ^^
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Geextah
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Re: Das NIX

Beitrag von Geextah »

Sicherlich, das Wort "Nichts" sagt weitaus mehr aus, als es an sich ist, wodurch der Zustand des "Nichts" verklärt wird.

Die Metapher des Wortes ist nicht nur vorhanden, sondern es ist auch so, dass unsere ganze Alltagserfahrung dort mit hineinfließt. Wir kennen nur den Zustand des Da-Seins oder Weg-Seins, jedoch ist in beiden Fällen etwas (vorhanden). Das Nichts kennen wir nicht und können aus unserer stofflichen Welt heraus nur vermuten was es ist, was aber gleichzeitig ziemlicher Unsinn ist, da wir nur Seiendes kennen.

Das wäre genauso, als würde man sagen: Es gibt nicht nur einen Gott, sondern er sieht so und so aus. Sowohl Gott als auch Nichts sind abstrakte Begriffe, die einen Versuch darstellen etwas, was wir nicht erklären können, halbwegs in ein Wort zu packen und uns verständlich zu machen.

Ein interessantes Paradoxon was sich dabei auftut:
Dadurch, dass jeder eine andere Vorstellung vom Nichts hat, bleibt das Ding an sich ungewiss und somit ist es nicht vorhanden, auch wenn man versucht zu definieren, sonst könnte man ja sagen "genau das da, ist das Nichts". Aber genau das können wir nicht und somit bleibt das Nichts nichts :D
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Amimatani
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Re: Das NIX

Beitrag von Amimatani »

Selbstverständlich gibt es das Nichts. :lol: Es gibt das Nichts ebenso sehr, wie es das Tier gibt, wie es den Baum gibt, wie es das Leben gibt usw. usf..

Will sagen: das Nichts ist eine abstrahierende Bezeichnung für eine Klasse von Beobachtungen oder Erfahrungen. "Den" Baum gibt es genaugenommen ja auch nicht, sondern nur die Einzelindividuen als Erle, Ulme, Tanne usw.. "Das" Leben ist ebenfalls eine Abstraktion, eine Verallgemeinerung der Erfahrung vieler einzelner Leben. "Das" Tier gibt es nicht, nur den konkreten Maulwurf im Garten.

Verallgemeinerungen, Abstraktionen existieren ausschließlich in der Welt des Geistes. Dort existiert "das Nichts" gleichberechtigt neben "dem Tier", "dem Baum", "dem Leben" und vielem mehr.

Und auf der materiellen Ebene des "es gibt" gibt es das Nichts ebenso wie die anderen erwähnten Sachen: nämlich in der Form konkreter Beobachtungen oder Erfahrungen (Maulwurf, Albatros, Fischotter), welche durch den allgemeinen Begriff (Tier) zusammengefasst werden. Was sind das für Beobachtungen oder Erfahrungen beim "Nichts", die in der Verallgemeinerung zusammengefasst werden? Klar, die Erfahrungen der Abwesenheit von etwas Erwartetem, physikalisch: das Vakuum, mathematisch: die Null und anderes mehr. Die konkreten Dinge werden durch Abstraktionen halt immer nur angenähert.

Probleme entstehen erst dann, wenn man Abstraktionen nicht mehr als Werkzeug des Denkens betrachtet, sondern sie verabsolutiert. (Im Grunde eine Form des religiösen Denkens, finde ich.) Dann fängt man an, nach dem materiellen Gegenstück des verabsolutierten Begriffes zu suchen. ...und da kann man bei nahezu jedem Begriff lange suchen... >:-> (...oder man erschafft das Wesen zum abstrahierenden Begriff und dreht Fantasyfilme. :lol: )

Spiel: wer von euch als erster dasjenige eine und einzige Etwas gefunden hat, welches den Namen "DAS MÖBEL" trägt, hat gewonnen. :evil:

Amimatani
Nebet-Het

Re: Das NIX

Beitrag von Nebet-Het »

Ich bringe mal den Spruch :
Alles ist nichts , aber im NICHTS liegt alles .

Ist doch logisch , finde ich und einfach zu verstehen , oder ?

Das eine ist nicht wichtig und völlig unwichtig , ist aber im NICHTS mit enthalten ,
wo es alles gibt , was für Mensch nicht faßbar ist , eben alles .

Also ist das NICHTS nichts , sondern etwas Unfaßbares , was alles enthält und somit
nicht zu beschreiben ist .

Lg T von N-H
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Biergigant
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Re: Das NIX

Beitrag von Biergigant »

Das Nix, schreibt man NiCHts. Es gibt kein Nix :chaos:

Nein...aber das Nix ist Nix was man meiden sollte. Das Nix ist kalt wie eine kalte Dusche. Denn im Nix ist kein Licht, keine Wärme. Man trainiert das Nix indem man kalt duscht. :chaos: Mache ich seit 5 Jahren. Kalt abduschen....aber. Es bringt nix. :chaos:
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Moloch
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Re: Das NIX

Beitrag von Moloch »

@ Geextha:
Weil das in den Bereich der Philosophie gehört. Man macht sich Gedanken über Dinge, die sein könnten und über Fragen die potentiell nicht zu beantworten sind.
Zwar sind Philosophen generell Menschen mit zu viel Langeweile, doch selbst Du solltest einsehen, dass es keinen Sinn macht, sich mit dieser Thematik allzulange zu beschäftigen. Begriffe ohne Inhalt sind leer. Du hast es bereits erfasst; die Existenz des "Nichts" wäre ein Paradoxon zur Existenz des Seienden und ist damit logisch nicht möglich. Es ist sinnlos, über logisch unmögliche Dinge zu sprechen. Außer es macht euch so viel Spaß und/oder ihr habt einfach nur Langeweile.

@ Alveradis:
Das macht jetzt für mich auf rein logischer Ebene keinen Sinn. Warum ist es einen Beweis für die Nicht-Existenz des "Nichts", dass du es nicht bist? Oder was auch immer du mit deinem Sitzen vor dem Rechner implizieren wolltest.
Wäre ganz gut, wenn du den Gedankengang noch mal ausführen könntest, ich verstehe es nicht.

Und ich würde mal einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung gehen: "Nichts" gibt es NUR per Definition, nämlich als "Abwesenheit von Etwas". Und wie "reines Weiß" und "reines schwarz" kommt es in der Natur wohl nicht vor (Ja, ich weiß, wenn man genug ins Weltraum schaut, blabla, aber ich denke, die Idee kommt rüber, oder?)
Was gibt es daran nicht zu verstehen? Auf logischer Ebene macht gerade die Existenz des "Nichts" keinen Sinn, denn diese würde vorraussetzen, dass es mich nicht gibt und ich Dir diese Zeilen gerade gar nicht schreiben könnte. Jetzt verstanden? Das "Nichts" ist als Absolutes zu verstehen, also entweder das "Seiende" oder das "Nichts", dazwischen gibt es "nichts". ;)
Tochter von N - H

Re: Das NIX

Beitrag von Tochter von N - H »

Das Seiende IST im Nichts , nur Du siehst es nicht .

Lg
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Hiromi
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Re: Das NIX

Beitrag von Hiromi »

Manchmal hat sogar das Nichts etwas ganz Beruhigendes auf mich... Also die Vorstellung davon, wie sich "Nichts" anfühlen würde. Sicherlich denkt man jetzt: "Ja Nichts fühlt sich nach nichts an." Aber gerade das hat etwas fast Anziehendes (für mich). Fühlt man doch zu häufig zuviel und manchmal wird man völlig überfordert, von dem Ganzen, was täglich auf einen einstürzen kann (und alltägliche Routine oder mal eine Talfahrt ist damit sicher nicht gemeint). Sich mal kurz ins "Nichts" zurückziehen zu können bzw. überhaupt in der Lage dazu zu sein, hätte was Schönes an sich.

Zum Thema an sich hat das Nichts allein eine Existenz durch das Wort "Nichts" - es ist in seiner Daseinsform ein Nichts, aber dennoch vorhanden... Wenn es das Nicht nicht gäbe, hätten wir keine Bezeichnung dafür...

Ansonsten haben mich die Denkanstöße aus der Kaballa hier gefallen. Danke dafür!
nola-blair

Re: Das NIX

Beitrag von nola-blair »

Ich habe irgendwann mal einen Satz zum " Nichts" von Richard Dawkins gelesen, und ich fand den eigentlich sehr treffend formuliert. Ich meine der ging so : " Nichts erweitert den Geist so sehr, wie das sich ausdehnende Universum".
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Hiromi
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Re: Das NIX

Beitrag von Hiromi »

Das verstehe ich so, dass das Unbegreifliche, oder besser gesagt: das Unerfassbare, dem Menschen am Ende soviel an Nachdenkstoff besorgt, dass das Gehirn bis zu seinem Lebensende damit beschäftigt sein könnte. (: Nicht?

Ich war erst letztens wieder im Planetarium - wo es letztendlich viel um die Urknall und dessen diverse Theorien gehen - gab es ein "davor"? Oder war am Ende bis dahin alles Nichts? Allein mit dieser Frage kann man sich doch lange beschäftigen... und sich die schönsten Sachen ausmalen :D

Doch gerade diese "Unlösbarkeit" und diese verdammte Größe des Themas zwingen mein Gehirn zur baldigen Aufgabe. Eher genieße ich den Hauch von Unwissenheit und Mysterium (: (als ob's davon nicht schon genug gäbe)... Viel von der Herumfragerei (was war vor dem Urknall?) gehört wohl in das Reich der Phantasie... aber in diesem Falle macht es Spaß, darüber nachzudenken.

Ginge jetzt aber in eine andere Richtung als die vom eigentlichen Thema des Threads (:
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Thefalus
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Re: Das NIX

Beitrag von Thefalus »

Wobei der Urknall eine (löchrige) Hypothese ist. Das sich ausdehnende Universum, so hat Lon Milo mal gesagt, befindet sich zwischen unseren Ohren. Wir haben nur keine Ahnung, wie groß der Raum zwischen unseren Ohren ist.

Bei manchen Menschen ist dort, also im Raum zwischen ihren Ohren, schlichtweg nix. Anders habe ich das Nichts auch nie verstanden.

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