Woodoo - Schreckensinsel der Zombies

Horror, Thriller, Fantasy, Sci-Fi, Mystery

Moderator: Tyger

Benutzeravatar
DarkWriter
Beiträge: 68
Registriert: 18. Mär 2007 22:31
Wohnort: Quod Me Nutrit - Me Destruit

Woodoo - Schreckensinsel der Zombies

Beitrag von DarkWriter »

Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombie

Horror / Italien 1979
Regie: Lucio Fulci
Darsteller: Ian McCulloch, Tisa Farrow, Richard Johnson, Al Cliver u.a.
Ausstattung: Ton in englisch und deutsch (mono), Interviews, Trailer und Filmpographie der Hauptdarsteller sowie des Regisseurs. Zudem liegt der DVD ein Booklet bei.

[img]undefined://blog.g-arentzen.de/wp-content/uploads/2007/pics/woodoo-origs.jpg[/img]

Hinweis: Diese Besprechung bezieht sich auf die ungeschnittene DVD-Version von Dragon Entertainment. In dieser Version ist sie in Deutschland nicht im Handel zu haben, wohl aber gebraucht, etwa bei Filmundo

Im New Yorker Hafen läuft ein scheinbar verlassenes Schiff ein. Als zwei Polizeibeamte an Bord gehen, werden sie jedoch von einem Zombie angegriffen.
Die Tochter des Bootseigners wird nach dem Vorfall von der Polizei kontaktiert. Doch sie weiß nur, dass ihr Vater auf einer entfernten Karibik-Insel namens Matool lebt.
Gemeinsam mit einem Polizeireporter, der ebenfalls auf diesen seltsamen Fall aufmerksam wurde reist die junge Frau in die Karibik. Dort schließen sie sich einem Pärchen an, welches eine Yacht besitzt und sie nach Matool bringen soll.
An ihrem Ziel angekommen treffen sie einen Mediziner, der ihnen eine abenteuerliche Geschichte erzählt. Demnach erkrankten die Einheimischen nach und nach, um schließlich erst zu sterben und anschließend wieder zu einem untoten Leben zu erwachen. Während die Einheimischen diese Geschehen auf Voodoo-Rituale schieben, glaubt der pragmatische Arzt an eine Infektion.
Die vier Neuankömmlinge halten dies zunächst für ein Ammenmärchen. Doch dann werden sie eines Besseren belehrt und müssen um ihr Leben kämpfen ...

Dieser Film entstand nach „Dawn of the Dead“ (in Europa „Zombie“) und versuchte, dessen Erfolg zu wiederholen. Dies gelang ihm auch, denn Fulcis Einstieg in die Welt der Zombies war der Beginn einer ganzen Welle ähnlicher Filme, die aus Italien in die Kinos und Videorekorder der Welt schwappten. Dies dürfte weniger an dem dreisten Namen – im Original heißt der Film „Zombie 2“ und gibt vor, die Fortsetzung von „Zombie“ zu sein, als vielmehr an der bedrückenden Stimmung. Diese umfängt den Zuschauer quasi ab der ersten Einstellung, ohne je wirklich abzuflachen. Selbst in ruhigen Momenten bleibt das Unaussprechliche präsent. Dazu tragen nicht nur die Gore-Szenen bei, die in dieser Deutlichkeit damals noch erschreckend neu waren, sondern auch die sehr guten Leistungen der Schauspieler. Man nimmt ihnen die Panik und das Grauen ab. Die ausgewählten Locations tun ein übriges, um Spannung und Flair zu erzeugen.
Rein technisch betrachtet war der Film 1979 auf der Höhe der Zeit, wirkt heute jedoch angestaubt. Die hier besprochene Version leidet zudem etwas an Farbarmut, wohl bedingt durch die eingesetzte Digitalisierungstechnik. Hinzu kommt, dass der Ton lediglich als Mono-Spur vorliegt.
Das Alter des Films macht sich natürlich auch in anderen Bereichen bemerkbar. Die Rollenverteilung von Mann und Frau, die Kleidung, Musik und die damals sicherlich beachtliche, heute eher unterdurchschnittliche Erotik; all das zeigt, dass der Streifen zu einer Zeit entstanden ist, als sich der Film an einem Wendepunkt befand. In Europa feierten seit den frühen 60er Jahren Mondo-Filme Triumphe, „Deep Throat“ lag wenige Jahre zurück und „Dawn of the Dead“ läutete eine neue Ära des Horrofilms ein; ähnlich „Star Wars“ im Bereich der Science-Fiction. In den Jahren zuvor hatten Realfilme die Kinos beherrscht. Helden waren von der Bildfläche verschwunden, Haie und Underdogs dafür in Erscheinung getreten. Der Umbruch kam Ende des Jahrzehnts. Fulci verstand es zudem, Elemente des Mondo-Films mit Horror zu verknüpfen. „Woodoo“ zeigt eine ferne Insel, bizarre Rituale und das übersinnliche Grauen. Dies hatte nicht einmal Romero getan, dessen „Dawn of the Dead“ bekanntlich in einer amerikanischen Stadt spielt. Fulci beginnt zwar in New York, transportiert die Handlung dann aber auf eine nicht real existierende Insel in der Karibik, um am Schluss zurückzukehren.
Zuschauer, die mit „Resident Evil“, „Underworld“ oder dem Remake von „Dawn“ aufwachsen, können sich einem Teil des Flairs von Woodoo entziehen. Die dichte, bedrückende Atmosphäre sowie die Gore-Szenen wirken aber auch nach 27 Jahren noch. Die Extras auf der DVD geben zudem einen kleinen Einblick in die damalige Welt des italienischen Horrorfilms.

Fazit:
Ein Klassiker sowohl für den italienischen Film wie auch für den internationalen Horror. Er ist heute noch immer unterhaltsam und atmosphärisch und weiß die Zuschauer zu unterhalten. Fulcis vielleicht bester Horror-Film.
Lestat de Lioncour
Beiträge: 1650
Registriert: 1. Aug 2005 15:10

Beitrag von Lestat de Lioncour »

Mit Deep Throat meinst Du doch sicherlich, die 70ger Erotik-Schmonzette mit Linda Lovelace, die nach ihrem weltweiten Kinoerfolg später Nonne und Anti-Ponoaktivistin wurde, 2002 durch einen Autounfall starb, oder ?
Benutzeravatar
DarkWriter
Beiträge: 68
Registriert: 18. Mär 2007 22:31
Wohnort: Quod Me Nutrit - Me Destruit

Beitrag von DarkWriter »

Hallo,

nun ja, eigentlich war es ein harter Porno und der erste gesellschaftliche Hardcore-Streifen :-)
Benutzeravatar
Azazel
Site Admin
Site Admin
Beiträge: 11545
Registriert: 20. Mär 2005 15:54
Religionszugehörigkeit: keine
Wohnort: Der Dummheit der Menschheit sind keine Grenzen gesetzt
Kontaktdaten:

Beitrag von Azazel »

der Fulci...*g* ein Klassiker zwar, aber ist nicht so mein Geschmack - von den Italohorrorfreaks bevorzuge ich doch am meisten den guten Dario Argento!
Benutzeravatar
DarkWriter
Beiträge: 68
Registriert: 18. Mär 2007 22:31
Wohnort: Quod Me Nutrit - Me Destruit

Beitrag von DarkWriter »

Hallo,

sicher - Argento hat einen größeren Anteil an der Entwicklung des Horrors in Italien. Zumindest nun, wenn man zurckschaut. Aber ich fand den Einfluss von Fulci auf das, was an Horror aus Italien kam sehr bemerkenswert.
Argento hat halt großen Anteil an "Dawn of the Dead" und ihc würde behaupten, dass seine Arbeit an dem Film ihn hier in Deutschland und auch in Italien um einiges erfolgreicher gemacht hätte, als wenn er in der Original-Fassung gekommen wäre.
Wo wir gerade bei Dawn sind - das Remake fand ich ebenfalls gelungen. Zeitgemäßer eben, während man dem original doch die 70er Jahre anmerkt.

Grüße
Benutzeravatar
Azazel
Site Admin
Site Admin
Beiträge: 11545
Registriert: 20. Mär 2005 15:54
Religionszugehörigkeit: keine
Wohnort: Der Dummheit der Menschheit sind keine Grenzen gesetzt
Kontaktdaten:

Beitrag von Azazel »

Remake war okay, aber Argento war mir weniger wegen der Zombie-Filme ein Begriff, sondern wegen vielen anderen Filmen...ich sag nur Horror Infernal, Suspiria, Tenebrae...etc.
Annarhi

Beitrag von Annarhi »

:D so nen friendship mit Käptn Zombie am Steuerrad und ner Besatzung holzbeiniger Piraten, der Bundeslade inform von ner Schatztruhe und nen krächzenden Papagei im Gepäck, könnt auch mal über die Elbe schippern. Ich würd mich bepieseln vor Lachen, andre würden vielleicht den Autogrammblock zücken.

:lol:

Voodoo verfilmt, ist einfach nur mittelmäßige Klitsche. Find ich nich gut. Einige Bücher sind besser. Pietro Bandini hat z.B. ne unnachahmlich locker ironische Art und Weise den Kult zu beschreiben und das eine und andre Rituelle am Voodoo auf die Schippe zu nehmen. Aber was ist heutzutage schon nich Kult. Das fängt bei Klamotten an und hört bei Accessoires auf.

Papst ist auch Kult. Neuerdings gibts alles Mögliche mit der Päpstlichen Glitzerkrone "Wir sind Papst" suggerierend. Auf Taschen, auf Jacken, auf Arschtaschen oder quer übers Bein. Gott, wie grässlich können Kulte sein. *ggg*

lg
Annarhi
Benutzeravatar
DarkWriter
Beiträge: 68
Registriert: 18. Mär 2007 22:31
Wohnort: Quod Me Nutrit - Me Destruit

Beitrag von DarkWriter »

Hallo,

"Woodoo" hat wenig mit "Voodoo" gemein, er hieß auch nur in Deutschland so, im Original hieß er "Zombie 2". Es geht um Zombies und Voodoo ist nicht einmal absolut sicher die Quelle der Untoten.
Aber - es gibt gute Voodoo-Filme. "Die Schlange im Regenbogen" etwa hat mir gut gefallen. Und auch "Das Ritual" war nicht schlecht (was ja auch ein "Tales from the Crypt"-Film). Vor allem Tim Curry konnte einmal mehr zeigen, dass er vielseitig ist. Und Jennifer "Baby" Grey war auch nicht zu verachten.

Grüße
Annarhi

Beitrag von Annarhi »

Die Schlange im Regenbogen hört sich gut an, so als Titel. Werd ich mir mal vormerken. Kenn ich nich, aber so nen "Bund" ist in vielerlei Hinsicht intressant. Viele Leuten denken, wenn schon nicht an schwarze, bösartig und schadenanrichtende Macht und unbegrenzte Möglichkeiten Einfluss zu nehmen bei Voodoo und der gefiederten Regenbogenschlange an Karneval in Rio, an in bunten Fummel scharwenzelnde Transvestiten mit Boah um Hals :D Wasn Rotz.

Ich glaub nicht, dass Voodoo die Quelle der Untoten ist. Voodoo ist Fone (was auch nix mit Allo Hallo TelePhone gemein hat *gg*), pure Lebenskraft, ungeteilte Aufmerksamkeit und ungetrübte Lebensfreude. Zumindest empfind ichs, unabhängig von andren oder was andre denken und glauben, für mich selber so.

Im Film wird ja vieles verhohnepiepelt und anders dargestellt, verkaufsträchtiger bzw. -fördernder.
Benutzeravatar
Azazel
Site Admin
Site Admin
Beiträge: 11545
Registriert: 20. Mär 2005 15:54
Religionszugehörigkeit: keine
Wohnort: Der Dummheit der Menschheit sind keine Grenzen gesetzt
Kontaktdaten:

Beitrag von Azazel »

@dark writer zustimm - sowohl die Schlange.. als auch das Ritual waren gut. Mir gefiel auch der verbotene Schlüssel, der zwar in der Kritik relativ schlecht abschnitt, mir aber den Kauf der DVD wert war
Benutzeravatar
DarkWriter
Beiträge: 68
Registriert: 18. Mär 2007 22:31
Wohnort: Quod Me Nutrit - Me Destruit

Beitrag von DarkWriter »

Hallo,

stimmt - ein guter Film. Ich fand ihn wohl kalkuliert, mit Hurt Kate Hudson gut besetzt. Es gibt ja Filme, in denen wird nichts dem Zufall überlassen und sie sind genau auf den Zuschauer zugeschnitten. Der war so einer.
Benutzeravatar
ap
Moderator
Moderator
Beiträge: 1242
Registriert: 21. Mär 2005 13:21
Religionszugehörigkeit: nein danke...

Re: Woodoo - Schreckensinsel der Zombies

Beitrag von ap »

DarkWriter hat geschrieben:Fulcis vielleicht bester Horror-Film.
Meiner Meinung... Fulcis Einziger "guter" Horrorfilm. Der hat ansonsten vieeeeel schund gemacht...;)

"Der verbotene Schlüssel" hat mir gar nicht gefallen, der Film selbst schon nicht, außerdem hat mich die Story an ne King-Kurzgeschichte erinnert...
Benutzeravatar
DarkWriter
Beiträge: 68
Registriert: 18. Mär 2007 22:31
Wohnort: Quod Me Nutrit - Me Destruit

Beitrag von DarkWriter »

Hallo,

Fulcis bester Horrorfilm war imho "Ein Zombie hängt am Glockenseil", der ja leider in D. in seiner Urform beschlagnahmt ist. Aber "Woodoo" dürfte der beste, legal erhältliche Fulci in D. sein :mad:

Grüße

Zurück zu „Filme“