Wie überwindet man die Waldorfschule?

Alles rund um diverse Wissenschaften

Moderator: shadow

Antworten
Benutzeravatar
Karambolage
Beiträge: 41
Registriert: 16. Okt 2021 00:08
Religionszugehörigkeit: Catgirlfish

Wie überwindet man die Waldorfschule?

Beitrag von Karambolage »

Eine Frage in persönlicher Angelegenheit, mein Bruderherz hat sich dazu entschlossen, meinen lieben Neffen von 7 Jahren in eine Waldorfschule zu geben. Jetzt bin ich absolut kein Fan von Rudolph Steiner (die Theosophie und Anthroposophie können genau wie Jesus einen dicken Stein vor ihre Grabkammer rollen). Wie kann ich als okkultistisch gebildeter Onkel mit coolem Idunaltar und großem Faible für Voltair ein positives Gegengewicht zu diesem feuchten Traum von Heinrich Himmler bilden?

Eine vielleicht trivial erscheinende Problematik, allerdings empfinde ich die Theosophie als den korrumpierenden prarasitären Kraken der New Age Bewegung, den man unheimlich schwer wieder los wird.

Hat noch jemand schon mit so einer Situation zu kämpfen gehabt?
Ich bin eine Kackbratze, und du so?
Elevation Eight
Beiträge: 589
Registriert: 11. Sep 2020 16:26

Re: Wie überwindet man die Waldorfschule?

Beitrag von Elevation Eight »

Karambolage hat geschrieben: 19. Nov 2022 01:28 Eine Frage in persönlicher Angelegenheit, mein Bruderherz hat sich dazu entschlossen, meinen lieben Neffen von 7 Jahren in eine Waldorfschule zu geben.
Das hätt ich mir von meinen Eltern auch gewünscht, wenn ich magisch begabt gewesen wäre.
Jetzt bin ich absolut kein Fan von Rudolph Steiner (die Theosophie und Anthroposophie können genau wie Jesus einen dicken Stein vor ihre Grabkammer rollen). Wie kann ich als okkultistisch gebildeter Onkel mit coolem Idunaltar und großem Faible für Voltair ein positives Gegengewicht zu diesem feuchten Traum von Heinrich Himmler bilden?
Wie bitte?? Orientierungsproblem? Oder gehörst Du zu denen, die Neofolk-Musikern den Tourbus anzünden, die Jung'sche Psychologie für Faschismus halten, und die Menschenrechtsverletzungen des herrschenden Regimes gut und richtig finden?
Eine vielleicht trivial erscheinende Problematik, allerdings empfinde ich die Theosophie als den korrumpierenden prarasitären Kraken der New Age Bewegung
Hm. Dann ist Goethe jetzt wahrscheinlich auch "New Age".

Ansonsten: ich sag nicht dass ich den Steiner unbedingt gut finde, aber er ist auch nicht mehr oder weniger (hm, doch, eher weniger) verschroben als irgendein anderer aus dieser Ordensmagier-Gilde - und das Zeug was er fabriziert, das funktioniert im Notfall sogar.

Interessanter wäre bei der Gelegenheit, mal nachzuforschen und zusammenzusetzen wo wir da eigentlich unterwegs sind.
Was nämlich auch nicht jeder weiss: es gab schon Hippies lange vor den Hippies - die Hippies sind sozusagen der zweite Aufwasch (und das New Age kam ja dann erst im Kielwasser der Hippies).
Also, es gab schon Hippies ganz am Anfang des letzten Jahrhunderts, ein Stichwort wäre da "Monte Verita". Da findet man dann eine sehr interessante Zusammenstellung von Ideen und Personen, die man auch überwiegend kennt. Da gab es zB schon eine Öko-Bio-Bewegung (die Lebensreform, aus der dann die sog. "Reformhäuser" entstanden sind, lange bevor die modernen Ökos was davon wussten), da gab es eine Nudisteninitiative, da gab es Veganer und Vegetarier, da gab es natürlich Künstler und Literaten, da gab es Derwische und Mystiker - und da waren Leute unterwegs wie Carl G.Jung, Hermann Hesse (der für manche bestimmt auch ein Nazi ist), Isadora Duncan (eben die Busenfreundin von 'Scarlet Woman' Mary D'Este, also ganz ganz böse) und eben auch Rudolf Steiner.

Also das war durchaus eine m.o.w. zusammenhängende Clique, und die kann man natürlich allesamt böse finden...
Aber ich für meinen teil würde meinen, lieber in solchem Geist gehirngewaschen als von dem, was inzwiaschen als Machthaber die hiesigen Länder regiert...
Wolf Drache
Beiträge: 505
Registriert: 16. Dez 2021 07:05

Re: Wie überwindet man die Waldorfschule?

Beitrag von Wolf Drache »

Karambolage hat geschrieben: 19. Nov 2022 01:28 Eine Frage in persönlicher Angelegenheit, mein Bruderherz hat sich dazu entschlossen, meinen lieben Neffen von 7 Jahren in eine Waldorfschule zu geben. Jetzt bin ich absolut kein Fan von Rudolph Steiner (die Theosophie und Anthroposophie können genau wie Jesus einen dicken Stein vor ihre Grabkammer rollen). Wie kann ich als okkultistisch gebildeter Onkel mit coolem Idunaltar und großem Faible für Voltair ein positives Gegengewicht zu diesem feuchten Traum von Heinrich Himmler bilden?

Eine vielleicht trivial erscheinende Problematik, allerdings empfinde ich die Theosophie als den korrumpierenden prarasitären Kraken der New Age Bewegung, den man unheimlich schwer wieder los wird.

Hat noch jemand schon mit so einer Situation zu kämpfen gehabt?
Die Situation hatte ich auch. Meine Schwester hat ihre drei Kinder in der Waldorfschule "bilden" lassen.
Zwei davon sind trotzdem einigermaßen normale Leute geworden, der dritte ist nett, aber reichlich kindisch, und hängt mit 33 immer noch am Rockzipfel seiner Mutter. Aber das ist nichts was Leute schrecken sollte die in diesem Forum unterwegs sind.
Dagegen machen kann man nicht allzu viel, man kann nur versuchen sie mit Gedanken von außerhalb der Antroposophen-Blubberblase zu versorgen. Da bieten sich die nüchternen Analytiker wie Marx, Kant oder Humberto Maturana an (bzw. ihre aktuellen gedanklichen Nachfolger), oder öffentlich-rechtliche Medien (Meine Schwester hatte ihren Kindern auch das Fernsehen verboten, das ist ja ungesund, und hat jedes Mal wenn sie meine Eltern besucht hat praktisch die ganze Zeit vor der Glotze gehangen).
Ob die Kinder das akzeptieren oder komplett im Waldorf-Weltbild versinken kann man kaum beeinflussen.
"Ach, es ist der Fehler unserer Wissenschaft, dass sie alles zu erklären wünscht; und wenn es ihr nicht gelingt, dann sagt sie, es sei nichts daran zu erklären."
Benutzeravatar
Tyger
Moderator
Moderator
Beiträge: 2409
Registriert: 19. Aug 2006 11:39

Re: Wie überwindet man die Waldorfschule?

Beitrag von Tyger »

Ich finde die Anthroposophie zwar auch eher seltsam, aber meiner Beobachtung nach kommen aus Waldorfschulen eher die besser gebildeten und entwickelten Menschen als aus staatlichen Schulen; die werden auch nicht zwingend alle zu Anthroposophen. (Und selbst die Seltsamen und Wunderlichen, die diese Schulen verlassen, sind dann im Leben immer noch erstaunlich erfolgreich, auch wenn man sich mitunter nicht erklären kann, wie sie das anstellen.) Ich sehe da also ganz und gar kein Problem.