Christentum - Meine Sicht

Moderator: Tyger

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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Default »

Die Pius-Brüder? Die eindrucksvollsten Schlagzeilen über die Piusbrüder der letzten Jahre waren sicherlich diese:
Papst rehabilitiert Holocaustleugner (2009)
Piusbruder Williamson bezeichnet Juden als Gottesmörder (2011)

Ob der aus Kanada stammende Williamson den Waffenhändler Schreiber kannte oder ob der Geheimdienst dahindersteckt, das läßt sich nicht nachweisen, klar ist einzig, daß die den Piusbrüdern nahestehende Seite kreuz.net, die inzwischen aufgelöst wurde, aus Amerika betrieben wurde.
Beim Ku Klux Klan läßt sich leichter zeigen, daß es Verbindungen zum Geheimdienst gibt.

_________________________________________

Der Paulus-Thriller, zweiter Teil.

Paulus ist wiederauferstanden.
Man nennt sowas heute Reinkarnation.
Laut Mainstreampresse ist es eine Sekte, die einen ehemaligen KGB-Mann als Reinkarnation von Paulus entdeckt hat:

12.05.11
Sekte verehrt Putin als Reinkarnation von Paulus
...Eine in Russland neu gegründete Sekte sieht in Putin eine Reinkarnation von Apostel Paulus , wie die Wochenzeitung „Sobesednik“ auf ihrer Webseite berichtete. Die Sekte hat demnach ihren Sitz in der Wolgastadt Nischny Nowgorod. Sie sieht eine Fülle von Parallelen in den Biographien Putins und des biblischen Paulus – woraus sie folgert, dass es sich um ein und dieselbe Person handeln muss.
Wandel vom Saulus zum Paulus
Der Wandel vom Saulus zum Paulus ist nach Überzeugung der Sekte auch im Leben Putins zu beobachten. Laut der Bibel sei der Apostel anfänglich ein Militärkommandant gewesen, der die Christen verfolgte. Auch Putin habe in seiner Zeit beim sowjetischen Geheimdienst KGB „einige unrechte Dinge getan“, sagte Sektengründerin Mutter Fotina dem Blatt...
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... aulus.html

Bei näherem Hinsehen entsteht allerdings der Eindruck, die Sekte besteht aus seinen Jüngern, denn wenn er einen Vizeminister ernennt, dann sagt der:

27. Dezember 2011
«Putin ist von Gott und dem Schicksal geschickt worden»
Wladislaw Surkow wird russischer Vize-Ministerpräsident
Surkow ist ein Strippenzieher des Systems Putins und der führende Kopf hinter dem Konzept der «gelenkten Demokratie», das in der Opposition seit den Parlamentswahlen vom 4. Dezember so vehement als Täuschung der Öffentlichkeit kritisiert wird....
http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/i ... 06500.html

Man mag Pussy Riot verschieden bewerten, aber eines dürfte klar sein: Zwischen Gotteslästerung und Putin-Lästerung ist nicht viel Unterschied.

Der russische Metropolit Kyrill meinte unlängst:

17.08.2012
...Bei einem Besuch in der Akademie für den Staatsdienst warnte er (Kyrill) die angehenden Beamten vor dem liberalen Westeuropa: Dort lebten schwache, bequeme Menschen, die der Opferbereitschaft der Muslime nichts entgegenzusetzen hätten.
http://www.zeit.de/2012/34/Putin-Orthodoxe-Kirche

Da seht ihrs. Stalin fragte damals noch: Wieviele Divisionen hat der Papst? Heute hat man in Russland dazugelernt.


Und in Berlin kannst du schon bald den heiligen Gazprom anbeten: :lol:

02. Februar 2013
Gazprom erhört sein Gebet für neue Kirche
Der russische Energieriese bezahlte ein Grundstück in Marzahn, auf dem eine orthodoxe Kirche gebaut werden soll....
http://www.bz-berlin.de/bezirk/marzahn/ ... 33164.html

freundliche Grüße
___________________________________

Kennt ihr den Song: Sabaton - Gott mit uns ?
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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Default »

Hallo Ich,
Ich hat geschrieben:War dem wirklich so? Nicht jeder ist erpreßbar. Wie deutest Du das?
Du hast recht. Es gibt eine weitere Theorie über Paulus, die ohne Erpressbarkeit auskommt.
Vielleicht ist die plausibler.

Viele gehen heute davon aus, Paulus sei ein Epileptiker gewesen. Aus dieser Krankheit resultierten seine verzweifelten Bemühungen, die Macht über sich selbst zu erlangen. Das erklärt vielleicht auch seine Frauenfeindlichkeit, sowie die entstehende Machtgeilheit, die ihm eine außerordentliche Karriere bescherte.

So oder so ähnlich kannst du es hier nachlesen.

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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Ich »

Default hat geschrieben:Sekte verehrt Putin als Reinkarnation von Paulus
Dies könntest Du ja mal bei Bedarf als Lesermeinung in der von mir o.g. russischen I-net-Präsenz verkünden. :lol:
Dürfte wohl (u.a.) auch dem FSB vermutlich weniger zusagen (wäre doch mal interessant, wie lange das dort online bliebe - aber Ich glaube, daß Ich die Antwort darauf bereits kenne). :lol:
Du solltest den Mann meiner Ansicht nach aber nicht unterschätzen. Im Gegensatz zu dem (far-) westlichen Marionettentheater ist er - mit Abstand - weit kompetenter (was andererseits aber wiederum auch keine allzu große Kunst darstellen dürfte). Nun ja, genug davon.
Default hat geschrieben:Viele gehen heute davon aus, Paulus sei ein Epileptiker gewesen. Aus dieser Krankheit resultierten seine verzweifelten Bemühungen, die Macht über sich selbst zu erlangen. Das erklärt vielleicht auch seine Frauenfeindlichkeit, sowie die entstehende Machtgeilheit, die ihm eine außerordentliche Karriere bescherte.
Nun... zu diesen "vielen" scheine Ich wohl nicht zu gehören, da sich mir hier offengestanden - schon wieder einmal - der kontextbezogene Sinn entzieht. :traurig:
Aber macht nix, schließlich muß man ja auch nicht immer alles verstehen. >:->
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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Default »

Nun, die Demokratie gehört sowieso der Vergangenheit an, daher geht es jetzt nur noch um die Frage, welchem Erlöser man nachfolgt, oder? >:->

Putin: Europas Kulturverfall - Satan und Gott werden gleichgestellt
http://www.youtube.com/watch?v=iuVgFfSWfDg

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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Ich »

Default hat geschrieben:Nun, die Demokratie gehört sowieso der Vergangenheit an, daher geht es jetzt nur noch um die Frage, welchem Erlöser man nachfolgt, oder? >:->
Zu ersterem: Ich bin darüberhinaus sogar der Meinung, daß es eine solche - wenn überhaupt - in Wirklichkeit kaum je gegeben hat. Hierzulande verhindert die etablierte Politkaste ja schon fast panisch z.B. Volksentscheide nach Schweizer Vorbild (wenn diese dort nicht gegeben wären, dann würde man das hier mit Sicherheit auch noch als "extremistisch" oder dergleichen abstempeln) - und bestimmt nicht ohne Grund: Was (außer Angst) könnten diese gut bezahlten Parlamentarier und Monopoldemokraten wohl eigentlich gegen eine solche direkte Demokratie haben, hm? ;)

Einen "Erlöser" - wozu Ich in diesem Kontext jetzt auch mal Diktatoren oder eine Militärjunta etc. zähle - bedarf es dazu grundsätzlich nicht (wenn überhaupt, dann höchstens als eine - zeitlich kurz befristete - Übergangslösung im Falle von schwersten akuten Krisen). Wohl aber einem Zusammenschluß von entschlossenen Individueen. Als Voraussetzung für die Durchsetzung einer Idee macht diebezüglich aber auch eine Organisierung des gemeinsamen Willens notwendig - sprich: in Form einer Organisation, welche - ganzheitlich gesehen - letztendlich aber nur einen Teil des gesamten darstellt. Die Natur einer solchen bedingt natürlich auch eine gewisse Koordination auf unterschiedlichen Ebenen, was ohne (gewählte) Verantwortungsträger (also in Führungspositionen) erst gar nicht möglich wäre. Letztere sind deshalb aber nicht mit o.g. "Erlösern" zu verwechseln (auch dann nicht, wenn das einem kontextbezogenen Mißbrauch unbestritten Tür und Tor öffnen kann - aber eben nicht muß.)
Default hat geschrieben:Putin: Europas Kulturverfall - Satan und Gott werden gleichgestellt ...
Man muß diese (hier ausschnittsweise gezeigte!) Rede Putins natürlich auch in dem politischen Gesamtkontext betrachten. Alles (dazu gehören auch Religionen) hat natürlicherweise seine guten und schlechten Seiten. Hat er mit seiner kontextbezogenen Kritik an der expansiven plutokratischen Interessenpolitik der USA (auch unter Zuhilfenahme der Nato, welche ursprünglich ja zu einem ganz anderen Zweck gegründet wurde) etwa nicht recht? Was wäre die Alternative?
Westlicherseits basiert diese heute (von heuchlerisch gespielten Moralismen mal abgesehen) doch in der Tat auf einem in Wirklichkeit (!) nur aus reinstem Materialismus bestehendem bzw. (geschäftsmodell-) orientiertem Konsumverhaltens (was wohl kaum als "Wert" in diesem Sinne bezeichnet werden kann und - so gesehen - nebenbei auch nicht der menschlichen Natur gerecht wird), woraus wiederum - neben diversen sozialen und auch anderen Ungerechtigkeiten - sprichwörtliche "Ellenbogengesellschaften" zwangsläufig (!) entstehen.
Eine Folge daraus ist u.a. eine allgemeine Verrohung, die auf einem Boden ohne jegliche Werte (dabei ist es zunächst egal, wie man diese selbst im einzelnen auch jeweils bewerten mag) erst recht prächtig gedeihen kann. Ist dieser Zustand (welcher sich von Natur aus in kürzester Zeit ja automatisch von alleine hochzuschaukeln pflegt) ab einem gewissen Grade aber erst einmal gegeben, wird man daraufhin mit Polizeistaatmethoden reagieren (müssen), um das ganze nicht völlig aus dem Ruder laufen zu lassen.
Außerdem steckt dahinter ja noch System. Ist das ein erstrebenswerte "Gesellschaft"? Ich glaube kaum.
Realistische Alternativen sind grundsätzlich (immer) gefragt. Das gilt übrigens auch hinsichtlich der Verhältnisse, welche z.Zt. in Rußland gegeben sind. Eine bessere (d.h. primär nicht nur idealistische, sondern realistische!) Alternative zu Putins Politik sehe Ich (auch angesichts z.T. berechtigter Kritik) dort - im Gesamtkontext - derzeit nicht.
Sonst noch irgendwelche Fragen, oder ist die werte Neugier damit erstmal befriedigt? >:->

Kleiner Nachtrag (lohnt sich): http://youtu.be/Z7C63CsqfVI

"Geben Sie mir meinen Stift zurück." :lol:
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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von gabor »

Hey,hey....in Dk funktionieren Volksentscheide auch ganz gut!
...und nur mal so am Rande....Wenn Du in DK`ne Flagge hochziehst(egal welche),MUSS die Dänische danebenhängen,und zwar in grösserem Format.....
Mach das mal in Deutschland! :lol: :lol: :lol:
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Default »

Kennt ihr den?

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Papst Pius XII beförderte Reinhard Gehlen zum Malteserritter.
Reinhard Gehlen war Hitlers Geheimdienst-Chef für die Ostfront. Zwischenzeitlich arbeitete er für den Vorläufer der CIA, den OSS, und nach dem Krieg gründete er den BND.
Genaueres kann man z.B. hier nachlesen.

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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Ich »

Default hat geschrieben:Kennt ihr den?
Demnach ist die werte Neugier also noch nicht befriedigt. Also gut, aber nur für Dich ;) :

Gehlen war Generalmajor und Leiter der Abteilung II ("Fremde Heere Ost"), welche zur damaligen deutschen Abwehr (dem Geheimdienst der Wehrmacht) gehörte.
Er versteckte sich rechtzeitig vor Kriegsende - mit geeignetem Nachrichtenmaterial versehen - in einer bayerischen Berghütte und stellte sich nach der Wehrmachts-Kapitulation den Amerikanern.
Gehlen bot sich daraufhin vorausschauend dem damaligen OSS (Vorläufer der CIA) an, welcher die politische Lage allgemein (Stichwort: Kalter Krieg - der genau genommen eigentlich schon kurz vor dem Ende des 2. WK begann) ebenso wie dieser einschätzte.
Da die Amis damals auf das Fachwissen von Gehlen und seinen Leuten angewiesen waren (deren eigene Erkenntnisse bezüglich der Roten Armee etc. waren zu dieser Zeit nämlich ziemlich dürftig), stimmten sie nach einigem Zögern einem neuen (west-) deutschen Nachrichtendienst unter Gehlens Leitung - natürlich unter dem Vorbehalt einer strengen amerikanischen Kontrolle und der Weiterleitung aller gewonnenen Erkenntnisse - letztendlich zu (aus dieser sog. "Organisation Gehlen" ging später bekanntlich der BND hervor).
Gehlens Plan (welcher auch durch dementsprechende gegenerische Aktivitäten in der Ostzone noch zusätzlich gefördert wurde) ging somit also grundsätzlich - zumindest teilweise - auf:
Nach amerikanischen Vorstellungen sollte es eine Art nachrichtendienstliche Hilfstruppe werden, während Gehlen wiederum einen selbstständigen ND anstrebte (was auch zu diversen Spielchen, Intrigen, gezielter Desinformation und kleineren Konfrontationen - sowohl im Inneren als auch mit US-Dienststellen - führte). Ist soweit alles hinlänglich bekannt.

Da Ich den Leser hier nicht mit genaueren historischen Details langweilen will, folgt eine Frage meinerseits (welche diesmal vielleicht sogar beantwortet wird):
Worauf genau willst Du eigentlich hinaus? :rauchen:
Noch 'ne klitzekleine Winke: Zukünftig wird Nichtbeantwortung übrigens mit Nichtbeachtung quittiert. Auf Dauer wird das Spielchen so dann doch etwas langweilig. "Schrott für Gold" is' nämlich nicht, richtig? Richtig. Wo bleibt das Gold? (*lach*) Nein, ernsthaft und ohne Scheiß.

Etwa, daß u.a. dieser Dienst auch von Rom - gegen die Sowjets - mit unterstützt wurde? In Anbetracht des Kalten Krieges ist das wohl nicht unbedingt verwunderlich.
Außerdem haben sich die Sowjets - einschließlich deren "Juniordienste" des damaligen Ostblocks - ja ebenso fleißig um die gleichen Leute bemüht (was schätzt Du, wieviele ehemalige Abwehr- und natürlich auch SD-Leute wohl damals vom NKWD angeworben wurden und somit auch zum ersten Stammpersonal der Stasi gehörten?).

Ist dasselbe Prinzip, wie auch nach der "Wende". Was macht man mit den vielen (ehemalig) feindlichen Profis und Fachleuten? Es wäre - neben dem Vorteil der Erfahrungen und derem Wissen - schon mehr als dumm, ja geradezu fahrlässig, diese quasi sich selbst zu überlassen. Was meinst Du, wer (auch) heute so alles - von den jeweiligen Gegenseiten mal abgesehen - Interesse an diesen Leuten hat? Neben diversen Großunternehmen wäre vor allem die OK ein gutes Beispiel. Und Organsitationen dieser Art sind i.d.R. auch finanzkräftig genug, um entsprechende Anreize für spezielle Jobangebote zu schaffen.

P.S.: Was glaubst Du wohl, warum sich die Amis z.B. die Rosenholz-Akten (aber auch noch viele andere) damals direkt beschafften und sich vehement weigern, wesentliches (!) davon herauszurücken?
Aus Gründen der Strafverfolgung? :lol:

Nebenbei: die späte und vor allem selektierte (!) - d.h. "aufbereitete" - Aktenrückgabe war ein schlechter Witz (vor allem für die Öffentlichkeit gedacht).
Das wirklich kompetente Agentennetz wurde größtenteils übernommen (üblicherweise mit Zucker & Peitsche - d.h. im Klartext: Bezahlung & Erpressung)!
Übrigens kam - laut Markus Wolf - die CIA u.a. den deutschen Diensten ebenfalls (nämlich zu Besuch, zwecks Anwerbungsversuch) kurz zuvor - wenn auch vergeblich (angeblich). :lol:
Wahrscheinlicher ist aber ein allseitiges "Gentlemen's Agreement". Denn schließlich war der auch (ein hochrangiger) Profi und weiß Dinge, die man wohl besser nicht veröffentlicht sehen will. Ein "Unfall" wäre in diesem Fall wohl auch nicht gerade die beste Wahl (denn für diesen Fall hat er damals mit Sicherheit auch vorgesorgt - die etwaigen Folgen wären für die Medien wohl allerdings hocherfreulich).
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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Default »

Ich hat geschrieben: Worauf genau willst Du eigentlich hinaus? :rauchen:
Laß uns kurz resümieren. Ich habe diesen Beitrag geschrieben, worauf du geantwortet hast:
Ich hat geschrieben:...in beachtlichem Kontext und gerader Linie - schnurstracks zur angloamerikanischen National "Security" Agency...
In diesem Beitrag ging es nur um die tiefen Glaubensüberzeugungen unserer gläubigen Brüder, etwa nach dem Motto: Wir bekommen doch nur das, was wir uns aus dem tiefsten Herzen wünschen. ;)
Ein Kontext war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorhanden. Seitdem bemühe ich mich, den Kontext dazu vorzutragen.

Die katholische Kirche scheint übrigens ein Sonderfall zu sein. Geheimdienst bleibt Geheimdienst, welcher Geheimdienst, das ist ziemlich egal:

3.3.2006
Historiker: Ungarische Bischöfe als KP-Spitzel entlarvt
Laut einem Bericht der Ungarischen Nachrichtenagentur MIT hat der Historiker Krisztian Ungvary erneut namhafte Vertreter der katholischen Kirche als ehemalige Mitarbeiter des kommunistischen Geheimdienstes entlarvt....
http://religion.orf.at/projekt03/news/0 ... arn_fr.htm

8. 1. 2007
Dossier: Die Kirche und der kommunistische Geheimdienst
http://www.eurotopics.net/de/archiv/arc ... heimdienst

28.06.2007
Der Geheimdienst und die Bischöfe
Die Enthüllungen über polnische Bischöfe, die für den Geheimdienst gespitzelt haben, schlagen immer größere Wellen. Mindestens zehn katholische Würdenträger, so hat es eine Kommission der Kirche bestätigt, sollen während des Kommunismus Kontakt mit dem Geheimdienst gehabt haben.....
....Die Bischöfe seien als "geheime Kollaborateure" oder als "operative Kontakte" geführt worden, einer sei als Agent registriert gewesen, erklärte eine Untersuchungskommission der katholischen Kirche. Es ist das erste Mal, dass die kommunistische Vergangenheit der Kirche in Polen systematisch aufgearbeitet werden soll....
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 71,00.html

usw.

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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Ich »

Default hat geschrieben:Die katholische Kirche scheint übrigens ein Sonderfall zu sein.
Ein Sonderfall? In diesem Kontext sicherlich nicht (siehe u.a. hier: post124729.html#p124729).
Default hat geschrieben:Seitdem bemühe ich mich, den Kontext dazu vorzutragen.
Na, vielleicht bringen diese - durchaus löblichen - Bemühungen irgendwann ja auch wirklich mal Früchte hervor.
Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg dabei. :hello
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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Default »

Ich hat geschrieben:Ein Sonderfall? In diesem Kontext sicherlich nicht.
Vielleicht bin ich voreingenommen. Als Kind war ich Mitglied in dem komischen Verein. Bild

Aber die katholische Beichte ist schon etwas ganz Spezielles. Sie schafft es, die Obrigkeitshörigkeit als gottgegeben darzustellen, wenn man es sich einmal genauer überlegt. Man würze mit etwas ewigem Leben und schon ist die autoritäre Matrix geschaffen, sozusagen als Reifungsprozess dessen, was Paulus sich ausgedacht hat. Inwiefern die Beichte zu statistischen oder auch zu speziellen geheimdienstlichen Ermittlungen dient, das ist umstritten. Auch ohne sie nur als „Schwulen-Info-Börse“ zu sehen. ;)

___________________________

Solltest auch du im militärischen Dienst oder gar als James Bond im Auftrag Gottes anheuern wollen, so beachtest du bitte diese Bibelstellen:

Lk 9,23: Da sprach er zu ihnen allen: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.
Lk 14,26: Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.

Die Sache mit der Liebe ist für uns viel zu kompliziert, nicht zuletzt deshalb, weil man uns erst beibringen müßte, wer unser Nächster ist und wer nicht. ;-)

Dieser Hinweis hingegen ist viel ernster zu nehmen, denn da heißt es: Du kannst nicht sein Jünger sein, wenn du nicht alle deine Leute hassen tust und auch dich selbst hasst. Außerdem ist das der Weg, wie du deine Todesangst überwinden kannst. Wenn du erst einmal den Hass auf deine Umgebung und auf dich selbst verinnerlicht hast und wenn du dich gut selbst verleugnen kannst, so wird sich deine Todesangst wie von selbst auflösen.
Es ist auch ganz logisch:
Nachdem Haßausbrüche Angst auslösen und zu viel Angst in Haß umschlagen kann, ist es natürlich sinnvoll, jede Angst aufzulösen. Das kannst du tun, indem du ganz und gar Haß wirst. Dann hat die Angst keinen Platz mehr.
Es ist der einfache Weg. Bist du erst ohne jede Angst, dann kannst du ein guter Märtyrer werden. Schließlich hat sogar der Papst gesagt: Jeder kann ein Märtyter werden.
Es darf einfach nicht sein, daß uns der Feind überlegen ist. >:->

Und wie ihr seht, ist es gar nicht so schwer, ein echter Haßprediger zu werden. Bild


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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Ich »

Was die Lehrsätze der katholische Kirche angeht: diese gehen mir persönlich am Allerwertesten vorbei und stellen somit für mich auch erst gar keinen Orientierungsfaktor dar (letzteres ist für andere wiederum häufig erst einmal eine notwendige Voraussetzung - sowohl für eine Pro- als auch für eine Anti-Haltung demgegenüber). Soweit ist das also noch nicht einmal bewertend gemeint.
Ich betrachte diese Institution (!) selbst somit also quasi zunächst erst einmal von außen, ohne von ihr in irgendeiner Weise emotional vorbelastet oder berührt zu sein.

Meine Betrachtungsweise ist dabei zunächst politischer Natur (was übrigens auch bei allen Weltreligionen bzw. Lehren - und zwar unabdingbar - ein ganz wesen-tlicher (!) Faktor ist).
Letztendlich sehe Ich in ihr eine mächtige Organisation, ja sogar eine Weltmacht, die (über viele Jahrhunderte hinweg) u.a. durch diverse Methoden - welche z.B. auch Gewaltverbrechen (v.a. im Mittelalter), diverse Bewußtseinsmanipulationen (bzw. entsprechender Mechanismen) der Massen, konspiratives Verhalten etc., pp. (wodurch sie sich auch in keinster Weise von irgendeiner anderen Weltmacht von heute unterscheidet) mit beeinhalten - einen geradezu gigantischen (und z.T. auch sehr subtilen) Einfluß auf unterschiedlichen Ebenen erlangt hat.
Darüberhinaus - und hier ist ein wesentlicher Unterschied erkennbar - bedient sie sich aber auch magischer Praktiken, was bei anderen Globalmächten so nicht (unbedingt) gegeben ist - das ist ein höchst interessantes Thema, worüber aber kaum geredet wird bzw. allgemein natürlich auch wenig bekannt ist.

Religionen und entsprechende Institutionen (dasselbe gilt aber abgeschwächt u.a. auch für normale Konzerne) haben auch immer eine sehr gewichtige politische Komponente.
Umgekehrt kann das zwar, muß demgegenüber aber nicht der Fall sein.

Auf den Punkt gebracht: Ob jemand z.B. (in Wirklichkeit aus reiner Macht- und/oder profitorientierter Motivation heraus) scheinheilig etwas von "dem Willen Gottes" oder anderseits z.B. verlogen etwas von "demokratischer Befreiung" o.ä. predigt, ist nämlich einerlei - sprich dasselbe: Appel wie Ei!
Dahinter stecken letztendlich Kontroll- und Beeinflußungsbestrebungen, um machtpolitische Ziele (d.h. die eigene Macht - bzw. die damit verbundenen Interessen - nicht nur zu erhalten, sondern nach Möglichkeit auch noch zu erweitern) durchzusetzen.
Der individuelle Glaube jedes Einzelnen bleibt davon natürlich (für mich zumindest) zunächst erst einmal unberührt.

Fazit: Das Ergebnis ist in allen Fällen immer eine Kontrolle und Versklavung von vielen - zugunsten von wenigen (wobei sich erstere ja nicht selten für die jeweiligen Interessen der letzteren auch noch gegenseitig abschlachten). Übersehe Ich dabei vielleicht etwas oder sehe Ich das grundsätzlich falsch?
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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Default »

Hallo Ich,
es ist nett von dir, dass du oft so lange Antworten schreibst. Vielleicht passt dazu jetzt der Beitrag zur Weltbühne, den ich noch vorbereitet habe.

Was haben Kurt Tucholsky und Erich Kästner gemeinsam?
Beide waren von der Bücherverbrennung im Jahre 1933 betroffen, beide waren, wie man heute sagen würde, „Anti-Kriegs-Aktivisten“, und beide haben für die Weltbühne geschrieben.
Dann gab es den Weltbühne-Prozess:

Zitat wikipedia: "Der Weltbühne-Prozess (häufig auch Weltbühnenprozess) war eines der spektakulärsten Strafverfahren gegen militärkritische Presseorgane und Journalisten in der Weimarer Republik. In dem Prozess wurden der Herausgeber der Wochenzeitschrift Die Weltbühne, Carl von Ossietzky, sowie der Journalist Walter Kreiser wegen Landesverrats und Verrats militärischer Geheimnisse angeklagt und im November 1931 vom IV. Strafsenat des Reichsgerichts in Leipzig zu je 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt...
...Eine Wiederaufnahme des Verfahrens vor bundesdeutschen Gerichten scheiterte 1992..." (!!)
http://de.wikipedia.org/wiki/Weltb%C3%BChne-Prozess

Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede. Ich habe noch niemanden gekannt, der sich zur Stillung seiner Geldgier auf Erhaltung und Förderung des Friedens geworfen hätte. Die beutegierige Canaille hat von eh und je auf Krieg spekuliert.
Carl von Ossietzky

Erich Kästner

„Das entscheidende Erlebnis war natürlich meine Beschäftigung als Kriegsteilnehmer. Wenn man 17-jährig eingezogen wird, und die halbe Klasse ist schon tot, weil bekanntlich immer zwei Jahrgänge ungefähr in einer Klasse sich überlappen, ist man noch weniger Militarist als je vorher. Und eine dieser Animositäten, eine dieser Gekränktheiten eines jungen Menschen, eine der wichtigsten, war die Wut aufs Militär, auf die Rüstung, auf die Schwerindustrie.“
Erich Kästner

Hier ein Gedicht von dem netten Kinderbuch-Autor Erich Kästner:

Stimmen aus dem Massengrab
(Für den Totensonntag, Anstatt einer Predigt)

Da liegen wir und gingen längst in Stücken.
Ihr kommt vorbei und denkt: sie schlafen fest.
Wir aber liegen schlaflos auf den Rücken,
weil uns die Angst um Euch nicht schlafen läßt.

Wir haben Dreck im Mund. Wir müssen schweigen.
Und möchten schreien, bis das Grab zerbricht!
Und möchten schreiend aus den Gräbern steigen!
Wir haben Dreck im Mund. Ihr hört uns nicht.

Ihr hört nur auf das Plaudern der Pastoren,
wenn sie mit ihrem Chef vertraulich tun.
Ihr lieber Gott hat einen Krieg verloren
und läßt Euch sagen: Laßt die Toten ruhn!

Ihr dürft die Angestellten Gottes loben.
Sie sprachen schön am Massengrab von Pflicht.
Wir lagen unten, und sie standen oben.
"Das Leben ist der Güter höchstes nicht."

Da liegen wir, den toten Mund voll Dreck.
Und es kam anders, als wir sterbend dachten.
Wir starben. Doch wir starben ohne Zweck.
Ihr laßt Euch morgen, wie wir gestern, schlachten.

Vier Jahre Mord, und dann ein schön Geläute!
Ihr geht vorbei und denkt: sie schlafen fest.
Vier Jahre Mord, und ein paar Kränze heute!
Verlaßt Euch nie auf Gott und seine Leute!
Verdammt, wenn Ihr das je vergeßt!
Erich Kästner 1928

Kurt Tucholsky
Zufälligerweise erschien das Gedicht „Gesang der englischen Chorknaben“ ebenfalls im Jahre 1928. Wegen dieses Gedichtes wurde 1928 ein Gotteslästerungsprozess gegen Tucholsky eingeleitet.

Gesang der englischen Chorknaben

Ehre sei Gott in der Hö-hö-he!

Wer hat die Wanzen und Flö-hö-he?
Die Armen,
die Armen –
Oh, habet Erbarmen!
Die Reichen
die Reichen
die brauchen das nicht;
sie liegen auf weichen,
weichen Kissen im Licht
oder bei ihren Damen –
Amen.

Ehre sei Gott in der ersten Etage!
Courage! Courage!
Macht eure Fabrik auch mal Plei-hei-te,
die Kirche, die steht euch zur Sei-hei-te
und gibt euch stets das Geleite:
sie beugt dem Proleten den Rücken krumm
und hält ihn sein ganzes Leben lang dumm,
und segnet den Staat und seine Soldaten,
die Unternehmer und Potentaten
und segnet überhaupt jede Schweinerei
und ist allemal dabei.
Jeder lebe in seinem Rahmen:
unten die Arbeitsamen
und oben die mit den Börseneinnahmen –
Amen.

Ehre den Gott der herrschenden Klassen!
Wir zähmen die Massen!
Wir lassen sie beten,
wenn sie getreten;
wir lassen sie singen,
wenn sie vor Hunger zerspringen;
wir lassen sie knien:
Wir wollen den Proletarier erziehn
zu einem geduldigen
unschuldigen
Arbeitstier – I-A! I-A!
Hallelujah!
Oh, tut doch nimmer im Beten erlahmen!
und höret auf der Kirche Reklamen –
jedes Ding, das ihr schiebt,
schiebt ihr in IHREM Namen Amen!

Theobald Tiger
Arbeiter Illustrierte Zeitung, 1928, Nr. 35, S. 11.

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Re: Christentum - Meine Sicht

Beitrag von Ich »

Default hat geschrieben:Hallo Ich,
es ist nett von dir, dass du oft so lange Antworten schreibst.
"Nett" ist ja auch mein zweiter Vorname. :lala:
Default hat geschrieben:Was haben Kurt Tucholsky und Erich Kästner gemeinsam?
Ja, u.a. war auch Erich Maria Remarque durch sein Buch "Im Westen nichst Neues" mit davon betroffen (letztendlich, weil dort der Stellungskrieg wohl schon ein wenig zu realistisch geschildert wurde). Sogar dieser US-Spielfilm stellt das ganze Drama schon aussagekräftig dar ( http://youtu.be/zkdENJlDHPY ) - aber der Roman des Kriegsteilnehmers beschreibt es natürlich weit besser.
Default hat geschrieben:Dann gab es den Weltbühne-Prozess:
Tja, um das alles wirklich verstehen zu können (ohne dabei Partei ergreifen zu wollen), muß man sich sehr stark mit den historischen Ereignissen beschäftigen (was u.a. Interesse voraussetzt, da die Recherche nicht unbedingt so leicht ist, weil z.T. auch heute noch dabei viel verschwiegen und verdreht wird - je nach Gesinnung der Autoren) und sich darüberhinaus vor allem auch selbst - zu einem gewissen unverzichtbaren Mindestmaß - in diese Zeit hineinversetzen können!

Nachdem die Amis im Jahre 1917 auf der Seite der Entente gegen die Mittelmächte in den Krieg eintraten (die sich einen bereits seit Ende 1916 langsam abzeichnenden Patt-Frieden in Europa alleine schon deshalb nicht leisten konnten, weil deren größte Kriegsschuldner - neben Frankreich primär Großbritannien - somit nämlich außerstande gewesen wären, die enormen (Kriegs-) Kredite an die USA zurückzuzahlen (was nebenbei übrigens auch den Anfang der globalen Machtübernahme zu Lasten Englands an die USA markierte), verlängerte sich der Krieg bekanntlich noch um ein weiteres Jahr.

Da die (vom deutschen Kaiser unterstützte) russische Revolution erfolgreich war, wurden in der Folge andererseits über 250.000 deutsche Soldaten, die bis dahin im Osten gebunden waren, für den Einsatz an der Westfront frei. Obwohl die US-Militärs sich sehr stark engagierten, konnte auch durch ihre Kriegsteilnahme (einschließlich z.B. der damals neuen Tanks) keine große Bewegung in den Stellungskrieg gebracht werden. Auf deutscher Seite war man sich trotzdem bewußt, daß man den Krieg - langfristig gesehen (und dies ist dabei ein ganz wichtiger Punkt - s.u.!) - nicht mehr gewinnen konnte.
Andererseits war eine totale Niederlage Deutschlands - selbst noch am Tage des Waffenstillstandes und trotz aller Schwierigkeiten - aber auch noch bei weitem alles andere, als sicher!
So hatte Ludendorff auch schon eine sehr durchdachte Kriegsplanung des "hinhaltenden Kampfes" parat, die aber primär dazu dienen sollte, die Entente möglichst schnell an den Verhandlungstisch zu zwingen (alternativ hätte der Krieg im kriegsmüden Europa sonst noch weit länger gedauert, von den Opferzahlen ganz zu schweigen, was u.a. gerade auch für die französische Armee - im Hinblick auf die vorherige massive Massendesertation - wohl ein nicht ganz unerhebliches Risiko dargestellt hätte). Es ging dann (u.a.) auch mit Verhandlungen folgendermaßen weiter:

Letztendlich legten die Mittelmächte nach zähen Waffenstillstandsverhandlungen - deren bedeutendsten Merkmale sich an dem berühmten 14-Punkte-Plan des damaligen US-Präsidenten Wilson orientierten - erst unter Voraussetzung der diesbezüglichen Vereinbarungen die Waffen nieder (man bedenke, daß deutsche Soldaten zu diesem Zeitpunkt immer noch in ihren Stellungen in Flandern ausharrten!). Nachdem die Reichswehr demzufolge aber die Waffen niedergelegt hatte, wurden die zuvor getroffenen Vereinbarungen - vor allem unter der Federführung Frankreichs - völkerrechtswidrig gebrochen.

Dafür trat dann bekanntlich der sog. "Versailler Vertrag", der selbstherrlich unter den Siegern (unter Ausschluß der Deutschen!) verhandelt wurde, in Kraft (deshalb sprach man - und nicht nur deutscherseits - auch vom "Versailler Diktat"). Dieser wurde übrigens damals weltweit - von allen möglichen (auch namhaften) - Experten scharf kritisiert und von diesen auch schon als Garant für einen neuen Krieg bezeichnet!
Selbst der US-amerikanische Kongreß weigerte sich ausdrücklich (und zwar wiederholt!), diesen (von manchen auch heuchlerisch genannten) "Friedensvertrag" zu ratifizieren.

Durch die u.a. völlig unrealistisch überzogenen Reperationsforderungen leidete die deutsche Bevölkerung sogar noch mehr, als zur Zeit der englichen Seeblockade während des Krieges (die noch andauerte):
So erlagen - trotz des "Friedens" - auch weiterhin viele Zivilisten der großen und langen Hungersnot und die Kindessterblichkeit in Deutschland war höher, als jemals zuvor (und auch danach). Letzteres z.B. lassen manche Historiker auch gerne mal unter den Tisch fallen. Falls man den geforderten Reperationen einfach nicht mehr nachkommen konnte, dann wurden mitunter noch zusätzlich Strafmaßnahmen verhängt (wie z.B. die französische Besetzung des Ruhrgebiets 1923). Unter Berücksichtigung all dieser Zustände versteht man vielleicht auch die bekannten Folgen, die z.T. daraus erwuchsen bzw. so erst überhaupt erwuchsen konnten. Ironischerweise war es Winston Churchill (welcher ja auch mit an diesen Zuständen beteiligt, aber aufgrund politischem Kalküls diesbezüglich kein Hardliner der Entente war), der nach dem 2. WK (!) den in diesem Kontext durchaus nicht abwegigen Begriff des "Zweiten 30-jährigen Krieges" (!) prägte. Dieser Begriff ist heute z.B. in GB sehr bekannt, hierzulande meist weniger.

Zurück zur Weimarer Republik: Angesichts dessen wird vielleicht auch die allgemeine Haltung gerade der (Schwarzen) Reichswehr nachvollziehbar. Diese wurde übrigens - eine weitere Ironie der Geschichte - mit sowjetischer Zustimmung u.a. heimlich auf russischem Boden ausgebildet und konnte dort auch neue Technologien, Kriegstaktiken etc. testen, was in der Republik aufgrund des "Versailler Vertrages" so erst gar nicht möglich gewesen wäre (im Gegenzug erhielt die damals noch relativ junge Rote Armee z.B. professionelle deutsche Ausbildung - einige Jahre später standen sich diese z.T. einst heimlichen Zweckverbündeten wiederum auf dem Schlachtfeld gegenüber). Allerdings wurde auch (mindestens ebenso intensiv) wirtschaftlich kooperiert, um autark(er) gegenüber den Westmächten zu werden.

Zur Weltbühne-Thematik: Natürlich störten die Veröffentlichungen mancher Autoren (denen Ich größtenteils durchaus eine lautere bzw. pazifistisch orientierte Einstellung unterstelle) dabei.
Ihr grundsätzlich (wenn z.T. auch auffällig einseitig geprägt!) berechtigter Protest ging leider unter dem Eindruck des allseits vorhandenen revanchistischen Zeitgeistes damals unter.
Default hat geschrieben:Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede.
Wann war das denn schonmal nicht so? Ich habe hier ja auch versucht - am Beispiel des 1. WK - das wenigstens ansatzweise etwas zu verdeutlichen.
Man könnte auch mit dem Nahen Osten (Ölgeschäft) weitermachen, was ja seit spätestens den 50 'ern bis heute aktuell ist. Oder auch noch weiter in der Zeitgeschichte zurückgehen. Die Grundmotive bleiben dabei immer gleich (ebenso wie die diesbezüglichen Lügen, wie die - häufig gebrauchte - von einer "Befreiung" oder was-weiß-Ich-was).
Siehe z.B. die US-Armee: die Befreier bleiben - natürlich aus lauter Sorge um die Menschenrechte - solange in allen möglichen Ländern, daß man sie ja fast schon mit Besatzern verwechseln könnte... ;)
Fazit: Schöne Scheiße - das antike Rom läßt grüßen! :dead:
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.