Urängste
Moderator: gabor
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Urängste
Hatte vor kurzem anläßlich der Tiger-Phyton-Plage in den Everglades eine Diskussion zu Urängsten (wie z.B. die Angst vor Schlangen)
Habt Ihr bei Euch Urängste festgestellt? Gibt es etwas was Euch bis tief ins Unterbewußte schreckt?
Habt Ihr bei Euch Urängste festgestellt? Gibt es etwas was Euch bis tief ins Unterbewußte schreckt?
Re: Urängste
Gespräche über Ängste.
Zieht runter. Lohnender dünkt mir, das Gespräch wie man in einer verbogenen, kranken, untergehenden Welt aufrecht bleibt.
mi
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- Ich
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Re: Urängste
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"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
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- gabor
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Re: Urängste
Was sollen denn bitte "Urängste" sein?Mein Lütter hat bis zu dem Tag des sozialen Kontaktes mit Gleichaltrigen(KITA )absolut keine Angst vor meinen lustigen Mitbewohnern gehabt(Blaberus craniifer z.B:)...so...2Wochen dort...und die Tiere waren auf einmal"böse".
Das Wort"Urangst"wird,meiner Meinung nach,bös missbraucht.Diese Ängste gibt es nicht...sie werden vermittelt.
Immer bereit!
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Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Urängste
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Re: Urängste
Das ist doch auch`ne antrainierte Verhaltensweise.
Vielleicht sollten wir mal bei den Ur-Bedürfnissen anfangen....und alles,was diese gefährdet,würd ich dann als Ur-Angst einstufen.
Immer bereit!
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Re: Urängste
ich habe bespielsweise höhenangst . wenn ich in einer großen höhe bin hilft mir nichteimal mehr das umklammern vom geländer meine panik niederzumachen . beruflich bin ich teilweise gezwungen in solche siutationen zu kommen ..... also tue ich es trotzdem ... aber die angst ist da, und das eigentlich ohne erkennbaren grund .
"Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken."
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Re: Urängste
geht mir genauso Zerb - der Abgrund zieht einen förmlich runter
@ich - mag stimmen, dass das der Grund dafür ist, aber eine wirkliche Angst ist das nicht; denn niemand denkt an Böses wenn er in einer Kneipe in der Mitte sitzt.
@ich - mag stimmen, dass das der Grund dafür ist, aber eine wirkliche Angst ist das nicht; denn niemand denkt an Böses wenn er in einer Kneipe in der Mitte sitzt.
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Re: Urängste
Ich hatte als Kind angst vor Geistern,die gibt es nicht -aber als Kind gibt es sie.
Heute nicht mehr!!
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Re: Urängste
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- Hagen von Tronje
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Re: Urängste
Ich würde gabor aber soweit zustimmen ,daß Urängste nicht wirklich existieren, denn solche Ängste sind meiner Meinung nach sehr stark gesellschaftsgeprägt. Natürlich gibts noch einige Urinstinkte die nur ganz schwach ausgeprägt sind und meist durch den Verstand besiegt werden, wie zum bsp die irrationale Angst im Dunkeln mit daraus folgendem Adrenalinstoß und Fluchtinstinkt , der dann aber meist durch den Verstand unterdrückt wird , da es schlichtweg lächerlich aussehn würde wenn man nach ner Kneipentour o.ä. wie von der Hummel gestochen nach Hause rennt...
Was anderes sind da wieder Phobien also fast schon krankhaft ausgeprägte Ängste würd ich sagen, wo man dann wieder drüber streiten kann ob Urängste ,weil angeboren oder eher mentale "Krankheit".
Ich bin insgesamt der Meinung ,daß der Charakter ,das Wesen eines Menschen also somit auch seine Ängste, vollständig von der Prägung abhängt und nicht in den Genen liegen oder ähnliches.
Ich zum Beispiel habe eine panische Angst vor Rottweilern (nur diese rasse nicht vor Hunden allgemein) , da ich als Kind von einem in den Kopf gebissen wurde.
Und hat zwar nichts mit dem Thema zu tun aber so geht es Katzen mit mir ich hab noch nie erlebt ,daß sich eine Katze hat von mir streicheln lassen ohne völlig am Rad zu drehn entweder wegzurennen oder mich zerkratzen zu wollen. Man sagt ja Katzen haben eine besonders gute Warnehmung was das betrifft , was wir "übernatürlich" nennen vielleicht steckt in mir ja ein ganz fieser Dämon oder ähnliches
Mir ist allerdings noch keine Angst an mir aufgefallen ,die keine Ursache hat also Urangst sein könnte.
Was anderes sind da wieder Phobien also fast schon krankhaft ausgeprägte Ängste würd ich sagen, wo man dann wieder drüber streiten kann ob Urängste ,weil angeboren oder eher mentale "Krankheit".
Ich bin insgesamt der Meinung ,daß der Charakter ,das Wesen eines Menschen also somit auch seine Ängste, vollständig von der Prägung abhängt und nicht in den Genen liegen oder ähnliches.
Ich zum Beispiel habe eine panische Angst vor Rottweilern (nur diese rasse nicht vor Hunden allgemein) , da ich als Kind von einem in den Kopf gebissen wurde.
Und hat zwar nichts mit dem Thema zu tun aber so geht es Katzen mit mir ich hab noch nie erlebt ,daß sich eine Katze hat von mir streicheln lassen ohne völlig am Rad zu drehn entweder wegzurennen oder mich zerkratzen zu wollen. Man sagt ja Katzen haben eine besonders gute Warnehmung was das betrifft , was wir "übernatürlich" nennen vielleicht steckt in mir ja ein ganz fieser Dämon oder ähnliches


Mir ist allerdings noch keine Angst an mir aufgefallen ,die keine Ursache hat also Urangst sein könnte.
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Re: Urängste
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Zuletzt geändert von Ich am 26. Feb 2012 04:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Urängste
Ich versuche es mal.Ich hat geschrieben:Hier scheint es ja diverse Definitionen dieser Begrifflichkeit zu geben...![]()
Vielleicht sollten wir erstmal diesbezüglich einen gemeinsamen Nenner finden. Was meint Ihr?
Angst: (Verwand mit Lat. angustus = eng)
• Gefühlszustand bzw. Affekt, welcher unterschieden von Furcht (vor etwas), einer nicht definierten Lebensbedrohung entspricht.
• Angst erscheint oft im Zusammenspiel mit körperlichen Erfahrungen. Diese können sich z. B. am Herzen, der Atmung und der Verdauung zeigen.
• Bei neurotischen Störungen kommt Angst als Krankheitssymptom ohne körperliche Erscheinungen vor.
Angst wird auch in der Philosophie thematisiert.
• Weltangst durch das Abfallen der Welt von Gott – Gnosis und Christentum.
• Angst aus der Freiheit (Pflicht) zur Entscheidung und der Gefahr des Selbstverlierens – Kierkegaard.
• Angst als Grundbefindlichkeit des Menschen, da er in die Welt geworfen sei- Heidegger.
Furcht / Angst:
1. In der Fachsprache der Psychologie und Philosophie wird meist zwischen »Angst« als unbegründet, nicht objektbezogen und »Furcht« als objektbezogen differenziert. In der Allgemeinsprache können beide Wörter in der Regel synonym verwendet werden.
© Duden - Richtiges und gutes Deutsch, 7. Aufl. Mannheim 2011 [CD-ROM]
Ich behaupte jetzt einfach einmal, so etwas wie die viel zitierte Urangst gibt es nicht. (In meinem Empfinden siedelt sich der Begriff Urangst auf demselben Niveau wie das Wort Erbsünde an.)
Ich versuche, das einmal kurz zu begründen.
Betrachten wir uns dazu das Bild eines Neugeborenen. Aufgrund der noch nicht gemachten Erfahrungen nähert es sich allen Dingen und Wesen mit seiner kindlichen Neugier. Erst durch diese Interaktion mit der Umwelt bilden sich im Laufe der Zeit entsprechende Muster in den Beurteilungsbildern des Kindes heraus. Diese können positive ebenso auch negative Verhaltensformen bei ihm zeitigen. Selbst die banalsten Ereignisse, könnten im umpassenden Zeitraum erlebt, für eine traumatische Erfahrung sorgen. Diese würde dann im späteren Leben für entsprechende Empfindungen verantwortlich sein.
Wir haben es also immer nur mit einer erlernten Angst zu tun. Und erst mit dem Präfix „Ur“ kommen wir zu dem Ideengebilde einer scheinbaren Urangst. Diese wird ja gerne von jenen propagiert, die damit ihr Auskommen bestreiten. Eine Urangst lässt sich doch gleich viel besser vermarkten und viel länger Therapieren.
Die Angst an sich hat aber eigentlich den positiven Zweck, uns vor Schaden zu bewahren.
Gruß Chymbau
Ich muss nicht besser sein als Du. Es reicht mir der Beste zu werden, der ich sein kann. (Chymbau)
- Azazel
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Re: Urängste
Okay - ist gar nicht so leicht mit der Definition; denn wenn jemand Angst vor Schlangen hat, dann ist der Person das zwar bewußt und trotzdem gibt es oft keinen logischen Grund (schlechte Erfahrungen) für so eine Angst. also könnte es auch eine Angst sein, deren Grundlagen verborgen im Unterbewußtsein zu finden sind.
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Re: Urängste
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Zuletzt geändert von Ich am 26. Feb 2012 04:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Urängste
Dafür denke ich, hat uns Gabor doch ein Paradebeispiel geliefert. Die Beeinflussung durch sogenannte Respektspersonen.Azazel hat geschrieben: ...... denn wenn jemand Angst vor Schlangen hat, dann ist der Person das zwar bewußt und trotzdem gibt es oft keinen logischen Grund (schlechte Erfahrungen) für so eine Angst. also könnte es auch eine Angst sein, deren Grundlagen verborgen im Unterbewußtsein zu finden sind.
Da Kinder in ihrer Entwicklung sehr viele der Eigenschaften von Erwachsenen nachahmen, ist damit auch eine Programmierung ihrer Verhaltensweisen gegeben. Es bedarf also nicht der direkten eigenen Erfahrung. Auch das Abspeichern der Wahrnehmung von Reaktionen bzw. Aussagen anderer kann zu Ängsten führen.
Beispiel gefällig? Meine Großmutter hatte darauf bestanden, dass ich nicht auf die großen runden Kanaldeckel springe. Der Hintergrund war das in ihrer Stadt einmal einer gebrochen war und ein Kind dort hineinfiel. So soll es in der Zeitung gestanden haben. Eine Zeit lang hatte ich mich dann sogar auch an ihre Warnung gehalten. Hatte ich mir das doch bildlich ausgemalt.
{Verschwörungstheorie: Heute werden durch die Medien ganz gezielt Ängste bei den Bürgern gezüchtet. Denn ein ängstlicher Mensch ist für die Regenten leichter zu beherrschen als ein freier Geist. Drohungen vor Terroristen, Altersarmut, wirtschaftlichen Ruin durch hohe Tarifabschlüsse usw. sind euch sicher geläufig. Verschwörungstheorie Ende.}
Das man sich der eigentlichen Ursache seiner Ängste also nicht wirklich bewusst ist mag daran liegen, wie lange sie schon im Verborgenen lauern. Und gerade bei jenen Ängsten, die nicht rational erklärbar sind, spielt das unterbewusst Angelegte wohl eine entscheidende Rolle.
Meiner Meinung nach sollte noch der Aberglaube zu diesem Themenkomplex einbezogen werden. Hier liegt wohl auch ein Quell für Ängste, welche dem eigenen Handeln eine Richtung vorgeben.
Bedenke man hier! Jene Erwartungshaltung, welche man hat, fokussiert die eigene Wahrnehmung auf das Erwartete. Gegenläufiges wird zwar auch wahrgenommen, jedoch nicht mit der Intensität, wie jenes welches die Priorität im Denken eingenommen hat. Ist diese Erwartung etwas Unangenehmes, so erschafft man sich eine künstliche Angst. Diese lässt sich auch noch steigern, indem man sich unter den Druck eines „ich muss das jetzt“ stellt.
Es wird nicht umsonst gesagt, dass die Angst vor dem Eintreffen eines Ereignisses schlimmer ist, als das Ereignis dann in wirklich ist.
Gruß Chymbau
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Re: Urängste
Sicher ein Aspekt der zutrifft. Hatte ähnliche Erfahrungen mit Wasser...aber die Höhenangst erklärt das nicht, zumindest nicht bei mir
Re: Urängste
Ich glaube, dass es so etwas wie Urängste gibt und dass diese nicht komplett anerzogen sind. Ich selbst habe es z.B. in Umgebungen erlebt, wo es gefährliche Tiere gab. Entscheidend für das aufkommen der irrationalen Angst war dabei immer die Kombination mit völliger Finsternis. Solche Dunkelheit ist hierzulande in besiedelten Gebieten fast nie mehr zu erfahren. Hier können wir auch nachts fast immer noch etwas sehen. Das ist keine Dunkelheit.
Beispiel: Ich habe in Räumen geschlafen, die für ausreichend vorhandene Giftschlangen gut zu erreichen waren. Die Furcht davor war begründet. Also habe ich den Raum vor dem Schlafen genauer untersucht, um mich abzusichern. (Die Biester sind aber oft klein, ganz sicher ist man da nie.) Ich war beruhigt, Furcht weg. Dann löschte ich das Licht, alles stockfinster. Innerhalb weniger Minuten entstand eine neue Angst, die jetzt nicht mehr rationale Furcht war. Sondern ein kaum zu kontrollierendes machtvolles Gefühl.
Zusammen mit Dunkelheit waren in anderen Situationenen unerwartete und unbekannte Tiergeräusche ein Auslöser solcher Urängste. Ich besaß zu wenig Kenntnisse um entscheiden zu können, ob das Tier eine Gefahr darstellte oder nicht. Und ob es eine Gefahr war, die vielleicht anderen Tieren galt als mir selbst.
Nachdem ich die irrationale Angsterfahrung in Dunkelheit im geschlossenen Raum ein paar Tage erlebte, habe ich die Angst irgendwann in einer magischen Weise direkt angesprochen. Es war ja in mir das Gefühl, es war mein Dämon. Dadurch konnte ich das Wesen dieser Angst tiefer erfahren und auch akzeptieren. In diesem magischen Dialog entpuppte sich ein Teil der Angst tatsächlich als Projektion von sozial Antrainiertem. Aber es gab auch einen wesentlichen Uranteil, den ich als Teil meiner biologischen Natur betrachte. Erlernt oder vererbt durch meine biologische Geschichte als Wesen des Tierreiches.
Dieser Uranteil hat meiner Meinung nach tatsächlich etwas mit der hier schon genannten Enge zu tun. Und zwar der Enge oder Begrenzung der Sinneswahrnehmung und der Enge und Begrenzung des Rationalen oder Bewussten. In Finsternis ist ein wesentlicher Teil unseres Sinnesapparates ausgeschaltet, die Augen. Die bewusste Wahrnehmung wird eng, die unbewussten Anteile nehmen den leer gewordenen Raum sofort ein. Automatisch versucht man, diese verengte bewusste Wahrnehmung durch die Aktivierung der anderen Sinne auszugleichen: man hört mehr, man riecht und fühlt mehr. Dadurch bekommt das eigene System aber auch viel mehr Informationen als sonst und es werden neue Kontaktflächen für unbekannte oder unbewusste Ängste geschaffen.
Auch bei der Höhenangst spielt die Verengung eine Rolle. Neben der Sinneswahrnehmung haben wir normalerweise immer die Möglichkeit, nach vorne zu gehen oder biologisch betrachtet: zu fliehen. Auf einer Höhe haben wir diese Möglichkeit nicht mehr, sobald wir den Rand erreicht haben. Man ist buchstäblich in die Enge getrieben. Stellt man sich mit dem Rücken zum Rand, so lässt die Angst sofort nach, obwohl die rational begründete Gefahr größer ist. Ich vermute, dass es bei diesen Dingen darum geht, dass der Gleichgewichtssinn den Blick zum vor einen liegenden Boden benötigt. Bei der Höhenangst ist vermutlich dieser Sinn teilweise ausgeschaltet.
Rikki
Beispiel: Ich habe in Räumen geschlafen, die für ausreichend vorhandene Giftschlangen gut zu erreichen waren. Die Furcht davor war begründet. Also habe ich den Raum vor dem Schlafen genauer untersucht, um mich abzusichern. (Die Biester sind aber oft klein, ganz sicher ist man da nie.) Ich war beruhigt, Furcht weg. Dann löschte ich das Licht, alles stockfinster. Innerhalb weniger Minuten entstand eine neue Angst, die jetzt nicht mehr rationale Furcht war. Sondern ein kaum zu kontrollierendes machtvolles Gefühl.
Zusammen mit Dunkelheit waren in anderen Situationenen unerwartete und unbekannte Tiergeräusche ein Auslöser solcher Urängste. Ich besaß zu wenig Kenntnisse um entscheiden zu können, ob das Tier eine Gefahr darstellte oder nicht. Und ob es eine Gefahr war, die vielleicht anderen Tieren galt als mir selbst.
Nachdem ich die irrationale Angsterfahrung in Dunkelheit im geschlossenen Raum ein paar Tage erlebte, habe ich die Angst irgendwann in einer magischen Weise direkt angesprochen. Es war ja in mir das Gefühl, es war mein Dämon. Dadurch konnte ich das Wesen dieser Angst tiefer erfahren und auch akzeptieren. In diesem magischen Dialog entpuppte sich ein Teil der Angst tatsächlich als Projektion von sozial Antrainiertem. Aber es gab auch einen wesentlichen Uranteil, den ich als Teil meiner biologischen Natur betrachte. Erlernt oder vererbt durch meine biologische Geschichte als Wesen des Tierreiches.
Dieser Uranteil hat meiner Meinung nach tatsächlich etwas mit der hier schon genannten Enge zu tun. Und zwar der Enge oder Begrenzung der Sinneswahrnehmung und der Enge und Begrenzung des Rationalen oder Bewussten. In Finsternis ist ein wesentlicher Teil unseres Sinnesapparates ausgeschaltet, die Augen. Die bewusste Wahrnehmung wird eng, die unbewussten Anteile nehmen den leer gewordenen Raum sofort ein. Automatisch versucht man, diese verengte bewusste Wahrnehmung durch die Aktivierung der anderen Sinne auszugleichen: man hört mehr, man riecht und fühlt mehr. Dadurch bekommt das eigene System aber auch viel mehr Informationen als sonst und es werden neue Kontaktflächen für unbekannte oder unbewusste Ängste geschaffen.
Auch bei der Höhenangst spielt die Verengung eine Rolle. Neben der Sinneswahrnehmung haben wir normalerweise immer die Möglichkeit, nach vorne zu gehen oder biologisch betrachtet: zu fliehen. Auf einer Höhe haben wir diese Möglichkeit nicht mehr, sobald wir den Rand erreicht haben. Man ist buchstäblich in die Enge getrieben. Stellt man sich mit dem Rücken zum Rand, so lässt die Angst sofort nach, obwohl die rational begründete Gefahr größer ist. Ich vermute, dass es bei diesen Dingen darum geht, dass der Gleichgewichtssinn den Blick zum vor einen liegenden Boden benötigt. Bei der Höhenangst ist vermutlich dieser Sinn teilweise ausgeschaltet.
Rikki
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Re: Urängste
Hast du KEINE...hast du verloren...Azazel hat geschrieben:Hatte vor kurzem anläßlich der Tiger-Phyton-Plage in den Everglades eine Diskussion zu Urängsten (wie z.B. die Angst vor Schlangen)
Habt Ihr bei Euch Urängste festgestellt? Gibt es etwas was Euch bis tief ins Unterbewußte schreckt?
Ich hatte Urängste...die haben mir mein Leben gerettet!
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Zuletzt geändert von Ich am 26. Feb 2012 04:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Urängste
Weil das normal ist dann...woher weisst du ich hab mir in´s Hemd einmal gemacht?! Ich bin sogar stolz darauf einwenig!Ich hat geschrieben:Interessant. Warum hattest Du Dir denn da ins Höschen gemacht?Clowni hat geschrieben:Ich hatte Urängste...die haben mir mein Leben gerettet!
Re: Urängste
In dem Falle wünschte ich mir, es hätte weniger Angst gegeben, und somit weniger Lebenszeit von Klo.
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- Azazel
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Re: Urängste
Guter Beitrag Rikki - ergänzend dazu gibt es eine Theorie, dass die Angst z.B. vor Schlangen eine Urangst der Säugetiere ist, also eine Angst einer ganzen Gattung vor einer anderen. Ich finde leider den Link nicht mehr zu diesem Artikel eines brit. Wissenschaftlers.
- triyann
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Re: Urängste
@ Chymbau
Dank Dir für die Ausführlichkeit, und im Grunde gebe ich Dir recht. Angst ist ein komplexeres Gefühl, dass sich erst während der Sozialisation entwickelt.
Es gibt wohl Urreflexe, wie den automatischen Fluchtinstinkt, wenn etwas grösseres sich rasch auf einen zubewegt, oder das Augenblinzeln, wenn etwas im Gesicht herumfuchtelt. Das, und die anschließende Reaktion des Körpers wie verstärkter Herzschlag, Schockstarre usw würde ich auch nicht als eine Angst definieren. Erst aus dieser Gefühlslage entwickelt sich ein vorbeugendes Sicherheitsbedürfnis, mit dem erfahrenen Ereignis nicht mehr konfrontiert zu werden - die Angst.
Laut den meisten Neurowissenschaftlern und Psychologen trifft das auch auf Phobien zu, diese haben ein meist im Verborgenen zu suchende Auslöseerfahrungen.
Dank Dir für die Ausführlichkeit, und im Grunde gebe ich Dir recht. Angst ist ein komplexeres Gefühl, dass sich erst während der Sozialisation entwickelt.
Es gibt wohl Urreflexe, wie den automatischen Fluchtinstinkt, wenn etwas grösseres sich rasch auf einen zubewegt, oder das Augenblinzeln, wenn etwas im Gesicht herumfuchtelt. Das, und die anschließende Reaktion des Körpers wie verstärkter Herzschlag, Schockstarre usw würde ich auch nicht als eine Angst definieren. Erst aus dieser Gefühlslage entwickelt sich ein vorbeugendes Sicherheitsbedürfnis, mit dem erfahrenen Ereignis nicht mehr konfrontiert zu werden - die Angst.
Laut den meisten Neurowissenschaftlern und Psychologen trifft das auch auf Phobien zu, diese haben ein meist im Verborgenen zu suchende Auslöseerfahrungen.
...so ist weniger entscheidend, was der Lernende vom Lehrenden lernt, sondern der Lehrende vom Lernenden...
Re: Urängste
Disen Artikel meintest du vermutlich nicht, oder?Azazel hat geschrieben:Guter Beitrag Rikki - ergänzend dazu gibt es eine Theorie, dass die Angst z.B. vor Schlangen eine Urangst der Säugetiere ist, also eine Angst einer ganzen Gattung vor einer anderen. Ich finde leider den Link nicht mehr zu diesem Artikel eines brit. Wissenschaftlers.
Rikki