"Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Psychologische, philosophische und wissenschaftliche Betrachtungen

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Mirror
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"Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Mirror »

„Toleranz“ auf dem Prüfstand
- Eine Antithese


Einführung:

Das wir in einer Toleranzgesellschaft leben, oder leben sollte, ist kein Geheimnis und ebenso ist es kein Geheimnis das Toleranz in der Zeit der Globalisierung eine wichtige Rolle spielt, weshalb diese Konvention ungerne infrage gestellt wird. Doch vom Heilmittel zum Gift fehlen oft nur ein paar Tropfen.
Ein Konvention ist nur dann wirklich solide wenn es einer Antithese standhalten kann. Und an dieser soll sich hier versucht werden. „Never touch a running system“, ob man hier wirklich von einem „running system“ reden kann und wohin dieses System mit uns unterwegs ist, dazu will ich hier ein paar Gedanken anregen und auf Fehler und provzierte Fehlentwicklungen durch das festhalten an dieser Konvention hinweisen.
Erwähnt sei noch das dieser Text nich meine vollständigen Gedanken und Wertvorstellungen widerspiegelt, sondern das ich hier bewusst stellenweise die Rolle eines Hetzredners einnehme, denn über die Vorzüge einer Toleranzgesellschaft ist schon genug gesagt worden.


Toleranz als Weltgebot

Stellenweise wirkt es als wäre es inzwischen Konsens geworden das man über die Fehler der Toleranzkonvention hinweg sieht und einfach deren Fehlerhaftigkeit toleriert und zwar der allgemeinen Stimmung wegen und ungeachtet jedweder Folgen. Zwar soll man in der Gegenwart leben, aber zu vergessen das diese Gegenwart auch eine Zukunft hat oder haben soll grenzt an blanken Irrsinn.

Das Toleranz in einer globalisierten Welt immer eine gewisse Rolle spielt ist klar und soll hier auch nicht dementiert werden, für mich wirkt es jedoch das gerade durch das deutsche Erbe diese Toleranz oftmals zu weit getrieben wird. Immerhin befürchtet man ja gleich wieder als Nazis hingestellt zu werden sobald man sagt das man vielleicht nicht jeden Ausländer aufnehmen sollte. Nebenbei, man wird auch so schnell als Nazi bezeichnet, auch ohne Thesen dieser Art, denn kaum ein Land ist so ein leichtes Ziel wie Deutschland wenn es um Rassismus geht. Und selbst wenn man sich die Mühe macht es allen recht zu machen werden einfach kleine unrepresentative Splittergruppen zur nächsten NSDAP (siehe Fall Pegida) aufgeblasen. Ausländer sehen die Berichte im Fernsehen und halten das für eine Repräsentation dieses Landes. Das führt dazu das Deutschland, und die Deutschen, sich noch stärker gegen Rassismus und Diskriminierung positionieren müssen. Und zwar so lange bis man praktisch Mundtod ist, denn man kann keine Meinung vertreten die im Sinne aller Beteiligen ist. Hübsche Idee, nur leider vollkommen utopisch und an der Realität vorbei.


Intoleranz vs. Intoleranz

Die Medien sind voll mit Debatten über Toleranz. Dementgegen stehen Leute die man öffentlich als Hassprediger in den Medien ans Kreuz nagelt weil sie ihre Meinung über Dinge äußern und „aussprechen was sich keiner zu denken traut“ (Zitat Serdar Sumuncu, Kabarettist).
Der jüngste Fall war der des Satirikers Dieter Nuhr. Schon immer für deine kritische Sichtweise zur Religion bekannt machte dieser den „Fehler“ in einem Interview folgenden Satz verlauten zu lassen: „Der Islam ist nur dann tolerant wenn er keine Macht besitzt, und da müssen wir in Deutschland unbedingt schauen dass das so bleibt“. Gemeint waren damit vorrangig die Salafisten und muslimischen Hetzprediger (welche die Bezeichnung „Hassprediger“ verdient hätten) welche in Deutschland die Scharia als einzige Gesetzgebung einführen wollen, ein „Rechtssystem“ welches dem unseren aus dem 15.-16. Jahrhundert gleich kommt.

Die Folgen waren jedoch das Dieter Nuhr mehrfach verklagt wurde, Todesdrohungen erhielt und in den Medien und im Internet als islamophob und Nazi hingestellt wurde. Seine Reaktion war in einer folgenden Show der Satz: „Wenn man öffentlich sagt, „Also diese Scharfrichter in diesen Landen, welche Menschen in öffentlichen Hinrichtungen die Köpfe abschlagen sind wohl keine Menschenfreunde“, gilt man ja sofort als Islamophob“. Es soll hier nicht über den Islam gehen, dies dient nur als aktuellstes Beispiel für die derzeitige Pseudotoleranz-Hysterie. Die Säkularisierung erfolgte nach meiner Ansicht nicht ohne Grund, und die Aussprache gegen ein mittelalterliches Rechtssystem, welches in höchstem Maße diskriminiert, kann nicht als unbegründete Intoleranz, sondern sollte als Appell an die Menschlichkeit gesehen werden. Die Intoleranz Nuhrs gegen die Intoleranz der Scharia und der Salafisten endete also in der Intoleranz der Gesellschaft gegenüber Dieter Nuhrs welche, durch Klagen, versuchten ihn zur Toleranz gegenüber der Intoleranz zu zwingen, oder zumindest das er nichts derartiges mehr sagt. Etwas kompliziert? Der Fehler sollte jedoch erkennbar sein.
So wird ein Satiriker (also jemand dessen Worte man ohnehin nicht immer ernst nehmen sollte), ans Kreuz genagelt weil er sich gegen radikale Prediger ausspricht welche öffentlich den Koran anpreisen in dem an einschlägigen Stellen eindeutig zur Verfolgung und Vernichtung von Andersgläubigen aufgerufen wird. Gut, hier muss ich einlenken, ich habe nichts gegen Muslime allgemein (kenne ein paar sehr nette Repräsentanten ebenjener, welchen von derartigen Gedanken nichts wissen wollen und welche in meinen vier Wänden immer willkommen sind), nur etwas gegen Dummheit in jedweder Form.

Aber die Meinungen und Lebensinhalte von Minderheiten werden natürlich geschützt. Die Unterstützung vermeintlich Schwächerer ist seit Jahrzehnten eine der Hauptaufgaben der BRD, und damit habe ich kein Problem, ich selbst unterstütze die Immigration aktiv. Doch die Begründung für die Unterstützung einer Minderheit das es sich dabei eben um eine Minderheit handelt scheint mir etwas wacklig. Als Obama damals die Macht übernahm galt er als Hoffnungsträger, einzig und allein weil er Schwarz war, denn mehr wusste man über den Mann hier in Deutschland kaum. Serdar Sumuncu griff diesen Umstand auf und bemerkte das es sich hierbei um positiven Rassismus handelt.

Doch zeigt es dieser Fall ganz gut wie schnell es gehen kann. Auf zahlreichen Internetplattformen, gerade in der schwarzen Szene finden sich auf mindestens drei von vier Profilen die Aussprache für Toleranz und eine deutliche Positionierung gegen Intoleranz (ich fand erst ein Profil einer Person welche sich als Intolerant bezeichnete, mein eigenes ausgeschlossen). Auf die Paradoxität das hier zur Intoleranz gegen Intoleranz aufgerufen wird kommt kaum jemand. So ist dies ein klares Zeichen das hier blind nach einem Gesellschaftlichen Konsens gehandelt wird, welcher nur befolgt wird weil die soziale Ächtung als Sanktion gefürchtet wird. Man wird quasi zur Toleranz gezwungen, eine andere Ansicht wird nicht toleriert, Gutmenschentum überlagert den logischen Verstand. Doch fallen nicht auch kritische Ansichten in den Schutzbereich der Toleranz?



Und die Folgen....


Wohin führt uns das Ganze? Es gilt als statistisch belegt das Länder ohne soziale Absicherung eine signifikant geringere Zahl an registrierten Arbeitslosen aufweisen als Länder mit einem Sozialsystem wie dem Deutschen. Die Leute müssen etwas für ihren Unterhalt tun. Ebenso ist es erwiesen dass das Füttern von Vögeln im Winter dieser Tierrasse eher schadet als nützt. Was hat das beides gemein? Beides ist gut gemeint, keine Frage. Doch führt derartiges unterstützendes Verhalten dazu das Expemplare einer Tierrasse wie auch Verhaltensnormen von Gesellschaftsschichten am Leben erhalten werden die sich unter normaler Selektion, in welchen die Schwächeren aussortiert werden, zurückbilden würden.
Auch an dieser Stelle will ich anmerken das ich hier nicht fordere das Darwins Gesetz in aller Härte zum tragen kommt. Ob man es glaubt oder nicht, ich bin ein Befürworter des Solidarismus, jedoch in sinnvollen Grenzen und wo diese bei mir liegen spielt hier keine Rolle.
Doch kann man sich kaum für Toleranz aussprechen wenn man nicht in der Lage ist auch die negativen Seiten diese Konvention kühl und unvoreingenommen zu betrachten. Das alles min. zwei Seiten hat sollte hier wirklich nicht erwähnt werden müssen.

Es existieren genug Evidenzien um die Aussage das aus Toleranz geborener unangebrachte Unterstützung (im Gegensatz zu angebrachter Unterstützung) dazu führen kann das sich Schwäche und Idiotie erst einen festen Platz in der Gesellschaft, den Köpfen der Menschen und deren Verhalten verschaffen. Selbst ein gesellschaftliches Verbot von Widerworten im Sinne von „Das darf man doch nicht sagen“ kann schon ausreichen, was auf lange Sicht zu einer Degeneration jeder sozialen Struktur führen wird. Denn nimmt man einer Gesellschaft die Möglichkeit Missstände öffentlich anzuprangern, auch wenn es sich um Tabuthemen handelt, verbaut man dieser Gesellschaft jedes Potential einer Optimierung. Denn was sollte optimiert und verbessert werden wenn offensichtliche Fehler unter den Teppich gekehrt werden und Entwicklungen bei denen jeder normaldenkende Menschen (also eine Minderheit wie mir scheint) panisch die Flucht ergreift bewusst ignoriert werden damit das Bild stimmt? Ratten verlassen das sinkende Schiff, doch sind Ratten immerhin klug genug um zu wissen wann ein Schiff sinkt.

Toleriert man Missstände führt dies also zu einer entwicklungstechnischen Stagnation, oder glaubt ihr die Medizin wäre dort wo sie heute ist wenn man einfach toleriert hätte das Menschen nun mal sterben? Oder das gewisse Krankheiten nun mal „unheilbar“ sind? Ebenso denke ich das die Gesellschaft an vielen Stellen erkrankt ist. Sanfte und politisch korrekte Einwände werden ebenso sanft wie entschieden unter den Teppich der Toleranz gekehrt oder man legt sie auf Wiedervorlage für die nächste Generation. Wählt man härtere Worte und Methoden welche Toleranz vermissen lassen sieht man sich kurz darauf selbst in die Ecke gedrängt. Ob man mit seinen Worten recht hat oder nicht spielt dabei keine Rolle, denn Konventionen sind selten rational untermauert und eine gute Stimmung ist wichtiger als ein eine gute Realität, denn das zweite kann man zur Not ausblenden.

Hat man sich erst an etwas gewöhnt ändert man diese Gewohnheit, und das Deutsche Volk ist ein Volk aus Gewohnheitstieren, sehr ungerne. Man erträgt lieber bequem das Gewohnte und macht sich keine Gedanken über die Langzeitfolgen. Das Wort „Toleranz“ ist vom lateinischen „tolerare“ abgeleitet, was soviel wie „erdulden“, oder besser „ertragen“ bedeutet. Aber wie viel muss man ertragen? Und ist nicht der Krieg und nicht die Toleranz der Vater aller Dinge?


Nachwort:

Um den Kreis zu schließen, es ging mir bei diesen Zeilen nicht darum Rassismus oder gar Kriege zu rechtfertigen oder gar zu diesen aufzurufen, sondern ausschließlich um eine kritische Betrachtung der Toleranzgesellschaft in der jede eigene Meinung auf ein Einheitsniveau abgeschliffen wird. Fortschritt und Verbesserung ergab sich immer aus der Intoleranz gegenüber dem Status Quo und weil ein paar Leute ihr Maul aufgemacht haben. Um darauf zu kommen muss man keinen Doktor in Philosophie haben. Aber nun komme ich mal zum Ende und lasse andere, so es jemand wünscht, zu Wort kommen.

Wie seht ihr das? Wie weit darf Toleranz gehen, oder sind wir noch nicht tolerant genug? Wie radikal darf Intoleranz sein wenn sie rational begründet wird? Fallen euch noch andere Punkte dazu ein? Schließlich hat jeder etwas das er/sie toleriert, aber nicht weil es gewollt, sondern weil es verlangt ist.

Verwerft mal für einen Moment eure „Menschlichkeit“ und den gesellschaftlichen Konsens der political correctness und denkt rational über diese Dinge nach. Auf die Resultate bin ich gespannt.



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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Tyger »

Mir gefällt nicht ganz, wie Du hier unterschiedliche Sachen in einen Topf wirfst. Ich finde, Toleranz ist ganz und gar nichts Schlechtes oder Falsches, ganz im Gegenteil. Das Problem ist, dass der Begriff missbraucht wird. Wer gegen andere Menschen hetzt, weil diese eine andere Meinung haben, ist eben NICHT tolerant, ganz im Gegenteil.
Dazu ein Zitat von Rosa Luxemburg:
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
Für eine solche Meinung wurde sie damals von den Nazis ermordet, aber von den heutigen Linksfaschisten würde sie für genau diese Meinung zum Nazi erklärt werden.
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Alveradis »

Eine beunruhigende Tendenz in die Richtung sind die immer wieder aufkommenden Hexenjadgen auf Twitter, Tumblr und Co
Ein paar Beispiele:
http://www.washingtonpost.com/news/morn ... tentioned/
http://www.nytimes.com/2015/02/15/magaz ... .html?_r=0
http://knowyourmeme.com/memes/sites/plebcomics
...
Das Internet war schon immer ein rauher Ort, aber wenn es ins RL überschwappt, hört es auf.

Eine weitere nach meinem Gefühl erst kürzlich wirklich populär gewordene Erscheinung ist dieser Glaube, Menschen müssten Rücksicht auf dich nehmen, weil du dich von etwas angegriffen fühlst. Die Welt dreht sich nicht um dich und deine Internetpersönlichkeit und natürlich wird es immer Menschen geben, die auf deine Macken Rücksicht nehmen, aber das zu erwarten (und damit allen anderen, die vielleicht kein Problem mit einem blöden Witz hin und wieder haben, oder einem Roman mit einer glücklichen Hausfrau als Protangonistin haben, in die Suppe zu spucken.), ist ein Unding. Da bleibt mir dann wirklich nur noch das polemische "Grow a pair" (yay, sexismus!!!11) und der Ratschlag bei derartig fragilen Psychen dem Internet fern zu bleiben.

Um zum Thema zurück zu kommen:
Das Überkippen in ein anderes Randgruppenfeindbild macht es übrigens nicht besser und ist meiner Meinung nach ziemlich genauso bescheuert.
Ich habe weder Femnazis, noch millitante Veganer/Vegetarier, noch Linksfaschisten der beschriebenen Art außerhalb der Internets gefunden und ich habe mir echt Mühe gegeben. Trotzdem bei jeder Gelegenheit seine Wut gegen selbige zu schüren bindet nur unnötig Energien, vielleicht kann man damit ja auch was Sinnvolles machen?
Oder um es mal der entsprechenden Mentalität anzupassen: Wer hat etwas davon, wenn sich die subversiven Elemente gegenseitig die Köpfe einschlagen und sich diskreditieren, statt sich auf die von ihnen gesehenen Misstände zu konzentrieren? Denkt mal drüber nach.
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Tyger »

Alveradis hat geschrieben: Ich habe weder Femnazis, noch millitante Veganer/Vegetarier, noch Linksfaschisten der beschriebenen Art außerhalb der Internets gefunden und ich habe mir echt Mühe gegeben.
Echt? Also mir z.B. haben vor gerade mal 10 Tagen zwei skeptistische Fanatiker endlose Missionierungspredigten gegen die Homöopathie gehalten und waren kaum loszuwerden. Ich habe einfach weitgehend die Schnauze gehalten.
Ein paar Tipps: Du musst die auf ihr Thema bringen und sie müssen in der Überzahl sein, dann findest Du solche ganz leicht.
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Alveradis »

Mir war gar nicht bewusst, dass Homöopathie-Gegner Linksfaschisten sind. Man lernt ja nie aus.
Und wie hat diese Diskussion jetzt irgendwen weiter gebracht? Oder untermauerst du gerade eher meine These, dass Menschen gerne bei sinnlosen Diskussionen ihre Zeit verschwenden?
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Tyger »

Du warst diejenige, die das Thema auf alle möglichen sonstigen Extremisten verallgemeinert hat.
Alva

Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Alva »

Ich bin ein großer Fan davon, wenn man meine Beiträge erstmal liest, bevor man anfängt sich mit mir zu kloppen.
Also noch mal:
"Linksfaschismus" existiert in der Form, in der er besungen und bemeckert wird nicht.
Sich trotzdem so sehr mit dem Thema zu befassen, dass man es bei jeder Gelegenheit anbringen muss, bindet Energie, die man verwenden könnte und sollte, um sich echten Problemen anzunehmen. Selbst wenn linke Ideologien an sich dein Problem sind, hilft es nicht, mit Stammtischfloskeln um sich zu werfen.
Klarer?

Tut mir Leid, Mirror, ich wollte das Thema nicht entgleisen, trenne auch bei Gelegenheit ab.
Mirror
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Mirror »

Tyger hat geschrieben:Mir gefällt nicht ganz, wie Du hier unterschiedliche Sachen in einen Topf wirfst. Ich finde, Toleranz ist ganz und gar nichts Schlechtes oder Falsches, ganz im Gegenteil. Das Problem ist, dass der Begriff missbraucht wird. Wer gegen andere Menschen hetzt, weil diese eine andere Meinung haben, ist eben NICHT tolerant, ganz im Gegenteil.
Ich finde das untermauert die von mir vorgestellte These ganz gut das Intoleranz stehts mit Intoleranz begegnet wird. Um die Quintessenz meines Posts auf einen Satz zu konzentrieren: "Die schlichte Toleranz gegenüber Missständen führt zu einem gewährenlassen dieses Missstandes. Die Folge ist eine Degeneration".
Aber wie meinst du das der "Begriff missbraucht wird"? Diese Aussage klingt interessant.

Alveradis hat geschrieben:Das Überkippen in ein anderes Randgruppenfeindbild macht es übrigens nicht besser und ist meiner Meinung nach ziemlich genauso bescheuert.
Wenn man nur in Extremen denkt, ja. Das war aber nicht der Hintergrund des Textes, wie an zahlreichen Stellen erwähnt. Die Vorteile der Toleranz sind klar, deshalb ging ich konzentriert auf die Nachteile ein. Da nun Fakten/Ansichten beider Seiten bekannt sind kann man sich anständig und rational damit befassen.

Alveradis hat geschrieben:Trotzdem bei jeder Gelegenheit seine Wut gegen selbige zu schüren bindet nur unnötig Energien, vielleicht kann man damit ja auch was Sinnvolles machen?
Da stimme ich dir zu. "Bei jeder Gelegenheit seine Wut [...] zu schüren" bringt nichts. Von Wut war hier aber auch nicht die Rede, eher von konstruktiver Intoleranz. Kein Mediziner stellte sich in sein Labor und beleidigte permanent den Krebs (als Beispiel) ohne etwas zu tun, er akzeptierte nur nicht das diese Erkrankung unheilbar war und dachte mit kühlem Verstand über eine Lösung nach. Ich nehme an das es das ist was du mit "was sinnvolles" machen meintest, sogesehen: Zustimmung. Dennoch denke ich auch das nicht alles hingenommen werden sollte, denn eine Entwicklung der keine Grenzen gesetzt werden wird voranschreiten. Grenzen müssen jedoch nicht immer durch Wut oder Aggression gesetzt werden.
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Alveradis »

Mirror, da hast du mich missverstanden.
Das bezog sich auf Tyger.
Sich hinzustellen und zu sagen, dass man Toleranz für sehr wichtig hält, und im gleichen Satz klar zu machen, gegen wen es zu gehen ist, ist für mich in sich nicht stimmig. Daher der Hinweis, dass ein Überkippen in Feindbilder nicht zielführend ist.
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Tyger »

Mirror hat geschrieben: Ich finde das untermauert die von mir vorgestellte These ganz gut das Intoleranz stehts mit Intoleranz begegnet wird. Um die Quintessenz meines Posts auf einen Satz zu konzentrieren: "Die schlichte Toleranz gegenüber Missständen führt zu einem gewährenlassen dieses Missstandes. Die Folge ist eine Degeneration".
Aber wie meinst du das der "Begriff missbraucht wird"? Diese Aussage klingt interessant.
Ich hatte bei dem Thema an das Gutmenschentum gedacht, das stets ganz groß das Wort Toleranz im Munde führt, aber nur, um es Wort in ganz und gar Orwellschem Sinn als Waffe gegen Andersdenkende zu missbrauchen.
Dass dabei auch Toleranz gegenüber Missständen herauskommt - ja, das kann schon auch sein.
nola-blair

Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von nola-blair »

Mirror hat geschrieben:
Nebenbei, man wird auch so schnell als Nazi bezeichnet, auch ohne Thesen dieser Art, denn kaum ein Land ist so ein leichtes Ziel wie Deutschland wenn es um Rassismus geht.
Man wird damit ja auch von den medien ob es nun die zeitung ist, ob es nun die Dokus auf N-TV oder N-24 sind mit, vollgedröhnt.
Also wie soll man da dann irgendwie versuchen jemanden zu erklären, wie es genau funzt. Denn wer hört einem zu, wenn man sich vorher
schon ein Vorurteil gebildet hat ? Keiner. Und dass das so bleibt tun so manche schlaue köpfe von der presse alles dafür, denn man wird
ja jeden tag daran erinnert, wie es damals war in sämtlichen Dokus die da laufen, da kommt mal wieder die Hitler-Keule hier und dort.
Aber wenn ich höre, ihr seit ja alle Nazis, dann kam ich schon in Versuchung zu sagen, nee die Frage würde dann eher lauten was oder wer
ist ein Nazi ? Wenn sie aber mit " Nazi" jetzt die Wortzusammensetzung meinen die aus dem Wort " Nationalsozialismus" hervorgeht,
die ein zusammenschuß aus " National" und " Sozial" mit wiederum der steigerung " mus" sich ergibt, dann frage ich mich, warum die
Vereinigten Staaten von Amerika, China, u.a. "National" und " Sozial" sich nennen und sogar die Steigerung " mus" bei ihren Paraden
und der Euphorie z.B. sieht man an ihren Nationalfeiertag warum wird es dort dann gestattet?
Also wenn ich das dann so sehe, müssten dann nicht Automatisch alle Amerikaner, Chinesen usw. auch Nazis sein.
Aber darauf bekommt man dann im meisten Fall keine Antwort, weil sie so von der ganzen Propaganda aufgeheizt sind, das sie nur noch
funktionieren, ohne auch nur einmal zu hinterfragen oder sich mit dem Hintergrundwissen aus einander zu setzen.
Denn nicht jeder wird zum Mörder nur weil er sich für das Dritte Reich interessiert, so sehe ich es auf jedenfall.

Aber davon ab, selbst wenn man schon alleine gegen eine Ausländische regierung sich äußert, dann kannst du definitiv davon ausgehen
das man ganz schnell als Antisemit oder sonst was betitelt wird.
Oder gehe mal weil du schwarze kleidung für dich einfach die passenste Kleidung hälst, weil man sich wohl fühlt, dann wird man
auch da schnell in der gesellschaft an seine grenzen gelangen, weil die meisten einfach Angst vor dem hat was sie nicht begreift.
Und ich erlebe das fast täglich das auf einmal Leute dann die starßenseite wechseln, oder einen anstarren. Na ja, dann fragt man sich
schon wo die toleranz zum anderen sich versteckt hat, aber wir leben ja in einen souveränen Staat, und wie souverän der ist^^.
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Ich
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Ich »

Tyger hat geschrieben:Das Problem ist, dass der Begriff missbraucht wird.
Ganz genau. Und bei den gaaanz Bösen notfalls auch mit Gesetzen, welche die Meinungsfreiheit beschneiden (hier ist v.a. die kontextbezogene "Rechtsprechung" (!) gemeint, welche schon viele - z.T. auch für lange Zeit - hinter Gitter gebracht hat). Bezeichnend, nicht wahr?
Tyger hat geschrieben:Dazu ein Zitat von Rosa Luxemburg:
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
Dieses Zitat - dem alleine Ich so zustimmen könnte - wird leider immer wieder aus dem historischen Kontext gerissen, was viele nicht wissen. Bei R. Luxemburg ging es damals bei dieser Bemerkung um innerparteiliche Streitigkeiten. Was ihre (außerparteilichen) politischen Gegner betraf... da sah auch sie es wieder ganz anders.


@Mirror: Danke für Deinen Eröffnungsbeitrag. Ich denke, daß jede(r) iwo seine/ihre eigene Toleranzgrenze hat. Die, welche ihre Meinung (wie sie auch immer beschaffen sein mag) offen vertreten, sind grundsätzlich - im Vergleich mit o.g. Gutmenschen - wohl direkter bzw. offener. Letztere dagegen nicht selten eher heuchlerisch.
Aber das ist natürlich jetzt auch eine ziemlich grobe und allgemeine Aussage und muß somit keinesfalls in Einzelfällen auch immer so zutreffen.
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von gabor »

Nur mal so nebenbei..."Nazi" ist die Verniedlichungsform von "Ignatz"...ein zur damaligen Zeit recht gebräuchlicher Vorname in Österreich...
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von retsnoM »

Sehr schönes Thema, Kompliment!

Ich behaupte mal: Sowie Toleranz als auch Intoleranz sind niemals konstruktive, wenn sie alleine auftreten.
Erst wenn Toleranz und Intoleranz gemeinsam auftreten, können daraus auf lange Sicht Früchte gedeihen.

Zu viel Toleranz ist ungesund für die Gesellschaft, wie Mirror in seiner Antithese beschrieb.
Zu viel Intoleranz ist gefährlich, siehe Schariafanatiker.


Auch wenn ich bei sonst so vielen Themen die Extrema bevorzuge und auslebe, hier bevorzuge ein Gleichgewicht. Wobei ich somit skurilerweise sowohl bei den Toleranten, als auch bei den Intoleranten auf Missverständnis stoße, da beide diese Ansicht als extrem bezeichnen.


Je mehr ich darüber nachdenke, desto unsinniger kommt mir der ganze Themenkomplex vor.
Gibt es gar sowas wie Toleranz oder Intoleranz gar nicht? Ohne Intoleranz zu begegnen, kann man nicht tolerant sein. Aber Intoleranz kann man mit Intoleranz begegnen.
Dass Intoleranz existiert, lässt sich ohne Mühe beschreiben. Aber gibt es Toleranz an sich als alleinstehendes Phänomen, oder ist das, was wir als "Toleranz" bezeichnen, nur die Abwesenheit von Intoleranz?
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von retsnoM »

Weiterführend dazu:

Es wurde in der Geschichte des Öfteren von verschiedenen Persönlichkeiten zur Toleranz aufgerufen.
Doch wollten sie eigentlich nicht eher, dass die Intoleranz verschwindet?
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von nola-blair »

Jeder möchte doch das man in mit Toleranz begegnet, und das man die Person nimmt wie man ist. Aber auf der anderen Seite sind es dann
gerade diejenigen die das von einem Verlangen, die die Intoleranz für sich selber gepachtet haben.
Denn keiner nimmt einem so wie er ist, da brauche ich noch nicht mal weit zu schauen, ich kenne genügend Skins, Hools, wo andere
die am meisten mit der Toleranzfahne wedeln, genau da jegliche Toleranz gegenüber den anderen fallen lassen. Obwohl man diese
Personen noch nicht mal kennt. Hauptsache man hat sich schon im inneren eine Meinung gebildet, was ich sehr traurig finde denn das
sagt eigentlich schon viel darüber aus.
Also würde ich mir doch eher dann die Frage stellen, was kann ich tun um nicht gerade in diese Falle zu treten ?
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Tyger »

Ja, genau das war es, was ich meinte. Dieses gelegentlich beschworene Übermaß an Toleranz existiert in Wirklichkeit überhaupt nicht; das sind nur Machtspiele von ganz besonders hinterhältiger Art.
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Ich »

nola-blair hat geschrieben:Also würde ich mir doch eher dann die Frage stellen, was kann ich tun um nicht gerade in diese Falle zu treten ?
Zum Beispiel - bei Gelegenheit und gegenseitiges Interesse (sprich: gemäß einem auch wirklich vorhandenen Willen dazu!) vorausgesetzt - mal versuchen, einen möglichst konstruktiven und aufrichtig-offenen Dialog (etc., pp.) zu führen. Wobei natürlich auch immer zu beachten ist, daß keine "Szene" (o.ä.) in sich bzw. der Meinung zu diversen Dingen (vollkommen) homogen ist.
Denn das würde dann auch nur wieder einer weiteren Stolperfalle - nach dem gleichen o.g. Gedankenmuster - entsprechen, welche es ja zu vermeiden gilt.
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
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Bella Aurora
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Bella Aurora »

Ehrlichkeit ist aber auch eine sehr schwierige Sache, da jeder in seiner eigenen Realität lebt. Was für dich ehrlich ist kann beim Gegenüber als Ignorant aufgefasst werden. Wo wir wieder bei Meinungsfrwiheit und dessen Interpretationsfreiheit wären...und diese ist unendlich. Genauso wie die Gedankenströme des Gegenüber, man weiß nie wo es hingeht da man nicht hinein blicken kann. Man kann nur die Reaktion auf die Aktion lesen lernen, mit viel Einfühlungsvermögen.

Lg!
Und hüte dich vor den Guten und Gerechten! Sie kreuzigen gerne die, welche ihre eigene Tugend erfinden - sie hassen den Einsamen.
Friedrich Nietzsche, Werke II - Also sprach Zarathustra
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Ich »

Bella Aurora hat geschrieben:Ehrlichkeit ist aber auch eine sehr schwierige Sache, da jeder in seiner eigenen Realität lebt. Was für dich ehrlich ist kann beim Gegenüber als Ignorant aufgefasst werden. Wo wir wieder bei Meinungsfrwiheit und dessen Interpretationsfreiheit wären...und diese ist unendlich. Genauso wie die Gedankenströme des Gegenüber, man weiß nie wo es hingeht da man nicht hinein blicken kann. ...
Daher schrieb Ich oben dazu ja auch noch folgendes (man möge die Hervorhebungen beachten):
Ich hat geschrieben:... gegenseitiges Interesse ... mal versuchen, einen möglichst konstruktiven und aufrichtig-offenen Dialog (etc., pp.) zu führen. ...
Das bezieht also demnach schon die (ganz ohne Zweifel bestehenden) diesbezüglichen Defizite eines jeden Menschen (indirekt) mit ein.
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
nola-blair

Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von nola-blair »

Ich hat geschrieben:
Zum Beispiel - bei Gelegenheit und gegenseitiges Interesse (sprich: gemäß einem auch wirklich vorhandenen Willen dazu!) vorausgesetzt - mal versuchen, einen möglichst konstruktiven und aufrichtig-offenen Dialog (etc., pp.) zu führen.
Natürlich, ich verstehe was du meinst.Nur denke ich das genau das bei den meisten daran scheitert, weil die meisten sich heutzutage nicht mehr die Zeit
nehmen um überhaupt mal die ganzen Urteile die sie sich bilden fallen zu lassen, oder ihre denkmuster einfach mal über Bord zu werfen, um den anderen einfach mal näher kennenzulernen, geschweige denn in einen offenen Dialog zu treten. Denn manchmal wird man sehr Überrascht.
Wobei ich wiederum sagen muß, das viele die ich in meinen Leben habe kennenlernen dürfen, das letzte war mal auf einer Demo in Dortmund, wo man mir
abgeraten hat, das ich nicht zu jener Person hingehen sollte, weil ich sonst eh nur eins auf die Mappe bekommen würde, denn er würde schon danach aussehen. Was mich aber ( weil ich schon immer neugierig war) wiederum nicht davon abgehalten hat, genau zu dieser zu Person zu gehen,und ihn mal anzusprechen. Wobei ich hinterher so überrascht war ,das genau diese Person mir soviel erklärt hat, wo ich vieles was ich vorher als Wahr angenommen habe, genau dieses
Denkmuster einfach über bord geschmissen habe, weil ich gemerkt habe das genau diese Informationen allesamt falsch waren die man mir beigebracht hat,
und ich fing an es anders zu sehen, und das er sich als sehr zuvorkommender Gentleman mir gegenüber verhalten hat. So das wenn wir uns heute ab und an nochmal sehen, das wir uns dann noch zum Kaffee treffen.
Fazit: Gegenseitiges Interesse und der wahre Wille dazu, der sollte schon als selbstverständlich angesehen werden und sein, denn ansonsten funzt das ganze nicht.
Denn wie du schon sagtest, man stolpert unweigerlich wieder in das alte Gedankenmuster hinein.
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Ich
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Ich »

nola-blair hat geschrieben:Natürlich, ich verstehe was du meinst.Nur denke ich das genau das bei den meisten daran scheitert, weil die meisten sich heutzutage nicht mehr die Zeit nehmen um überhaupt mal die ganzen Urteile die sie sich bilden fallen zu lassen, oder ihre denkmuster einfach mal über Bord zu werfen, um den anderen einfach mal näher kennenzulernen, geschweige denn in einen offenen Dialog zu treten.
TJa, leider. Und jene behaupten (und glauben es oft auch noch!) nicht selten von sich selbst natürlich das genaue Gegenteil - eine Tendenz, welche man bei genauerem Hinsehen sogar schon alleine hier in diesem Thema vorfindet). Ist wohl grundsätzlich ein menschliches "Allgemeingut" - aber (auch) ein Charakterzug, der bei den vielen Individuen allerdings z.T. doch sehr unterschiedlich ausgeprägt ist!
Fazit: C 'est la vie (L 'imperialisme spirituel) C 'est la guerre La vieille chanson C 'est la mort.
Amen. ;)


Nachtrag zu einer Bemerkung weiter oben: Was hat Meinungsfreiheit mit den o.g. Interpretationen anderer in diesem Kontext eigentlich wirklich zu tun?
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
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Bella Aurora
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Bella Aurora »

Zum einen hab ich einen Namen und zum Anderen sehr viel. Die Tolleranz hört oft schon dort auf, wo jemand seine Meinung kund tut, gerade wenn diese gewissen Leuten nicht in den Kram passt oder deren Ego ankratzt. Und wie wir Beide wissen, gibt es Menschen mit einem gigantischen Ego, ob das nun gerechtfertigt sein mag oder nicht.
Und wo wir beim Thema Tolleranz sind: Wie wäre es mal, wenn nicht nur verlangt wird dass man nehmen darf, sondern auch mal gibt und bei Anderen Tolleranz zeigt? Die Wahrnehmung des eigenen Selbst scheint da bei Einigen flöten zu gehen, erst recht wenn man sich dazu Threadverläufe durchliest. Beherzige deine Wünsche zu erst an die selbst und dann kannst du erwarten, dass auch andere dem Nachkommen. Mit Respekt!
Und hüte dich vor den Guten und Gerechten! Sie kreuzigen gerne die, welche ihre eigene Tugend erfinden - sie hassen den Einsamen.
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Re: "Toleranz" auf dem Prüfstand - Eine Antithese

Beitrag von Ich »

Offensichtlich scheinst Du mich (einschließlich der Intention) vollkommen mißverstanden zu haben. Und iwie persönlich war das auch nicht gemeint. Lies es doch einfach nochmal (unter dieser Prämisse!) in Ruhe durch. Hast Du vielleicht - danach - auf die grundlegende (!) Frage, welche (wirklich) dahintersteht, eine Antwort?
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Bedecktes Feuer hitzt am meisten.

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