Tempel der Spiegel
Vor langer Zeit gab es in China den Tempel der Spiegel.
Mein Großvater erzählte mir davon, er hatte es von einem Bekannten gehört, der lange in China war, und dort von einem weisen Mönch diese Geschichte erfahren hatte.
Der Tempel also, er lag auf der Spitze eines Berges und äußerlich recht unscheinbar.
Eines Tages kam ein Hund in diesen Tempel, in dem abertausende von Spiegeln so aufgestellt waren, daß das eigene Spiegelbild sich tausendfach im Tempel wiederspiegelte.
Der Hund erschrak, bekam Angst und knurrte und fletschte böse die Zähne.
Und tausend Hunde schauten ihm entgegen und knurrten, und fletschten böse die Zähne.
Der Hund ergriff die Flucht.
Von nun an dachte er, daß es auf der ganzen Welt nur lauter böse Hunde gäbe, die mit ihm kämpfen und ihn beissen wollten.
Ein paar Tage später kam ein anderer Hund in diesen Tempel.
Als er die tausend anderen Hunde sah, da freute er sich, wedelte mit dem Schweif und sprang herum, und tausend andere Hunde freuten sich, wedelten mit dem Schweif und spielten mit ihm.
Dieser Hund kehrte mit der festen Überzeugung zurück, daß es auf der ganzen Welt nur lauter freundliche Hunde gäbe, die mit ihm spielen wollen.
Der weise Mönche fragte:
" Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Hunden ?"
Tempel der Spiegel
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Was wir glauben zu sehen ist nicht immer das, was sich uns in aller Realität darstellt. Realität ist alle Präsenz und nicht nur das, was wir sehen wollen und/oder zu sehen glauben. Reflexionen, Masken, Projektionen sollten uns nicht abschrecken oder gar zum Lebensinhalt werden, wir sollten unangefochten daran vorbeischreiten, um zum wahren Wesenskern, der allem zugrunde liegt, vorzudringen. "Ich bin der Spiegel drin ihr Bild, die Furien und Megären staunen...."
Noriel de Morville
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