Stechapfel

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whitestorm
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Stechapfel

Beitrag von whitestorm »

Originalpost von Noriel de Morville:

Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium)

Der Stechapfel (arabischer Begriff Datura) ist eine Gattung der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und besteht weltweit aus rund 20 Arten.

Beschreibung
Der Weiße Stechapfel, bzw. gemeine Stechapfel (Datura stramonium) ist in Deutschland der häufigste Vertreter der Stechapfelgattung; ein ein buschiges Krautmit gabelästigem und kahlem Stengel. Die Blätter sind eiförmig, unregelmässig spitz gelappt bis doppelt gezähnt, weich und etwa handgroß, dunkelgrün an der Oberfläche und graugrün an der Unterseite. Weiterhin kommt der Dornige Stechapfel (Datura ferox) vor, dessen Früchte haben weniger, dafür jedoch längere Stacheln.

Ab dem Frühjahr treibt die Pflanze aus. Abhängig von den Wachstumsbedingungen kann die Pflanze zwischen 30 und 120 cm groß werden. Zuchtformen des Handels sind grösser (über 300 cm).

Datura stramonium bildet Blüten von Juni bis zum Oktober aus. Diese sind trompetenförmig, etwa 10 cm lang und öffnen sich erst zur Nacht, da sie hauptsächlich von Nachtfaltern besucht werden. Selbstbestäubung ist erfolgreich. Stechapfelblüten sind (teilweise unangenehm) starkduftend.

Aus den Blüten entstehen dann bis zu 5-7cm grosse Fruchtstände mit Stacheln. Mit Einsetzen der Reife öffnet sich die Kapsel von oben her und gibt zahlreiche, dunkelbraune nierenförmige Samen frei, teilweise auch noch bis ins nächste Jahr hinein, wenn die Kapsel selbst schon längst vertrocknet ist.

Verbreitung
Datura wächst überall außer in polaren und subpolaren Klimazonen. In Mitteleuropa kommt der Gemeine Stechapfel häufig als Ackerunkraut vor. Bevorzugt werden stickstoffreiche Böden wie Schutt,Müll-und Wegränder

Verwendung
Ursprünglich stammt Datura stramonium aus dem subtropischen Nordamerika und ist in Europa somit ein Neophyt. In Deutschland wurde Datura stramonium für den Zeitraum 1580-1620 archäobotanisch nachgewiesen. Der Dornige Stechapfel (Datura ferox) ist erst seit einigen Jahren in Deutschland heimisch.
In nativ-amerikanischen Kulturen hatte die Pflanze sowohl zeremonielle als auch medizinische Bedeutung.
Der Stechapfel wird bereits seit Jahrtausenden als Rauschmittel und als Heilkraut verwendet. So wurden getrocknete Blätter früher zu Asthma-Zigaretten verarbeitet. Neben der medizinischen Bedeutung wird und wurde Datura zur Bewusstseinsveränderung verwendet.
Da Stechapfel zudem als Aphrodisiakum gilt, wurde Datura in Europa, China und Peru Getränken wie Bier zugesetzt.
Heutzutage wird die Datura hauptsächlich als Zierpflanze, Engelstrompete verwendet, aufgrund ihrer traumhaften Blüten; was jedoch aufgrund der Giftigkeit der Pflanze zu überlegen ist (KÜBELPFLANZE: BRUGMANSIA syn. Datura ).



Alle Datura-Arten enthalten hochgiftige Alkaloide, im wesentlichen Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin. Der (weiße) Stechapfel wird zur Gewinnung der Alkaloide benützt. Er wird selten als Krampflöser bei Asthma bronchiale und Keuchhusten oder als auswurfförderndes Mittel bei Bronchitis eingesetzt, wobei bei der Anwendung stets das Abhängigkeitspotenzial und die Tatsache zu beachten ist, dass die Schulmedizin bei diesen Erkrankungen wirksamere und sicherere Medikamente zur Verfügung stellt.


Warnung

Da die Verwendungsmöglichkeit des Stechapfels als Droge seit langem bekannt ist und sein Ruf als Hexenpflanze ihn für manche sehr interessant macht, werden immer wieder Selbstversuche mit Extrakten des Stechapfels vorgenommen. Da jedoch einerseits die Grenzwerte von berauschender und toxischer Dosis sehr nahe beieinanderliegen und andererseits der Wirkstoffgehalt in der Datura (bei variabler Wirkstoffzusammensetzung) drastisch zwischen 0,2% und 0,4% schwankt, können sehr schnell schwerste Vergiftungen auftreten, die aufgrund der hohen Toxizität der Stoffe auch tödlich enden können. Die Pflanze ist in allen Teilen stark giftig vor allem durch die Alkaloide Scopolamin und Hyoscyamin (Vgl. Atropa). Die tödliche Dosis liegt bei Scopolamin bei 50 mg, niedrigere Dosen können jedoch bereits durch Atemlähmung den Tod herbeiführen.

Vergiftungssymptome :

Pupillenerweiterung, Hautrötung, trockener Mund, Unruhe, Verwirrtheit und/oder Halluzinationen, Herzrhythmusstörungen und komatöse Zustände, Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung. Die Rauschwirkung kann mehrere Tage anhalten, Halluzinationen können schubweise mehrere Wochen lang auftreten. Aufgrund der Neurotoxizität der Inhaltsstoffe können irreversible Schäden wie Gedächtnisverluste und Verhaltensstörungen auftreten. Fortgesetzter Konsum führt zur Verblödung.

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Foto ergänzt - whitestorm

Foto:bdk / Quelle: Wikipedia
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Die Frucht des Stechapfels
Foto: Corin Royal Drummond / Quelle: Wikipedia
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Niveau sieht von unten immer wie Arroganz aus.
"Man kann vieles unbewusst wissen, indem man es nur fühlt aber nicht weiß." F.M.Dostojewski

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