SOLANACEAE - NACHTSCHATTENGEWÄCHSE

Die Magie der Pflanzen und Steine
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Noriel de Morville
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SOLANACEAE - NACHTSCHATTENGEWÄCHSE

Beitrag von Noriel de Morville »

DIE HIER AUFGELISTETEN PFLANZEN SIND ALLESAMT EXTREM TOXISCH BIS TÖDLICH. DIE AUFLISTUNG DIENT REIN DOKUMENTATORISCHEN ZWECKEN. VOR GEBRAUCH UMD MISSBRAUCH DER PFLANZEN WIRD EINDRINGLICH GEWARNT:

DIE MODERATORENBRUT DES MAGISCHEN GARTENS
.


Nachtschattengewächse


Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)


Unterfamilien

* Solaneae
* Nicandrae
* Datureae
* Cestreae



Die Familie umfasst gut 95 Gattungen mit mehr als 2000 Arten. Sie ist insbesondere in Mittel- und Südamerika weit verbreitet, und kommt nur in den Kaltgebieten der Erde gar nicht vor.

Die Pflanzen sind Kräuter oder kleine Sträucher. Ihre Blätter sind wechselständig, die Blüten haben eine radiale Symmetrie und einen charakteristischen Fruchtknoten, bestehend aus zwei Fächern, der schräg in der Blüte liegt. Die Früchte sind Beeren oder Kapseln.

Viele Nutzpflanzen sind Nachtschattengewächse. Es gibt aber auch eine Reihe medizinisch wirksamer oder sehr giftiger Pflanzen in der Familie. Die Wirkstoffe sind oft Alkaloide, darunter oft Tropanalkaloide, die das Nervensystem des Menschen und vieler Tiere beeinflussen.

Der Name kommt aus der alten Wortbedeutung des Wortes Schade, welches früher für Feind stand. Dies kommt aus dem giftigen Alkaloid Solanin, das zu einem "Feind" werden kann. In der ursprünglichsten Benennung galten Pflanzen wie Tollkirsche, Bilsenkraut oder Nachtschatten zu der Familie der "Nachtschaden". Nachtschaden hatte in der altertümlicheren Sprache die Bedeutung eines Alptraumes. Aus Respekt vor dieser Benennung und Bedeutung wurde die Familie "Nachtschattengewächse" getauft.


Die Gattungen der Nachtschattengewächse werden in vier Unterfamilien gruppiert, die Solaneae, Nicandrae, Datureae, Cestreae:

* Solaneae: Dieses ist die größte Unterfamilie mit vielen bekannten Gattungen:
* Tollkirsche (Atropa)
* Paprika (Capsicum)
* Baumtomaten (Cyphomandra)
* Bocksdorn (Lycium)
* Alraune (Mandragora)
* Bilsenkraut (Hyoscamus)
* Lampionpflanze , auch Blasenkirsche (Physalis)
* Nachtschatten (Solanum) (enthält u.a. die Kartoffel, Tomate und Aubergine)
* Stechapfel

* Nicandrae: Diese Unterfamilie enthält nur eine einzige Art, die *Blasengiftbeere (Nicandra physaloides)

* Datureae: Diese Unterfamilie zeichnet sich durch einen mit so genannten falschen Scheidewänden gebildeten Fruchtknoten aus.
* Stechapfel (Datura)


* Cestreae: Diese Unterfamilie zeichnet sich durch einen wenig gekrümmten Embryo im Samen aus.
* Tabak (Nikotiana)
* Petunie (Petunia)
* Trompetenblume (Salpiglossis)

* Unbekannte Zuordnung:
* Engelstrompete (Brugmansia)
* Tollkraut (Scopolia)


Solanin

Solanin ist ein Glykosidalkaloid des Steroidalkaloids Solanidin mit dem Trisaccharid Solatriose, das aus Glucose, Galactose und Rhamnose besteht
Als Alkaloid erzeugt es beim Menschen nach Verzehr Durchfall, Übelkeit, Benommenheit, Angstzustände, Schweißausbrüche, Atemnot, Bewusstlosigkeit und Krämpfe (diese Symptome werden auch als Solanismus beschrieben).

Es ist vor allem in Nachtschattengewächsen, wie Kartoffeln, Tomaten und der Bocksdornbeere enthalten. Einen hohen Gehalt an Solanin haben Frühkartoffeln und der grüne Anteil der Tomate. Werden die Kartoffeln lange Zeit Licht ausgesetzt steigt der Solaningehalt an.

Solanin lässt sich auch nicht ( wie oft angenommen ) durch Kochen eliminieren, sondern es geht teilweise in das Kochwasser über. Aus diesem Grund sollten noch vorhandene grüne Keimstellen an den Kartoffeln vor dem Kochen großzügig entfernt werden. Auch das Kochwasser sollte nicht weiterverwendet werden.
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 15. Jun 2007 19:37, insgesamt 4-mal geändert.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Schwarzes Bilsenkraut

Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Bilsenkräuter (Hyoscyamus)


Das Schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), auch "Hexenkraut", ist eine Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie wird circa 30 bis 60 Zentimeter hoch und ist krautig. Die Wurzel ist spindelförmig und nach oben hin rübenförmig, der Stängel ist klebrig. Die Blätter sind länglich-eiförmig und grob buchtig gezähnt. Die unteren Blätter umfassen den Stängel, die oberen sind schmal gestielt.

Die trichterförmige Blüte ist schmutzig gelb und violett geadert. Die Blüten sind in den Blattachseln angeordnet. Die Frucht ist eine bauchige circa 1,5 Zentimeter lange Deckelkapsel, die vom Kelch umschlossen wird. Der Samen ist graubraun, grubig vertieft und circa 1 mal 1,3 Millimeter groß.



Inhaltsstoffe

Die gesamte Pflanze ist toxisch! Hauptinhaltsstoff sind die sog. Tropan-alkaloide Scopolamin, Hyoscyamin und Atropin. Daneben enthält die Pflanze noch Flavonoide.

Verwendung

In der Volksheilkunde wurde die narkotisch und halluzinogen wirkende Giftpflanze als krampflösendes Mittel und als Räuchermittel bei Asthma bronchiale eingesetzt. Die Blätter und auch die leicht dosierbaren Samen des Bilsenkrautes wurden wegen ihres berauschenden Effekts geraucht.
Extrakte des Bilsenkrauts wurden auch zur Herstellung von Laudanum verwendet.
Bis ins 17. Jahrhundert wurde Bier mit den Samen des Bilsenkrautes versetzt, um seine Wirkung zu verstärken. Durch das bayrische Reinheitsgebot von 1516 durfte Bilsenkraut nicht mehr zur Bierbrauerei verwendet werden. Verschiedene Quellen geben an, dass auch der Name der Stadt Pilsen, aus der das bekannte Pilsner Bier stammt, in Zusammenhang mit dem Anbau dieser Pflanze steht.
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 22. Feb 2007 10:51, insgesamt 2-mal geändert.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Weißes Bilsenkraut (Hyoscyamus albus)

Vorkommen:
Verbreitet in Südeuropa und im Nahen Osten.

Beschreibung:
10-50 cm hohes, einjähriges Kraut mit gezackten, rundlichen, behaarten Blättern. Die Blüten sind schwefelgelb, im innern tiefviolett bis schwarz. Die Blütezeit in den Ursprungsländern liegt zwischen Januar und Juli, bei uns angebaut zwischen Juni und August.

Wissenswertes:
Das Weiße Bilsenkraut hatte in den Mittelmeerländern dieselbe Bedeutung wie bei uns das Schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger). Die Kultur des Weißen Bilsenkrautes ist offensichtlich etwas einfacher als die unserer einheimischen Variante.


Alkaloid-Gehalt und Alkaloid-Zusammensetzung entsprechen im wesentlichen denen des Schwarzen Bilsenkrautes (Hyoscyamus niger).
(S)-Hyoscyamin, (S)-Scopolamin

Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 22. Feb 2007 10:49, insgesamt 1-mal geändert.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Goldgelbes Bilsenkraut (Hyoscyamus aureus)

Vorkommen:
Verbreitet im Nahen Osten, insbesondere auf den Golanhöhen recht häufig.

Beschreibung:
10-50 cm hohes, einjähriges Kraut mit gezackten, rundlichen, behaarten sowie ovalen glattrandigen Blättern. Die Blüten sind goldgelb, im innern tiefviolett bis schwarz.

Wissenswertes:
Die israelische Volksmedizin soll nach Christian Rätsch (Enzyklopädie der pychoaktiven Pflanzen) den Rauch des Goldgelben Bilsenkrautes gegen Zahnschmerzen verwendet haben. Weitere Informationen zum Thema »Rauschmittel« können Sie im Exkurs zum Portrait des Schlafmohns (Papaver somniferum) nachlesen.


Alkaloid-Gehalt und Alkaloid-Zusammensetzung entsprechen im wesentlichen denen des Schwarzen Bilsenkrautes (Hyoscyamus niger).
(S)-Hyoscyamin, (S)-Scopolamin
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 22. Feb 2007 10:48, insgesamt 1-mal geändert.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Krainer Tollkraut, Glockenbilsenkraut (Scopolia carniolica)


Vorkommen:
In Laubwäldern und Gebüschen Südosteuropas, der Ukraine und in den Karpaten. Vereinzelt auch noch in Kärnten anzutreffen.

Beschreibung:
Bis zu 60 cm hohe, mehrjährige Pflanze mit ganzrandigen, verkehrt eiförmigen Blättern. Die rotbraunen, glockenförmigen Blüten erscheinen zwischen April und Juli.

Wissenswertes:
Früher wurde die Wurzel des Krainer Tollkrauts im Bier mitgebraut. Ähnlich verwendet wurden auch das Schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) und der Sumpfporst (Ledum palustre).


Krainer Tollkraut enthält in der ganzen Pflanze bis zu 0,4% (S)-Hyoscyamin (der Unterschied zwischen Atropin und Hyoscyamin ist im Exkurs zu Portrait der Tollkirsche nachzulesen). Andere Tropanalkaloide kommen nur in Spuren vor.
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 22. Feb 2007 10:48, insgesamt 1-mal geändert.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara)


Vorkommen:
Verbreitet in ganz Mitteleuropa. Auf feuchten Böden in Auwäldern, Hecken und Gebüschen.

Beschreibung:
Bis 200 cm lang werdende, verholzende Ranke mit eiförmigen Blättern und violetten Blüten mit leuchtend gelben Staubblättern. Die Blüten erscheinen ab Juni, die scharlachroten Beeren reifen ab August.
Die Blütezeit des Bittersüßen Nachtschatten erstreckt sich über die ganze Vegetationsperiode, so daß an einer Pflanze von der Blütenknospe bis zur reifen Beere alle Fruchtstadien zu finden sind.



Der Bittersüße Nachtschatten enthält im Kraut bis zu 3%, in der Wurzel bis zu 1,4% und in den unreifen Früchten bis zu 0,6% Steroidalkaloide. Die reifen Beeren sind praktisch alkaloidfrei. Hinsichtlich der Art der Steroidalkaloide weist die Pflanze eine Besonderheit auf: Es gibt vom Bittersüßen Nachtschatten drei verschiedene chemische Rassen. Dies bedeutet, daß äußerlich nicht zu unterscheidende Pflanzen eine unterschiedliche Alkaloid-Zusammensetzung haben. Man unterscheidet die Tomatidenol-Rasse, welche westlich der Elbe vorkommt und deren Steroidalkaloide auf dem Aglykon Tomatidenol aufbauen, die Soladulcidin-Rasse, die östlich der Elbe vorkommt und deren Steroidalkaloide auf dem Aglykon Soladulcidin aufbauen sowie die Solasodin-Rasse, die isoliert in Ungarn, Bulgarien und Frankreich vorkommt, mit Solasodin als Aglykon.
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 22. Feb 2007 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Tollkirsche - Atropa belladonna


Es gibt vier Arten, die sich durch einen strauchartigen, verzweigten Wuchs und dünne, weiche ganzrandige Blätter auszeichnen.

Die heute vor allem als Kuriosität und zu Lehrzwecken gezogenen Pflanzen bevorzugen geschützte, feuchte Lagen und fruchtbare Böden.

Die bekannteste Art ist die
Schwarze Tollkirsche (Atropa belladonna).


Alle Pflanzenteile, insbesondere aber die schwarz glänzenden Beeren, enthalten das Alkaloid Atropin und sind hochgiftig.


Atropin
Atropin ist ein giftiges Alkaloid, das künstlich hergestellt werden kann, aber auch in der Natur in Nachtschattengewächsen wie Tollkirsche (Atropa belladonna), Alraunen (Mandragora), Engelstrompete (Datura suaveolens) und Stechapfel (Datura stramonium) enthalten ist. Atropin ist ein so genanntes Racemat aus Hyoscyamin und entsteht erst bei der Gewinnung des Stoffes aus der Pflanze, stellt also ein so genanntes Artefakt dar. Obwohl der eine Bestandteil des Racemates weniger Wirksamkeit aufweist, bevorzugt man die Gewinnung des Atropins, weil hier die Konzentration des Wirkstoffes immer genau berechenbar ist. Weil der Wirkstoff auch im Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) enthalten ist, wird er auch Hyoscyamin genannt. Es ist ein Ester der Tropasäure mit Tropin und zählt somit zu den Tropan-Alkaloidem. Nur das Gemisch von beiden Arten Hyoscyamin (sogenanntem rechtsdrehenden und linksdrehenden Hyoscyamin, siehe auch Stereochemie) wird Atropin genannt. In den meisten hier genannten Pflanzen findet sich auch Scopolamin (Hyoscin), ein dem Hyoscyamin strukturell nah verwandtes Alkaloid.

Es hat folgende Wirkungen:

* Blockade des Parasympathikus (=Vagus und sakrolumbale Nervenfasern)
* Beschleunigung der Herzfrequenz
* Weitstellung der Bronchien
* Weitstellung der Pupillen
* Austrocknung der Schleimhäute
* Gegenmittel bei Vergiftungen durch Parathion



Atropinsulfat ( ein Derivat )

Es hat folgende Wirkungen (Dosis unter 5 Milligramm, nicht-subkutan):

* Versiegenden Speichelfluss
* Sehstörungen
* Unkontrollierte Halluzinationen
* Koordinationsstörungen
* Verzerrung des Zeitkontinuums
* Juckreiz
* Deliröse Zustände
* Paramnesien



Als Vergiftungssymptome sind Rötungen der Haut, Mydriasis, Herzrasen und Verwirrtheit wie Halluzinationen berichtet. Anschließend tritt eine schwere Bewusstlosigkeit ein, bei einer Atemlähmung sind die Vergiftungen in der Regel tödlich. Als Obduktionsergebnisse sind typischerweise Leberverfettung und subepikardiale Ekchymosen erwähnt worden. Ansonsten sind die Befunde uncharakteristisch. Ab 10 mg treten Delirien und Halluzinationen auf. Bei 100 mg setzt eine tödliche Atemlähmung ein. Insbesondere Kinder reagieren bei viel geringeren Dosen: Schon 2 mg (entsprechen drei bis fünf Tollkirschen) genügen für eine tödliche Dosis.

Neben Vergiftungen durch freiwilligen oder unfreiwilligen Verzehr von Pflanzenteilen (zum Beispiel Tollkirsche) kommen medizinale Vergiftungen infolge Überdosierung, Verwechslung oder falscher Anwendung vor.

Die Erste Hilfe bei Atropin-Vergiftung besteht in sofortiger Entleerung des Magen-Darm-Kanals (Erbrechen, Magenspülung) sowie erforderlichenfalls künstlicher Beatmung bzw. Atemspende
.
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 22. Feb 2007 10:45, insgesamt 7-mal geändert.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Gemeine Alraune (Mandragora officinalis)


Gemeine Alraune (M. officinarum)
Herbstalraune (M. autumnalis)
Turkmenische Alraune (M. turcomanica)
Himalaya-Alraune (M. caulescens)


Die Alraunen (Mandragora), auch Galgenmännchen, Erdmännchen und Drachenpuppen, sind eine Gattung aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) mit vier Arten, davon kommen zwei in Europa vor. Sie sind giftig und wurden seit der Antike vor allem wegen ihrer besonderen Wurzelform, die der menschlichen Gestalt ähneln kann, als Zauberpflanze eingeschätzt.

Beschreibung
Alraunen sind mehrjährige Pflanzen mit einer dicken, knolligen und tief gespaltenen Wurzel, die wiederum sehr kräftige Seitenwurzeln hat. Sie können bis zu 50 cm lang werden, an der Erdoberseite ist jedoch lediglich die Blattrosette sichtbar: Diese zeigt dunkelgrüne Blätter von runzeliger Oberfläche, die bis zu 60 cm lang werden können und sich am Rande kräuseln. Die glockenförmigen Blüten sind von violetter oder gelber Farbe.

Verbreitung
Alraunen finden sich im Mittelmeerraum von Portugal bis Griechenland, in Nordafrika sowie im Nahen Osten, in Kleinasien und über Zentralasien bis in den Himalaya.


Die Alraunwurzel enthält giftige, psychoaktive Alkaloide (Skopolamin, Atropin, Apotropin, Hyoscyamin, Hyoscin, Cuskhydrin, Solandrin, Mandragorin und weitere Tropan-Alkaloide).

Als Heilpflanze ist die Alraune in Europa heute nicht mehr von Bedeutung, sie dient aber als Lieferant für medizinisches Skopolamin.



Die Alraune wurde früher teilweise als halluzinogene Droge genutzt und galt als Bestandteil mancher sogenannter Hexensalben. Hiervon ist jedoch dringend abzuraten, da die Pflanze schwerste Nebenwirkungen haben kann (Herzrasen, Schüttelfrost, Fieber, extreme Nervosität, schweres Erbrechen, schwerer Durchfall, in Einzelfällen tödliche Vergiftung)
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 22. Feb 2007 10:44, insgesamt 4-mal geändert.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium)

Der Stechapfel (arabischer Begriff Datura) ist eine Gattung der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und besteht weltweit aus rund 20 Arten.

Beschreibung
Der Weiße Stechapfel, bzw. gemeine Stechapfel (Datura stramonium) ist in Deutschland der häufigste Vertreter der Stechapfelgattung; ein ein buschiges Krautmit gabelästigem und kahlem Stengel. Die Blätter sind eiförmig, unregelmässig spitz gelappt bis doppelt gezähnt, weich und etwa handgroß, dunkelgrün an der Oberfläche und graugrün an der Unterseite. Weiterhin kommt der Dornige Stechapfel (Datura ferox) vor, dessen Früchte haben weniger, dafür jedoch längere Stacheln.

Ab dem Frühjahr treibt die Pflanze aus. Abhängig von den Wachstumsbedingungen kann die Pflanze zwischen 30 und 120 cm groß werden. Zuchtformen des Handels sind grösser (über 300 cm).

Datura stramonium bildet Blüten von Juni bis zum Oktober aus. Diese sind trompetenförmig, etwa 10 cm lang und öffnen sich erst zur Nacht, da sie hauptsächlich von Nachtfaltern besucht werden. Selbstbestäubung ist erfolgreich. Stechapfelblüten sind (teilweise unangenehm) starkduftend.

Aus den Blüten entstehen dann bis zu 5-7cm grosse Fruchtstände mit Stacheln. Mit Einsetzen der Reife öffnet sich die Kapsel von oben her und gibt zahlreiche, dunkelbraune nierenförmige Samen frei, teilweise auch noch bis ins nächste Jahr hinein, wenn die Kapsel selbst schon längst vertrocknet ist.

Verbreitung
Datura wächst überall außer in polaren und subpolaren Klimazonen. In Mitteleuropa kommt der Gemeine Stechapfel häufig als Ackerunkraut vor. Bevorzugt werden stickstoffreiche Böden wie Schutt,Müll-und Wegränder

Verwendung
Ursprünglich stammt Datura stramonium aus dem subtropischen Nordamerika und ist in Europa somit ein Neophyt. In Deutschland wurde Datura stramonium für den Zeitraum 1580-1620 archäobotanisch nachgewiesen. Der Dornige Stechapfel (Datura ferox) ist erst seit einigen Jahren in Deutschland heimisch.
In nativ-amerikanischen Kulturen hatte die Pflanze sowohl zeremonielle als auch medizinische Bedeutung.
Der Stechapfel wird bereits seit Jahrtausenden als Rauschmittel und als Heilkraut verwendet. So wurden getrocknete Blätter früher zu Asthma-Zigaretten verarbeitet. Neben der medizinischen Bedeutung wird und wurde Datura zur Bewusstseinsveränderung verwendet.
Da Stechapfel zudem als Aphrodisiakum gilt, wurde Datura in Europa, China und Peru Getränken wie Bier zugesetzt.
Heutzutage wird die Datura hauptsächlich als Zierpflanze, Engelstrompete verwendet, aufgrund ihrer traumhaften Blüten; was jedoch aufgrund der Giftigkeit der Pflanze zu überlegen ist (KÜBELPFLANZE: BRUGMANSIA syn. Datura ).



Alle Datura-Arten enthalten hochgiftige Alkaloide, im wesentlichen Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin. Der (weiße) Stechapfel wird zur Gewinnung der Alkaloide benützt. Er wird selten als Krampflöser bei Asthma bronchiale und Keuchhusten oder als auswurfförderndes Mittel bei Bronchitis eingesetzt, wobei bei der Anwendung stets das Abhängigkeitspotenzial und die Tatsache zu beachten ist, dass die Schulmedizin bei diesen Erkrankungen wirksamere und sicherere Medikamente zur Verfügung stellt.


Warnung

Da die Verwendungsmöglichkeit des Stechapfels als Droge seit langem bekannt ist und sein Ruf als Hexenpflanze ihn für manche sehr interessant macht, werden immer wieder Selbstversuche mit Extrakten des Stechapfels vorgenommen. Da jedoch einerseits die Grenzwerte von berauschender und toxischer Dosis sehr nahe beieinanderliegen und andererseits der Wirkstoffgehalt in der Datura (bei variabler Wirkstoffzusammensetzung) drastisch zwischen 0,2% und 0,4% schwankt, können sehr schnell schwerste Vergiftungen auftreten, die aufgrund der hohen Toxizität der Stoffe auch tödlich enden können. Die Pflanze ist in allen Teilen stark giftig vor allem durch die Alkaloide Scopolamin und Hyoscyamin (Vgl. Atropa). Die tödliche Dosis liegt bei Scopolamin bei 50 mg, niedrigere Dosen können jedoch bereits durch Atemlähmung den Tod herbeiführen.

Vergiftungssymptome :

Pupillenerweiterung, Hautrötung, trockener Mund, Unruhe, Verwirrtheit und/oder Halluzinationen, Herzrhythmusstörungen und komatöse Zustände, Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung. Die Rauschwirkung kann mehrere Tage anhalten, Halluzinationen können schubweise mehrere Wochen lang auftreten. Aufgrund der Neurotoxizität der Inhaltsstoffe können irreversible Schäden wie Gedächtnisverluste und Verhaltensstörungen auftreten. Fortgesetzter Konsum führt zur Verblödung.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Menschenfressertomate - Solanum uporo

Solanum anthropophagorum, Kannibalen-Tomate

Vorkommen:
Auf Tahiti und den Fidschis beheimatet. Gelegentlich wird diese Pflanze zur Kübelkultur angeboten.

Beschreibung:
Bis etwa 150 cm hoch werdende Pflanze mit eiförmig, zugespitzten Blättern und fünfzipfeligen, weißen Blüten. Die roten, den Tomaten ähnlichen Früchte haben einen Durchmesser von etwa 2 cm.

Wissenswertes:
In ihrer Heimat wird aus der Menschenfressertomate eine Soße zubereitet, die historischen Berichten zufolge besonders gut zu MENSCHENFLEISCH schmecken und bei der Verdauung des Menschenfleisches sehr hilfreich sein soll.

Wer des Cholesterins wegen auf Menschenfleisch verzichten muß, kann die Blätter als Gewürz für andere Gerichte verwenden.


In der Wurzel der Menschenfressertomate wurden Steroid-Alkaloide mit Solasodin als Aglykon gefunden.
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 16. Mär 2007 13:03, insgesamt 5-mal geändert.
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SheMoon
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@ Alraune

Beitrag von SheMoon »

Die Alraune/ Der Alraun

Wer kennt sie nicht? Sie zählt zu einer der bekanntesten Zauberpflanzen überhaupt, was vermutlich nicht nur auf ihre Wirkung, sondern auch auf die menschenähnliche Form der Wurzel, zurückzuführen ist.

Die Alraune hat eine rübenförmige Wurzel und eine am Boden aufliegende Blattrosette. Es gibt weibliche und männliche Pflanzen, die Männliche heißt Alraun, und die Weibliche Alraune oder Mandragora (Mandragora offizinarum).

Die Namensgebung der Alraune ist nicht eindeutig belegbar, so gibt es die Theorie daß sich der deutsche Name Alraun vom gotischen Wort "rana - Geheimnis" ableitet, womit auch Rune und raunen verwandt sind. Mandragora könnte sich vom griechischen "mandra -Stall" und "ageiro - ich sammle" ableiten. Da angenommen wurde daß die Alraune das Vieh in den Stall zurück lockt.
Der Name "Heckenmännchen" soll darauf hinweisen daß die Wurzel ausgegebenes Geld wieder auffüllt, und die Bezeichnung "Galgenmännchen" entspringt dem Glauben, daß durch den im Tod eines Gehängten austretenden Samen, die Alraunwurzeln entstehen.

Die ersten schriftlichen Hinweise auf die "Zauberwirkung" der Alraune, finden sich in einem, aus dem 14. bzw 15. Jhdt. v. Chr. stammenden, Keilschrifttext, in dem die Alraune in Zusammenhang mit einem Fruchtbarkeits, bzw Liebesritual erwähnt wird.
Der Text beginnt mit den Worten: "Pflanze Mandragora in die Erde..."

Doch auch später in der Bibel wird der Alraune Beachtung geschenkt. So ist anzunehmen daß mit der dort erwähnten "Dudaim" (1. Buch Moses, Kap. 30.14-16) und mit den Liebesäpfeln (Hohelied, Kap. 7,14) die Alraune gemeint ist.

Die erste Wissenschaftliche Erwähnung stammt aus dem 1. Jhdt. n. Chr. , von dem griechischen Arzt Dioskurides.
Auch Hildegard von Bingen hat sich mit der Alraune befasst, wobei sie ausrücklich erwähnte daß die Wurzel vor Verwendung, in frisches Quellwasser gelegt werden müsse, um ihr alles Böse und die Macht des "teuflischen Versuchers", zu entziehen. So behandelt tauge sie nicht mehr zu Zauberzwecken. Sie schrieb der männlichen Pflanze eine stärkere Wirkung als der Weiblichen zu, da damals die Männer noch als das stärkere Geschlecht galten.

Allein schon bei der Gewinnung der Alraunwurzel gab es die verschiedensten Vorgehensweisen.
So wurde zb. behauptet, daß die Wurzel, wenn man sie suche, einfach verschwindet. Dies könne man verhindern indem, wenn man sie erblick, man auf sie uriniert.

Am Bekanntesten ist wohl die "Erntetechnik" mit einem schwarzen Hund. Hat man die Mandragora erst einmal dingfest gemacht, so gräbt man rund um sie einen tiefen Graben, bis die Wurzel fast frei liegt. Alsdann wird und die Wurzel ein Seil gebunden, und das andere Ende einem schwarzen Hund an den Schweif. Aus sicherer Entfernung lockt man nun den Hund zu sich, so wird der Hund an Stelle des Menschen vom Teufel geholt, und bricht auf der Stelle tot zusammen. War dies nicht der Fall, half man oftmals nach.

Der Glaube an die gefahrvolle Ernte der Alraunwurzel, war auch in Kleinasien verbreitet. Hatte man sie erstmal geerntet, mußte man sie eine Woche lang in Wein einlegen um ihre Zauberkraft zu erhalten, anschließend wurde sie mit einem frischen weißen Hemd azs Seide und einem roten Seidenrock bekleidet. Die schwarze Wurzel hingegen erhielt einen schwarzen Samtmantel und ein Barett aus dem selben Stoff.

Da die Alraunwurzel nicht nur schwer zu gewinnen war, sondern auch noch sehr selten, war ihr Wert hoch. Dadurch gab es natürlich auch Menschen die sich darauf spezialisierten Fälschungen zu verkaufen.

(Viel Spaß beim einbasteln Noriel
*knuddels*

She(e)Moon )
Aus den schlechten Zeiten im Leben,
können wir mehr lernen als aus den Guten.


Weisheit der Sioux
Usus mandragorae

Nachträge zur Alraune

Beitrag von Usus mandragorae »

Zur Geschichte der Alraune:

Die Mandragora war ursprünglich Hekate, einer Zwittergottheit des cthonischen Zyklus geweiht (das hat nichts H.P. Lovecraft zu tun 8-), aufgrund ihrer 'typisch weiblichen Attribute' wurde im Laufe der Jahrhunderte Hekate zur weiblichen Göttin, und die Alraune zur klassischen 'Hexenpflanze'. Hekate opferte man lebende Tiere, dieser Brauch spiegelt sich im Sterben des Hundes, der die Alraune herauszieht wieder, als Mystifizierung orientalischer Blutopfer sozusagen. Die gelegentlich menschenähnliche Form der Alraune führte denn auch zur Sagenbildung um den legendären Schrei (siehe auch heute noch z.B. Harry Potter... ...nach dem Film waren Alraunen in England übrigens mehrere Monate lang ausverkauft). Die Mythologisierung der Alraune als menschenähnlich entspringt aber auch ihrem natürlichen Habitat als 'Ödlandpflanze', sie wuchs nämlich häufig auf mediteranen Hinrichtungsstätten und Schindangern (Legende, daß Alraune aus dem letzten Samen/Blutstropfen eines Erhängten spriesst). Als Wundermittel wurde sie sogar in die christliche Mythologie integriert (Alraunenkreuz in Schwaben). Aufgrund ihrer Seltenheit war Alraunenfälschen in allen Zeitaltern ein lohnendes Geschäft. Daß insbesondere Zaunrüben auch heute noch okkultistisch Interessierten als Alraune verkauft wird, lässt schmunzeln...

Zur Pflanze an sich:

Da es alleine im deutschsprachigen Raum mehr als ein Dutzend Gärtnereien gibt, die Samen oder Pflanzen verkaufen, ist die Besorgung einer Alraune kein Problem mehr. Wer allerdings einfach nur etwas nett Blühendes sucht, sollte die Finger von Alraunen lassen. Erstens tragen sie die Hälfte der Zeit keine Blätter, blühen erst nach 4 Jahren (wenn überhaupt) und benötigen aufgrund der Wurzel immensen Blattbedarf. Während ansonsten M. autumnalis relativ leicht zu halten ist (auch im Zimmer), ist die 'echte Alraune' M. officinalis eine richtige Zickenpflanze, die bei geringster Störung (Ortswechsel, Umtopfen etc.) sofort die Blätter wirft. Überraschungen mit Alraunen gibts immer wieder, ich selber habe ziemlich dumm aus der sprichwörtlichen Wäsche geschaut, als eine Alraunewurzel, die ich (gemäß mittelalterlichem Brauchtum) als Glücksbringer in ein Seidentuch gewickelt in einem Holzkästchen aufbewahrte, nach 8 Monaten ohne Erde auf einmal keimte. Spaß mit einer äusserst ungewöhnlichen Pflanze eben.

Zum Spirituellen:

Ähnlich wie etwa beim berühmten 'Don-Juan-Kaktus' (Mescalito) verfügt die Alraune über ein hohes spirituelles Potential. Ob man, wie einige Schamanen, mit denen ich redete, an Pflanzengeister glaubt oder nicht, bleibt persönliches Empfinden. Fakt ist (persönliche Erfahrung), daß Alraunen auf persönliche Ansprache und die entsprechende Einstellung ihnen gegenüber positiv reagieren. Alraunen sind keine Spielzeuge, man sollte sie ernstnehmen und nicht wie das übliche 99Cent-Wegwerf-Grünzeug behandeln. Die Pflanze dankts...

Zu Applikation und Konsum:

Sehr heikles Thema, Noriel hat vollkommen recht: die gesamte Nachtschattenpflanzerei ist gefährlich. Zum Glück macht die Alraune es dem User eher leicht. Ähnlich wie bei den meisten Nachtschattengewächsen mag sie den einen eher, den anderen überhaupt nicht (individueller Körpermetabolismus). Dies lässt sich relativ gefahrlos mit dem legalen, spanischen Alraunenschnaps testen, der auch hierzulande erhältlich ist. Wer vom Schnaps schon wackelige Knie und Farbverschiebungen kriegt: Finger weg!
Hexensalben, Kräutertees etc. haben einen riesigen Nachteil, denn die Dosierung lässt sich NIE akkurat einschätzen. Es mag zwar für manche Psychodeliker (darunter auch den Psycho-Guru Christian Rätsch) spannend sein, welcher Flash als nächstes kommt. ich persönlich halte dieses Art von russischem Roulette für unverwantwortlich. Wenn man Alraune in Alkohol einlegt (Doppelkorn, Grappa oder ähnliches, Absinth führte aufgrund des Thujons zu, äh, interessanten Nebeneffekten) kann man über die Filtrierungsdauer hinweg Proben nehmen, um so am Ende den persönlichen Wirkgehalt gut genug zu kennen. Wobei derartige Alraunenabsude bei jemand anderem wiederrum ganz anders wirken! In schwachen Dosen genommen, hat Alraune den Effekt, daß der Konsument fit und bewegungstriebig wird, ideal zum Tanzen oder zum Sex, ebenso gut nach harten Tagen für die letzte Besprechung vor dem Feierabend. Nicht gut, wenn aufgrund einer Überdosierung die Farbverschiebungen anfangen, dann ist der psychodelische Bereich erreicht. Man sollte auf alle Fälle kein Auto fahren und Alraune keinesfalls mit Alkohol kombinieren... ...Mischkonsum mit THC (habe ich gehört) soll ideal sein, die beiden Wirkungen ergänzen sich, bei Alkohol kommt es (angeblich) zu bösesten Abstürzen.
Etwas anderes ist das Rauchen von Alraunenblättern, die eine extrem schlaffördernde Wirkung haben, egal bei wem. Ich kenne eine Person, die, nachdem sie lange Jahre versucht hat, ihren Schlafstörungen mit allen Mitteln der Pharmacie Herr zu werden, seit zwei Jahren nur noch Alraunen der Blätter wegen zieht. Na denn, gute Nacht!

Alles in allem ist die Alraune eine Pflanze mit Charakter und mancherlei Anwendungsgebieten... Sie sollte aber (da wiederhole ich mich gerne) niemals achtlos oder ohne Respekt gezogen, behandelt oder gar konsumiert werden. Wenn man dies beachtet, wird man viel Freude an ihr haben...
RoSa

Re: Alraune

Beitrag von RoSa »

Anmerkung:
Das Thema, in dem dieser Beitrag gepostet wurde, wurde verschrottet, daher füge ich das hier mal zu den Nachtschattengewächsen an.
Grüße, Al


Der Alraun enthält Skopolamin, Atropin, Hyoscyamin, Hyoscin, Cuskhydrin, Solandrin, Mandragorin und weitere Tropan-Alkaloide.

Atropin sorgt zwar, wie bereits durch die Tollkirsche bekannt ( Atropa ) für diese wundervoll glänzenden Augen ( warum wohl der Zusatz " BELLADONNA" - hätten die Damen nicht gewusst, sich herzurichten), allerdings verhalf Atropin nicht nur zu starker Pupillenerweiterung und damit Glanzaugen, sondern der ungetreue Liebhaber, oder der ehegatte, der nicht mehr viel in der Jackfellhose zu bieten hatte, ließ sich entsorgen.

Skopolamin erweitert die Pupillen ebenso, neben diesem netten Effekt ( s. o. ) wirkt dasselbe als Parasympatikusblockade. Skopolamin sorgt zwar für tranceähnliche Zustände, führt aber gerne zu Somnolenz und es kommt rasch zu tiefer Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung. Skopolamin unterdrückt ebenso den Brechreiz. Skopolamin fährt so herrlich runter, beruhigt alles ( in gewisser Dosis ), bis zur extremen Beruhigung des zentralen Nervensystems und der Herztätigkeit, der Atmung ... also genau überlegen, was man da für eine Chemikalie vor sich hat und welche Wirkungsbreite dieselbe hat.

Mandragorin kann psychedelische oder hypnotische Zustände auslösen, auch erotische Erregung, Raserei, Tanzwut, Phobien, Halluzinationen. Diesen zuständen kann eine von totenähnlicher Trance folgen, unterstütz von luziden Träumen. Man wird leicht eigener und fremder Suggestion zugänglich.

GENRELL ( soll ja kein Grundkurs Chemie werden ...): Bei starker Vergiftung erfolgt Bewußtlosigkeit und narkoseähnlicher Schlaf. Durch Atemlähmung kann es rasch zum Tod kommen.

Inhaltsstoffe variieren von Planze zu Pflanze, durch die Seltenheit des Alraun kommt es seltener zu Vergiftungen mit demselben.

Mir sind einige Rezepturen für Mandragora-Wein bekannt; jedoch kam keiner auf die Idee, diese innerlich anzuwenden, sondern als Zusatz in Badezubern einzusetzten, was ich für gefährlich genug halte ( Resorption über Haut )
RoSa

Re: SOLANACEAE - NACHTSCHATTENGEWÄCHSE

Beitrag von RoSa »


"Weh, wenn ich da zu früh erwachen sollte,
Wenn mich ein ekelhafter Dunst umqualmt,
Wenn's kreischt, als grübe man Alräunchen aus,
Bei deren Ton der Mensch von Sinnen kommt."

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