*sich unbeliebt mach*

Hier könnt ihr Eure selbstgeschriebenen Gedichte oder Eure malerischen Werke zur Diskussion stellen. Für Urheberrechtsverletzungen ist der/die Posterin verantwortlich.

Moderator: Cpt Bucky Saia

Antworten
Benutzeravatar
tlahuizcalpantecutli
Stammposter
Beiträge: 1533
Registriert: 13. Apr 2006 21:15
Wohnort: Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen!
Kontaktdaten:

*sich unbeliebt mach*

Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

Heute will ich mal eine Sache ansprechen, die mich in vielen Liedertexten und Gedichten, auch welchen, die ansonsten total schön sind, stört: wenig originelle Metaphern! Ein "zerrissenes Herz" ist nicht mehr romantisch und schon gar nicht originell, sondern nur noch kitschig, weil man die Metapher schon tausendmal gehört hat - also appeliere ich an alle Dichter hier im Forum, eure Texte noch mal zu überlesen, bevor ihr sie veröffentlicht, und euch neue Metaphern auszudenken, denn das macht ein Gedicht sehr viel lebendiger - und erst wirklich zu einem Teil von euch, im Gegensatz zum Beispiel zu [Ekelgefühl an] den Sähnen Mannheims [Ekelgefühl aus], die in ihrem leben noch kein Wort ihrer Texte aus sich selbst gebildet haben, sondern nur uralte Metaphern auf eine widerliche Weise zusammenkleistern und behaupten, dass das Kunst sei.
Billig ist das!

Und der schönste, anspruchsvollste Gothictext wird durch solche Metaphern verseicht, das ist doch schade. Von Widerlichen Sterbemetaphern "sanft entschlummert", "von uns gegangen" will ich gar nicht reden.


Ich habe Gedichte aus diesem Sektor durchgestöbert. Hier eine Liste mit häufig wiederholten, abgedroschenen Metaphern, die nur noch nerven:

bittere Tränen, Tränen aus Blut, Augenblut…
Herz voller hass, zerrissenes Herz, Herz in Scherben, Herz entflammt
stummer Schrei, erstickter Schrei
regloser Leib, Kalter Leib, Kuss auf kalte Lippen, kaltes Grab, kalte Seele
nie verwelkende Rose
Wächter des Todes
schwarze Schwingen (obwohl das eigentlich eine schöne aliteration ist, Aber langsam reichts!), dunkler Engel
in Ketten
Flammen lodern, lustvolle Glut, brennendes Verlangen
in ein tiefes Loch fallen
im Herzen wohnen
schützende hand
Schlachtfeld, Schlachthaus…
Abgrund, noch weiter gehen, in den Tod hinein rennen
Jagd


hinzu kommen sonstige Phrasen, die nerven:

[spitzen Gegenstand einfügen] ins Fleisch rammen
das Böse
verdammt
erlösen
namenlos
Unschuld
Verderben
Sehnsucht
Seele (weil das Wort zu undefiniert ist…)
übertriebene Häufung der Worte Qual, Schmerz, Wahnsinn
immer für mich/dich da
und intellektuelle Wörter wie negativ, materiell haben meines Erachtens in einem Gec´dicht nichts verloren! Es sei denn, sie fügen sich wirklich Harmonisch in den Klang ein, aber das ist schwer. Genauso mit vulgären Ausdrücken und Beleidigungen: wenn es klanglich passt, können sie allerdings auch sehr erfrischend und originell wirken, aber übertreibts nicht.




[/i]
Zuletzt geändert von tlahuizcalpantecutli am 23. Jul 2007 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
Wer gegen ein Minimum an Aluminium immun ist, der hat eine Aluminiumminimumimmunität
Benutzeravatar
Vamp
Co-Admin
Co-Admin
Beiträge: 3788
Registriert: 21. Mär 2005 13:34
Wohnort: Die Lösung ist Vanillefish...

Beitrag von Vamp »

Bleibt da noch irgendwas übrig?
Wenn Katzen wie Frösche aussähen, so würde uns bald klar, wie gemein die kleinen Teufel sind. (Lords und Ladys; Terry Pratchett)
Benutzeravatar
Azazel
Site Admin
Site Admin
Beiträge: 11545
Registriert: 20. Mär 2005 15:54
Religionszugehörigkeit: keine
Wohnort: Der Dummheit der Menschheit sind keine Grenzen gesetzt
Kontaktdaten:

Beitrag von Azazel »

:lol: tla...mit Naidoo und den Söhnen Mannheims sprichst du mir wahrlich aus der Seele :kotz: es gibt kaum schlimmeres!
Benutzeravatar
tlahuizcalpantecutli
Stammposter
Beiträge: 1533
Registriert: 13. Apr 2006 21:15
Wohnort: Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen!
Kontaktdaten:

Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

Lies dir Gedichte von Andro durch... von Anarrhi, von Rilke, von Walter moers... und sie werden dir lebendiger vorkommen. Es gibt Gedichte, die nur aus aneinanderreihungen alter Phrasen bestehen, zum Glück eher seltener in diesem Forum, es gibt glanzlicher die wirklich durch und durch originell sind und ihre Aussagen auf neuem Wege mitteilen, zum Nachdenken anregen - und solche, die das genauso tun, aber dann doch vereinzelt mal eine Metapher benutzen, die alt bewährt und eindrucksvoll ist, aber das Gedicht schmälert.
Wer gegen ein Minimum an Aluminium immun ist, der hat eine Aluminiumminimumimmunität
Sariana

Beitrag von Sariana »

Azazel hat geschrieben::lol: tla...mit Naidoo und den Söhnen Mannheims sprichst du mir wahrlich aus der Seele :kotz: es gibt kaum schlimmeres!
Doch, sich diesen kram geben zu müssen ;)
Benutzeravatar
Zerberus
Moderator
Moderator
Beiträge: 3429
Registriert: 15. Okt 2006 14:35
Religionszugehörigkeit: Religionsfrei
Wohnort: Immer locker bleiben

Beitrag von Zerberus »

blablabla , naidoo , söhne mannheims , vorher falschen text zitiert , blabla ....



ich fand die version "und wenn mein hieb deine fresse verletzt " in der fernsehsendung "was guckst du " sowiso viel besser als das original
:lol:
"Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken."
Benutzeravatar
Luzifers-Sins
Beiträge: 37
Registriert: 23. Jun 2008 15:05

Beitrag von Luzifers-Sins »

also, zu dem thema "veraltete metaphern" muss ich sagen, ich kann eigentlich nichts schlimmes daran finden diese mitzuverwenden.
es muss ja einen grund haben warum diese so beliebt sind/waren.
ich sehe diesen grund in ihrer ausdrucksstärke und bildhaftigkeit.
natürlich klingt das nach 10gedichten dann langweilig, dennoch is diese gefühl der langweiligkeit eher dem entsprungen, dass man dem motiv an sich überdrüssig geworden ist für diesen moment.
bsp. gedicht nr10 wäre vielleicht nicht so "bäh" gewesen hätte mans zuerst gelesen?!

abr ich kan da schon mitgehen das nur aneinandergereihte alte phrasen langweilig klingen und der künstlerische aspekt geht dann ebenso verloren.
ich denke, alte metaphern in neuen umfeldern können da wunder bewirken ;)

Zurück zu „Kunst und Krempel“