Schutzritual mit Baron Samedi

Magie, Dämonologie, Traumdeutung, Tarot, Astrologie

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Shaddai
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Schutzritual mit Baron Samedi

Beitrag von Shaddai »

Evokation von Baron Samedi
Ein Schutzritual des schwarzen Strahls, Version 200408


Die Loa
Da es sich hierbei nicht um eine "allgemeine Einführung" handelt, möchte ich das Thema hier auch sehr kurz halten. Die Loa im Voodoo sind im Prinzip vergleichbar mit den Engeln und Heiligen des Christentums oder den ägyptischen Gottheiten. Es gibt zwar einen Schöpfergott, jedoch richten sich die Anliegen der Menschen in der Regel nur an seine "Stellvertreter" bzw. an die ausübenden Kräfte. Im Vergleich zu anderen Paradigmen, scheinen die Loa eine eher leicht zugängliche Gruppe von Wesen zu sein. Viele von ihnen verhalten sich auch weniger übertranszendentiert versnobt, sondern legen auch gerne ein menschliches, allzu menschliches Verhalten an den Tag.

Papa Legba

"Legba kennt das Tor. Legba ist das Tor.
Legba ist der Schlüssel und der Wächter des Tores.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind allesamt eins in Legba."

(frei nach Lovecraft)

Papa Legba gehört zur Familie der Rada-Loa. Er ist ein Trickster und kann als junger, "potenter" Mann erscheinen, oder auch als alter, fast schon gebrechlich aussehender Mann mit Krückstock. Man sollte ihn jedoch auf Grund dessen nicht unterschätzen. Viel mehr humpelt er, da mit einem Bein in dieser Welt und dem anderen in … anderen unterwegs ist. Traditionell ist er in der Regel eins der ersten Wesen, welche in einer Voodoo Zeremonie angerufen werden. Dies hat weniger familiäre Hintergründe, wie dies bspw. bei Ganesha der Fall ist. Vielmehr obliegt es ihm den Schleier zwischen den Welten zu öffnen und den Kommunikationskanal zwischen uns und den Loa aufrecht zu erhalten. Ich will hiermit nicht sagen, dass er zwangsläufig vor jedem Ritual angerufen werden muss. Es kann jedoch meist sehr hilfreich sein.
Seine anderen Namen sind Baphomet, Eleggua, Exú, Ganesha, Hermes, Petrus, Yog-Sothoth und viele andere.
Sein Vévé findest du hier.
Weitere klassische Korrespondenzen und Opfergaben: die Farben Schwarz und Rot, die Zahl 3, Süßigkeiten, Zigarren, Kaffee, Rum und (Pfeifen-)Tabak.

Baron Samedi

"Die Zauberer sagen, der Tod ist der einzige würdige Gegner, den wir haben.
Der Tod ist ein Herausforderer. Um seine Herausforderung anzunehmen, sind wir geboren, ob Durchschnittsmensch oder Zauberer.
Denk jetzt an deinen Tod. Er steht in Armesweite.
Er kann dich jeden Augenblick ereilen. Du hast also wirklich keine Zeit für närrische Gedanken und Stimmungen.
Wende dich nach links und frage deinen Tod um Rat.
Ungeheuer viel Belangloses fällt von dir ab, wenn dein Tod dir ein Zeichen gibt,
wenn du einen Blick auf ihn werfen kannst oder wenn du einfach das Gefühl hast, dass dein Begleiter da ist und dich beobachtet.
Der Tod schreitet hinter dir und läßt dir nicht die Zeit, dich an etwas zu klammern.
Löse dich von allem."

(Carlos Castaneda)

"Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur mich!"
(Terry Pratchett, Gevatter Tod)

Baron Samstag scheint die Emanation des Thanateros-Prinzips zu sein. Er gehört zur Familie der Ghede (auch Guédé), der Herren (und Damen) der Friedhöfe und daher untersteht ihm der Tod, Wiedergeburt und damit das Leben.
Irgendwann in deinem Leben wird der Punkt kommen, an dem es ernst mit ihm wird. Bis dahin begrüße ihn herzlich als dein Gast, lade ihn zum Feiern ein. Er kann zwar sehr ernst sein, doch ist er eher für seine ausgelassene Art bekannt.
Er begleitet dich bereits dein ganzes Leben. Letztendlich ist er die Wahrheit und eine finale Begegnung unausweichlich. Warum daher die Zeit mit ernster Miene verbringen oder ihn gar ignorieren? In jedem Moment sterben unzählige Zellen in dir. ER ist bereits da. Dementsprechend heißt das Motto der Stunde "Lebe!" Auch solltest du ihn nicht versuchen zu belügen oder ihn auszutricksen. Er ist selbst ein Trickster und, wie gesagt, er kennt dich bereits dein ganzes Leben. Er erwartet daher schonungslose Ehrlichkeit von dir und wird dir schon signalisieren, wenn du dir selbst eine Lüge vormachst.
Man kennt ihn auch unter seinen Erscheinungsformen Anubis, Charon, Chronos, Kali, Santa Muerte, Saturn oder Yama.
Sein Vévé findest du hier.
Er wird für gewöhnlich mit folgenden Korrespondenzen und Opfergaben assoziiert: die Farben Schwarz und Violett, "Friedhofsdeko" (Schädel, Knochen, Kreuze, …), Zylinder, scharfer Rum, Tarotkarten (welche davon besonders sollte klar sein), Graberde, Zigarren und Nahrungsmittel wie bspw. Brot (und gerne viel, der Tod ist niemals satt).

Praxis

Nachfolgend ein Vorschlag für die Gestaltung eines solchen Rituals. Eine sklavische Ausübung der Punkte ist ausdrücklich nicht empfohlen. Daher ist es auch an manchen Punkten nicht vollständig ausformuliert. Wer eh denkt, dass im Voodoo immer alles nach Plan läuft, der ist hier falsch und sollte sich bspw. eher dem Studium rosenkreuzerischer Schriften zuwenden.

0. Vorbereitung

Du solltest dich in der Zeit / den Tagen vor dem Ritual bereits mit dem Thanateros-Thema (Tod (Thanatos) und begehrliche Liebe / Sex (Eros)) beschäftigt haben.
Vor Beginn des Rituals bereite den Altar vor und lege alle benötigten Hilfsmittel bereit. Es ist egal ob du drinnen oder draußen arbeitest, mach es dir jedoch nicht zu bequem. Wenn du das Zeichnen der Vévé (d.h. WSiegel", siehe Anhänge) mit Maismehl draußen auf dem Boden einfach nur zu umständlich ist, lass das ganze Ritual. Baron Samedi wird merken, wenn es dir nicht ernst ist. Selbstverständlich kannst du dies auch drinnen auf Papier zeichnen. Mit der richtigen Intention reicht dies auch vollkommen aus (aber, wie gesagt, nicht einfach aus Faulheit).
Unter "3. Proklamation" habe ich einen Willenssatz vorgeschlagen. Diesen kannst du natürlich verwenden oder einen eigenen entwickeln. Du solltest dich, falls noch nicht getan, im Vorfeld mit dem Generieren von Willenssätzen beschäftigen, um möglichst nicht in eine Falle zu laufen (wie bspw. Verneinungen oder unbestimmte Zukunftsbegriffe). Erstelle aus dem Willenssatz eine Sigille und platziere sie mit auf dem Altar.
Je nachdem wo und mit welchen Hilfsmitteln du arbeiten möchtest, kann der Alter völlig unterschiedlich gestaltet werden. Einige Korrespondenzen habe ich bereits angegeben. Als Freiluftorte bieten sich natürlich (alte) Friedhöfe an. Auch in der Umgebung von Kloster-/Kirchenruinen finden sich häufig 1-2 Gräber. Ansonsten steht dir auch jede Wegkreuzung offen.

1. Die Interstellare Kernschmelze

Diese Meditation bringt Körper und Geist zur Ruhe und versorgt mit frischer Energie als Vorbereitung und Einstimmung auf das Hauptritual. Sie kann natürlich substituiert werden.

Nimm ruhige, tiefe Atemzüge, während dein Geist zur Ruhe kommt.
Dein Körper beginnt langsam immer weiter zu wachsen. Du wächst über deinen Raum, über das Haus hinaus.
Die anderen Häuser und Straßen, alles wird immer kleiner während du immer weiter wächst.
Bald ragst du über die Stadt hinaus, wenig später schon über dem ganzen Land.
Während du immer weiter in den Weltraum wächst, verkleinert sich dich die Erde unter dir weiter, bis sie nur noch ein großer Ball unter dir ist. Groß genug, sodass es für dich noch bequem ist.
Jetzt wo du die gesamte Erde unter dir spürst, beginnst du auch die ihr innewohnende Energie ganz deutlich wahrzunehmen. Du spürst das tiefe Feuer in ihr. Die unbezähmbare Kraft des Lebens.
Sie beginnt unter dir rot zu glühen und sich in einen Ball aus roter, feuriger Energie zu verwandeln.
Wenn du einatmest, beginnt ein Teil dieser Energie in dich einzudringen. Beim ausatmen hältst du sie dagegen zurück.
Immer weiter steigt die rote Energie in dir auf, bis sie deinen gesamten Körper erfüllt.
Im Universum über dir bemerkst du, wie die Sterne sich verdichten und eine weiß leuchtende Kugel über dir bildet. Sie hat die gleiche Größe wie der rote Ball unter dir.
Beim Ausatmen beginnt etwas von dieser leuchtenden Energie über dir in dich hinein zu fließen. Beim Einatmen hältst du sie in deinem Körper zurück.
Die weiße Energie strömt immer weiter in dich hinein und harmonisiert mit der roten Energie. Sie ergänzt sie, balanciert sie aus.
Nehme so viel dieser Energien auf, wie es angenehm für dich ist. Den Rest lasse nun einfach wieder zurück in die beiden Kugeln fließen.
Du nimmst einen Moment lang wahr, wie die Energien durch deinen Körper fließen.
Die weiße Kugel beginnt sich wieder in einzelne Sterne aufzulösen. Der rote Ball wird langsam wieder zur Erde.
Auch du beginnst nun wieder kleiner zu werden, während sich die Energie in dir immer weiter komprimiert.
Du erkennst erste Umrisse, Städte erscheinen. Die Energie presst sich immer weiter und weiter zusammen und durchdringt dich vollkommen.


2. Die OMNIL-Formel

Der Name der OMNIL-Formel setzt sich aus den lateinischen Begriffen für "alles" (omnis) und "nichts" (nihil) zusammen. Anstelle dieser Formel kannst du auch eine andere Bannung deiner Wahl verwenden.

Visualisiere oder ziehe einen waagerechten Kreis (auf der Höhe deiner Körpermitte) um dich herum aus oktarinem Licht.
Spreche dabei: Null der Zeit

Auf gleiche Weise ziehe einen oktarinen Kreis um dich, wobei du über deinem Kopf beginnst, rechts seitlich nach unten, unter deinen Füßen durch und an der linken Seite wieder empor und spreche: Null des Raumes

Beginne wieder über dir und ziehe einen oktarinen Kreis von oben hinter deinen Rücken entlang nach unten und von den Füßen aus nach vorne gehend wieder nach oben. Spreche dabei: Null der Ereignisse

Nun konzentriere dich noch einmal auf die drei Kreise. Der gesamte Raum wird von oktarinem Licht durchdrungen. Überkreuze die Arme vor der Brust und spreche/intoniere: Omnis Ex Nihil (Alles aus Nichts).

3. Proklamation

Willenssatz: Es ist mein Wille: Baron Samedi gewährt mir seinen Schutz!

4. Atibô-Legba

Atibô-Legba, l‘uvri bayè pu mwê, Agoê!
Papa-Legba, l‘uvri bayè pu mwê
Pu mwê pasé
Lò m‘a tunê, m‘salié loa-yo
Vodu Legba, l‘uvri bayè pu mwê
Pu mwé sa râtré
Lò m‘a tunê m‘a rémèsyé loa-yo, Abobo


(Atibon Legba, öffne mir die Schranke, agoé!
Papa Legba, öffne mir die Schranke
Damit ich passiere
Wenn ich zurückkehre, werde ich die Loa grüßen
Voodoo Legba, öffne mir die Schranke
Damit ich eintrete
Wenn ich zurückkehre, werde ich den Loa danken, Abobo)

5. Opfer an Papa Legba

Begrüße Papa Legba! Heiße ihn willkommen und bitte ihn dich mit Baron Samedi in Kontakt treten zu lassen.
Reiche ihm Opfergaben. Singe gerne hierbei:

Legba nan bayè-a (x3)
Se ou ki pote drapo
Se ou k ap pare solèy pou loa-yo


(Legba ist an dem Tor
Es bist du der die Fahne trägt
Es bist du der die Loa vor der Sonne schützt)

Alternativ verwende folgendes Mantra: Commandè Legba, Legba commandè, commandè yo!

6. Persönliche Anrufung an Baron Samedi

Make it personal.

7. Opferung an Baron Samedi

Während du Baron Samedi deine Opfer darbringst, verwende folgendes Mantra: Sam Sam Same-di

8. Evokation

Singe weiterhin, benutze das Mantra oder tausche. Rufe im Geiste weiter den Baron.

9. Verabschiedung

Verabschiede dich angemessen bei dem Baron und Papa Legba. Danke Ihnen für Ihr kommen und ihre Unterstützung. Entlassungsformel deiner Wahl.

10. Bannung (optional)

Wenn gewünscht führe eine Bannung durch.
Um bspw. die OMNIL-Formel zu lösen tue Folgendes:

Lenke deine Aufmerksamkeit erneut auf die drei Ringe um dich herum.
Konzentriere dich auf den Horizontalen. Spreche: Null der Zeit
Durchtrenne ihn mit einer Handbewegung.

Konzentriere dich auf den lateralen Kreis. Spreche: Null des Raumes
Durchtrenne ihn mit einer Handbewegung.

Konzentriere dich auf den vertikalen Kreis. Spreche: Null der Ereignisse
Durchtrenne ihn mit einer Handbewegung.

Überkreuze die Arme vor der Brust und konzentriere dich auf die Energien und Emotionen des Rituals.
Schreie oder intoniere OMNIL während du die Arme ruckartig nach Außen streckst und siehst, wie die restlichen Energien hinfort wehen.

Kurzübersicht
  1. Interstellare Kernschmelze
  2. OMNIL-Formel
  3. Es ist mein Wille: Baron Samedi gewährt mir seinen Schutz!
  4. Atibô-Legba …
  5. Opfer ab Papa Legba, dazu Gesang oder Mantra
  6. Persönliche Anrufung an Baron Samedi
  7. Opfer an Baron Samedi, dabei: Sam Sam Same-di
  8. Evokation, dabei Mantra beibehalten
  9. Verabschiedung
  10. ggf. Bannung
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