Richard Strauss II ~ Salome

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Richard Strauss II ~ Salome

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RICHARD STRAUSS - SALOME

1901 schlug der Wiener Dichter Anton Lindner Richsrd Strauss vor das Drama Salome (1891) von Oscar Wilde in ein Libretto zu formen. Strauss entschloss sich , das Libretto selbst zu entwerfen.. Weitesgehend ließ Strauss den Wortlaut Wildes ließ den Wortlaut weitgehend unverändert, nahm jedoch zahlreiche musikalisch-dramaturgisch bedingte Kürzungen und Umstellungen vor. Salome gilt als eine der ersten Literaturopern, die in großem Maße direkt Formulierungen aus Werken des Sprechtheaters übernehmen.

Strauss vollendete die Opernpartitur am 20. April 1905 und seine Salome wurde am 9. Dezember an der Dresdner Hofoper uraufgeführt.


Dramatis Personae:

Salome, Prinzessin von Judäa ~ Hoher Dramatischer Sopran; auch Jugendlich-Dramatischer Soran

Herodias, ihre Mutter ~ Hochdramatischer Sopran; auch Dramatischer Mezzosopran

Herodes, ihr Stiefvater ~ Heldentenor

Narraboth, junger Soldat ~ Jugendlicher Heldentenor

Page der Herodias - Kontraalt

Jochanaan ( Johannes der Täufer ) ~ Heldenbariton; auch Basso Cantante


Des Weiteren: Fünf Juden, Zwei Nazarener, Ein Kappadozier, Soldaten und Sklaven.

Die Oper spielt auf einer riesigen Terasse, die zu einer Zisterne führt; im Palast und zur Regierungszeit des Herodes II. Antipas.



"Wie schön ist heute Nacht die Prinzessin Salome." Der junge Soldat Narraboth bestaunt verliebt Salome, die einem Festgelage im Palast beiwohnt. Herodias Page warnt ihn vor der lasziven Prinzessin. Aus der Zisterne erhebt sich die dröhnende Stimme des Jochanaan, der dort von Herodes ehrfurchtsvoll gefangen gehalten wird. " Wo ist er, dessen Sündenbecher voll ist?"

Salome stürzt aus dem Festsaal auf die Terasse, überdrüssig der lüsternen Blicke ihres Stiefvaters Herodes und den religiösen Fanatikern, die anwesend sind. Wiederum erklingt Jochanaans Stimme und dies erregt die Neugier Salomes. Ihr lasziver Charme und ihre erotische Ausstrahlung lassen den Soldaten Narraboth unvorsichtig werden; gegen Herodes Befehl und auf Salomes Wunsch, wird Jochanan kurze Zeit aus der Zisterne geholt.


http://www.youtube.com/watch?v=5D-V46wV ... re=related

Salome und Jochanaan


Jochanaan fasziniert Salome. Liebesschwüre fließen der jungen Prinzessin von den Lippen, sie besingt Jochanaans Haar, seinen Leib, seine Lippen. " Nichts auf der Welt ist so schön wie Dein Haar..." Doch Jochanaan bleibt verachtungsvoll standhaft gegenüber jeglicher Schmeichelei. "Wird Dir nicht Bange, Tochter der Herodias?" Dies veranlasst Salome drängender zu werden und Jochanaan intensiver zu begehren. "Ich will Deinen Mund küssen, Jochanaan" Narraboth erträgt Salomes Verführungen nicht mehr und lässt Jochanaan wieder zurück in sein Verlies führen. Zuvor verkündet dieser: " Ich will Dich nicht ansehen, Tochter der blutschänderischen Mutter. Du bist verflucht, Salome." Salome schwärmt immer weiter von Jochanaan und der gequälte, in sie verliebte Narraboth tötet sich.

Die Festgesellschaft folgt der Prinzessin nun auf die Terasse. Herodes bittet Salome für ihn zu tanzen, was diese nach einigen Weigerungen, gegen den Willen ihrer eifersüchtigen Mutter, plötzlich innig verspricht. Nicht jedoch ohne Herodes vorher das Versprechen abzuringen, ihr für diesen Tanz jeden Wunsch zu erfüllen, den sie fordert. Der nach Salome gierende Herodes schwört dies vor allen Anwesenden.
"Was es auch sein mag, Du wirst es erhalten, meine Reichtümer gehören Dir ..."


Salomes "Tanz der sieben Schleier".

http://www.youtube.com/watch?v=0SK7uYrT45k


Herodes ist entzückt und begeistert. Er fragt Salome nach ihrem Wunsch. Salome will - in einer Silberschüßel - den Kopf des Jochanaan. Entsetzen greift nach Herodes und er versucht Salome davon abzubringen, denn Herodes fürchtet Jochanaan, den er für einen "Mann, der von Gott gesandt ist", hält. Es entspinnt sich ein Verhandeln zwischen Herodes und Salome, ein Verhandeln um den Kopf des Jochanaan. Von ihrer Mutter geifernd unterstütz. "Meine Tochter hat Recht getan, den Kopf des Jochanaan zu verlangen. Er hat mich mit Schimpf und Schande bedeckt. Man kann seh'n, daß sie ihre Mutter liebt. Gibt nicht nach, meine Tochter. Er hat einen Eid geschworen" lässt sich Salome nicht umstimmen. Herodes bietet ihr "den Mantel des Hohepriesters und den Vorhang des Allerheiligsten" an, doch beharrlich fordert die Tänzerin ihren Lohn "Gib mir den Kopf des Jochanaan"


http://www.youtube.com/watch?v=SSqDhLEz ... re=related

Konfrontation Herodes & Salome


Der Scharfrichter steigt mit seinem Schwert hinab in die Zisterne ...

"Du warst der Freund dieses Toten, des Narraboth, nicht? Wohlan, ich sage Dir, es sind noch nicht genug tote Männer!"


Salomes Schlußgesang / Ausschnitt

http://www.youtube.com/watch?v=8u88MGUosjM


Wie entrückt und verzaubert hält Salome das ihr in einer Silberschüßel überreichte, abgehackte und vor Blut triefende Haupt des Jochanaan in den Händen, sie spricht mit dem Kopf, macht ihm Vorwürfe "Deine Zunge, sie spricht kein Wort, Jochanaan, diese Scharlachnatter, die ihren Geifer gegen mich spie. Du sprachst böse Worte gegen mich. Gegen mich, Salome, Tochter der Herodias, Prinzessin von Judäa". Die versammelte Festgesellschaft ist starr vor Entsetzen. Salome steigert sich immer tiefer in ihre ekstatische Verzückung hinein, liebkost den Kopf und küsst die bluttriefenden Lippen. "Ich habe Deine Mund geküsst, Jochanaan. Es war ein bitterer Geschmack auf Deinen Lippen. Sie sagen, daß die Liebe bitter schmecke. Hat es nach Blut geschmeckt oder vielleicht nach Liebe? Allein, was tut's? Was tut's?

Abscheu und Ekel greifen nach Herodes und er brüllt seine Befehle zu den Soldaten; auf Salome weisend: " Man töte dies Weib" - Herodias versucht Herodes von seinem Vorhaben abzuhalten, doch Salome wird von den herbeieilenden Soldaten unter deren Kampfschilden erdrückt.

" .... und das Geheimnis der Liebe ist größer, als das Geheimnis des Todes ...."
RoSa

Re: Richard Strauss II ~ Salome

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Gerade gefunden: Einen gar dämonischen Jochanaan:


http://www.youtube.com/watch?v=AkpMWRIk ... re=related

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Clown
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Registriert: 16. Mai 2009 09:26

Re: Richard Strauss II ~ Salome

Beitrag von Clown »

RoSa hat geschrieben:
Gerade gefunden: Einen gar dämonischen Jochanaan:


http://www.youtube.com/watch?v=AkpMWRIk ... re=related

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Jahahah! Das gefällt mir! Würde ich mich auch gerne mal für interessieren. Wer weiss. Vielleicht kommt die Zeit, dass ich irgendwann opernreif bin. Dann besuch ich sicher solchergleichen Vorstellungen. Hoffentlich hehe.
RoSa

Re: Richard Strauss II ~ Salome

Beitrag von RoSa »


Schlußgesang ~ Salome



Salome an der Cisterne lauschend:

Es ist kein Laut zu vernehmen. Ich höre nichts.
Warum schreit er nicht, der Mann?
Ah! Wenn einer mich zu töten käme,
ich würde schreien, ich würde mich wehren,
ich würde es nicht dulden! ...
Schlag zu, schlag zu, Naaman, schlag zu, sag ich dir ...
Nein, ich höre nichts.

Es ist eine schreckliche Stille!
Ah! Es ist etwas zu Boden gefallen. Ich hörte etwas fallen.
Es war das Schwert des Henkers. Er hat Angst, dieser Sklave.
Er hat das Schwert fallen lassen! Er traut sich nicht, ihn zu töten.
Er ist eine Memme, dieser Sklave. Schickt Soldaten hin!

Zum Pagen:

Komm hierher, du warst der Freund dieses Toten, nicht?
Wohlan, ich sage dir: Es sind noch nicht genug Tote.
Geh zu den Soldaten und befiehl ihnen, hinabzusteigen
und mir zu holen, was ich verlange,
was der Tetrarch mir versprochen hat, was mein ist!

Der Page weicht zurück; Salome wendet sich den Soldaten zu:

Hierher, ihr Soldaten, geht ihr in die Cisterne hinunter
und holt mir den Kopf des Mannes!

Zu Herodes schreiend:

Tetrarch, Tetrarch, befiehl deinen Soldaten,
daß sie mir den Kopf des Jochanaan holen!


Der riesengroße, schwarze Arm des Henkers streckt sich aus der Cisterne heraus, auf einem silbernen Schild den abgehackten Kopf des Jochanaan haltend. Salome ergreift ihn. Herodes verhüllt sein Gesicht mit dem Mantel. Herodias fächelt sich zu und lächelt. Die Nazarener sinken in die Knie und beginnen zu beten.


Salome:

Ah! Du wolltest mich nicht deinen Mund küssen lassen, Jochanaan!
Wohl, ich werde ihn jetzt küssen!
Ich will mit meinen Zähnen hineinbeißen,
wie man in eine reife Frucht beißen mag.
Ja, ich will ihn jetzt küssen, deinen Mund, Jochanaan.

Ich hab' es gesagt. Hab' ich's nicht gesagt? Ja, ich hab' es gesagt.
Ah! Ah! Ich will ihn jetzt küssen ...

Aber warum siehst du mich nicht an, Jochanaan?
Deine Augen, die so schrecklich waren,
so voller Wut und Verachtung, sind jetzt geschlossen.
Warum sind sie geschlossen?
Öffne doch die Augen, erhebe deine Lider, Jochanaan!
Warum siehst du mich nicht an?
Hast du Angst vor mir, Jochanaan,
daß du mich nicht ansehen willst?

Und deine Zunge, sie spricht kein Wort, Jochanaan.
Diese Scharlachnatter, die ihren Geifer gegen mich spie.
Es ist seltsam, nicht?
Wie kommt es, daß diese rote Natter sich nicht mehr rührt?
Du sprachst böse Worte gegen mich, gegen mich, Salome,
Tochter der Herodias, Prinzessin von Judäa.

Nun wohl! Ich lebe noch, aber du bist tot.
Und dein Kopf, dein Kopf gehört mir!
Ich kann mit ihm tun, was ich will.
Ich kann ihn den Hunden vorwerfen und den Vögeln der Luft.
Was die Hunde übrig lassen, sollen die Vögel der Luft verzehren ...

Ah! Ah! Jochanaan, Jochanaan, du warst schön.
Dein Leib war eine Elfenbeinsäule auf silbernen Füßen.
Er war ein Garten voller Tauben in der Silberlilien Glanz.

Nichts in der Welt war so weiß wie dein Leib.

Nichts in der Welt war so schwarz wie dein Haar.

In der ganzen Welt war nichts so rot wie dein Mund.

Deine Stimme war ein Weihrauchgefäß,
und wenn ich dich ansah, hörte ich geheimnisvolle Musik ...

Ah! Warum hast du mich nicht angesehen, Jochanaan?
Du legtest über deine Augen die Binde eines,
der seinen Gott schauen wollte.
Wohl! Du hast deinen Gott gesehn, Jochanaan.
Aber mich, mich hast du nie gesehn.

Hättest du mich gesehn, du hättest mich geliebt!

Ich dürste nach deiner Schönheit.
Ich hungre nach deinem Leib.
Nicht Wein noch Äpfel können mein Verlangen stillen ...
Was soll ich jetzt tun, Jochanaan?
Nicht die Fluten, noch die großen Wasser
können dieses brünstige Begehren löschen ...

Oh! Warum sahst du mich nicht an?
Hättest du mich angesehn, du hättest mich geliebt.
Ich weiß es wohl, du hättest mich geliebt.

Und das Geheimnis der Liebe ist größer als das Geheimnis des Todes ...

Salome küsst den blutverschmierten Mund Jochanaans innig und liebevoll. Entrückt und blutbesudelt streichelt sie zärtlich das abgehackte Haupt ....

Ah! Ich habe deinen Mund geküsst,
Jochanaan. Ah! Ich habe ihn geküsst, deinen Mund,
es war ein bitterer Geschmack auf deinen Lippen.

Hat es nach Blut geschmeckt?
Nein? Doch es schmeckte vielleicht nach Liebe ?

Sie sagen, dass die Liebe bitter schmecke.
Allein was tut's? Was tut's?

Ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan.
Ich habe ihn geküsst, deinen Mund



Auf den Befehl des Herodes:" Man töte dies Weib !!!!" stürzen die Soldaten über Salome und töten diese ....

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