Richard Strauss I ~ Elektra

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RoSa

Richard Strauss I ~ Elektra

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RICHARD STRAUSS ~ ELEKTRA

Elektra ist der Höhepunkt der Strauss'schen Symphonieoper und folgt musikalisch der vorhergehenden SALOME. Das Libretto in Deutscher Sprache dieser Musikalischen Tragödie ,in einem Aufzug, stammt von Hugo von Hofmannsthal und enstand nach einem Drama des Sophokles.

Hoffmannsthal verwandelte die klassische, griechische Tragödie in ein expressionistisches Drama, welches Richard Strauss, in
brachial-brutaler Gewalt vertonte. Das gigantische Orchester ( Original: 111 Musiker ) sprengt teilweise die Grenzen der Tonalität und weist in die Richtung der Disharmonien. Leitmotive werden zu einer kaum mehr wahrnehmbaren, beinahe erschlagenden Dichte gesteigert.

Das Werk beginnt in einer extrem dämonischen Stimmung, die sich immer mehr steigert und bis zum Ende anhält. Eines der dramatischst-dämonischten Bühnenwerke, die geschrieben wurden.

Das Post-Romantische Werk ELEKTRA spielt nach Beendigung des Trojanischen Krieges, etwa um 1200 v.u.Ztrg., im Hof des Herrscherhauses zu Mykene.


Dramatis Personae:

Elektra, Tochter Agamemnons ~ Hoher, Dramatischer Sopran

Chrysothemis, ihre Schwester ~ Jugendlich-Dramatischer Sopran

Klytämnestra, beider Mutter, Herrscherin von Mykene ~ Dramatischer Mezzosopran, auch Hochdramatischer Sopran

Orest, Bruder von Elektras und Chrysothemis ~ Heldenbariton

Aegisth, Buhle Klytämnestras ~ Heldentenor



Des Weiteren: Klytämnestras Schleppenträgerin, Klytämnestras Vertraute, der Pfleger des Orest, Diener und Mägde



Vorgeschichte

Nach der Rückkehr Agamemnons aus dem trojanischen Krieg wurde er von seiner Gattin Klytämnestra und deren Buhlen, Aegisth, im Bade erschlagen. Wegen Ehebruch und Amtsanmaßung – Aegisth hatte sich in der Abwesenheit Agamemnons zum König ausrufen lassen – befand sich das Paar in Zugzwang, was den Grund für die Ermordung Agamemnos darstellt. Die Kinder erlebten zur Nachtzeit aus unmittelbarer Nähe mit Grausen die Beseitigung des Vaters. Tochter Elektra brachte daraufhin ihren kleinen Bruder Orest außer Landes in Sicherheit. Er soll zum Rächer seines Vaters erzogen werden. Elektra wurde aus dem Haus verbannt und vegetiert im Schmutz und Unrat des Hofes zu Mykene, in unbändigem Hass; während ihre Schwester, Chrysothemis, sich mit dem unabänderlichen Schicksal zu arrangieren scheint. Die Spur zu Orest scheint verloren ....


Die Mägde im Hof zu Mykene schrubben das imaginäre Blut von Stufen und Palastwänden, das Blut, welches die gefürchtete Herrscherin, Klytämnestra, überall zu sehen glaubt. Der Unmut der Mägde und ihre Aggressionen richten sich gegen die erscheinende Königstochter Elektra, die im Hofe haust; ob ihrer Schmähreden aus dem Palast verbannt. Rhetorisch weiß Elektra sich zu behaupten und hält die Zudringlichkeit der Dienerinnen auf Distanz, wenn sie in ihrem täglichen Ritual „zur gewohnten Stunde um den Vater heult“.


http://www.youtube.com/watch?v=4kP_yIsJUok

ALLEIN ... WEH, GANZ ALLEIN ~ Elektras Monolog


Elektra lässt zu dieser Stunde ihre Wahrnehmung jede grausige Einzelheit der Bluttat am geliebten Vater wieder durchleben und in ihren Visionen gelingt es Elektra eine Verbindung zu Agamemnon, auf metaphysischer Ebene, zu erfahren. Elektra hält Zwiesprache mit dem ermordeten Vater, und malt sich in dämonischer Freude Blutorgien und das Abschlachten der Mörder und deren Handlanger aus; ein gigantisches Geschlachte " im Dunst des Blutes, den die Sonne mit sich zieht" zu Ehren Agamemnos und Siegestänze um dessen Grabstätte.

Chrysothemis erscheint, um die Schwester zu warnen:

CHRYSOTHEMIS: Sie haben etwas fürchterliches vor ...
ELEKTRA: Die beiden Weiber?
CHRYSOTHEMIS: ... WER?
ELEKTRA: Nun, unsere Mutter und jenes andere Weib! Die Memme! Ei ... der Äghist, der tapfere Meuchelmörder, der Heldentaten nur im Bett vollführt ... Was haben sie denn vor...?


Das Mörderpaar befürchtet insgeheim, daß Elektra, in ihrer Raserei, etwas anstellen oder Außenstehende mobilisieren könnte. Chrysothemis will nicht, daß der Schwester etwas geschieht, sie bedauert diese und noch mehr sich selbst, denn "Ich bin ein Weib und will ein Weiberschicksal" Ihre Reden und Beschwichtigungen versetzen Elektra nur noch mehr in Rage.

Ein Rumoren erhebt sich, die Königin erscheint mit ihrem Gefolge, sie will ein Opfer schlachten.


http://www.youtube.com/watch?v=XRT4-fMU ... re=related

ICH WILL NICHTS HÖREN - Klytämnestra erscheint


Klytämnestra hat wieder geträumt .... "Sie schickt Tod aus jedem Blick". Die Herrscherin von Mykene ist voll der Todesängste, sie fürchtet sich vor den Furien und davor, daß ihr Sohn Orest zurückkommen könnte, um Rache zu üben. Klytämnestra zittert vor den Hasstiraden Elektras. Die Königin erhofft sich Linderung durch Magie und " schlachtet Opfer um Opfer", um die Götter zu besänftigen. Klytemnästra wünscht, daß ihr jemand etwas angenehmes mitteile "Und wäre es meine Tochter ... wäre es die da ... und so etwas lasse ich frei in meinem Hause laufen !" Elektra tut gar freundlich und nähert sich der Mutter. " Ich spüre eine Lust mit der Mutter zu reden, wie noch nie ..."


http://www.youtube.com/watch?v=PsRVSyY1 ... re=related

WENN DAS RECHTE BLUTOPFER UNTERM BEILE FÄLLT - Konfrontation Elektra & Klytämenstra


Die Königin bittet Elektra darum, ihr zu helfen, damit diese Träume enden, die sie quälen. Orakelhaft triumphierend spielt Elektra mit den Ängsten Klytämnestras und weidet sich an deren Angst und Verzweiflung. Sie lässt die Königin in Ungewissheit, um ihr wuterfüllt, nachdem diese einem absoluten Zusammenbruch nahe ist, entgegenzuschleudern, " was bluten muss..." Klytämnestra bricht im Hof zusammen. Eine Dienerin erscheint, um der Königin zu helfen und flüstert derselben etwas zu. Elektra voller Siegestriumph betrachtend, erschallt ein Hohngelächter Klytemnästras, und mit Drohgebärden gegen die Tochter verschwindet die Königin, wie eine Irre, geifernd lachend, im Palast. “Mein Kopf ... mir fällt nichts ein ... worüber freut sich das Weib ...?" Elektra bleibt unwissend im Hof zurück, in welchem ein Rumoren und geschäftige Hektik beginnen.


http://www.youtube.com/watch?v=bHlSZTIm ... re=related

WAS BLUTEN MUSS ? - Konfliktverdichtung Elektra & Klytämnestra


Chrysothemis erscheint: Orest ist tot !!! Nun will Elektra die Rache selbst in die Hand nehmen und versucht, Chrysothemis für das Werk zu gewinnen. Entsetzt flüchtet die jüngere Schwester , als Elektra das Beil, das den Vater tötete ausgraben will, um mit Chrysothemis die Tat zu begehen. " Du Fürchterlich hast's ?". Elektra verflucht die Schwester.

Die Rasende holt das Mordbeil, um die Tat allein auszuführen, als plötzlich ein Fremder hinter ihr steht. Nach einigem Gerede sagt er, wer er wirklich ist: "Die Hunde auf dem Hor erkennen mich, aber meine Schwester, Elektra, nicht ". Es ist Orest, der vorsätzlich das Gerücht von seinem Ableben verbreiten ließ, um die Palastbewohner in Sicherheit zu wiegen. Das Wiedersehen ist unbeschreiblich. Zutiefst erschüttert tasten beide aneinander heran.


http://www.youtube.com/watch?v=x2TzKC67 ... re=related

OREST ! - Wiedererkennensszene


Der Pfleger des Orestes dränt zur Besinnung auf die Tat. Die beiden werden vor die Königin gelassen, da sie angeblich den Tod des Orest zu vermelden wissen. " Ich hab im das Beil nichtbgeben können. "Sie sind gegangen und ich hab ihm das Beil nicht geben können ... Es sind keine Götter im Himmel" flucht die zurückgebliebene Elektra.


http://www.youtube.com/watch?v=lk2DTpSGQvk

ICH HAB' IHM DAS BEIL NICHT GEBEN KÖNNEN - Klytämnestra & Aeghist werden ermordet

Ein Schrei! Noch ein Schrei! Elektra brüllt: „Triff noch einmal“. Es ist geschehen ... Klytämnestra schwimmt in ihrem Blute. Aegisth, der ausser Hause war, wurde zurückbeordert, um die Nachricht über Orests Tod zu empfangen. Aegisth erscheint zur Stelle, kann aber kein Licht finden. Elektra fragt, ob sie ihm leuchten darf. Ihr Steifvater betritt argwöhnisch den Palast und fällt unter dem Mordbeil Orests. Im Palast ist Aufruhr. Die Anhänger Klytämnastras und Aeghists wurden von Orest und den verbliebenen Getreuen des Agamemnons überwältigt. Chrysothemis ruft: „Nun ist der Bruder da, und Liebe fließt über uns wie Öl und Myrrhen. Elektra, ich muss bei meinem Bruder stehn!“

Elektra fordert Schweigen und Tanzen; in ihrem Triumph beginnt sie unter den Lobeshymnen auf Orest, sich zu imaginären Klängen in archaisch-exstatischer Weise einem wilden Tanz hinzugeben und der Wirklichkeit immer mehr zu entrücken.

Auf dem Höhepunkt ihres Siegestanzes erfüllt sich Elektras Lebenssinn. Sie bricht tot zusammen.


http://www.youtube.com/watch?v=cnWqku62 ... re=related

SCHWEIG UND TANZE - Elektras Todestanz
Clown
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Registriert: 16. Mai 2009 09:26

Re: Richard Strauss I ~ Elektra

Beitrag von Clown »

Wie ein ausbrechender Vulkan. :fu: :chaos:
Ist sicher interessant das mal in Echt zu sehen. War noch nie in einer Oper...naja. Mein Zuhause war eine Oper...mann ich kann echt nicht mehr anders :D
RoSa

Re: Richard Strauss I ~ Elektra

Beitrag von RoSa »

Die Oper daheim ist wohl der auf dem Spielplan, als Tragödie durchweg ähnlich ... jedoch ist das eine Fiktiv-Theater und das andere Real-Theater.

Meine erste ELEKTRA - Aufführung erlebte ich vor vielen Jahren. Als Wagnerfreund konnte mich natürlich keine Dramatik überwältigen, absolut nicht ... und wie die Wucht dieser Musik dies konnte. Ich zitterte vom Beginn der ersten Holzbläser bis zum letzen Paukenschlag und wollte nie wieder eine ELEKTRA sehen bzw. hören. Kurz danach kaufte ich die erste Aufnahme mit Birgit Nilsson in der Titelrolle. Natürlich habe ich jede mir mögliche Aufführung der ELEKTRA besucht und wurde statt Wagnerianer ein echter Straussianer. Es folgten SALOME und DIE FRAU OHNE SCHATTEN, die auch noch hier vorgestellt werden. Wobei ich nichts mit Straussen's ROSENKAVALIER anfangen kann und CAPPRICCIO ... naja .... Scweigen sagt auch mehr als genug.

Seine gigantisch-symphonischen Werke wie : ALSO SPRACH ZARATHUSTRA, DON JUAN, METAMORPHOSEN, TOD UND VERKLÄRUNG, ALPEBSINPHONIE UVA. halte ich für dramatische Meilensteine.

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