Anfang 2008 gab es zu beginn gleich mal ein remake einer schon öfters verfilmten Geschichte nach der Romanvorlage Ich bin Legende von Richard Matheson. In der Neuverfilmung setzt Regisseur Francis Lawrence vor allem auf Will Smith als Hauptdarsteller – ein Faktum, dass mir damals eher suspekt vorkam, denn Smith steht ja eher für den helden mit weißer Weste und großer Schnauze – beides Attribute, die bei diesem Film eigentlich nichts zu suchen hatteen. Trotz der des Schwerpunktes auf Effekthascherei konnte Will Smith durchaus in der schwierigen Rolle sozusagen alleine zu spielen bestehen und mimte den Wissenschaftler Robert Neville der quasi allein als letzter Mensch auf einer entvölkerten Erde gegen mutierte Wesen um sein Überleben kämpfte mit respektabler Kunst….das Hollywood mal wieder ein Happy End brauchte machte den Film zu einem derjenigen, den man besser 3 Minuten vor dem eigentlich aus als beendet ansieht….
Guilermo del Toro, der Macher von Pan’s Labyrinth war 2008 gleich mit 2 Filmen vertreten, die unterschiedlicher nicht sein konnten und die aber somit auch sein großes Talent als Regisseur unterstrichen…im Frühjahr kam sein Film das Waisenhaus in die Kinos ..eine der besten Geisterfilme der letzten jahre, der einem auch ohne Special-Effects einen Schauer über den Rücken jagte, fernab der üblichen Klischees gelang del Toro ein Ende, dass sich durchaus mit solchen überraschenden Filmenden wie das vom legendären Sixth Sense-Ende messen konnte….im herbst legte er dann noch etwas für die Fantasyfraktion mit Hellboy 2 nach..der zwar nun nicht mit Genialität glänzte, dafür aber del Toros geschick für Fantasywelten und gelungene Effekte aufzeigt – ein großer Regisseur der uns sicher noch mit vielen Filmen Freude machen wird…
Der Brite Neil Marshall, der sich mit seinem Erstlings-Werwolffilm Dog Soldiers und dem genialen Höhlenhorrorfilm The Descent gleich unter die Top Ten der Horrorregisseure katapultiert hat, hat uns mit seinem deutlich höher budgetierte Film Doomsday eine Reminiszenz des Endzeitactionsfilms im Stile der frühen Mad-Max-Filme gebracht. Nicht das dies jetzt an seine vorherigen Werke herangereicht hätte, doch für Nostalgiker und Freunde von ‚was wäre wenn Viren alles Leben dahinraffen’ war Doomsday schon eine feine Kost und man kann hoffen, dass Neil Marshall beim nächstenmal sich nur auf das Budget verlässt, sondern wieder eine gute Story dazu hinbekommt, dann wird uns Brithorror weiter sicher viel Vergnügen bereiten….
Eine Renaissance des Teen-Horror gelang Jonathan Levine mit dem Film all the Boys love Mandy Lane…die gute Mandy ist ein gar niedliches Geschöpf…liebenswert, außerordenlich hübsch und liebreizend. Es ist deshalb nur natürlich, dass die Boys ihrer Schule alle verrückt nach ihr sind. Als sich Mandy sich zu einem Ausflug aufs Land überreden lässt sind die Hormonpegel der Jungs auf 180…leider wird der Spass alerdings gründlich verdorben, denn leider trifft die fröhliche Schar auf einen Psychokiller der Mandy ganz alleine für sich will und seine Konkurrenz in bester Schlitzermanier der Reihe nach dezimiert… Was in einer Inhaltsangabe eher profan klingt wird diesem Werk in keinster Weise gerecht; denn sowohl die berauschende Bilddarstellung, als auch das schauspielerische Talent der Protagonisten hebten All the Boys love Mandy Lane aus dem Sumpf der unzähligen Teenschlitzer-Horrorfilme heraus und machten den Film zu einem Meisterwerk dieses Genres, dass man sich auf jeden Fall nochmal ansehen sollte – DVD-Start ist im januar 2009….
Natürlich gab es 2008 auch einen Blockbuster Hollywoodscher Machart der nicht unerwähnenswert bleiben darf. Batman – the Dark Knight - Die zweite Verfilmung der neuen Batman-Reihe hat zwar zeitweise ihre Längen, ist aber gerade durch das Spiel von bale als Fledermauskrieger und Ledger als seinen Gegenspieler Joker einfach ein Muss zum ansehen. Christopher Nolan kann zwar nicht ganz an seinen Erstling Batman begins heranreichen, nichstdestotrotz ist ist The Dark Knight ein großer Film und ein Meilenstein des Comic-Verfilmungsgenres. Die zum Teil philosophischen betrachtungsweises des Jokers über Chaos und Ordnung machen genauso dämonische Freude wie die knallharten Actionszenen. Heath Ledger der noch während der Dreharbeiten verstarb, hat sich damit ein letztes Denkmal schauspielerischer Kunst gesetzt und mir mal wieder ein Gegenargument zu meiner Meinung über Hollywood-Produktionen geliefert, welches ich auch selbstkritisch entgegen genommen habe…
Auch aus deutschen Landen gab es eine Großproduktion, die mit Spannung erwartet wurde – Krabat nach der alten wendischen sage erfreute uns im Oktober im Kino. Die Geschichte des elternlosen jungen Krabat durch das vom Dreißigjährigen Krieg verwüstete Deutschland streift und eines Nachts eine unheimliche Stimme in seinen Träumen hört die ihn zur dunklen Mühle am Koselbruch führt und somit auch in die Hände eines Schwarzmagiers. Nur die Liebe kann seinen geheimnisvollen Bund mit dem Tod und damit den Fluch der Mühle brechen, der jedes Jahr einem der Gesellen das Leben nimmt. Bis auf die Besetzung des Meisters – da hätte man sich schon einen etwas diabolischeren darsteller gewunschen ist Krabat gelungen gewesen und hat gezeigt, dass auch aus good old germany mal brauchbare Filme kommen können.
Auch Computerspielverfilmungen standen 2008 im Fokus – da habe ich mal die Verfilmung des Spiels Max Payne herausgenommen, denn diese ist durchaus gelungen und ist im Gegensatz z.B. zu den Resident-Evil-Filmen nicht bloss auf Action ausgelegt (wobei die nicht zu kurz kommt), sondern hat auch viele düstere, fast metaphysische Elemente, die den Film zumindest über das übliche Niveau solcher Verfilmungen hinausheben. Dazu trägt auch Wahlberg als Hauptdarsteller bei, der den Cop Max Payne in all seiner Depression, seiner Besessenheit und letztendlich auch seinem Hass sehr gut und glaubhaft verkörpert. Die Auswirkungen der Designerdroge Valkyr sind gut inszeniert und glaubhaft mystisch schaurig schön rübergebracht worden, sodass sich auch dieser Film einen Platz hier in der Retrospektive verdient hat.
Retrospektive 2008
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