Regen (8)

Die dämonische Kolumne
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Vamp
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Regen (8)

Beitrag von Vamp »

Der Regen prasselt auf meine Fenster. Immer in anderem Rythmus und doch irgendwie gleichmäßig. Meine Gedanken schweifen. Ich lasse meine Finger über die Tastatur schweben, sie wissen was zu tun ist. Schon seit Jahren tue ich dies. Die Gedanken schweifen und die Finger schreiben. Ich sehe wie die Tropfen auf die Dachschrägenfenster fallen und sich dort vereinigen und ihren Weg nach unten fortzusetzen. Für viele Menschen ist Regen etwas schlechtes, kalt, nass, ungemütlich. Für mich bedeutet er Leben. Alle Wesen brauchen Wasser zum Leben. Die Pflanzen wird er nun nach ihrem langen Winterschlaf wecken, die Tiere und auch alle anderen Wesen trinken ihn. Es gibt nichts schöneres für mich als mich hinauszustellen, in den Regen und das Leben zu spüren wenn mir das Wasser über den Körper rinnt. Nun kommt der Sturm hinzu. Die Bäume schwanken bedrohlich. Viele fürchten den Sturm als eine zerstörerische Macht. Für mich war die Luft, und somit auch der Sturm schon immer mein Element. Seit ich denken kann habe ich mich gerne in den Sturm hineingestellt und gespürt wie er an meinen Haaren und meiner Kleidung zerrt. Es ist wohl das Norddeutsche Blut, welches das Wasser und den Sturm zu meinen Brüdern macht. Versteht mich nicht falsch, ich liebe auch das Feuer und die Erde, doch Wasser und Luft, sind es die mich geboren haben.

Nun erinnere ich mich warum ich den Computer überhaupt angemacht habe. Ich wollte nach geeigneter Musik für eine Trance suchen. Irgendetwas mit sich ständig wiederholenden Trommelrythmen oder etwas ähnliches. Doch I-Tunes gibt nicht sehr viel her wenn man nicht nach einem bestimmten Titel sucht. Ich habe nach Meditation gesucht, doch das was es da gibt, das besitze ich in der Art schon. Nach Trance brauche ich gar nicht erst zu suchen, den ich weiß das ich nur auf die Art Musik stoßen werde, auf die sich Jugendliche auf entsprechenden Feiern bewegen wenn sie genug bunte Pillen eingeschmissen haben. Nun, ich suche weiter, ich werde schon etwas finden das meinen Zwecken entspricht.

Der erste Donner grollt. Es fasziniert mich wie sehr dieses Wetter meine Gedanken beeinflusst. Fließen sie sonst doch eher chaotisch durcheinander, so das ich oft nicht mehr weiß wie viele Gedanken ich grade gleichzeitig denke, bringen der Regen und seine Brüder, Blitz, Donner und Sturm sie in einen ruhigen und gleichmäßigen Fluss. Das macht sie nicht unbedingt logischer oder gar zusammenhängender, aber es gibt mir etwas mehr Zeit sie zu sortieren. Ich denke nach, über das Leben, wie es entspringt und vergeht. Der Regen, wie alle Elemente kann Leben geben und nehmen. Er erweckt alles zum Leben, doch er kann auch zum reißenden Strom werden und alles mit sich nehmen das ihm in den Weg gerät. Das natürliche Gleichgewicht der Erde, um dessen Zerstörung sich die Menschen so sehr bemühen. Sie glauben die Elemente bändigen zu können, Wasser, Feuer, Luft und Erde sollen nur noch geben, nicht mehr nehmen. Doch wie kann man das wildeste, den Ursprung bändigen? Wir sehen jeden Tag was geschieht. Naturkatastrophen, in immer kürzeren Abständen, mit immer größerer Heftigkeit. Sie bäumen sich auf, wehren sich gegen die Fesseln die man ihnen anzulegen versucht. Ein Teil der Elemente ist in jedem von uns und wenn wir uns auflehnen, gegen die Fesseln die man uns jeden Tag anzulegen versucht, können wir uns ihre unendliche Macht zur Hilfe nehmen. Wir können sie nicht zähmen oder gar gefügig machen, aber wir können sie um ihre Hilfe bitten und die Hilfe wird uns gewärt werden, den auch wir sind Wesen von einer ursprünglichen Macht, derer nur die wenigsten von uns sich bewusst sind und auch wir sollten nicht gezähmt werden. Und so wie die einzelnen Regentropfen einen reißenden Strom bilden, so können wir gemeinsam die Mauern niederreißen hinter denen man uns einzusperren versucht.

"Sag mir Igel, wieviel wiegt wohl eine Schneeflocke", fragte die Amsel. "Weniger als ein Nichts." antwortete der Igel. "Nun lieber Igel, dann möchte ich dir doch etwas erzählen. Ich saß letztlich auf dem dicken Ast einer Eiche, als es zu schneien begann. Da ich nichts besseres zu tun wusste, zählte ich die Flocken. Es waren 38956425765 und jede von ihnen wog weniger als ein Nichts und als die 38956425766 landete, da brach der Ast ab."
(Indianische Fabel)
Wenn Katzen wie Frösche aussähen, so würde uns bald klar, wie gemein die kleinen Teufel sind. (Lords und Ladys; Terry Pratchett)
tlahuizcalpantecutli

Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

Deine Liebe zum Regen teile ich nicht so, aber dafür zum Wind! Ich liebe Stürme, und dann mit dem Fahrrad unterwegs zu sein und hin und her geworfen zu werden - herrlich!
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Vamp
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Beitrag von Vamp »

Wahr grade mit dem Fahrad im Regen unterwegs, herrlich!
Wenn Katzen wie Frösche aussähen, so würde uns bald klar, wie gemein die kleinen Teufel sind. (Lords und Ladys; Terry Pratchett)
Kirah_Yato
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Beitrag von Kirah_Yato »

Ich mag die "Stimmung" von solch einem Sommer-Gewitter zusammen mit Sturm und Regen...
Wenn die Schwüle in der Luft liegt und alles elektrisiert scheint...
Einfach wunderschön...*smile*
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Ich liebe es, wenn der Himmel sich zuzieht, dunkel bis schwefelgrün und diese absolute Stille herrscht, die ein Unwetter ankündigt... Dann plötzlich aufkommender Wind, der gerne heftige Stärken erreichen kann, ich bin dann gerne draußen, Blitze, Donner...eine herrliche Demonstration der entfesselten Elemente. Am herrlichsten ist ein Unwetter am Meer.

Noriel
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Herr der Schatten
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Beitrag von Herr der Schatten »

oh ja da hast du recht. es ist schön wenn das meer zuerst ruhig ist und sobald das Unwetter kommt, der regen prasselt und der Wind stärker wird, sich die Wellen heben und Dir die Gischt ins Gesicht fliegt. Einfach wundervoll...
LOVE, PEACE und Trommelrythmus
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