Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Moderator: gabor
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Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
"Realität"... Was ist diese Realität? Woher kommt sie? Brauchen wir diese Realität oder braucht sie vielleicht eher uns?
Eine Sache die mir immer wieder bei der Kommunikation mit Menschen aufgefallen ist, ist die intensive und grundlegende Betonung eines Begriffs,
dem so viel Bedeutung beigemessen wird, wie keinem zweiten Begriff: die Realität. Äußert man einen interessanten, aber abstrakten Gedanken wird
die Kommunikation über diesen Gedanken meist mit dem Hinweis „realistisch zu bleiben“ oder „in der Realität zu bleiben“ beendet. Das ist insofern
schade, da der Bezug der Menschen zu dieser Realität neue Gedanken und Ideen bereits abwehrt oder abwertet, bevor man sich mit diesen überhaupt
näher beschäftigen kann. Die Realität scheint das Leben vieler Menschen in vielerlei Hinsicht zu bestimmen.
Wo aber bleibt dabei die gedankliche Freiheit, die oft so marktschreierisch verwendet wird? Man ahnt es schon...
An dieser Stelle muss ich allerdings darauf hinweisen, dass es sich bei der Realität, von der ich rede, nicht um die verschiedenen Betrachtungsweisen
handelt, die wir alle durch unser Wissen und unsere Erfahrungen einnehmen. Ich meine jene Realität, die sich anscheinend vor uns ausbreitet, wenn
wir die weltlichen Augen öffnen. Ich meine jene Realität, auf die wir uns alle still und heimlich vereinbart haben – ohne dass wir je nach einer
Zustimmung gefragt wurden.
Die Realität scheint wie ein weltlicher und geistiger Käfig zugleich. Wir alle werden von Beginn unseres Lebens an gelehrt Ihn nicht wahr zu nehmen.
Mit dem Zeitpunkt unserer Geburt werden wir in diesen Käfig geworfen und noch bevor wir dazu in der Lage sind die Realität als das zu erfahren, was
sie eigentlich ist – eine Übereinstimmung von mindestens zwei denkfähigen Wesen über das Wahrsein dessen, was wahrgenommenen wird – werden
wir, vermittelt durch unsere Umwelt von der Realität vereinnahmt. Wenn wir diese Welt, in der wir alle im Moment leben, betreten, dann betreten wir
sie unvoreingenommen und ohne jede Vorstellung davon. Diese Welt sagt uns dann aber auch, was wahr und was falsch ist und wir glauben ihr in unserem Unwissen. Es ist aber nicht die Welt an sich, die uns über das Wahr- und Falschsein aufklärt; es sind Menschen (die im Namen der Welt sprechen)...
Doch was von Menschen geschaffen wurde, kann nie objektiv wahr sein.
So, wie eine Meinung immer subjektiv gefärbt ist, so ist das von Menschen Geschaffene ebenfalls immer subjektiv gefärbt. Die Wahrheit an sich
ist aber immer objektiv. Demnach kann eine von Menschen geschaffene Welt niemals wirklich/objektiv wahr sein. Die Wahrheit, die hinter dem
Luftschloss namens Realität liegt, ist bitter und nur wenige können sie ertragen. Man wird sich wünschen nie herausgefunden zu haben, was unsere
als real bezeichnete Welt eigentlich ist: ein Ausdruck des menschlichen "Wahn-Sinns".
(Ein gutes Beispiel hierfür ist der Film Matrix, in dem der Charakter Cypher [Cipher = Null, Unbedeutend] die Menschen
an die Maschinen verrät, nurum wieder an die maschinell projizierte Welt, die Matrix, angeschlossen zu werden).
Eine Frage bleibt dabei aber noch offen: Befreit uns die Tatsache, dass Realität ein Produkt unserer Phantasie ist, von derselben. Kommen man ohne
sie aus? Die Antwort lautet unglücklicherweise Nein. Warum aber hält sich der Mensch so vehement an seiner fiktiven Welt fest?
Die Antwort auf diese Frage bieten die beiden Wissenssoziologen Peter L. Berger und Thomas Luckmann. Der Mensch muss sich, als ein soziales Wesen
eine eigene Welt (Sub-Sinnwelt) schaffen, um überleben zu können. Der Mensch ist im Gegensatz zu den anderen Tierarten unspezialisiert, d.h. seine
Triebe sind unausgerichtet und zu Gunsten seiner sozialen Natur nur wenig stark ausgeprägt. Wo ein Tiger einfach ein Tiger ist, weil er sich wie ein Tiger verhält, fehlt dem Menschen ein solcher Hintergrund – ein einzelner Mensch kann nicht als Mensch kategorisiert werden, weil ein Mensch an sich kein artspezifisches Verhalten an den Tag legt. Menschliches Verhalten an sich entsteht erst, wenn es durch das Zusammenleben in einer Gruppe verwirklicht wird.
Dieses unausgerichtete Verhalten bezeichnet man als „Weltoffenheit“. Die eigentliche Leistung von Berger und Luckmann liegt darin offengelegt zu
haben, wie diese Weltoffenheit in eine sogenannte relative Weltgeschlossenheit transponiert wird. Das geschieht durch den dreistufigen Vorgang
der Externalisierung, der Objektivation, und der Internalisierung (kann man hier nachlesen). Um es auf den Punkt zu bringen, versucht der Mensch diese
gähnende Leere, die sein Wesen darstellt, mit Sinn und Bedeutung zu füllen. Demnach könnte man sagen, dass der Mensch diesen Wahnsinn, den er als Realität bezeichnet, eben so sehr braucht, wie die Realität den Menschen für ihre Wirksamkeit benötigt.
Fassen wir zusammen: der Mensch ist ein Wesen ohne Bestimmung, das sich die Bedeutungslosigkeit seiner Existenz mit einer eigens geschaffenen Welt zu überbrücken versucht. Diese Welt ist fiktiv aber notwendig, um dem Menschen eine Zuflucht zu bieten, die ihm die Außenwelt ansonsten verwehren würde. Ergo ist der Mensch (und sein Menschsein) ein Produkt seiner eigenen Phantasie.
„Der Mensch ist biologisch bestimmt, eine Welt zu konstruieren und mit anderen zu bewohnen. Diese Welt wird ihm zur dominierenden und definitiven Wirklichkeit. Ihre Grenzen sind von der Natur gesetzt. Hat er sie jedoch erst einmal konstruiert, so wirkt sie zurück auf die Natur. In der Dialektik zwischen Natur und gesellschaftlich konstruierter Welt wird noch der menschliche Organismus umgemodelt. In dieser Dialektik produziert der Mensch Wirklichkeit - und sich selbst.“
(Berger/Luckmann)
Was haltet ihr davon? Eigene Ideen oder ein weiterführender Gedanke?
Eine Sache die mir immer wieder bei der Kommunikation mit Menschen aufgefallen ist, ist die intensive und grundlegende Betonung eines Begriffs,
dem so viel Bedeutung beigemessen wird, wie keinem zweiten Begriff: die Realität. Äußert man einen interessanten, aber abstrakten Gedanken wird
die Kommunikation über diesen Gedanken meist mit dem Hinweis „realistisch zu bleiben“ oder „in der Realität zu bleiben“ beendet. Das ist insofern
schade, da der Bezug der Menschen zu dieser Realität neue Gedanken und Ideen bereits abwehrt oder abwertet, bevor man sich mit diesen überhaupt
näher beschäftigen kann. Die Realität scheint das Leben vieler Menschen in vielerlei Hinsicht zu bestimmen.
Wo aber bleibt dabei die gedankliche Freiheit, die oft so marktschreierisch verwendet wird? Man ahnt es schon...
An dieser Stelle muss ich allerdings darauf hinweisen, dass es sich bei der Realität, von der ich rede, nicht um die verschiedenen Betrachtungsweisen
handelt, die wir alle durch unser Wissen und unsere Erfahrungen einnehmen. Ich meine jene Realität, die sich anscheinend vor uns ausbreitet, wenn
wir die weltlichen Augen öffnen. Ich meine jene Realität, auf die wir uns alle still und heimlich vereinbart haben – ohne dass wir je nach einer
Zustimmung gefragt wurden.
Die Realität scheint wie ein weltlicher und geistiger Käfig zugleich. Wir alle werden von Beginn unseres Lebens an gelehrt Ihn nicht wahr zu nehmen.
Mit dem Zeitpunkt unserer Geburt werden wir in diesen Käfig geworfen und noch bevor wir dazu in der Lage sind die Realität als das zu erfahren, was
sie eigentlich ist – eine Übereinstimmung von mindestens zwei denkfähigen Wesen über das Wahrsein dessen, was wahrgenommenen wird – werden
wir, vermittelt durch unsere Umwelt von der Realität vereinnahmt. Wenn wir diese Welt, in der wir alle im Moment leben, betreten, dann betreten wir
sie unvoreingenommen und ohne jede Vorstellung davon. Diese Welt sagt uns dann aber auch, was wahr und was falsch ist und wir glauben ihr in unserem Unwissen. Es ist aber nicht die Welt an sich, die uns über das Wahr- und Falschsein aufklärt; es sind Menschen (die im Namen der Welt sprechen)...
Doch was von Menschen geschaffen wurde, kann nie objektiv wahr sein.
So, wie eine Meinung immer subjektiv gefärbt ist, so ist das von Menschen Geschaffene ebenfalls immer subjektiv gefärbt. Die Wahrheit an sich
ist aber immer objektiv. Demnach kann eine von Menschen geschaffene Welt niemals wirklich/objektiv wahr sein. Die Wahrheit, die hinter dem
Luftschloss namens Realität liegt, ist bitter und nur wenige können sie ertragen. Man wird sich wünschen nie herausgefunden zu haben, was unsere
als real bezeichnete Welt eigentlich ist: ein Ausdruck des menschlichen "Wahn-Sinns".
(Ein gutes Beispiel hierfür ist der Film Matrix, in dem der Charakter Cypher [Cipher = Null, Unbedeutend] die Menschen
an die Maschinen verrät, nurum wieder an die maschinell projizierte Welt, die Matrix, angeschlossen zu werden).
Eine Frage bleibt dabei aber noch offen: Befreit uns die Tatsache, dass Realität ein Produkt unserer Phantasie ist, von derselben. Kommen man ohne
sie aus? Die Antwort lautet unglücklicherweise Nein. Warum aber hält sich der Mensch so vehement an seiner fiktiven Welt fest?
Die Antwort auf diese Frage bieten die beiden Wissenssoziologen Peter L. Berger und Thomas Luckmann. Der Mensch muss sich, als ein soziales Wesen
eine eigene Welt (Sub-Sinnwelt) schaffen, um überleben zu können. Der Mensch ist im Gegensatz zu den anderen Tierarten unspezialisiert, d.h. seine
Triebe sind unausgerichtet und zu Gunsten seiner sozialen Natur nur wenig stark ausgeprägt. Wo ein Tiger einfach ein Tiger ist, weil er sich wie ein Tiger verhält, fehlt dem Menschen ein solcher Hintergrund – ein einzelner Mensch kann nicht als Mensch kategorisiert werden, weil ein Mensch an sich kein artspezifisches Verhalten an den Tag legt. Menschliches Verhalten an sich entsteht erst, wenn es durch das Zusammenleben in einer Gruppe verwirklicht wird.
Dieses unausgerichtete Verhalten bezeichnet man als „Weltoffenheit“. Die eigentliche Leistung von Berger und Luckmann liegt darin offengelegt zu
haben, wie diese Weltoffenheit in eine sogenannte relative Weltgeschlossenheit transponiert wird. Das geschieht durch den dreistufigen Vorgang
der Externalisierung, der Objektivation, und der Internalisierung (kann man hier nachlesen). Um es auf den Punkt zu bringen, versucht der Mensch diese
gähnende Leere, die sein Wesen darstellt, mit Sinn und Bedeutung zu füllen. Demnach könnte man sagen, dass der Mensch diesen Wahnsinn, den er als Realität bezeichnet, eben so sehr braucht, wie die Realität den Menschen für ihre Wirksamkeit benötigt.
Fassen wir zusammen: der Mensch ist ein Wesen ohne Bestimmung, das sich die Bedeutungslosigkeit seiner Existenz mit einer eigens geschaffenen Welt zu überbrücken versucht. Diese Welt ist fiktiv aber notwendig, um dem Menschen eine Zuflucht zu bieten, die ihm die Außenwelt ansonsten verwehren würde. Ergo ist der Mensch (und sein Menschsein) ein Produkt seiner eigenen Phantasie.
„Der Mensch ist biologisch bestimmt, eine Welt zu konstruieren und mit anderen zu bewohnen. Diese Welt wird ihm zur dominierenden und definitiven Wirklichkeit. Ihre Grenzen sind von der Natur gesetzt. Hat er sie jedoch erst einmal konstruiert, so wirkt sie zurück auf die Natur. In der Dialektik zwischen Natur und gesellschaftlich konstruierter Welt wird noch der menschliche Organismus umgemodelt. In dieser Dialektik produziert der Mensch Wirklichkeit - und sich selbst.“
(Berger/Luckmann)
Was haltet ihr davon? Eigene Ideen oder ein weiterführender Gedanke?
- Toether
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
@ Daimano
Dass nenn ich mal superanalytische Arbeit über die menschliche Gesellschaftsstruktur, in der gewisse Dinge Prioritäten haben und keiner weiß genau warum, dieser Beitrag erklärts auf gruppenpsychologischer Ebene (Herdentrieb, Gruppenzwang, gemeinsame Werte usw.).
Bravo
Dass nenn ich mal superanalytische Arbeit über die menschliche Gesellschaftsstruktur, in der gewisse Dinge Prioritäten haben und keiner weiß genau warum, dieser Beitrag erklärts auf gruppenpsychologischer Ebene (Herdentrieb, Gruppenzwang, gemeinsame Werte usw.).
Bravo
"Wenn der Mensch alles Leben auf dieser Welt vernichtet hat und wir alle körperlos umherschweifen, ist das Ziel der Unsterblichkeit erreicht."
- Daimao_Koopa
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Vielen Dank!
Realität ist eben eines der Dinge im menschlichen Leben (wenn nicht DAS Ding überhaupt), das der Mensch lieber hin nimmt, als es
zu hinterfragen. Ob aus purem Unwissen oder bewusster Ignoranz ist hier eher zweitrangig. Viele haben einfach Angst davor, sich mit
diesem Thema auseinander zu setzen, weil man dabei notwendig mit den Illusionen konfrontiert wird, denen man sich bisher einfach
hingegeben hat. Irgendwie kann ich es auch verstehen, aber Wissen hat nun mal seinen Preis.
Realität ist eben eines der Dinge im menschlichen Leben (wenn nicht DAS Ding überhaupt), das der Mensch lieber hin nimmt, als es
zu hinterfragen. Ob aus purem Unwissen oder bewusster Ignoranz ist hier eher zweitrangig. Viele haben einfach Angst davor, sich mit
diesem Thema auseinander zu setzen, weil man dabei notwendig mit den Illusionen konfrontiert wird, denen man sich bisher einfach
hingegeben hat. Irgendwie kann ich es auch verstehen, aber Wissen hat nun mal seinen Preis.

- khezef
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Wissen hat seinen Preis, doch kneifen viele Leute lieber die Augen zusammen und den Schwanz ein, als dass sie es wahrnehmen wollen. Dies ist auch schön und gut so, man soll ja niemanden zum Wissen zwingen, aber das diese Leute dann andere mit ihrer Unwissenheit belästigen, indoktrinieren und sogar unterdrücken ist nicht vertretbar und so etwas sollte bekämpft weden.
- gabor
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Solche Sätze machen aber nur Sinn,wenn man selber"besser" ist.....und wer mag das von sich behaupten?
Linke Hand zum Gruss!
Linke Hand zum Gruss!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
- Daimao_Koopa
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Irgendwie widersprichst du dir hier. Entweder man klärt die Menschen über die Illusion auf, oder man lässt es und tut so als wäre die Illusion wahr.khezef hat geschrieben:Wissen hat seinen Preis, doch kneifen viele Leute lieber die Augen zusammen und den Schwanz ein, als dass sie es wahrnehmen wollen. Dies ist auch schön und gut so, man soll ja niemanden zum Wissen zwingen, aber das diese Leute dann andere mit ihrer Unwissenheit belästigen, indoktrinieren und sogar unterdrücken ist nicht vertretbar und so etwas sollte bekämpft weden.
Ich bin da eher für die erste Variante. Nur um nochmal darauf hinzuweisen, der Mensch braucht eine Realität, auf der er mit anderen kommunizieren
kann. Ich finde aber, dass man sich darüber im klaren sein sollte, dass diese gemeinsame Ebene künstlich geschaffen ist.
Ist man sich dessen bewusst, kann man auch nicht mehr diesen Absolutheitsanspruch stellen, den die Realität oftmals (vermittelt durch Personen)
einfordert.
@Gabor:
Was meinst du mit "besser"?
- Ich
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Ganz genau! Wer sich selbst allgemein für "besser" oder gar als hochwertiger erachtet, der wird wohl nur von seiner eigenen Illusion geblendet (welche sowohl eine gewisse Ignoranz und andererseits natürlich auch Arroganz beinhaltet - weiteres dazu unten).gabor hat geschrieben:Solche Sätze machen aber nur Sinn,wenn man selber"besser" ist.....und wer mag das von sich behaupten?
Der Mensch sieht nicht die unverfälschte Realität, sondern nur das, was er selbst dafür hält!
Grundsätzlich gilt: Ausnahmslos alles, was man nicht selbst erlebt hat, beruht nur auf Glauben.
Und nicht einmal das selbst Erlebte ist ein sicherer Faktor für die Richtigkeit der (individuell wahrgenommenen) Realtität.
Denn auch die eigene Wahr-Nehmung täuscht häufig! Das sieht man z.B. deutlich, wenn eine größere Gruppe von Augenzeugen ein bestimmtes Vorkommnis wiedergeben soll. Die Schilderungen der Leute werden dann z.T. sehr unterschiedlich ausfallen - das ist auch ganz natürlich.
Ein Beispiel dazu aus dem Bereich der Kriminalistik (z.B. bei Zeugenbefragungen):
Kleine Kinder können häufig nicht so gut zwischen tatsächlich Erlebtem und der eigenen Fantasie unterscheiden.
In ihren Äußerungen wird darum häufig beides unbewußt miteinander vermischt (deshalb lassen im Bedarfsfall Polizei- und Justizbehörden Kinder auch nur durch entsprechend besonders geschulte Beamte vernehmen).
Aber auch jeder Erwachsene unterliegt (im Gegensatz zu Kindern natürlich weit abgeschwächter) demselben Phänomen!
Dazu gehört u.a. auch, daß Erinnerungen mit der Zeit trügen und Vergangenes somit sehr oft (nach bestem Gewissen!) falsch wiedergegeben wird.
Die Wahrnehmung geschieht größtenteils unbewußt. Sie wird im Gehirn gemäß den eigenen Wahrnehmungsmustern gefiltert und neu strukturiert.
Zusätzlich wird die Realität auch noch von den mehr (oder auch weniger) bewußten Denkstrukturen des Individuums (z.T. sogar willkürlich) beeinflusst.
Beispiel: Vorurteile, die ja "selbst-verständlich" zumeist immer nur die anderen haben

So belügt man sich selbst (und darüberhinaus ggfs. noch andere). Ist ja auch bequemer...

Das ganze wird auch durch persönliche Erfahrungen aller Art (Traumata, Prägungen etc.) sowie von den daraus resultierenden Emotionen zusätzlich fast immer (relativ unbewußt) noch weiter verzerrt.
Natürlich spielen dabei noch diverse äußere Einflüsse eine sehr gewichtige Rolle (Stichworte: Propaganda, Massenmedien, Manipulationen, gezielte Kampagnen aller Art, Lügen, auch tagtäglich im persönlichen und/oder beruflichen Umfeld etc.), die zu einem erheblichen Teil auch sehr tief in das Unterbewußtsein eindringen!
Die Bedeutung des Spruchs "Wenn man (z.B. medial) viel Dreck auf jemandem wirft, dann bleibt danach garantiert auch etwas hängen" (denn ständige Wiederholung wirkt prägend!) mag hier als simples, aber zugleich auch äußerst effektives Beispiel dienen.
Man kennt das ja zu Genüge: viele Menschen übernehmen z.B. sehr leichtfertig und unreflektiert die Meinung anderer (oder gar von interessengesteuerten Medienberichten) und bilden sich ein, daß sie eine begründete eigene Meinung zu einem Sachverhalt hätten (man erinnere sich an dieser Stelle im Kontext auch mal an das hiesige Thema "Zeitgeist"). Die individuelle Arroganz läßt zudem allzu häufig jegliche anderslautende Kritik bzw. Argumente (je nach Gusto) unüberprüft abblitzen.
Daimao hat in sofern Recht: Allgemein fehlt den Leuten der wirkliche Wille zur relativen (niemand ist wirklich vollständig davor gefeit!) geistigen Selbstständigkeit, für die eigenes (Nach-)Denken unumgänglich ist.
Fazit: Man sollte alles hinterfragen - und vor allem auch sich selbst! Immer mal wieder.
"Anspruch und Realität liegen oft weit auseinander."
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
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- gabor
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Ja....Prägung ist auch ein schönes Stichwort.
Bevor mein Lütter in den Kindergarten ging,spielte er mit Schaben,Vogelspinnen waren interessant,Gespenstschrecken lustig.
4 Wochen pädagogische Arbeit später.....alles ekelig,böse und gefährlich...
Linke Hand zum Gruss!
Bevor mein Lütter in den Kindergarten ging,spielte er mit Schaben,Vogelspinnen waren interessant,Gespenstschrecken lustig.
4 Wochen pädagogische Arbeit später.....alles ekelig,böse und gefährlich...



Linke Hand zum Gruss!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
- Daimao_Koopa
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Eine wirklich gute Darstellung, Ich.
Glaubst du wirklich, dass die Menschen in ihren eigenen Realitäten "friedlich" koexistieren könnten, wenn sie
denn nur wollten? Ich kann mir irgendwie schlecht vorstellen, dass es nur an der Arroganz und Ignoranz
des Menschen liegt... Wenn dem so wäre, dann könnten wir doch ganz einfach von der Gesellschaft abspalten.
Und wie wir schon in einem anderen Thema festgestellt haben, wird das nie zur Gänze funktionieren.
@Gabor:
Da ist aber jemand ganz schon erzürnt.
Hast du es ihm wenigsten wieder austreiben können?
Tja, die Gewohnheit ist ebenso nützlich wie gefährlich...
Glaubst du wirklich, dass die Menschen in ihren eigenen Realitäten "friedlich" koexistieren könnten, wenn sie
denn nur wollten? Ich kann mir irgendwie schlecht vorstellen, dass es nur an der Arroganz und Ignoranz
des Menschen liegt... Wenn dem so wäre, dann könnten wir doch ganz einfach von der Gesellschaft abspalten.
Und wie wir schon in einem anderen Thema festgestellt haben, wird das nie zur Gänze funktionieren.
@Gabor:
Da ist aber jemand ganz schon erzürnt.

Tja, die Gewohnheit ist ebenso nützlich wie gefährlich...
- Ich
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Solange die Befriedigung der (Grund-)Bedürfnisse garantiert und die entsprechenden Ressourcen ausreichend vorhanden sind, halte Ich das schon für möglich, wenn dabei auch eine gewisse (aber nicht vollständige) Abschottung ("Freiraum") von den jeweils anderen unumgänglich sein dürfte.Daimao_Koopa hat geschrieben:Glaubst du wirklich, dass die Menschen in ihren eigenen Realitäten "friedlich" koexistieren könnten, wenn sie denn nur wollten?
Nein, nicht nur - aber diese sind da unweigerlich in gewichtigem Ausmaß mit enthalten.Daimao_Koopa hat geschrieben:Ich kann mir irgendwie schlecht vorstellen, dass es nur an der Arroganz und Ignoranz des Menschen liegt...
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
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- gabor
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Mit etwas Toleranz lässt sich das sicher bewerkstelligen....allein der Wille hierzu ist meist mangelhaft....
Drum wohn ich auch im Moor!
Linke Hand zum Gruss!
P.S.:Hier ist nur Platz für einen!!!!!Also denkt ja nicht,ich lass hier irgendwen rein!
P.P.S.:@Koopa:Das ist ja das ärgerliche....das kriegst Du nicht mehr raus,wenn Du wirklich allein auf weiter Flur stehst.
Ich durfte sogar Menschen kennen lernen,die mir eine Traumatisierung des Kindes vorwarfen...
Drum wohn ich auch im Moor!
Linke Hand zum Gruss!
P.S.:Hier ist nur Platz für einen!!!!!Also denkt ja nicht,ich lass hier irgendwen rein!
P.P.S.:@Koopa:Das ist ja das ärgerliche....das kriegst Du nicht mehr raus,wenn Du wirklich allein auf weiter Flur stehst.
Ich durfte sogar Menschen kennen lernen,die mir eine Traumatisierung des Kindes vorwarfen...
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Eure Art über die Dinge zu sprechen, erinnert mich sehr stark an Rudi Dutschke
http://www.youtube.com/watch?v=aaF7PHtv5Do
oder an Karl Marx, dass wir uns nicht von der Elite manipulieren lassen sollen.
Allerdings gibt es auch eine Elite über dieser manipulativen Elite und die sind, obwohl alle Leute dies behaupten, nicht böse.
Es gab auch Leute die wollten die Bewusstwerdung des Menschen radikal durchsetzen.
Ihr kennt sie als die R.A.F.

http://www.youtube.com/watch?v=aaF7PHtv5Do
oder an Karl Marx, dass wir uns nicht von der Elite manipulieren lassen sollen.
Allerdings gibt es auch eine Elite über dieser manipulativen Elite und die sind, obwohl alle Leute dies behaupten, nicht böse.
Es gab auch Leute die wollten die Bewusstwerdung des Menschen radikal durchsetzen.
Ihr kennt sie als die R.A.F.
- khezef
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Das soll wohl heißen: lang lebe der Kommunismus, wie
Böse liegt immer im Blickwinkel des Betrachters, aus dem Blickwinkel dieser Leute sind wohl die Kapitalisten die Bösen, oder?

Böse liegt immer im Blickwinkel des Betrachters, aus dem Blickwinkel dieser Leute sind wohl die Kapitalisten die Bösen, oder?
- Ich
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
...
Zuletzt geändert von Ich am 27. Dez 2011 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
- gabor
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Wer ist denn die Elite über der Elite?
Vatikan,Freimaurer,Illuminufti?
Linke Hand zum Gruss!
Vatikan,Freimaurer,Illuminufti?
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Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
- khezef
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Wir!?!gabor hat geschrieben:Wer ist denn die Elite über der Elite?
Vatikan,Freimaurer,Illuminufti?
- gabor
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt

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- khezef
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
War nur ein Vorschlag, vielleicht sind es auch die Trolle oder Landwirte, wer weiß das schon, wer im Hintergrund die Fäden zieht^^
- gabor
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Auch da muss ich enttäuschen...Klammern,und Fäden ziehen überlass ich meiner Frau,die hat`ne bessere Feinmotorik!
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- triyann
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Wenn ich mal ein bißchen Kritik anmerken dürfte: Was ist Überheblichkeit gegenüber Menschen, die in ihrer Realität verharren, nicht Willens und in der Lage sind, andere Realitäten wahrzunehmen?
Richtig. Im Grunde dasselbe.
Denn, es ist ja im Eingangspost völlig richtig angerissen worden, erst einmal sind Realitäten eine notwendige Einrichtung, mit äußeren Gegebenheiten zurecht zu kommen, in dieser Welt, so wie sie auf uns einstürmt, überhaupt zu bestehen.
Da gibt es erst einmal nichts zu kritisieren, es ist ein menschliches Naturgesetz.
Zu kritisieren ist, wenn das Einrichten in dieser Welt, was von anderen Menschen naturgemäß immer etwas anders gehandhabt wird, aus seiner eigenen Sicht beurteilt wird. Denn die eigene Realität kann niemals die des anderen sein.
Und das gilt auch für Leute, die etwas weiter schauen, als andere.
Entscheidend sollte die Förderung sein, die Förderung des Bewußtseins der eigenen sowie der anderer Leuts Realitäten. Und da ist das Überheben sowie Kritik naturgemäß die schlechteste Wahl. Vorausgesetzt, man möchte nicht nur sein eigenes Ego und seine eigene Realität als einzig richtig in den Vordergrund rücken.
Richtig. Im Grunde dasselbe.
Denn, es ist ja im Eingangspost völlig richtig angerissen worden, erst einmal sind Realitäten eine notwendige Einrichtung, mit äußeren Gegebenheiten zurecht zu kommen, in dieser Welt, so wie sie auf uns einstürmt, überhaupt zu bestehen.
Da gibt es erst einmal nichts zu kritisieren, es ist ein menschliches Naturgesetz.
Zu kritisieren ist, wenn das Einrichten in dieser Welt, was von anderen Menschen naturgemäß immer etwas anders gehandhabt wird, aus seiner eigenen Sicht beurteilt wird. Denn die eigene Realität kann niemals die des anderen sein.
Und das gilt auch für Leute, die etwas weiter schauen, als andere.
Entscheidend sollte die Förderung sein, die Förderung des Bewußtseins der eigenen sowie der anderer Leuts Realitäten. Und da ist das Überheben sowie Kritik naturgemäß die schlechteste Wahl. Vorausgesetzt, man möchte nicht nur sein eigenes Ego und seine eigene Realität als einzig richtig in den Vordergrund rücken.
...so ist weniger entscheidend, was der Lernende vom Lehrenden lernt, sondern der Lehrende vom Lernenden...
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
...
Zuletzt geändert von Ich am 27. Dez 2011 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Das Urteilen ist ein notwendiger Bestandteil der Wahrnehmung aller denkfähigen Wesen. Man muss sogar schon ein Urteil
fällen, bovor man einen Gedanken überhapt denken kann (das individuelle "Fürwahrhalten").
@triyann:
Genau wie bei dir steht bei mir die Bewusstwerdung im Vordergrund. Was andere für wahr halten und machen interessiert
zumindest mich solange nicht, wie ich in meinem persönlichen Freiraum nicht eingeschränkt werde.
Eine Realität, die scheinbar unbestreitbar über allem steht, greift meinen persönlichen Freiraum notwendig an.
Also muss man sich zur Wehr setzen; das geschieht durch Aufklärung an den richtigen Orten, bzw. durch eine
gemeinsame Umstrukturierung der vorherrschenden Realität. Eine Umstrukturierung wäre aber nicht besser als
alles so zu belassen, wie es ist - da hast du recht.
Etwas muss aber verändert werden - das ist die allgemeine Wahrnehmung. Eine mögliche Folge wäre Toleranz; vielleicht auch von Magie?
überlassen.
fällen, bovor man einen Gedanken überhapt denken kann (das individuelle "Fürwahrhalten").
@triyann:
Genau wie bei dir steht bei mir die Bewusstwerdung im Vordergrund. Was andere für wahr halten und machen interessiert
zumindest mich solange nicht, wie ich in meinem persönlichen Freiraum nicht eingeschränkt werde.
Eine Realität, die scheinbar unbestreitbar über allem steht, greift meinen persönlichen Freiraum notwendig an.
Also muss man sich zur Wehr setzen; das geschieht durch Aufklärung an den richtigen Orten, bzw. durch eine
gemeinsame Umstrukturierung der vorherrschenden Realität. Eine Umstrukturierung wäre aber nicht besser als
alles so zu belassen, wie es ist - da hast du recht.
Etwas muss aber verändert werden - das ist die allgemeine Wahrnehmung. Eine mögliche Folge wäre Toleranz; vielleicht auch von Magie?
Sehe ich genau so. Kritik ist notwendig und muss möglich sein. Durch Kritik angeregte Verbesserungen muss man aber den Kritisierten selbstIch hat geschrieben: Genau da liegt der Hase im Pfeffer: denn eine jeweilige Beurteilung ist - wie schon erwähnt - einerseits problematisch, aber andererseits auch ein natürlicher Bestand-teil des (individuellen) Lebens bzw. der Lebensgestaltung. Von daher halte Ich also - spezifischer ausgedrückt - grundsätzlich eher die Verurteilung für kritikwürdig...
überlassen.
- triyann
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- Registriert: 12. Sep 2011 06:30
Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Ich habe schon bewußt "beurteilen" geschrieben, das Verurteilen ist natürlich die Weiterführung.Ich hat geschrieben: Von daher halte Ich also - spezifischer ausgedrückt - grundsätzlich eher die Verurteilung für kritikwürdig...
Eine Beurteilung aus einer eingeschränkten Sicht, nämlich der der eigenen Realität, ist recht sinnfrei und kann niemals dem Anspruch des Verstehens und damit der Reflektion seiner Selbst dienlich sein.
Außerdem, nicht verwechseln, ich schreibe nicht über die Aktion bzw Reaktion, die aus einer Realität entsteht. Diese kann man, da sie in den eigenen Lebensraum direkt eingreift, positiv oder negativ, durchaus beurteilen.
Es geht um die verschiedenen Realitäten an sich.
Oben wurde das Beispiel der RAF genannt. Wenn jemand aus dem Bekanntenkreis erschossen wird, ist das eine direkte Aktion aus einer anderen Realität, die in die eigene greift und beeinflusst. In diesem Fall negativ, also zu verurteilen.
Die Realität der Aktivisten der RAF an sich aber, dürfte hier und heute kaum einem verständlich sein. Wie will man also beurteilen?
Man kann sich lediglich kraft seiner Vorstellungskraft teilweise hineindenken, und zwar am besten wertungsfrei. Somit hat man dann die Möglichkeit, durch Vergleich derartige Realitäten und Menschen, die auch heute in diesen leben, erkennen. Und damit vorbeugend einzugreifen.
...so ist weniger entscheidend, was der Lernende vom Lehrenden lernt, sondern der Lehrende vom Lernenden...
- Ich
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
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Zuletzt geändert von Ich am 27. Dez 2011 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
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Re: Realität - Die Fiktion einer wahren Welt
Absolut korrekt! Das Tier "Mensch" schafft sich seine eigene Welt, eine künstliche Natur, ohne die es nicht leben kann. Aber warum können wir nicht ohne diese "künstliche Welt" leben? Warum bezeichnen wir uns als "Menschen" und die anderen als "Tiere"? Warum sind wir das einzige Lebewesen, das nicht im Einklang mit der Natur lebt, das sich eine eigene Welt konstruieren muss, um zu überleben und das dadurch einen natur- und selbstzerstörerischen Prozess antreibt, der gegen alle tierischen Triebe verstößt?Fassen wir zusammen: der Mensch ist ein Wesen ohne Bestimmung, das sich die Bedeutungslosigkeit seiner Existenz mit einer eigens geschaffenen Welt zu überbrücken versucht. Diese Welt ist fiktiv aber notwendig, um dem Menschen eine Zuflucht zu bieten, die ihm die Außenwelt ansonsten verwehren würde. Ergo ist der Mensch (und sein Menschsein) ein Produkt seiner eigenen Phantasie.
Ich sage: Es ist der Verstand, der uns zu diesen bedauernswerten Geschöpfen macht. So ausgeprägt unser Verstand ist, so verkümmert ist unser Fleisch. Andere Kreaturen würden uns Monster schimpfen, wenn sie es könnten...