Psychogone und Personenkulte

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khezef
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Psychogone und Personenkulte

Beitrag von khezef »

Servus miteinander,

ich habe mich aktuell mal wieder etwas der Psychogon/Elementalstudie gewidmet und mir stellt sich folgendes Szenario als Frage:
Ein Psychogon als Gedankenkonstrukt oder -wesen definiert ist es nicht weit gegriffen so ziemlich jede Gottheit oder spirituelle Entität als solches zu vermuten, ein von vielen gemeinsam geschaffenes Psychogon. Ich weiß, diese Diskussion an sich ist ein alter Hut und jetzt nichts neues. Ich habe mal den Faden weitergesponnen: Würde sich das auch auf "Gottesstaaten" wie Nordkorea beziehen, deren Führer einen derart starken Personenkult erfuhren, dass sich daraus ein Psychogon/Egregor formieren mag? Liese sich so etwas mit Gestalten wie Buddha oder diversen verstorbenen Päpsten oder Propheten gleichsetzen, die einen ähnlichen Werdegang hatten, aus der Sicht des Personenkultes heraus?

Bin gespannt auf eure Punkte dazu

Khezef
fehlgeleitet
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Re: Psychogone und Personenkulte

Beitrag von fehlgeleitet »

ich bin mir nicht sicher ob es wirklich ein einzelnes individuum sein muß, dass zum egregor wird. ich denke, wenn dieses modell der egregoren irgend eine tiefere wahrheit inne haben, so ist der glaube an ein individuum selbst ein egregor MUAHAHAHHA verwirrend :-). der buddha redet doch dauernd von der ich-illusion? damit muß doch mehr gemeint sein als ein haufen glaubenssätze, sondern überhaupt das die Grenze zwischen Beobachtung und Beobachter vom Beobachter gewählt wird, so wie der operative Konstruktivismus es von sich geben tut.

abgesehen von den ganz großen namen sind es doch eher zeitspannen auf die sich immer wieder bezogen wird.
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Tyger
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Re: Psychogone und Personenkulte

Beitrag von Tyger »

Im Prinzip sehe ich das auch so, Khezef; wir hatten das Thema ja schon in dem Hitler-Thread angerissen. Aus Herrschern wie den nordkoreanischen Diktatoren wird wohl deshalb nicht viel werden, weil ihr ideologischer Einflussbereich auf ihr Land beschränkt ist (also einen sehr kleinen Teil der Welt) und weil der Personenkult von oben verordnet ist. Von der Bevölkerung steht da normalerweise nur ein eher kleiner Teil wirklich dahinter. Ich denke, da haben es solche Gestalten leichter, die von vielen Menschen weltweit tatsächlich bewundert, geliebt und mystifiziert werden - Elvis und Michael Jackson z.B. Nichts anderes meint ja eigentlich der allgegenwärtige Spruch "Elvis lebt".
fehlgeleitet
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Re: Psychogone und Personenkulte

Beitrag von fehlgeleitet »

ich kann die vorstellung von einem egregor nicht leiden.

zum einen unterstellt sie, dass irgendeine höhere Intelligenz hinter Modewellen steht und zum anderen simplifiziert sie an anderen Stellen bestimmte Phänomene. Und das heißt, richtig, so wie ich die Vorstellung eines Egregors verstanden habe, halte ich sie für viel zu allgemein, eine universaltheorie sozusagen, und darüber sollten wir doch inzwischen hinweg sein?

Personenkulte entstehen da, wo Menschen zu faul sind für sich selbst zu denken. Und auch da, wenn aufgrund von ideologischen oder religiösen Bedenken um des lieben Friedens willen geschwiegen wird.

Die Gruppe oder Gemeinschaft gibt ihren Anhänger Sicherheit, selbst wenn ich meinen Job verliere habe ich da noch ein soziales Netz. Der vermutete Egregor ist vielleicht nichts anderes als das individuelle Sicherheitsbedürfniss, dass den Anhänger an die Gemeinschaft bindet.

Edit: Um opportunes Verhalten etwas rationaler darzustellen: Man denke an ein Franchise System wie McDonalds. Der existiert genausolange, wie die Menschen gerne BigMäc essen. Sobald damit kein Geld mehr zu machen ist ist der sofort verschwunden.

Der Naziegregore existiert nur, weil er mommentan die bekannteste rassistische Ideologie ist und die Anhänger des Rassismus, den es auch lange vor den Nazis gab den ideologischen Unterbau gibt um sich auszudrücken.
Anton

Re: Psychogone und Personenkulte

Beitrag von Anton »

Ich denke nicht, dass alle geistigen Entitäten von Menschen erschaffen wurden. Einige können auch schon vor der Menschheit existiert haben. Diese haben sich geistig hochentwickelten Menschen irgendwann mal auf geistiger Ebene offenbart und sie inspiriert. Sie zeigten sich als Götter und gaben ihr Wissen diesen Menschen (z.B. das Wissen um die Magie) weiter.
Da sind inspirierende und fördernde "Götter", als auch solche, welche die Menschen gerne als Sklaven und erkenntnislose Glaubensdeppen sehen würden.
Allerdings denke ich auch, dass die meisten Götter menschengemacht sind. Fast jeder baut sich da seine eigenen Gottesbilder auf. Bis auf ein paar hochentwickelte Pharaonen und Eingeweihte dürfte da kaum wer mit ursprünglichen Göttern verkehrt haben oder heute noch verkehren.
fehlgeleitet
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Re: Psychogone und Personenkulte

Beitrag von fehlgeleitet »

bei dem blättern durch die beiträge stieß ich hierauf.

Hat Trump im Wahlkampf einen Egregor zu Hilfe gehabt? :chaos:

Vielleicht ist er eine Mischung aus Homer Simpson und einem Superhelden?

Angenommen der Egregor wäre eine Art Image, also so, wie eine Person gesehen wird:
Trump verkörpert vielleicht eine Art Keynesianismus, den sich viele Mittelschichtler panisch zurückwünschen. Das neoliberale Modell ist vielleicht selbst eine Blase, alle Staaten die versuchen es anzuwenden gehen pleite. Deutschland zb wird manchmal unterstellt, es wäre eigentlich einn neomerkantilistischer Staat?
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Ich
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Re: Psychogone und Personenkulte

Beitrag von Ich »

fehlgeleitet hat geschrieben:zum einen unterstellt sie, dass irgendeine höhere Intelligenz hinter Modewellen steht und zum anderen simplifiziert sie an anderen Stellen bestimmte Phänomene.
Das ist nur Deine eigene Interpretation. Und diese stellt doch - ganz nebenbei bemerkt - auch schon eine Art von "Universaltheorie" mitsamt (bewussten oder unbewussten) Vorurteilen dar:
fehlgeleitet hat geschrieben:... halte ich sie für viel zu allgemein, eine universaltheorie sozusagen, und darüber sollten wir doch inzwischen hinweg sein?
Oh ja, sollten wir... das wirklich... ?! :lol:
fehlgeleitet hat geschrieben:Personenkulte entstehen da, wo Menschen zu faul sind für sich selbst zu denken. Und auch da, wenn aufgrund von ideologischen oder religiösen Bedenken um des lieben Friedens willen geschwiegen wird.

Die Gruppe oder Gemeinschaft gibt ihren Anhänger Sicherheit, selbst wenn ich meinen Job verliere habe ich da noch ein soziales Netz. Der vermutete Egregor ist vielleicht nichts anderes als das individuelle Sicherheitsbedürfniss, dass den Anhänger an die Gemeinschaft bindet.
Siehe oben.
fehlgeleitet hat geschrieben:Der Naziegregore existiert nur, weil er mommentan die bekannteste rassistische Ideologie ist und die Anhänger des Rassismus, den es auch lange vor den Nazis gab den ideologischen Unterbau gibt um sich auszudrücken.
"Naziegregor(e)"? Ah ja. Vermutlich meinst damit Du wohl eher Hitler. Und dieser wird kontextbezogen (!) heutzutage hauptsächlich von seinen "Gegnern" , v.a. aus (pseudo-)politischen oder auch aus Totschlag- bzw. Pseudo-Argumentationsgründen genährt, als von dubiosen "Anhängern" (welche alleine schon realpolitisch betrachtet - vlt. von ein paar wenigen pseudopolitischen Karnevalisten mal abgesehen - höchstens aus Personen, welche die damalige Zeit noch aktiv miterlebt haben, bestehen könnten).

Letzteres hat die o.g. zeitgeschichtliche Person übrigens damals selbst ausdrücklich verworfen (dabei ging es v.a. um die sog. "Reaktion", womit z.B. konservative bzw. kaisertreue Kreise aller Art und auch noch einige mehr gemeint waren. Aber dieses Wissen kann man sich woanders aneignen, denn das würde jetzt hier auch zu weit vom eigentlichen Kernthema abschweifen).

Rest dazu: siehe den von Tyger oben erwähnten Thread (wozu DU allerdings noch etwas "weiterblättern" müsstest, fürchte Ich).

Außerdem bleibt noch zu erwähnen, dass die hiesigen Beispiele (!) natürlich nicht das Gesamtthema an sich widerspiegeln! (Was doch eigentlich logo sein sollte, oder? Na ja.)
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
fehlgeleitet
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Re: Psychogone und Personenkulte

Beitrag von fehlgeleitet »

Ich hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:zum einen unterstellt sie, dass irgendeine höhere Intelligenz hinter Modewellen steht und zum anderen simplifiziert sie an anderen Stellen bestimmte Phänomene.
Das ist nur Deine eigene Interpretation. Und diese stellt doch - ganz nebenbei bemerkt - auch schon eine Art von "Universaltheorie" mitsamt (bewussten oder unbewussten) Vorurteilen dar:
fehlgeleitet hat geschrieben:... halte ich sie für viel zu allgemein, eine universaltheorie sozusagen, und darüber sollten wir doch inzwischen hinweg sein?
Oh ja, sollten wir... das wirklich... ?! :lol:
fehlgeleitet hat geschrieben:Personenkulte entstehen da, wo Menschen zu faul sind für sich selbst zu denken. Und auch da, wenn aufgrund von ideologischen oder religiösen Bedenken um des lieben Friedens willen geschwiegen wird.

Die Gruppe oder Gemeinschaft gibt ihren Anhänger Sicherheit, selbst wenn ich meinen Job verliere habe ich da noch ein soziales Netz. Der vermutete Egregor ist vielleicht nichts anderes als das individuelle Sicherheitsbedürfniss, dass den Anhänger an die Gemeinschaft bindet.
Siehe oben.
fehlgeleitet hat geschrieben:Der Naziegregore existiert nur, weil er mommentan die bekannteste rassistische Ideologie ist und die Anhänger des Rassismus, den es auch lange vor den Nazis gab den ideologischen Unterbau gibt um sich auszudrücken.
"Naziegregor(e)"? Ah ja. Vermutlich meinst damit Du wohl eher Hitler. Und dieser wird kontextbezogen (!) heutzutage hauptsächlich von seinen "Gegnern" , v.a. aus (pseudo-)politischen oder auch aus Totschlag- bzw. Pseudo-Argumentationsgründen genährt, als von dubiosen "Anhängern" (welche alleine schon realpolitisch betrachtet - vlt. von ein paar wenigen pseudopolitischen Karnevalisten mal abgesehen - höchstens aus Personen, welche die damalige Zeit noch aktiv miterlebt haben, bestehen könnten).

Letzteres hat die o.g. zeitgeschichtliche Person übrigens damals selbst ausdrücklich verworfen (dabei ging es v.a. um die sog. "Reaktion", womit z.B. konservative bzw. kaisertreue Kreise aller Art und auch noch einige mehr gemeint waren. Aber dieses Wissen kann man sich woanders aneignen, denn das würde jetzt hier auch zu weit vom eigentlichen Kernthema abschweifen).

Rest dazu: siehe den von Tyger oben erwähnten Thread (wozu DU allerdings noch etwas "weiterblättern" müsstest, fürchte Ich).

Außerdem bleibt noch zu erwähnen, dass die hiesigen Beispiele (!) natürlich nicht das Gesamtthema an sich widerspiegeln! (Was doch eigentlich logo sein sollte, oder? Na ja.)
und was sagst du zu der Idee, dass Trump durch die Macht von Egregorie Präsident geworden ist?

Schließlich hat er sich - angblich - bewußt psychologischer Techniken bedient, um ein bestimmtes Frameing zu erzeugen.

Zum Beispiel einen Menschen als "dreckig" zu bezeichnen, ruft bei konservativen Menschen unterbewußt missfallen gegenüber diesem Menschen hervor
Remus Horizon
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Re: Psychogone und Personenkulte

Beitrag von Remus Horizon »

Schatten zu emittieren ist eine Sache, mit den Diktatoren verhält es sich anders.

Ein Diktator ist nichts, dass wir projizieren. Er ist kein Teil von uns, wir formen ihn nicht aus Kraft usw. Er ist uns als Wesen gleichgestellt. Er verfolgt sein Ziel, wie eine Hausfrau die einkaufen geht. Krasser vergleich, aber so ist es.

Diktator erlangen nicht viel Macht, weil wir sie zu Göttern erheben oder sie sich göttliche Macht verschaffen. Sie erlangen durch eine Kombination aus Loyalität, Opportunismus und Angst ihre Macht. Einige folgen dem Diktator, weil sie an seine Ideologie glauben, andere suchen ihn seinem Regime einen Vorteil (wirtschaftlich, sozial, kulturell…) und viele haben Angst, weshalb sie nicht wagen, sich zu erheben. Sie kritisieren nicht, was für Unsinn er von sich gibt, viele Tote er zu verantworten hat usw.
Eine Theorie zu den Multiversen besagt, dass jeder Gedanke ein neues Universum erschafft. Kein wunder verirren wir uns so häufig.
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Re: Psychogone und Personenkulte

Beitrag von Ich »

fehlgeleitet hat geschrieben:und was sagst du zu der Idee, dass Trump durch die Macht von Egregorie Präsident geworden ist?

Schließlich hat er sich - angblich - bewußt psychologischer Techniken bedient, um ein bestimmtes Frameing zu erzeugen. ...
Offengestanden finde Ich diese Idee etwas zu weit hergeholt. Ich sehe auch keinerlei Ansatzpunkte in dieser Richtung.
Und psychologische Techniken werden alltäglich bedient (von Verkäufern, Partnern etc. - bis hin zu Politikern).
Und Trumps "psychologische Techniken" waren ja nun nicht gerade unbedingt sehr ausgefeilt (was sie auch nicht sein mussten).
Kurz gesagt: Mir persönlich erschließt sich diesbezüglich jetzt kein spezifischer Zusammenhang.
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.

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