Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

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Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Ich » 31. Mär 2013 21:23

Man könnte die Frage an dieser Stelle noch weiterführen:
Von welchen Dogmen, Kriterien, Wert- und/oder Moralvorstellungen etc. sind die Eltern jeweils selbst (auch unbewußt) betroffen und inwieweit fließt das mit in die o.g. Erziehung (!) des Kindes ein?
Daimao_Koopa hat geschrieben:Gelingt es den Eltern ihren Kindern ein ausreichnen kritisches Denkvermögen zu vermitteln ...
Tja... Ist nicht auch in diesem zitierten Satzteil hier - genauer betrachtet - schon ein gewisse Wertvorstellung vorhanden? ;)
Abgesehen davon gibt es mit Sicherheit zig diverse Vorstellungen von dem, was ein "ausreichend kritisches Denkvermögen" so alles ausmacht.
Ich fürchte, ganz so einfach ist diese Frage grundsätzlich nicht zu beantworten...
Thefalus hat geschrieben:Inwiefern steht diese Frage im Zusammenhang des "Neuerlebens" alter Filmerfahrungen?
Ganz einfach: Filme vermitteln eine Botschaft. Filme appellieren an die Gefühlswelt. Z.B. durch bedrohliche Hintergrundmusik, wenn die "gefährlichen Bösen" kommen oder sei es auch "nur" eine Manipulation der Mode. Was heute "in" ist (oder eben nicht!). Kinder orientieren sich auch häufig an ihren Filmhelden etc. (hier kann schon eine Verknüpfung des "Neuerlebens" ansetzen bzw. vorhanden sein).
Filme manipulieren immer (ganz wertfrei betrachtet). Denn auch sie stellen logischerweise eine Form von (unterschwelliger) Interaktion dar.

Hinweis: Wer darauf Bock hat, sollte sich folgendes von Anfang an (!) und dann auch unbedingt bis zum Ende (!) anschauen, selbst wenn einen der eigentliche Inhalt dieses Dokufilms erst einmal nicht sonderlich interessieren sollte - den Rest dazu lasse Ich jetzt an dieser Stelle natürlich bewußt unkommentiert ;) : http://www.youtube.com/watch?v=Im-TjPWU7AM

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Daimao_Koopa » 31. Mär 2013 20:28

Also, ich will jetzt auch nicht weiter auf diese Willensdebatte eingehen, da das zu sehr vom eigentlichen Thema
weg führt, werde aber noch etwas zu der Vermeidung der Aufnahme von unterschwellig eingespeisten Dogmen sagen:
Ich hat geschrieben:Die Kernfrage lautet hier wohl eher (egal ob als Kind oder Erwachsener!), ob und ggfs. inwiefern man sich überhaupt dagegen wehren kann - sofern man dies als sinvoll betrachtet (falls letzteres der Fall sollte, worauf beruht dann wiederum diese Haltung eigentlich jeweils genau? ;) ).
Man kann - aber nur als Erwachsener, da diese ausreichend Zeit hatten, um sich mit den Regeln und Vorgängen ihrer Gesellschaft auseinander
zu setzen. Erwachsene können sich vor diesen Dogmen (auch wenn sie in Vergangenheit schon Opfer derer wurden) mittels ausnahmsloser
Hinterfragung und Bewusstmachung schützen. Wenn man unterbewusste Attacken vermeiden will, muss man lernen die Signale zu erkennen
und ins wesentlich kontrollierbarere Bewusstsein zerren.

Kinder (besser unerfahrene Seelen) hingegen sind - mangels Erfahrung mit den Systemen - auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen.
Bis zu einem gewissen Zeitpunkt (~ 6 Monate) erleben Menschen ihre Umgebung ausschließlich Unterbewusst. Bewusstwerdung ist
in dieser Zeit absolut unmöglich (es sei denn, man hat als neue Seele die Möglichkeit besser auf sein Unterbewusstsein zu zu greifen).
Während dieser Zeit und auch noch einige Zeit nach Bewusstwerdung, muss es das Ziel aller Eltern sein, ihre Kinder vor solchen Ein-
flüssen zu bewahren (ja... auch staatliche und wissenschaftliche Einflüsse) und dabei immer wieder an die Kritikfähigkeit des Kindes
appellieren. Die etablierten Kontrollinstututionen versuchen natürlich so früh wie möglich dagegen vor zu gehen und - mittels Recht -
so früh sie können in die Erziehung der Kinder ein zu greifen.

Gelingt es den Eltern ihren Kindern ein ausreichnen kritisches Denkvermögen zu vermitteln (dank rein unterbewusstem Lernen kein
Problem), dann haben sämtliche Kontrollinstanzen und Träger von Ideologien keine (große) Chance ihr Werk zu vollbringen.
Einfach ist das nicht (weil unerwünscht)... aber möglich und mMn sehr wichtig für die spätere Selbstständigkeit von Kindern.

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Thefalus » 31. Mär 2013 12:59

Ich hat geschrieben:Mir geht es in diesem Zusammenhang ja auch um die Interaktion (s.o.) - und somit z.B. um die Frage, wie frei (d.h. auch unbeeinflußt!) eigentlich ein eigener (?) "freier Wille" überhaupt sein kann.
Inwiefern steht diese Frage im Zusammenhang des "Neuerlebens" alter Filmerfahrungen?

Zum "freien Willen": Es ist hinlänglich bekannt, daß das Libet-Experiment ("Neuroforscher haben bewiesen, daß der freie Wille eine Illusion ist!") und seine Nachfolger den Zeithorizont menschlicher Entscheidungen ignorieren. Wichtige Kennzeichen freier Willensbeschlüsse bleiben bei diesen Untersuchungen außen vor: Menschen planen ihre Handlungen oft lange im Voraus, manchmal brechen sie diese auch mittendrin ab. Beides war in den Experimenten verboten. Gerade das langfristige Planen von Handlungen hat sich in vielen psychologischen Studien als sehr wichtig herausgestellt, um Verhalten zu beeinflussen. Wer sich Situationen erst vor dem inneren Auge vorstellt oder bestimmte Verhaltensregeln formuliert, führt eine intendierte Handlung mit größerer Wahrscheinlichkeit erfolgreich aus (siehe Sigillenmagie!).

Thefalus

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Thefalus » 31. Mär 2013 12:50

Tyger hat geschrieben:Ich bin mir hier ziemlich sicher, dass wir nicht mehr über das Gleiche sprechen. Es geht hier nicht um Scheiße, die jeder von sich aus eklig findet, und in der man sich vielleicht nur herumwälzt, wenn es einem um Grenzerfahrungen, Tabubrüche oder den besonderen Kick geht, sondern es geht um die vergifteten Süßigkeiten, die der Mensch beständig aufgedrängt kriegt und deren Giftigkeit die wenigsten erkennen, weil sie doch so lecker scheinen.
Ja, das hatte ich ja auch eigentlich so gemeint. Aber ich wollte einen erweiterten Blick auf die psychische Gesamtsituation nehmen. Ich meinte "Scheiße" aus der Perspektive des Unbewußten. Ich schrieb über das Unbewußte und seine (mögliche) Wahrnehmung von "vergifteten Süßigkeiten". Ich dachte, daß das zumindest einen Gedanken wert sei, wenn es um die Einschätzung von dissoziativen Amnesien geht. Wobei ich das amnestische Erleben in diesen Fällen nicht als Krankheit beziffern wollte, nur als (aus der Perspektive des Unbewußten) nachvollziehbare Rückzugsbewegung als mögliche Antwort auf als Schock erlebte traumatische Inszenierungen und Erfahrungen.

Aber natürlich sind Horrorfilme/bücher nur ein winziger Teil der Gründe für Konversionsstörungen. Alle als Belastung erlebte Ereignisse können einen direkten Einfluß auf die Erinnerung haben, sie zunächst lückenhaft machen und später zu Verdichtungen führen. Was passieren wird ist immer vom Individuum und der Situation abhängig und läßt sich nie genau vorhersagen.

Thefalus

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Ich » 30. Mär 2013 21:41

Mir geht es in diesem Zusammenhang ja auch um die Interaktion (s.o.) - und somit z.B. um die Frage, wie frei (d.h. auch unbeeinflußt!) eigentlich ein eigener (?) "freier Wille" überhaupt sein kann.

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Tyger » 30. Mär 2013 21:35

Klar ist der Schutz nur relativ - Sachen, die absolut sind, gibts nun mal nicht so viele in diesem Universum. Der totale Schutz vor so etwas wäre, sich als Einsiedler in irgendeine Höhle in den Bergen zurückzuziehen und ... keinem einzigen Lehrer oder Heiligen, der je gelebt hat, überhaupt irgendetwas zu glauben.

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Ich » 30. Mär 2013 21:04

Tyger hat geschrieben:Ja, das sehe ich anders.
Abwarten, dessen bin Ich mir nämlich noch nicht ganz so sicher:
Ich hat geschrieben:... und ggfs. inwiefern man sich überhaupt dagegen wehren kann ...

Mein Fazit dazu: Natürlich ist niemand davor gefeit! Es bestehen diesbezüglich höchstens gewisse graduelle Unterschiede zwischen den Individuen (wenigstens etwas), aber das war' s dann auch schon.
Tyger hat geschrieben:Ja, das sehe ich anders. Als erwachsener Mensch hat man die Möglichkeit, so etwas zu erkennen und sich zumindest in einem gewissen Maße davor zu schützen.
Aber erstmal danke für die Antworten. ;)

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Tyger » 30. Mär 2013 20:37

Ich bin mir hier ziemlich sicher, dass wir nicht mehr über das Gleiche sprechen. Es geht hier nicht um Scheiße, die jeder von sich aus eklig findet, und in der man sich vielleicht nur herumwälzt, wenn es einem um Grenzerfahrungen, Tabubrüche oder den besonderen Kick geht, sondern es geht um die vergifteten Süßigkeiten, die der Mensch beständig aufgedrängt kriegt und deren Giftigkeit die wenigsten erkennen, weil sie doch so lecker scheinen.
Ich hat geschrieben: Frage an alle: Seht Ihr das anders? Wenn ja, warum?
Ja, das sehe ich anders. Als erwachsener Mensch hat man die Möglichkeit, so etwas zu erkennen und sich zumindest in einem gewissen Maße davor zu schützen. Zum Beispiel, indem man wenigstens nicht vor dem Fernseher einschläft oder sich vom Radio wecken lässt, damit einen der Mist nicht auch noch in hypnagogen Zuständen erwischt. Im Wachzustand ist auch das Erkennen selbst schon ein gewisser Schutz.

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Ich » 30. Mär 2013 19:29

Thefalus hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob wir noch über dieselbe Sache reden ...
Hm... :denk: Offengestanden weiß Ich das gerade auch nicht: Ich meinte das oben ganz grundsätzlich, jeden Lebensbereich (einschließlich eigener Schlußfolgerungen etc.) betreffend.
Warum assoziierst Du das jetzt hier u.a. ausgerechnet mit "Geisteskrankheiten", "gewalttätigen Horrorfilmen" und damit einhergehenden (wie auch immer gearteten) "sexuellen Divergenzen"? :???:

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Thefalus » 30. Mär 2013 15:35

Ich hat geschrieben:Frage an alle: Seht Ihr das anders? Wenn ja, warum?
Ich weiß nicht, ob wir noch über dieselbe Sache reden, aber: Wenn ein Mensch - egal wie alt - der Manifestation einer externen Geistestörung begegnet, dann bedeutet das in sich schon einen Grusel. Dieser Grusel hat meiner Meinung nach einen ähnlichen Effekt wie Scheißegeruch, der einen ekelt: Man flüchtet, man hält instinktiv Abstand. Eben weil Geisteskrankeiten auf ihre subtile Art ansteckend sind, macht das schon Sinn. Aber auch, weil Geisteskranke sehr gefährlich (weil aggressiv) werden können und auch weil man ihre Strategien nicht gut durchschauen kann. Dieser Instinkt wirkt also wie ein Vorurteil, man geht sehr schnell auf Distanz, wen man keine Erfahrung hat.

Die Traumatisierung, die von gewalttätigen Horrorfilmen ausgehen kann, ist ansonsten sehr gut erforscht. Faustregel: Wer sich das freiwillig antut, mit Freunden oder alleine, wer also stets die Kontrolle behält, der hat nichts zu befürchten. Wer sich drängen läßt, wer gegen sein Gefühl, gegen seinen Ekel und gegen seine Abscheu sich diesem Material aussetzt, muß dagegen mit teils schwerer Traumatisierung rechnen. Es ist also extrem wichtig, sich gegen diesbezüglichen Gruppendruck zu wehren.

Das alles geschieht, so glaube ich, jenseits von Gesellschaftskonventionen. Es gibt keine Gesellschaft, die den Geruch von Scheiße und Pestilenz attraktiv findet. Was es aber gibt, das sind Individuuen, die eine spezielle Attraktivität darin finden können. Eine Psychopathia Sexualis ist das aber nicht per se, allenfalls eine sexuelle Divergenz.

Thefalus

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Ich » 30. Mär 2013 05:45

Daimao_Koopa hat geschrieben:
Ich hat geschrieben:EIn wie auch immer geartetes Dogma z.B. muß man ja auch erst einmal selbst emotional annehmen (oder ablehnen), damit es entsprechend wirken kann...
An sich schon, aber dieses Dogma, von dem ich spreche, wirkt vermittelt über Eltern und Erzieher auf die Kinder. Dadurch hat das Dogma der altersgerechten Interessen, Meinungen, und Verhaltensweisen auch auf unbedarfte Kinder eine Wirkung. Auf dieselbe Art werdem z.B. auch Ängste, Wünsche, und Ideale ganz allgemein vermittelt.

Diese Scheiße wirkt auf uns, bevor wir uns überhaupt dagegen wehren konnten. Wehrt man sich im Alter dann dagegen, wird man als Abweichler, Soziopath, Psychopath abgestempelt. Emotionen spielen hierbei auch eine Rolle - eine sehr große sogar! In welcher Intensität sich diese unterbewusste Manipulation auswirkt, kann ich allerdings nicht genau sagen. ...
Die Kernfrage lautet hier wohl eher (egal ob als Kind oder Erwachsener!), ob und ggfs. inwiefern man sich überhaupt dagegen wehren kann - sofern man dies als sinvoll betrachtet (falls letzteres der Fall sollte, worauf beruht dann wiederum diese Haltung eigentlich jeweils genau? ;) ).

Mein Fazit dazu: Natürlich ist niemand davor gefeit! Es bestehen diesbezüglich höchstens gewisse graduelle Unterschiede zwischen den Individuen (wenigstens etwas), aber das war' s dann auch schon (nebenbei noch ein kleines Stichwort an dieser Stelle: Interaktion). Damit dürfte wohl auch meine persönliche Ansicht zu der von Dir erwähnten Intensität in diesem Kontext deutlich geworden sein...


Frage an alle: Seht Ihr das anders? Wenn ja, warum?


Nachtrag: Habe diesen Beitrag gerade aus Versehen ein wenig verhunzt, da Ich auf "Edit" statt auf "Antworten" gegangen bin :rolleyes: :au: - Hoffe aber, daß Ich es doch wieder hinbiegen konnte.

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Thefalus » 28. Mär 2013 17:39

Daimao Koopa hat geschrieben:Abgesehen davon, dass Wahnsinn an sich nichts Krankes hat...
Das ist doch Wahnsinn! :D

Bild

Thefalus

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Daimao_Koopa » 28. Mär 2013 01:14

Lord Keks hat geschrieben:Beim 2. guggen im späteren alter (glaubs 11 oder 12)
Erkannte ich die Story, den Sinn dahinter.
Das ist interessant. Der Horror kam beim ersten mal also daher, dass du die Bilder in keinen Zusammenhang
bringen konntest... Das erklärt dann wohl auch, warum viele Menschen so extrem auf sinnlose Gewalt reagieren.

Hm... Ich glaube, dass Sinnlosigkeit deswegen eine so effektive Basis für Horrorfilme liefert, weil sie den
zumeist menschlichen Zuschauer an die (grundlegende) Sinnlosigkeit seiner eigenen Existenz erinnert...

Aber um nochmal auf das Thema zurück zu kommen, das an was du dich erinnert hattest, kam im Film vor?
Oder hattest du, vermutlich durch das fehlende Verständnis, etwas dazu gedacht? Wenn ja, glaubst du, dass
diese geistigen Zusätze deiner Angst geschuldet waren, oder doch etwas anderem?

@Tyger:
Nur um eventuelle Missverständnisse zu vermeiden, meine Fragestellung bezüglich der geistigen Haltung war nicht
speziell auf dich bezogen. ;) Danke aber, dass du darauf eingegangen bist!

Hmm, ich weiß was du meinst! Diese "originalgetreuen" Kriminalfälle, denen es u.a. zu zuschreiben ist, dass alle ungewohnt
aussehenden Menschen potentielle Psychos und Mörder sind. Die echten Mörder sind für solche Klischees sicher sehr dankbar. >:->

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Daimao_Koopa » 28. Mär 2013 00:53

Ich hat geschrieben:EIn wie auch immer geartetes Dogma z.B. muß man ja auch erst einmal selbst emotional annehmen (oder ablehnen), damit es entsprechend wirken kann...
An sich schon, aber dieses Dogma, von dem ich spreche, wirkt vermittelt über Eltern und Erzieher auf die Kinder.
Dadurch hat das Dogma der altersgerechten Interessen, Meinungen, und Verhaltensweisen auch auf unbedarfte Kinder
eine Wirkung. Auf dieselbe Art werdem z.B. auch Ängste, Wünsche, und Ideale ganz allgemein vermittelt.

Diese Scheiße wirkt auf uns, bevor wir uns überhaupt dagegen wehren konnten. Wehrt man sich im Alter dann dagegen,
wird man als Abweichler, Soziopath, Psychopath abgestempelt. Emotionen spielen hierbei auch eine Rolle - eine sehr große
sogar! In welcher Intensität sich diese unterbewusste Manipulation auswirkt, kann ich allerdings nicht genau sagen.
Dass Sie Auswirkungen hat - und diese mit Erfolg - beweist doch alleine schon die Art, wie die Allgemeinheit mit Ausnahmen
und Abweichung von erwarteten Interessen umgeht, oder?

Neu ist diese Erkenntnis keinesfalls...
Thefalus hat geschrieben:Horror in der Fiktion beschreibt demnach (mitunter schwere) Geisteskrankheiten aus der Betroffenheitsperspektive - und ich bin immer wieder überrascht wie originalgetreu der Wahn dargestellt wird. Im Grunde ist das also Forensik, nur der Durchschnittskonsument erkennt die dargestellten Krankeiten nicht. Wie sollte er auch? Ist ja nicht jeder ein Psychiater.
Eine wirklich tolle Interpretation! ;) Wobei ich nicht ganz glaube, dass hier tatsächliche Krankheitsbilder reproduziert werden.
Abgesehen davon, dass Wahnsinn an sich nichts Krankes hat, glaube ich kaum, dass er - entgegen seiner Natur - derart strukturiert
agieren würde und sich in festgelegten Mustern zeigt.

Ich glaube vielmehr (wenn man nach deiner Definition geht), dass der betrachtende Psychologe, dank seiner Ausbildung, das Gesehene
in ihm bekannte Muster presst, um seine Existenz als "wichtiger" Teil der Gesellschaft rechtfertigen zu können. Ich bezweifle nicht, dass
Horrorfilme Geisteskrankheiten darstellen können, aber wenn man (entgegen der Intention) etwas in eine Sache hinein interpretiert,
dann ist das der eigentliche Wahnsinn.
Thefalus hat geschrieben:Wenn in einem Film eine schwere Geistesstörung nachfühlbar vorgespielt wird (und das wird sie in vielen Horrorstreifen), dann ist man mit der Tatsache konfrontiert, daß die Strategien des Wahns sehr lukrativ für die menschliche Psyche sein können. So lukrativ, daß einem zum Beispiel Szenen nicht mehr aus dem Kopf gehen (can't unsee!) usw.
Diese Analogie gilt dann aber auch nur in solchen Filmen, die bestimmte Geistesstörungen als vorbestimmtes Paradigma besitzen, oder?
Thefalus hat geschrieben:Davon sind normalerweise Therapeuten betroffen, sie benötigen daher i.a.R. eine Supervision, um sicherzustellen, daß sie sich nicht mit Strategien des Wahnsinns "angesteckt" haben. Hat man sich angesteckt, dann erkennt das (gesunde) psychische System die Strategie des Wahns (auch "Scheiße" genannt) und eliminiert sie (zum Beispiel im Albtraum).
Nennt man das in der Psychologie nicht "Verleugnung der Realität"? :lol: So etwas kann mitunter schwere emotionale Schäden nach
sich ziehen... Wobei man in diesem Fall von Glück reden kann, dass diese Art der "Realitätsflucht" kein notwendiger Vorgang ist, den
das Unterbewusstsein ohne äußeren Einfluss von alleine ausführt!

Das bedeutet, bewusst unbewusst verdrängt wird nur, was als Wahnsinn, bzw. Non-Konsens bekannt und definiert ist.
Demnach könnten auch die beiden Kinder, um dein Beispiel auf zu greifen, den Porno nur als solchen "verdrängen", wenn
sie die gezeigten Handlungen mit negativen Erinnerungen in Verbindung bringen würden. Andernfalls handelt es sich nur
um bloße Nichtreaktion durch schiere Unkenntnis des Objekts.

Wenn mir der Iraner seine Schuhe entgegenwirft und ich nicht mit den Regeln des iranischen Sozialverhaltens vertraut bin,
dann kann ich in der Aktion des Saboteurs höchstens erkennen, dass er entweder seine Schuhe nicht mehr haben will, oder
mir Leid zufügen wollte. Unkenntnis ist keine Verdrängung.
Thefalus hat geschrieben:Bei "ES" ist es so, daß ein psychisches System, daß Kindern beim Sterben hilft (Woher weiß der King das? Ich weiß es aus meinem Praktikum an einem Kinderhospiz.) umgedeutet wird. Die psychische Kinder-Sterbehilfe wird zu einem (potentiellen) Kinder-Mörder umgeschrieben. Der Horror, die Angst entstammt also einer Lüge, einer falschen Behauptung. Und sowas kennen wir aus dem Aberglauben und damit verbundenen Ängsten. Das ist also die "Scheiße", die wieder gerade gerückt werden muß. Werden solche Verdrehtheiten mit forensicher Gewaltdarstellung verknüpft, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, daß ein junges System die Wahrnehmung komplett vom Haken nimmt.
Ähm... "ES" stellt nur einen Clown dar. In Wahrheit ist es etwas ganz anderes: formloser Schrecken. Dieser wiederum ist weder ein psychisches System,
noch eine Form von Aberglaube (Angst ist, obwohl ein Gefühl und gerade weil ein Gefühl, sehr real). Die Argumentation an sich macht, wenn sie in den
Rahmen passt, jedoch viel Sinn! Wenn es um Aliens, Mutanten, etc. geht, dann kann eine derartige Säuberung der Gedanken durchaus in Kraft treten.

Ansonsten - gerade wenn es um Dämonen geht! - leider nicht...

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Thefalus » 27. Mär 2013 18:34

gabor hat geschrieben:...einfach auf QVC umschalten...
Horror pur!! :lol:

Thefalus

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von gabor » 27. Mär 2013 12:54

Es geht aber auch anders......das Filmmaterial muss nur ausreichend alt sein,damit(je nach Sendezeit)nicht mit der Schere dazwischengeschnippelt wird.
Neulich kam "Tarantula"....ein Film der mir als Kind doch gehörig Angst gemacht hat.(nicht die Spinne fand ich gruselig.....eher den derformierten Professor).....und er war nach meinem Empfinden komplett.
Und an alle,die von einer Fernsehübertragung bös enttäuscht sind......einfach auf QVC umschalten...die sind(unfreiwillig??)so komisch/blöde,dass es schon wieder lustig ist!!!!
Immer bereit!

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Tyger » 26. Mär 2013 18:37

Daimao_Koopa hat geschrieben:@Tyger:
Die Frage wäre nun - bezüglich des Falls, in dem man bestimmte Dinge aufgrund der eigenen Ansprüche verschmäht oder
einfach nicht mehr ansprechend findet - ob diese Abneigung gegen das Erlebte wirklich auf einem erweiterten Wissens-
stand basiert, oder doch nicht nur auf "von Außen suggerierten Dogmen"...!

Kurz gesagt: Finde ich "Die Sendung mit der Maus" deswegen nicht mehr ansprechend, weil mir die darin erklärten Inhalte bereits
bekannt sind, oder finde ich sie nur deswegen nicht mehr interessant, weil man mir über lange Zeit geschickt eingeflößt hat, dass
"Die Sendung mit der Maus" nur was für Vorschüler ist? :D Eine wirklich wichtige Frage, wie ich finde!
Ich glaube, so verbogen bin ich da nicht. Die Serien, die ich meinte, waren einfach nur billig und schlecht gemacht, Nonsens mit miesen Dialogen usw.
Die Sendung mit der Maus finde ich auch heute noch richtig gut, gerade deshalb, weil sie nicht so pseudo-kindgerecht und penetrant lehrreich daherkommt wie die Sesamstraße (die ich als Kind schon gar nicht mochte), sondern irgendwie 'einfach so', Sachen drin hat, die wirklich gefallen (Ja, Shawn the Sheep z.B. mag ich auch als Erwachsener!) originell ist und dabei trotzdem Wissen vermittelt.
Aber da Du das Thema ansprichst - ja, es gibt Fernsehserien, die von der Machart her gar nicht mal so schlecht sind, aber die ich genau deswegen zu hassen gelernt habe, weil ich zunehmend geblickt habe, wie verlogen und manipulativ sie sind. So ziemlich das Schlimmste überhaupt sind all diese pseudorealistischen Vorabend-Krimiserien, von denen viele Menschen allen Ernstes glauben, sie hätten tatsächlich irgendwelche Ähnlichkeiten mit dem wirklichen Leben, einfach nur deshalb, weil sie den Müll Abend für Abend in die Birne geknallt kriegen.

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Lord Keks » 26. Mär 2013 15:09

Ich sag jetzt nur Silent Hill ;)
Als 8-Jähiger der am frühen morgen Krank auf dem Sofa allein zu Haus auf Sky diesen Film schaut, is das was im Kopf ankommt ne Version, die nichmal was für erwachsene is, die gegen Horror imun is :D

Beim 2. guggen im späteren alter (glaubs 11 oder 12)
Erkannte ich die Story, den Sinn dahinter.
Und yoa, jetzt isses nichmehr Angsteinflössend :D

Lord

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Thefalus » 25. Mär 2013 18:53

Daimao_Koopa hat geschrieben: Ich denke, dass es an dieser Stelle auch wichtig wäre zu hinterfragen, welche Dinge man als "Scheiße" klassifizieren kann.
Das häufigste Konzept moderner Horrorliteratur hat Stephen King so formuliert: “I think that we're all mentally ill. Those of us outside the asylums only hide it a little better - and maybe not all that much better after all.”
Horror in der Fiktion beschreibt demnach (mitunter schwere) Geisteskrankheiten aus der Betroffenheitsperspektive - und ich bin immer wieder überrascht wie originalgetreu der Wahn dargestellt wird. Im Grunde ist das also Forensik, nur der Durchschnittskonsument erkennt die dargestellten Krankeiten nicht. Wie sollte er auch? Ist ja nicht jeder ein Psychiater.

Wenn in einem Film eine schwere Geistesstörung nachfühlbar vorgespielt wird (und das wird sie in vielen Horrorstreifen), dann ist man mit der Tatsache konfrontiert, daß die Strategien des Wahns sehr lukrativ für die menschliche Psyche sein können. So lukrativ, daß einem zum Beispiel Szenen nicht mehr aus dem Kopf gehen (can't unsee!) usw.
Davon sind normalerweise Therapeuten betroffen, sie benötigen daher i.a.R. eine Supervision, um sicherzustellen, daß sie sich nicht mit Strategien des Wahnsinns "angesteckt" haben. Hat man sich angesteckt, dann erkennt das (gesunde) psychische System die Strategie des Wahns (auch "Scheiße" genannt) und eliminiert sie (zum Beispiel im Albtraum).

"Scheiße" nenne ich also attraktive Strategien des Wahnsinns, die durch Fiktion suggeriert werden.

Bei "ES" ist es so, daß ein psychisches System, daß Kindern beim Sterben hilft (Woher weiß der King das? Ich weiß es aus meinem Praktikum an einem Kinderhospiz.) umgedeutet wird. Die psychische Kinder-Sterbehilfe wird zu einem (potentiellen) Kinder-Mörder umgeschrieben. Der Horror, die Angst entstammt also einer Lüge, einer falschen Behauptung. Und sowas kennen wir aus dem Aberglauben und damit verbundenen Ängsten. Das ist also die "Scheiße", die wieder gerade gerückt werden muß. Werden solche Verdrehtheiten mit forensicher Gewaltdarstellung verknüpft, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, daß ein junges System die Wahrnehmung komplett vom Haken nimmt.

Ein Beispiel: Ein älteres Ehepaar hatte die kleinen Enkelkinder zu Besuch. Am Abend - als die Kleinen im Bett waren - hatte das lebenslustige Paar es sich bei einem Pornofim gemütlich gemacht. Groß war das Entsetzen der Oma, als sie am nächsten Morgen ins Wohnzimmer kam. Die Kiddies spielten mit Playmobilfiguren während im Hintergrund der Porno aufgelegt war. Aber keines der Kinder guckte hin! Auf die vorsichtige Frage, was das für ein Film sei, kam die lakonische Antwort: Langweilig! Die Kinder hatten die gefundene Porno-Disk eingeschoben und alles was da lief komplett ausgeblendet! - Und das meinte ich mit Überforderung: Die Wahrnehmung wird zum Teil ausgeblendet, ähnlich wie bei einem Vexierbild, wird nur das gesehen, was das System verträgt.

Thefalus

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Ich » 25. Mär 2013 18:12

Tja, Ich denke, daß es sich hierbei um einen individuellen Mix handelt, indem alle von Dir genannten Punkte - jeweils mehr oder weniger - (mit) eine Rolle spielen und dies in der Tat dann wohl zumeist unbewußt geschieht. EIn wie auch immer geartetes Dogma z.B. muß man ja auch erst einmal selbst emotional annehmen (oder ablehnen), damit es entsprechend wirken kann...
Es in der Realität jeweils schwierig zu bestimmen, aus welchen Bestandteilen sich das, was wir z.B. bei Filmen als "Geschmack" bezeichnen, wirklich zusammensetzt bzw. welche(r) der o.g. Punkte dabei jeweils maßgeblich ist. Man könnte es auch Ein-stell-ung nennen etc. (je nach Geschmack ;) ). Das ganze beruht meiner Meinung nach zumeist also auch eher auf Gefühlen/Emotionalität und nicht auf dem häufig so vielgepriesenen Intellekt (wie es ja eigentlich auch für das gesamte Leben überhaupt gilt).

Eigentlich nix neues... Oder doch? :denk:

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Daimao_Koopa » 25. Mär 2013 01:00

@Tyger:
Gute Idee! Gerade die eigenen Ansprüche - bedingt durch den (steigenden) Wissensstand - spielen hier mMn eine nicht zu
unterschätzende Rolle. Was ich damit meine? Ganz einfach die Art und Weise, wie man erlebten Eindrücken begegnet.
Erziehung und Sozialisation (in denen der Staat eine immer größer werdende Rolle spielt) tun ihr bestes, um unseren Blick
auf die Dinge, die Welt zu bieten hat, zu beeinflussen. Je nach Erfahrungsstand und Intensität der äußeren Einflüsse,
nehmen wir die Eindrücke, die auf uns zukommen, mehr oder weniger "rein" wahr. Nicht umsonst haben Kinder, die noch
relativ frei von weltlichen Manipulationen sind, oftmals den klarsten Blick auf die Dinge ihrer Erfahrungswelt.

Die Frage wäre nun - bezüglich des Falls, in dem man bestimmte Dinge aufgrund der eigenen Ansprüche verschmäht oder
einfach nicht mehr ansprechend findet - ob diese Abneigung gegen das Erlebte wirklich auf einem erweiterten Wissens-
stand basiert, oder doch nicht nur auf "von Außen suggerierten Dogmen"...!

Kurz gesagt: Finde ich "Die Sendung mit der Maus" deswegen nicht mehr ansprechend, weil mir die darin erklärten Inhalte bereits
bekannt sind, oder finde ich sie nur deswegen nicht mehr interessant, weil man mir über lange Zeit geschickt eingeflößt hat, dass
"Die Sendung mit der Maus" nur was für Vorschüler ist? :D Eine wirklich wichtige Frage, wie ich finde!


Abgesehen vom bezug auf Film- und Fernsehinhalte, wäre es sicherlich auch interessant darüber nach zu denken, inwiefern
wir uns durch unseren allgemeinen (Wissens-)Anspruch beeinflussen lassen, bzw. uns selbst beeinflussen und Steine in den
Weg legen? Stehen wir uns durch unser (mehr oder weniger selbst erarbeitetes) Selbstverständnis wohlmöglich oftmals viel
mehr im Weg, alsdass wir uns dadurch zu neuen Höhen aufschwingen?

Ist sich z.B. der erleuchtete, dreiunddreißig mal größere Superalchemist wirklich so sicher, dass seine Aufmerksamkeit keiner
weltlichen Belangen mehr wert ist? ...Obwohl er sein allgemeines Verhältnis zum Blei nie wirklich hinterfragt hat...? ;)
Kennen wir die Basis unserer Existenz und unseres Wissens wirklich so gut, wie wir meinen? Oder ist all das nur auf den Dogmen
der entsprechenden Gesellschaft gewachsen...?
Grundsätzlich sollte das jeder für sich selbst erkunden, aber wer will, kann trotzdem etwas dazu sagen! :)
Thefalus hat geschrieben:Unsere Träume ändern unsere Erinnerungen manchmal durch Umschreiben unserer Geschichte (Change History). Das ist Psychohygiene und tritt dann oft auf, wenn man Scheiße erlebt hat.
Ich denke, dass es an dieser Stelle auch wichtig wäre zu hinterfragen, welche Dinge man als "Scheiße" klassifizieren kann. Angst ist nämlich
erlernbar - und dadurch auch durch Erziehung übertragbar. In buddhistischen Ländern dürften selbst kleine Kinder keine wirkliche Angst vor
dem Tod haben, da der Tod in einem solchen Umfeld keine negative Rolle zugewiesen bekommt.

Demnach würde ich nicht unbedingt davon ausgehen, dass z.B. die Inhalte von Horrorfilmen notwendig zu den Erfahrungen gehören, die man
verdrängt. Für manch einen (dazu gehört dann auch das Unterbewusstsein, weil wandelbar) mag ein formloser Dämon in Gestalt eines Clowns
sicherlich ein Grund sein Coulrophobie zu entwickeln, aber für jemand anderen ist eine solche Gestalt wohlmöglich einfach nur faszinierend.

Dinge, die Schockmomente (Stress) mit sich bringen, oder einfach tief in der menschlichen Natur verwurzelt sind (Angst vor Dunkelheit)
klammere ich dabei aber bewusst aus, denn solche Einflüsse "sozialisieren" per se.

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Thefalus » 24. Mär 2013 16:17

Da gibt es zum Einen das Jamais-Vu Erlebnis. Filmszenen (oder auch Musikpassagen), die einem - obwohl bekannt - plötzlich völlig fremd vorkommen. Mit zunehmendem Alter (und davon bin ich betroffen) kommt die Kryptomnesie ins Spiel und damit das unvergleichlich geile Gefühl was man haben kann, wenn man irgendwann einmal bemerkt, daß man sich selbst plagiiert hat. :lol:

Allerdings werden Musik und Film bei Neuauflagen tatsächlich oft "geschönt", nach Marketingvorgaben neu geschnitten, remastered - und mitunter völlig und bis zur Unkenntlickeit verhunzt. So habe ich hier zwei Musikaufnahmen, eine originale Vinylaufnahme der Filmmusik von Easy Rider, als Teenie damals stolz im Post Exchange (PX) der USAF erstanden - und eine gottverdammte neue CD mit angeblichen "Originaltracks" . Ich könnt mich einfach nur aufregen, sowas ist Blasphemie! :let's rock:

Man sagt: The first cut is the deepest! Und das ist wohl auch so. So wie es damals war, genau so will ich es wiederhaben! Aber wie war es damals wirklich? Hm. Unsere Träume ändern unsere Erinnerungen manchmal durch Umschreiben unserer Geschichte (Change History). Das ist Psychohygiene und tritt dann oft auf, wenn man Scheiße erlebt hat. Vielleicht bedeutet ein Horrorfilm - im zarten Teeniealter gesehen - psychische Scheiße, die mittels Change History bearbeitet werden muß? Kann sein, ich weiß es nicht.

Thefalus

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Azazel » 24. Mär 2013 09:41

das kenne ich auch mit einigen Filmen und Serien aus früheren Zeiten

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Tyger » 23. Mär 2013 21:46

Ich kenne das und hatte selbst schon Momente, in denen ich an den einfachen Erklärungen wie Schnitt und verfälschte Erinnerungen gezweifelt habe. Wenn z.B. bei einem Film, den ich erst vor wenigen Jahren gesehen hatte (im konkreten Fall z.B. Dark City) einige Szenen einfach ganz anders zu sein schienen. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass die Vergangenheit nicht stabil ist und wir unmerklich von einer Weltlinie zur anderen wandern ... :mad:
Wenn es wirklich lange her ist, merkt man beim nochmaligen Anschauen auch, wie sich die persönliche Wahrnehmung und die eigenen Ansprüche verändert haben. Kennt noch jemand die alte Fernsehserie Timetunnel? Oder die australische Serie mit dem Känguruh Skippy? In einem sehr zarten Alter habe ich die Serien gesehen und war total begeistert davon - und als sie dann vor ein paar Jahren nochmal auf irgendeinem Sender liefen, war ich entsetzt, wie unglaublich schlecht die waren.

Re: Alte Filmerfahrungen neu erlebt?

von Azazel » 23. Mär 2013 09:30

ich denke, dass es weniger daran liegt mit welchem Medium man aufgewachsen ist, sondern am sog. Kopfkino - liest man zuerst das Buch, hat man gewisse Vorstellungen von Personen, Szenarien etc. - die können natürlich im Film so nicht sein und man ist enttäuscht - umgekehrt, hat man zuerst den Film gesehen, dann gibt es das Kopfkino im Grunde nicht mehr, da man ja bereits die Personen und Szenarien gesehen hat und somit das Buch einen Teil seines Reizes einbüßt.

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