Dämonenforum

Ich habe mir heute das Buch von Jiddu Krishnamurti gekauft. Es ist eine sehr starke Bewusstseinsgranate und mit Vorsicht zu genießen....meiner Meinung nach! Aber ihr seid ja härteres gewöhnt...goi?!




" Wie Perlen an einer Schnur eröffnet dieser Band anhand zentraler Stichworte das Denken von Jiddu Krishnamurti, der sich konsequent verweigerte, einen festen spirituellen Weg vorzugeben. Seine Texte, Gespräche und Vorträge sind wunderbare Lehrstücke und Anleitungen für eine unabhängige und dauernde innere Entwicklung des Einzelnen: "Leben ist: Selbst herausfinden, was wahr ist, und das könnt ihr nur, wenn es Freiheit gibt, wenn es eine ständige innere Revolution gibt, in euch selbst"


True Story! ...Ich füge nichts mehr hinzu. Jeder sollte es mal gelesen haben.

lg U

Klingt auf den ersten Blick jetzt nicht brennend interessant vom Titel her, aber was Du dazu schreibst macht mich dann doch neugieriger

Genau das war auch mein Gedanke. Cover und Klappentext finde ich jetzt eher nicht so. Aber die Beschreibung macht neugierig. ^^

...Ich will euch doch nicht so Neugierig lassen, also schreibe ich hier mal ein bisschen was rein. So könnt ihr euch ein Bild davon machen.


ANGST

WAS ist Angst? Angst existiert nur in Beziehung zu etwas, sie existiert nicht für sich selbst. Angst kommt auf in Beziehung zu einer Idee, einer Person, durch den Verlust von Besitz und so weiter. Mann kann Angst vor dem Tod haben, weil er das Unbekannte ist. Es gibt die Angst vor der öffentlichen Meinung oder vor dem, was die Leute sagen, Angst, einem Job zu verlieren, Angst, gescholten oder bedrängt zu werden. Es gibt verschiedene Formen der Angst, tiefe und oberflächliche, doch jede Angst steht in Beziehung zu irgendetwas.

Wenn wir fragen; "Kann ich frei von Angst sein?", bedeutet das eigentlich: "Kann ich frei von allen Beziehungen sein?" Verstehen Sie? Wenn eine Beziehung Angst verursacht, dann ist die Frage, ob man frei von Angst sein kann, wie die Frage, ob man in Isolation leben kann. Offensichtlich kann das kein Mensch. Es gibt kein Leben in Isolation, man kann nur in Beziehung leben. Um frei von Angst zu sein, muss man verstehen, die Beziehung des Geistes zu seinen eigenen Ideen, zu gewissen Werten, die Beziehung zwischen Mann und Frau, zwischen dem Menschen und seinem Besitz, zwischen dem Menschen und der Gesellschaft. Wenn ich meine Beziehung zu Ihnen verstehen kann, dann liegt keine Angst darin, denn Angst existiert nicht allein, sie ist selbst erzeugt in der Beziehung.
Unser Problem ist also nicht, wie wir die Angst überwinden, sondern zunächst herauszufinden, wie unsere Beziehung zum jetzigen Zeitpunkt aussieht und was die richtige Beziehung ist. Wir brauchen die richtige Beziehung nicht aufzubauen, denn sie ergibt sich von selbst, wenn wir verstehen, was Beziehung ist.

Es ist wichtig zu sehen, dass nichts in Isolation leben kann. Selbst wenn Sie ein Mönch oder Einsiedler werden, ein Lendentuch umbinden und sich zurückziehen, sich in Ihrem Glauben isolieren, kann doch kein Mensch in Isolation leben. Doch der Geist verfolgt die Isolation in der Selbstabkapselung, wenn er "meine Erfahrung", "mein Glaube", "meine Frau", "mein Mann", "mein Eigentum" denkt, und das ist ein Prozess des Ausschließens. Der Geist sucht die Isolation in all seinen Beziehungen, und deshalb hat er Angst. Unser Problem ist also zu verstehen, was Beziehung ist.

Was ist Beziehung? Wenn Sie sagen: "Ich bin in einer Beziehung", was bedeutet das? Abgesehen von der rein körperlichen Beziehung durch Berührung, durch Blutsverwandtschaft, durch Vererbung basieren unsere Beziehungen auf Ideen. Wir untersuchen hier das, was ist, nicht das, was sein sollte. Unsere derzeitigen Beziehungen basieren auf Ideen, auf Konzepten, auf dem was wir für Beziehung halten. Das heißt, unsere Beziehung zu allem ist ein Zustand der Abhängigkeit. Ich glaube an eine bestimmte Idee, weil dieser Glaube mir Trost, Sicherheit, ein Gefühl des Wohlbefindens gewährt, er wirkt als ein Mittel der Disziplinierung, der Kontrolle, er vermag meine Gedanken zu ordnen. Meine Beziehung zu dieser Idee basiert also auf Abhängigkeit, und wenn Sie den Glauben daran wegnehmen, bin ich verloren; ich weiß dann nicht, wie ich denken soll, wie ich etwas bewerten soll. Ohne den Glauben an Gott oder an die Idee, dass es keinen Gott gibt, fühle ich mich unsicher, also bin ich abhängig von diesem Glauben.

Ist unsere Beziehung nicht ein Zustand psychischer Abhängigkeit? Ich spreche nicht von physischer Abhängigkeit, die etwas ganz anderes ist. Ich bin von meinem Sohn abhängig, weil ich will, dass er etwas ist, was ich nicht bin. Er ist die Erfüllung all meiner Hoffnungen, meiner Wünsche, er ist eine Unsterblichkeit, mein Fortleben. So ist meine Beziehung zu meinem Sohn, meiner Frau, meinen Kindern, meinen Nachbarn ein Zustand psychischer Abhängigkeit, und ich habe Angst, in einem Zustand zu sein, in dem es keine Abhängigkeit gibt. Ich weiß nicht, was das Bedeutet, deshalb bin ich von Büchern, von Beziehungen, von der Gesellschaft abhängig; ich bin abhängig von Besitz, der mir Sicherheit, eine gesellschaftliche Stellung, Prestige garantiert. Und wenn ich von keinem dieser Dinge abhängig bin, dann bin ich von den Erfahrungen abhängig, die ich gemacht habe, von meinen eigenen Gedanken, von der Großartigkeit meiner eigenen Bestrebungen.

Auf geistiger, psychologischer Ebene basieren also unsere Beziehungen auf Abhängigkeit, und deshalb haben wir Angst. Das Problem ist nicht, wie wir unabhängig werden können, sondern einfach die Tatsache zu sehen, dass wir abhängig sind. Wo Abhängigkeit besteht, da ist keine Liebe. Weil Sie nicht zu lieben verstehen, sind Sie abhängig, und daher kommt die Angst. Es kommt also darauf an, die Tatsache zu sehen und nicht zu fragen, wie man liebt oder wie man frei von Angst sein kann; Sie mögen vorübergehend Ihre Angst vergessen durch verschiedene Vergnügungen, durch Radio hören, durch das Lesen der heiligen Schriften oder in den Tempel oder die Kirche gehen, aber das sind alles Fluchtwege. Es besteht kein großer Unterschied zwischen einem Menschen, der Alkohol trinkt und einen Mann, der zu religiösen Büchern Zuflucht nimmt, zwischen denen, die in das so genannte Gotteshaus gehen, und denen, die ins Kino gehen, denn sie alle sind auf der Flucht.
Aber wenn Sie, während Sie zuhören, wirklich die Tatsache sehen, dass eine Beziehung gegenseitiger Abhängigkeit Angst und Schmerz verursacht und dass in einer solchen Beziehung keine Liebe sein kann, dann brauchen Sie nur diese Einfache Tatsache zu sehen und sie augenblicklich zu verstehen, und Sie werden feststellen, dass etwas außerordentliches geschieht.

Nehmen Sie, ohne sie zu widerlegen oder zu akzeptieren oder Meinungen darüber zu äußern, ohne dies oder jenes zu zitieren, nur einfach die Tatsache in sich auf, dass dort, wo eine Gebundenheit existiert, keine Liebe ist und dort, wo Abhängigkeit ist, Angst herrscht. Ich spreche von psychischer Abhängigkeit, nicht von der Abhängigkeit vom Milchmann, Ihnen Milch zu bringen, oder Ihrer Abhängigkeit von der Eisenbahn oder einer Brücke. Es ist diese innere Abhängigkeit von Ideen, von Menschen, von Eigentum, die Angst hervorruft. Sie können also nicht von Angst frei sein, solange Sie die Beziehung nicht verstehen, und Beziehung kann nur verstanden werden, wenn der Geist alle seine Beziehungen beobachtet. Dies ist der Anfang der Selbsterkenntnis.

Können Sie nun dem allen einfach zuhören, ohne sich zu bemühen? Ein Bemühen existiert nur, wenn Sie versuchen, etwas zu bekommen, wenn Sie versuchen, etwas zu sein. Doch wenn Sie gar nicht erst versuchen, von Angst frei zu sein, sondern vielmehr die Tatsache akzeptieren, dass Abhängigkeit die Liebe zerstört, dann wird genau diese Tatsache den Geist sofort von Angst befreien. Man kann nicht frei von Angst sein, solange man Beziehung nicht versteht, was bedeutet: solange es keine Selbsterkenntnis gibt. Das Selbst wird nur in der Beziehung offenbart. Während ich beobachte, wie ich mit meinem Nachbarn spreche, wie ich meinen Besitz betrachte, wie ich mich an einen Glauben oder an Erfahrung oder an Wissen klammere- das heißt: im Entdecken meiner eigenen Abhängigkeit-, beginne ich mich dem ganzen Prozess der Selbsterkenntnis zu öffnen.

Es kommt also nicht darauf an, die Angst zu überwinden. Sie können einen Drink nehmen und sie vergessen. Sie können in die Kirche oder den Tempel gehen oder sich in Verneigungen, im Murmeln von Wörtern oder in Andacht verlieren, doch die Angst wartet schon hinter der nächsten Ecke. Das Ende der Angst kommt nur, wenn Sie ihre Beziehung zu allen Dingen verstehen, und dieses Verstehen ist ohne Selbsterkenntnis nicht möglich. Selbsterkenntnis ist nicht etwas in der Ferne, sie beginnt hier und jetzt, im Beobachten, wie Sie andere Menschen, Ihre Frau, Ihre Kinder behandeln. Beziehung ist der Spiegel, in dem Sie sich so sehen, wie Sie sind, ohne Bewertung, dann endet die Angst, und daraus erwächst ein außerordentliches Gefühl der Liebe. Liebe ist etwas, das nicht kultiviert werden kann; Liebe ist nicht etwas, das geistig erworben werden kann. Wenn Sie sagen: "Ich werde mich in Barmherzigkeit üben", dann ist Barmherzigkeit eine Sache des Verstanden und hat nichts mit Liebe zu tun. Liebe wird ins Leben gerufen, unwissentlich und in ihrer ganzen Fülle, wenn wir diesen ganzen Prozess der Beziehung verstehen. Dann ist der Geist still, er fühlt nicht mehr das Herz mit den Dingen des Verstandes, und so kann das, was Liebe ist, sich offenbaren.

Schön geschrieben....aber nix neues.
Linke Hand zum Gruss!

Hmm... Das ist genau das richtige für mich! Lernen durch selbst erkennen.
Gerade die Verbindung von Angst und Beziehung gefällt mir. Jetzt weiß ich auch, warum ich Angst vor Hunden habe...

Jednfalls Danke Umbra, für das Reinstellen.

Interessanter Artikel Umbra - ich frage mich gerade ob Angst immer nur aus Beziehungen heraus kommt....
Es gibt ja z.B. die Theorie der Urangst von Säugetieren vor Reptilien, die Menschen (viele ohne das sie es merken) haben ohne jemals mit einem Reptil Kontakt zu haben und bei der man der Theorie nach vermutet, dass uns diese Urangst genetisch mitgegeben wurde von den ersten Säugetieren (Nagern) oder die Angst vor der Dunkelheit..könnte die nicht auch jemand haben, der völlig isoliert von jedweder Beziehung also als Eremit sein dasein fristet?

Mmmmhh....also ich hab schon viele Menschen erlebt,die hatten Angst vor Kühen,wenn diese erstmal auf unter 5m rangekommen waren...
Ich denk mal,das sind ganz einfach Schutzfunktionen.
Und Angst vor der Dunkelheit....als Blinder hat man da ja ein gaaanz mieses Blatt.
Ach ja...Nagetiere und Schlangen....BITTESCHÖN:
http://www.youtube.com/watch?v=rt-6c0H00oA&feature=fvsr
Linke Hand zum Gruss!

@Azazel:
Ich würde sagen, dass Angst immer eine Beziehung vorraussetzt, denn wovon man nichts weiß, kennt man keine Eigenschaften und so kann auch keine Angst entstehen. Man kann schließlich keine Dämonen fürchten, wenn die eigene Kultur keine hat. Aber hör nicht auf mich, sondern überzeuge dich selber.

Die älteste, bekannte Robinsonade (12. Jhr.) handelt von einem Mann names Hayy Ibn Yaqdhan (der Lebende, Sohn des Erwachten), der völlig isoliert aufwächst und ganz ohne Hilfe Dinge wie Vernunft, Angst, und Hoffnung entdeckt. Ich habe es selbst gelesen und es ist wirklich eine gut erzählte Geschichte und absolut kein religiöser Mist.

Gabor hat geschrieben:Und Angst vor der Dunkelheit....als Blinder hat man da ja ein gaaanz mieses Blatt.

Angst vor der Dunkelheit ist ja nichts anderes, als die Angst vor dem Unbekannten. Und was ist dem Blinden besser bekannt, als die Dunkelheit.

"In einem Zeitalter der Dunkelheit, lasst euch von Blinden führen."

Azazel hat geschrieben:Interessanter Artikel Umbra - ich frage mich gerade ob Angst immer nur aus Beziehungen heraus kommt....
Es gibt ja z.B. die Theorie der Urangst von Säugetieren vor Reptilien, die Menschen (viele ohne das sie es merken) haben ohne jemals mit einem Reptil Kontakt zu haben und bei der man der Theorie nach vermutet, dass uns diese Urangst genetisch mitgegeben wurde von den ersten Säugetieren (Nagern) oder die Angst vor der Dunkelheit..könnte die nicht auch jemand haben, der völlig isoliert von jedweder Beziehung also als Eremit sein dasein fristet?

Was auch einfach ein morphogenetisches Feld sein könnte. ^^

<---- Sheldrake-Unterstützer!

Nehmen Sie, ohne sie zu widerlegen oder zu akzeptieren oder Meinungen darüber zu äußern, ohne dies oder jenes zu zitieren, nur einfach die Tatsache in sich auf, dass dort, wo eine Gebundenheit existiert, keine Liebe ist und dort, wo Abhängigkeit ist, Angst herrscht.

Das will ich besonders hervorheben, mehr darf...brauche ich nicht erklären.

Weitere Abschnitte werden folgen.

@Shaddai: Im Grunde ja, nur einfach für Jedermann erklärt.


lg U