Dämonenforum

So meine lieben Freunde, ich bin wieder Zuhause und aufgrund des extremen Schneetreibens in Bayern habe ich heute einen Schulfreien Tag. Ich war von Mittwoch bis Gestern in der Nähe von Nürnberg auf dem Auhof. Das ist eine riesige Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung. Es war mein dritter Aufenthalt dort und wie schon die letzten Male habe ich viel Erlebt und viel neues erfahren. Die Menschen die dort leben sind ganz besonders, und ganz anders. Sie sind Offen, sie gehen auf Fremde zu, umarmen sie und begrüßen sie so fröhlich und warmherzig das es einem ganz anders wird. Und obwohl ich eigentlich eine sehr stark ausgeprägte Grenzbestimmung habe, sprich ich fühle es sehr deutlich wenn mir ein Mensch zu nahe tritt, die imaginäre Grenze überschreitet, macht es mir dort nichts aus umarmt und geknuddelt zu werden. Ich fand auch die Selbsterfahrungen sehr spannend, wir haben ausprobiert wie es ist wenn man hilflos ist und auf andere angewiesen ist. Was ist das für ein Gefühl wenn du dich nicht selbst versorgen kannst und deine privats und intimsphäre nahezu vollkommen aufgeben musst, um Leben zu können. Es ist furchtbar und die Leute die diesen Beruf ausführen sollten sich dessen immer bewusst sein, den nur so ist es möglich das man die Menschen auch wie Menschen behandelt. Ihre Geister sind verwundet, aber sie sind dennoch erwachsene Menschen, keine Kinder und auch keine Tiere. Wobei Kinder und Tiere natürlich auch ein Recht auf eine würdige Behandlung haben und viele Menschen behandeln geistig Behinderte leider so wie es kein Lebewesen verdient hat. Auf dem Auhof gibt es viele Menschen die meine Hochachtung verdienen, die mit so viel Liebe und Leidenschaft für Menschen da sind die ihre Hilfe brauchen. Übrigens gibt es unter den Betreuern die verschiedensten Charaktere. Ich sah mehrere Metaller und andere Persönlichkeiten die von der Gesellschaft als Grenzwertig angesehen werden, die liebevoll mit den Bewohnern sprachen, mit ihnen spielten und versuchten ihnen so viel Freude wie möglich zu verschaffen. Ich hatte ein sehr interessantes Gespräch mit einem Wohngruppenleiter, der mir sagte das die Arbeit für ihn eine Art Dienst an Gott sein, der aber zugleich ohne mit der Wimper zu zucken akzeptierte das ich nicht an Gott glaube und mit Kindern und jugendlichen Arbeite um der Menschen Willen, und nicht um irgendeines Gottes Willen. Sowieso sind die meisten Mitarbeiter dort sehr viel Toleranter, als die Menschen die man so auf der Straße trifft. Sie akzeptieren eine eigene Meinung und sie Akzeptieren seltsame Eigenarten sehr viel leichter, als Andere. Leider fehlt natürlich auch hier das Geld und die Qualität der Pflege leidet unter den personellen Mängeln. Wieder einmal ein Beweis dafürdas an den falschen Stellen gespaart wird.

Vamp hat geschrieben:Wieder einmal ein Beweis dafürdas an den falschen Stellen gespaart wird.

Wie wahr! Ich persönlich denke, das man gerade in solchen Institutionen noch viel lernen kann! Besonders über die Menschlichkeit! Nur leider wird gerade hier oft besonders gespart!

Danke, Vamp!
Ab dem 1.9. werde ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in Bethel machen, wo ich mich um die Freizeit der Behinderten kümmern werde (Theaterstücke mit ihnen einüben, Spieleabende organisieren etc.) und nachdem ich deinen Post gelesen habe, freue ich mich noch mehr darauf.
Meine ohnehin schon recht feste Vermutung, behinderte Menschen seien etwas besonderes, wurde dadurch nur noch gefestigt, und ich glaube, wir alle können viel von ihnen lernen.

Für mich bedeutet es schon den Sieg wenn ich auch nur einem einzigen hier ein Lächeln auf Gesicht zaubern kann und vielleicht auch ab und zu zum Nachdenken anrege.

Danke dir Alca nun weiß ich wieder warum ich dieses Unterforum haben wollte und ich werde versuchen etwas regelmäßiger zu schreiben.