
Russischer Fatalismus ~ Das Prinzip des Gehängten
Moderator: gabor
Russischer Fatalismus ~ Das Prinzip des Gehängten

Zuletzt geändert von Lord_Diabolus am 27. Sep 2010 04:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Russischer Fatalismus ~ Das Prinzip des Gehängten
Also für mich ist der russische Fatalismus so etwas wie ein "Totstellen".
Und wenn wir uns im Tierreich umblicken dann sind sehr erfahrene oder sehr gewiefte Jäger dem Totstellen eines Meistertitels würdig. Sehen die Opfer in einem totgestelltem Jäger wenig bis keine Gefahr da Sie ihn auch weniger wittern.
Deswegen existieren auch freiwillig Gehängte wie zum Beispiel Odin der sehr offensichtlich auf der Jagd nach Wissen war und sicher noch ist.
Der russische Fatalismus mag aus der Opfernotwendigkeit heraus entstanden sein. Das Prinzip des Gehängten jedoch kann man taktisch auch im Alltag anwenden und man kann darin ein sehr gewiefter Jäger sein vertraut man auf die Natur. Und genau da sehe ich den grössten Haken an der Sache, weil Haken und Gehängter irgendwie zusammenpasst

Und wenn wir uns im Tierreich umblicken dann sind sehr erfahrene oder sehr gewiefte Jäger dem Totstellen eines Meistertitels würdig. Sehen die Opfer in einem totgestelltem Jäger wenig bis keine Gefahr da Sie ihn auch weniger wittern.
Deswegen existieren auch freiwillig Gehängte wie zum Beispiel Odin der sehr offensichtlich auf der Jagd nach Wissen war und sicher noch ist.
Der russische Fatalismus mag aus der Opfernotwendigkeit heraus entstanden sein. Das Prinzip des Gehängten jedoch kann man taktisch auch im Alltag anwenden und man kann darin ein sehr gewiefter Jäger sein vertraut man auf die Natur. Und genau da sehe ich den grössten Haken an der Sache, weil Haken und Gehängter irgendwie zusammenpasst


- gabor
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Re: Russischer Fatalismus ~ Das Prinzip des Gehängten
Russisch...naja,ein sehr pragmatisches Volk,das unheimlich viel einstecken kann,aber irgendwann stösst man an Grenzen....
Der oben erwähnte Soldat hatte eben keine Lust mehr....ist doch ganz einfach!Das hat auch mit Selbstzerstörung nix zu tun...irgendwann ist eben Schluss!
Freundschaft!
Der oben erwähnte Soldat hatte eben keine Lust mehr....ist doch ganz einfach!Das hat auch mit Selbstzerstörung nix zu tun...irgendwann ist eben Schluss!
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Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Russischer Fatalismus ~ Das Prinzip des Gehängten
...
Zuletzt geändert von Ich am 22. Jan 2012 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
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Re: Russischer Fatalismus ~ Das Prinzip des Gehängten
ich darf korrigieren - exzellenter Beitrag und ein willkommenere Denkanstoss auch für mich!
Re: Russischer Fatalismus ~ Das Prinzip des Gehängten
@Clown: Der Vergleich mit Odin ist in diesem Fall wirklich sinnvoll - Weisheit erlangen durch Aufgeben der Widerstände gegen äußere Einflüsse.
@Gabor: Es gibt Unterschiede, ob man sich freiwillig in diesen Zustand begibt oder immer weiter versucht, zu leugnen, dass man keine Kraft mehr hat.
Letztendlich kommt es durch bestimmte Umstände zu dieser Lebenssituation - der Begriff der (kontraproduktiven) Selbstzerstörung ist insofern angebracht, als dass die Gefahr dazu jederzeit besteht, wenn man selbst keinen Ausweg aus der Lage des Gehängten mehr sucht.
Dass der Soldat keine "Lust" mehr hatte, würde ich nicht unbedingt sagen - er wurde durch die äußeren Einflüsse gewissermaßen in seine aktuelle Lage gedrängt und hat keine andere Wahl, als zu "kapitulieren". Die Frage ist, ob er das mehr oder weniger "freiwillig" und rechtzeitig tut, oder ob er abwartet, bis er absolut ausgelaugt ist.
@Ich: Danke Dir! Mit "SVV" meinte ich Selbstverletzendes Verhalten. Hatte den Aspekt schon mehrfach in Tarotdeutungen bei gewissen Personen - die Übermacht von außen erscheint diesen (SVV-gefährdeten) Menschen einfach so erdrückend, dass sie ein Ventil für das Gefühl der Machtlosigkeit brauchen. Geht dann eher in den Bereich der Psychologie/Psychiatrie als in den Bereich der Philosophie; wollte es aber dennoch kurz anmerken.
@Aza: Vielen lieben Dank!! Freut mich immer wieder, wenn ich jemanden zum nachdenken bringen kann!
Xeper!
Diabolus
@Gabor: Es gibt Unterschiede, ob man sich freiwillig in diesen Zustand begibt oder immer weiter versucht, zu leugnen, dass man keine Kraft mehr hat.
Letztendlich kommt es durch bestimmte Umstände zu dieser Lebenssituation - der Begriff der (kontraproduktiven) Selbstzerstörung ist insofern angebracht, als dass die Gefahr dazu jederzeit besteht, wenn man selbst keinen Ausweg aus der Lage des Gehängten mehr sucht.
Dass der Soldat keine "Lust" mehr hatte, würde ich nicht unbedingt sagen - er wurde durch die äußeren Einflüsse gewissermaßen in seine aktuelle Lage gedrängt und hat keine andere Wahl, als zu "kapitulieren". Die Frage ist, ob er das mehr oder weniger "freiwillig" und rechtzeitig tut, oder ob er abwartet, bis er absolut ausgelaugt ist.
@Ich: Danke Dir! Mit "SVV" meinte ich Selbstverletzendes Verhalten. Hatte den Aspekt schon mehrfach in Tarotdeutungen bei gewissen Personen - die Übermacht von außen erscheint diesen (SVV-gefährdeten) Menschen einfach so erdrückend, dass sie ein Ventil für das Gefühl der Machtlosigkeit brauchen. Geht dann eher in den Bereich der Psychologie/Psychiatrie als in den Bereich der Philosophie; wollte es aber dennoch kurz anmerken.
@Aza: Vielen lieben Dank!! Freut mich immer wieder, wenn ich jemanden zum nachdenken bringen kann!
Xeper!
Diabolus
- gabor
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Re: Russischer Fatalismus ~ Das Prinzip des Gehängten
Mit anderen Worten...es gibt immer einen Ausweg?Das möcht ich mal bezweifeln!
Das Leben an sich besteht nun mal aus einer Folge von"Situationen",und die meisten kann man nicht wirklich beinflussen....und irgendwann ist eben Sense!
Das gilt für das Leben an sich,wie auch für alle seine Facetten
Und da muss man nicht mal ein Mensch für sein!
Tiere kriegen es hin,sich eine eingeklemmte Extremität abzufressen=Ausweg,aber wenn es ganz dicke kommt...Es gibt so einen Punkt,da geben die einfach auf.Nicht weil das Problem unlösbar wäre,sondern weil der Sinn der Existens verloren gegangen ist.Man braucht da auch gar nicht versuchen zu helfen...die machen nicht mit!
Und "Selbstzerstörung"ist auch nicht unbedingt eine bewusste Entscheidung!Kein Mensch setzt sich mit dem Gedanken im Kopf:"Das kann böse enden."auf ein Zweirad.....Scheisse passiert!
Wenn ich mir über jede Entscheidung,die ich treffe,so richtig bewusst sein will,und die Risiken abwäge.....na,da bleib ich doch im Bett,oder?
Freundschaft!
P.S.:Ich schliesse mich dem Lob vom Oberdämon,und dem alten Ziegenbock an!
Das Leben an sich besteht nun mal aus einer Folge von"Situationen",und die meisten kann man nicht wirklich beinflussen....und irgendwann ist eben Sense!
Das gilt für das Leben an sich,wie auch für alle seine Facetten
Und da muss man nicht mal ein Mensch für sein!
Tiere kriegen es hin,sich eine eingeklemmte Extremität abzufressen=Ausweg,aber wenn es ganz dicke kommt...Es gibt so einen Punkt,da geben die einfach auf.Nicht weil das Problem unlösbar wäre,sondern weil der Sinn der Existens verloren gegangen ist.Man braucht da auch gar nicht versuchen zu helfen...die machen nicht mit!
Und "Selbstzerstörung"ist auch nicht unbedingt eine bewusste Entscheidung!Kein Mensch setzt sich mit dem Gedanken im Kopf:"Das kann böse enden."auf ein Zweirad.....Scheisse passiert!
Wenn ich mir über jede Entscheidung,die ich treffe,so richtig bewusst sein will,und die Risiken abwäge.....na,da bleib ich doch im Bett,oder?
Freundschaft!
P.S.:Ich schliesse mich dem Lob vom Oberdämon,und dem alten Ziegenbock an!

Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
Re: Russischer Fatalismus ~ Das Prinzip des Gehängten
@Gabor: Erstma danke für das Lob
Wie bereits gesagt: Die Zerstörung an sich ist eine überlebenswichtige Sache, allerdings sollte man dennoch abschätzen, WAS man tut, bevor man es tut.
Gruß
Diabolus

Ich glaub, wir reden aneinander vorbei - selbstverständlich besteht das Leben aus aufeinander folgenden Situationen und irgendwann ist auch "Sense", was man nicht IMMER (manchmal schon) beeinflussen kann. Aber es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man sich rechtzeitig der Situation entzieht und sich in den Russischen Fatalismus begibt oder immer weiter gegen die Fakten ankämpft, bis man letztendlich an der Realität zerbricht.Mit anderen Worten...es gibt immer einen Ausweg?Das möcht ich mal bezweifeln!
Das Leben an sich besteht nun mal aus einer Folge von"Situationen",und die meisten kann man nicht wirklich beinflussen....und irgendwann ist eben Sense!
Das mag wohl stimmen, aber gewisser Risiken ist sich der "Zweiradfahrer" bewusst - jedenfalls sollte er sich dieser Risiken bewusst sein. Damit kann er unnütze "Zerstörung" vermeiden.Und "Selbstzerstörung"ist auch nicht unbedingt eine bewusste Entscheidung!Kein Mensch setzt sich mit dem Gedanken im Kopf:"Das kann böse enden."auf ein Zweirad.....Scheisse passiert!
Wie bereits gesagt: Die Zerstörung an sich ist eine überlebenswichtige Sache, allerdings sollte man dennoch abschätzen, WAS man tut, bevor man es tut.
Gruß
Diabolus
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Re: Russischer Fatalismus ~ Das Prinzip des Gehängten
Ja stimmt ein Lob möchte ich auch noch loswerden.
Und ich verstehe es auch was Lord_Diabolus meint.
Als Beispiel kann man da eigentlich auch ganz simpel die Löwen aus der Wüste nehmen. Löwen liegen tagelang faul herum, unternehmen nichts gegen ihren Hunger weil Sie sonst nur Energie verschwenden würden.
Also liegen sie nur da und warten...bis bessere Zeiten anbrechen.
Vielleicht ist es sogar zeimlich gut auf den Punkt gebracht, dass der Gehängte so etwas wie eine Hungerszeit darstellt. Wenn man also den Gehängten aus dem Tarotdeck zieht hat man 2 Möglichkeiten...entweder man legt sich energiesparend zum Krepieren und Verrecken in die Eiswüste oder man kauft sich im Buchladen um die Ecke ein Buch über Diäten...heheheeee
Es ist also ein Ausharren (nicht Aushaaren) der Situation zum eigenem Vorteil als auch eigenen Überlebens.
Trotzdem ist dieser Zustand nur relativ gutzuheissen finde ich. Und das ist vermutlich auch das Komplizierte daran.
Und ich verstehe es auch was Lord_Diabolus meint.
Als Beispiel kann man da eigentlich auch ganz simpel die Löwen aus der Wüste nehmen. Löwen liegen tagelang faul herum, unternehmen nichts gegen ihren Hunger weil Sie sonst nur Energie verschwenden würden.
Also liegen sie nur da und warten...bis bessere Zeiten anbrechen.
Vielleicht ist es sogar zeimlich gut auf den Punkt gebracht, dass der Gehängte so etwas wie eine Hungerszeit darstellt. Wenn man also den Gehängten aus dem Tarotdeck zieht hat man 2 Möglichkeiten...entweder man legt sich energiesparend zum Krepieren und Verrecken in die Eiswüste oder man kauft sich im Buchladen um die Ecke ein Buch über Diäten...heheheeee
Es ist also ein Ausharren (nicht Aushaaren) der Situation zum eigenem Vorteil als auch eigenen Überlebens.
Trotzdem ist dieser Zustand nur relativ gutzuheissen finde ich. Und das ist vermutlich auch das Komplizierte daran.