Königslied

Moderator: Cpt Bucky Saia

Lilienkind
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Königslied

Beitrag von Lilienkind »

Dafrst das Leben mit Würde ertragen
Nur die Kleinlichen machen es klein;
Bettler können dir Bruder sagen,
Und du kannst doch ein König sein.

Ob dir der Stirne göttliches Schweigen
Auch kein rotgoldener Reif durchbrach,-
Kinder werden sich vor dir neigen,
Selige Schwärmer staunen dir nach.

Tage weben aus leuchtender Sonne
Dir deinen Purpur und Hermelin,
Und, in den Händen Wehmut und Wonne,
Liegen die Nächte vor dir auf den Knien...
<Rainer Maria Rilke>

Ich wollte dieses wundervolle Gedicht mit euch teilen in der Hoffnung, dass es auch euch dieses unvergleichliche Gefühl der Ruhe und Gelassenheit gibt, das ich erfahren durfte.
Ich hoffe, ihr mögt es.
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Azazel
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Rilke

Beitrag von Azazel »

Rilke hat schon interessante Gedichte geschrieben - mir fällt da immer als erstes der Panther ein:-))
Lilienkind
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Beitrag von Lilienkind »

stimmt, der ist nicht schlecht, ich hab das gedicht an die bushalte geschrieben und seitdem wirds von allen möglichen leuten instand gehalten, also sie schreiben es nach, wenn manche stellen ausbleichen usw.
was ich von ihm toll find, is tod der geliebten, das liebeslied und noch n haufen andere.
How does it feel? To be without a home? Like a complete unknown? Like a rolling stone?
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Exorial
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Beitrag von Exorial »

[img]undefined://www.gallen-kallela.fi/akseli/img/panlehti.jpg[/img]

Paul Scheerbart

Das Königslied

Ich bin der lachende König der Welt. Was willst
du essen? Was willst du trinken? Ich kann dir Alles geben, Alles.
Glaubst du, ich sei arm? Dummes, kleines Kind!
Siehst du da drüben überm Meere die unzähligen Sterne?
Weißt Du, wem sie gehören? Mir gehören die Sterne.
Denn ich bin so selig, daß niemand seliger sein kann.
Und
wer etwas selig anschaut, der besitzt das, was er anschaut. Siehst du, jetzt weißt du, was Eigentum ist.
Willst du nun die Königin der Welt sein? Neben mir auf meinem großen Throne? Willst du?
Sei selig: und du bist Königin!
Komm und sitze an meiner Seite! Wir sind ein lachendes Herrscherpaar.
Was willst du essen? Bah, sei selig: und du brauchst nicht zu essen.
Sei selig: und du brauchst auch nicht mehr trinken.
Dein Auge sei dein Reichsapfel, dein trunken empor sich reckender Arm dein Scepter: so jetzt herrschen wir über die Welt.
Hei, tanze mit mir! Drüben durchs Gebüsch rennen unsre Diener;
die sind gehorsam; siehst du sie?
Nein?
So schließe dein Auge! Dann kannst Du Alles sehen, Alles haben,
Alles.
Doch du lachst noch nicht so, wie's Königinnen ziemt.
Lach' so wie ich!
Sonnen, Sterne tanzen mit dir.
O komm: rase mit mir!
Nein, nicht toll! Tanze, tanze mit mir ...

(1895)
Wer sein Ziel kennt, findet den Weg (Laotse)

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