Toxisches Kräuterbeet

Die Magie der Pflanzen und Steine
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RoSa

Toxisches Kräuterbeet

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Arnika ~ Arnica montana


Familie: Korbblütengewächse (Asteraceae)

Bergdotterblume, Bergwohlverleih, Fallkraut, Johannisblume, Kraftrose, Kraftwurz, St-Luzianskraut, Stichwurzel, Wohlverleih, Wundkraut, Wolferley, Wolffelei, Wolfsbanner, Wolfsdistel, Bergwurz, Gemswurz, Kraftwurzel, Bergwegebreit, Leopardenwürger, Bluttrieb, Stichkraut, Verfangkraut, Donnerblume, Mitterwurz, Färberblume. Donnerwurz


Arnika wächst ca 20-60 cm in die Höhe; an ihrem drüsenhaarigen Stengel bilden sich t 1-3 gegenständige Blattpaare. Die Grundblätter sind rosettenartig angeordnet, eiförmig bis lanzettlich. Das behaarte Blattwerk ist 4- bis 7-nervig. Von Mai bis Augsut bilden sich meist einzelstehende, orangegelben Blüten von etwa 5 - 6 cm. Der Pflanze enstörmt ein angenehm-aromatischer Duft. Arnika schätzt saure und magere Wiesen; die Pflanze ist ein Kalkflieher. Arnika ist in Tal- wie In Höhenlagen bis etwa 2800 heimisch. Bevorzugt findet sie sich in den Alpen und Pyrenäen bis zum Balkan; nördlich auch bis Südskandinavien.


Arnika steht unter Naturschutz !!!! Alle Teile der Pflanze sind giftig !!! U.a. enthält Arnika das giftige HELENALIN, deswegen sollte Arnika als Selbstmedikation nicht innerlich angewendet werden. Das Laub kann aufgrund des Wirkstoffes ARNICIN Hautreizungen hervorrufen.


Arnika als Heilpflanze
Bei Zerrungen von Muskeln und Sehnen, bei Faserrissen und Quetschungen lindern und helfen Umschläge mit Arnikatinktur; ebenso lassen dieselben Umschläge Blutergüsse schneller abklingen, da die Wirkstoffe der Arnika die Resorption verbessern. Diese Wirkung ist auf den Wirkstoff Helenalin zurückzuführen. Bei zu hoher Konzentration von Arnika-Tinktur kann es zu Reizungen und Schädigungen der Haut kommen, eine Einnahme kann zu Atemlähmung und Herzstillstand führen.
Früher war Arnika Bestandteil von manchen Herz- und Kreislaufmitteln. Moderne experimentelle Untersuchungen bestätigten die volksmedizinische Verwendung bei Herzschwäche. Die in der Pflanze enthaltenen Flavonoide steigern die Durchblutung der Herzkranzgefäße, wodurch es zu einer verbesserten Leistung der Herzmuskulatur kommt. Allerdings kann es bei der innerlichen Einnahme bei zu hoher Dosierung zu gefährlichen Nebenwirkungen wie
Schwindel, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und Muskelzittern kommen, weshalb nur auf die exakt dosierten Fertigpräparate zurückgegriffen werden sollte.


Arnika im Brauchtum

* Die leuchtend gelborange blühende Pflanze spielte im Kult der Sommersonnwende als Magische Pflanze eine Rolle. Am Johannistag, dem 24. Juni, Tag der Sommersonnenwende, gesammelten Blüten galten als besonders heilkräftig.

* Am Vorabend zu Johannis' steckten Bauern Arnikasträuße an die Ecken ihrer Getreidefelder. Dies sollte den "Bilmesschnitter", einen Korndämonen, der die Felder vorrangig zur Sommersonnwende aufsuchte, von seinem Vohaben abhalten, das Getreide zu vernichten. Dieser Aberglaube beruht aber wahrscheinlich auf guter Beobachtungsgabe, denn auf Arnikapflanzen legt die Arnikafliege (Trypeta arnica), ein Getreidenützling, ihre Eier ab.

* Arnikablüten symbolisieren die gelben Augen des Wolfes; die Pflanze habe eine " Wolfsnatur ". Arnika sei in der Lage über die Wolfskräfte (Fenris), welche die Lebensenergie der Sonne verfinstern möchten, zu triumphieren.

* Arnika beschützt den Kornwolf und verhindert das Ausbrechen des Kornwolfes aus dem Feld, damit dieser seine Kraft dem Korn verleihen möge; daher wurde Arnika früher um Kornfelder gepflanzt. Der Kornwolf stellt eine personifizierte Symbolik der Kraft der Pflanzen und des Bodens dar; ebenso für Energie und Wachstum, die das Getreide fruchtbar werden und reifen lassen.
Zuletzt geändert von RoSa am 1. Apr 2010 18:32, insgesamt 16-mal geändert.
RoSa

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B
lauer Eisenhut ~ Aconitum nappellus


Familie: Ranunculaceae, Ranunculoideae ( Hahnenfußgewächse, Hahnenfuß-Geschwister )

Aconit, Echter Eisenhut, Echter Sturmhut, Tübeli, Venuswagen, Wolfskraut, Würgling, Ziegentod, Fischerkappe, Fuchswurz oder Fuchswurzel, Giftheil, Kappenblume, Mönchskappe, Reiterkappe


Die botanische Bezeichnung Aconitum wurde im alten Griechenland bei Dichtern wie Ovid als Kollektivname für Extrem Starke Gifte verwendet. Vom lateinischen nápus = Rübe stammt die Bezeichnung napellus, was sich auf die rübenartig verdickte Wurzel bezieht.


* Aconitum napellus neomontanum
* Aconitum napellus formosum
* Aconitum napellus tauricum



Blauer Eisenhut ist eine der wundervollsten und schönsten, sowie die Giftigste Pflanze Europas. Nur Aconitum ferox -in Asien heimisch- übertrifft den Blauen Eisenhut in seiner Giftigkeit. Die oberen Pflanzenbestandteile, der Samen und insbesondere der Wurzelbereich müßen mit absoluter Vorsicht gehandhabt werden.


0,2 g Wurzel verursachen bereits Vergiftungserscheinungen, 2 g Wurzeln sind bereits absolut tödlich.


Es kam zu Vergiftungen allein dadurch, dass eine Wurzelknolle längere Zeit in der feuchten Hand gehalten wurde und die Toxine von der Haut adsorbiert wurden. Über diesen Weg gelangten dieselben in den Blutkreislauf. Kinder müßen unbedingt vor dieser Schönheit gewarnt und geschützt werden.

Die ausdauernde und krautige Staude, die 50 bis 150 cm hoch wird; kommt als Wildform in der Alpenregion, in Mittelgebirgen, an Bachufern und feuchten Wiesen vor. Die Pflanze schätzt kalkhaltige Böden und halbschattige Lagen. Blauer Eisenhut treibt d handförmige, 5- bis 7-fach geteilte Blätter. In endtsändigen Trauben erscheinen dunkelblaue Blüten.



ALLE EISENHUT-ARTEN STEHEN UNTER NATURSCHUTZ


Aconitin und andere Alkaloide

Der Blaue Eisenhut darf, ob seiner hohen Toxizität, in keiner Dosierung und/oder Zubereitung ohne ärztliche Verordnung und Rat angewendet werden. Akute Lebensgefahr besteht! Nur in den Händen des Mediziners und Apothekers ist Blauer Eisenhut ein hochpotentes und nützliches Arzneimittel.

* Alkaloide: Aconitin, Picroaconitin, Mesaconitin, Hypaconitin;
* Alkamine : Aconin, Napellin, Neopellin, Neolin



Blauer Eisenhut wirkt über das Nervensystem rasch auf den gesamten Organismus. Vorrangig ist die schmerzlindernde Wirkung bei Neuralgien, Ischias und Gicht konstruktiv zu verzeichnen. Zusätzlich wirkt Blauer Eisenhut rasch gegen Fieber. In der Homöopathie setzt man den Eisenhut auch bei gewissen Herzleiden ein. Als Hausmittel fand er nur zögerlich Verwendung, wegen seiner Giftigkeit. Erst nach dem Mittelalter wurde er neben den genannten Leiden auch gegen Schlaflosigkeit, sowie Entzündungen im Verdauungstrakt rasch wirkend eingesetzt.


Symptome bei Vergiftungen mit Aconitum nappellus

Die für den Menschen tödliche Dosis von Aconitin liegt bei ca. 4 – 10 mg. Aconitin überwindet rasch die Blut-Hirnschranke und verzögert die Erregbarkeit von Nervenzellen. Zunächst wirkt Aconitin daher zentral anregend, doch wenige Minuten später macht sich ein Brennen im Mund und Kribbeln am ganzen Körper bemerkbar. Gleichzeitig kommt es zu Schweißausbrüchen, die von Frösteln und starkem Kältegefühl abgelöst werden. Hinzu kommen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und starker Speichelfluss. Das Gift blockiert die Muskelendplatten und führt zu einer Herzarythmien, Krämpfen und Kreislauflähmungen. Parästesien, Muskelkrämpfe, Hypothermie, Bradykardie, Herzrythmusstörungen und zentrale Atemlähmung folgen. Schliesslich sterben die Gliedmaßen ab, die Atmung verflacht und wird immer langsamer. Nach 30 Minuten kann bereits durch Kollaps der Tod eintreten; ansonsten dauert es ca 40 bis 60 Minuten, bis das gesamte System kollabiert !



Legenden um den Blauen Eisenhut

* Der blaue Eisenhut ist eine der Giftpflanzen, die über Jahrhunderte als Mordinstrument verwendet wurden.

* Von den Mauren wurde das Gift noch in der Mitte des 16. Jahrhunderts als Pfeilgift benutzt.

* Das Synonym Wolfskraut rührt wohl von der Aussage her, daß der Eisenhut selbst Wölfe töte.

* Die griechische Mythologie weiss, weswegen der Eisenhut solch starke Giftigkeit besitzt. Herakles ist der Schuldige, neben Orpheus der einzige Bezwinger des Höllenhundes Cerberus, Wächter der Unterwelt. Die Wut gegen Herkules übertrug sich auf den vom überwältigten Cerberus gestreiften Eisenhut, den dieser mit seinem Geifer besudelte.

* Die griechische Zauberin Medea bediente sich des Eisenhutes, um Rache an ihrem untreu gewordenen Ehemann Jason zu nehmen, indem sie versuchte, damit seinen Sohn Theseus zu töten.
Zuletzt geändert von RoSa am 1. Apr 2010 23:08, insgesamt 12-mal geändert.
RoSa

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Echte Engelwurz ~ Angelica archangelica

Familie: Doldenblütler (Apiaceae)

Erz-Engelwurz, Brustwurz, Zahnwurz, Angelikawurzel, Brustwurz, Engelwurz, Erzengelwurz, Heiligergeistwurz, Heiligewurz, Luftwurz, Theriakwurzel Zahnwurz ~ Archangélique, Herbe du Saint-Esprit


Engelwurz ist eine reschwüchsige, zweijährige Pflanze, welche bis zu 2 m hoch wird. Die Blätter der Engelwurz sind tief eingeschnitten und von frischem Hellgrün. Im Spätsommer bringt sie Dolden mit kleinen, hellgrünen Blüten hervor. Die Art wächst sowohl im Schatten wie auch in der Sonne. Der Echten Engelwurz ähnlich ist die bei uns häufigere Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris).


Engelwurz ist leicht mit dem wesentlich kleineren Wasserschierling zu verwechseln, der tödlich giftig ist.


Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl (vorwiegend Terpene), Bitterstoffe, Gerbstoffe, Harz, Furocumarin, organische Säuren. Die Berührung mit dem Kraut kann zu chemischen Brandwunden führen ab Mai enthält die Pflanze die phototoxisch wirkenden ätherischen Öle. Es sind die Furocumarine, die die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen und zu Dermatitis führen können.

Engelswurz als Heilpflanze
Die ältesten Schriftzeugnisse über Kultur und Verwendung stammen aus Skandinavien, Island und Grönland. Auf skandinavischen Märkten war Engelwurz seit dem 10. Jahrhundert erhältlich. Es waren die Wikinger im 10. Jahrhundert, die die Engelwurz in Mitteleuropa einführten. Im Mitteleuropa kam die Engelwurz als Kulturpflanze im späten Mittelalter auf, und zwar zunächst in den Klostergärten. Seit dem 15. Jahrhundert erfreute sie sich in Europa großer Beliebtheit und wurde als das wichtigeste aller Heilkräuter eingestuft. Während den Pestepedemien kauten Ärzte auf der Wurzel der Engelwurz, um sich vor Ansteckung zu schützen.
In der Volksmedizin wurde Engelwurz als Gegenmittel gegen Tollkirschenvergiftung eingesetzt. Sie sollte aber auch bei Alkoholvergiftung wirken.


Engelwurz - Wein
Man übergießt 50 g fein zerschnittene Engelwurz mit 1 L Moselwein, lässt das Gemisch etwa 5 Tage stehen, seiht ab und bewahrt diesen Wein in kleinen, gut schließenden Flaschen auf, um bei Bedarf ein Südweinglas voll davon zu trinken.
Anwendung: als Verdauungshilfe

Engelwurzaufguss
Für den Aufguss etwa einen TL Engelwurz pro Tasse kaltansetzen und erhitzt nach etwa 1-stündigem Ziehen bis zum Sieden. Nicht kochen lassen, sonst verfliegen die ätherischen Öle. Man trinkt bis zu zwei Tassen täglich.
Anwendung: Gegen Verdauungsschwäche und Blähungen, bei Appetitlosigkeit, Katarrhen, Bronchitis, Rheuma, Gicht, Nervenschmerzen
Zuletzt geändert von RoSa am 1. Apr 2010 18:53, insgesamt 3-mal geändert.
RoSa

Re: Toxisches Kräuterbett

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E
feu - Hedera helix


Familie: Araliengewächse (Araliaceae)

Immergrün, Wintergrün, Mauerpfau, Baumwürger


Der immergrüne Ranker bzw. Bodendecker ist -sortenbedingt- winterhart und durch Saugwurzeln in der Lage, Mauern zu beranken und dabei Höhen bis zu 20 Meter zu erklimmen. Fehlen solche Klimmstützen, so überwuchert der Efeu gelegentlich flächendeckend den Boden. Efeu ist der einzige mitteleuropäische Repräsentant der Araliengewächse. Im Alter verändert sich die Blattform. Bei Pflanzen, die über 20 Jahre alt sind, geht die fünffing'rige in eine rautenförmige Blattform über. Efeu in extrem schattigen Lagen gelangt selten zur üblichen Blüte im September bis Oktober und bildet vermehrt Kriechsprosse aus.

Die späte Blüte des Efeu ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen.



Efeu als Heilpflanze
Alle Pflanzenteile des Efeus sind auf Grund des Saponingehalts giftig. Allerdings finden Zubereitungen aus Efeublättern wegen ihrer entkrampfenden Eigenschaften verstärkt Verwendung in Mitteln gegen Bronchitis und werden gerne in der Kinderheilkunde eingesetzt. Efeublätter werden in sehr geringen Mengen außerdem in Bronchialaufgüssen verwendet, da ihr Gehalt an Saponinen den Abtransport des Schleims verbessert. In der Volksheilkunde wird ein Efeu-Umschlag bei Nervenschmerzen empfohlen. In der Neuzeit war man auch von der empfängnisverhütenden und sogar abtreibenden Wirkung der Pflanze überzeugt.


Inhaltsstoffe
α-Hederin (Triterpen Saponin, Hederasaponin C) und Falcarinol. nach der Einnahme weniger ( 2-3 Beeren ) können ein Brennen im Rachen, Durchfall und/oder Erbrechen, Kopfschmerzen, erhöhter Puls, sowie Krämpfe auftreten. Größere Mengen konnen Schockzustände und Atemstillstand bewirken. Falcarinol kann aufgrund einer Reaktion mit den Proteinen der menschlichen Haut ekzematöse Hautveränderungen hervorrufen.


Efeu im Brauchtum

Da Efeu sich gerne "anschmiegt", symbolisiert er Freundschaft und Treue. Als immergrüne Pflanze war Efeu schon im Altertum Sinnbild der Treue und des ewigen Lebens. Im alten Griechenland erhielt ein Brautpaar einen Efeuzweig als Symbol immerwährender Treue.

Da Efeu sowohl im Alten Ägypten als auch Rom und Griechenland den Göttern des Weines zugeordnet war, stand er ebenso für Heiterkeit und Geselligkeit.

In Westfalen brachten am 4. Fasten-Sonntag die jungen Mädchen der Nachbarschaft Efeukränze, die über dem Herd aufgehängt wurden; so sollte der Frphling Einzug halten.

Als Orakelpflanze soll Efeu am 24. Februar, dem Matthisatag, verwendet worden sein. Nachts tanzten die Mädchen bei Fackelschein und warfen die Efeu- und Strohkränze in Wasser. Hinter ihrem Rücken mussten sie versuchen einen Kranz zu fassen. Der Efeukranz bedeutete Glück in der Liebe, der Strohkranz zeigte dagegen Unglück an.

Als Orakelpflanze soll Efeu in der Andreasnacht ( Nacht zum 30. November, dem Andreastag ) verwendet worden sein. Es wurden zwei Efeublätter in eine Schale mit Wasser geworfen, so dass sie auf der Oberfläche schwammen. Waren die Blätter am nächsten Morgen zusammengetrieben, dann sollte es noch in diesem Jahr Hochzeit geben. Ansonsten mußte noch ein Weilchen mit der vermählung gewartet werden.

Als Hinweis auf treue Verbundenheit und ewiges Leben ist die besonders häufige Darstellung von Efeublättern auf Sarkophagen und Katakombenfresken zu verstehen: Die Seele lebt.

Zuletzt geändert von RoSa am 3. Apr 2010 15:06, insgesamt 4-mal geändert.
RoSa

Re: Toxisches Kräuterbett

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G
efleckter Schierling ~ Conium maculatum


Familie: Doldenblütler (Apiaceae)

Bangenkraut, Blutschierling, Erdschierling, Giftpetersilie, Krottenpetersilie, Mäuseschierling, Stinkender Schierling, Tollkerbel, Vogeltod, Wütrich, Ziegendill


Gefleckter Schierling wächst als zweijährige Staude bis zu 2 m hoch und wuchert gerne auf Ruderalflächen, wie Schuttplätzen oder Brachen. Die Pflanze liebt tiefgründigere , nahrhafte Lehmböden und gilt als Stickstoffanzeiger. Die kahlen Stengel sind hohl, längs gerippt und von einer Art blauem Reif überzogen; der untere Teil ist rot gefleckt. Schierlingblätter sind dreifach gefiedert; das Blatt bildet optisch ein Dreieck. Die einfachen, weißen Blüten erscheinen ( Juni / September ). in zusammengesetzten Blütendolden, weisen bis zu 20 Strahlen auf; an der Basis wie auch an den Döldchen erscheinen mehrere Hüllblättchen. Die weißliche Wurzel ist spindelförmig. Die Pflanze verstömt einen unangenehmen Geruch nach Mäusen bzw. Mäuseurin, vor allem bei zerkleinerten Pflanzenteilen.

Gefleckter Schierling als Heilpflanze
Schierlingskraut (Herba Conii), wurde früher im zweiten Jahr zur Blütezeit gesammelt. Das frische Kraut enthält etwa 2% Alkaloide; wobei der Gehalt durch die Trocknung massiv abnimmt. Ebenso wurden die unreifen Schierlingsfrüchte (Fruchtus Conii) verwendet. Schierling wurde wegen der schmerzstillenden, krampflösenden und beruhigenden Eigenschaften geschätzt. Spasmen, Asthma und Keuchhusten wurden mit der Pflanze behandelt. Schierling war als Anaphrodisiakum bekannt.

Aufgrund der hohen Giftigkeit und schweren Dosierbarkeit sollte die Pflanze nicht angwendet werden.


Toxische Wirkung
Der Schierling gehört zu den giftigsten einheimischen Pflanzenarten. Ein Verzehren der Pflanze scheint unmöglich zu sein: Die Pflanzenteile brennen derart stark im Munde, daß der, welcher dies versuchen will, dieselben notgedrungen -aber glücklicherweise- sofort wieder ausspuckt. Falcarinon, Falcarinolon, Bergapten, Xanthotoxin Diosmin, Luteolin u.a. sind Inhaltsstoffe; wobei das Alkaloid Coniin Hauptwirkstoff und in allen Pflanzenteilen vorhanden ist. Besonders stark ist das Gift in den unreifen Früchten konzentriert. In getrocknenten Pflanzenteilen ist die Konzentration deutlich geringer. Coniin wirkt vor allem auf das Nervensystem und wird von Schleimhäuten und der intakten Haut gut resorbiert. Coniin entfaltet eine Nicotin- und Curare-ähnliche Giftwirkung, wobei die motorischen Nerven zunächst erregt, später jedoch gelähmt werden. Die Vergiftung äußert sich durch Bronchialspasmen, Bewusstseinstrübung, Sehstörungen und Lähmungserscheinungen, Brechreiz, Verlust des Sprach- und Schluckvermögens und Muskelkrämpfe; der Tod kann bereits nach 30 Minuten ( oder bis zu fünf Stunden sich hinziehen ) bei vollem Bewusstsein durch Lähmung der Brustkorbmuskulatur ein.


Gefleckter Schierling im Brauchtum

Der Schierlingsbecher: Eine aus den unreifen Früchten des Gefleckten Schierlings zubereitete Todesstrafe; oft gemischt mit Opium. Der bekanntestete Fall durch den Schierlingsbecher den Tod zu finden, dürfte das Austrinken desselben durch Sokrates sein

"roots of hemlock, diggi'd i' the dark" mit diesen Worten lässt Shakespeare eine Hexe die Wurzel des Schierlings in der Dunkelheit pflücken um eine Hexensalbe herzustellen.

Bei den Germanen, aber auch in Skandinavien und England war der Schierling eine Zauberpflanze, die eine enge Beziehung zu dem Gott Wotan besaß. Die Angelsachsen nannten sie Wotanspfeife.

Schierling gilt als Zauber- und Hexenpflanze und war angeblich bestandteil der sogenannten Hexenflugsalben und anderer Hexensalben.

Schierling gehörte in unseren Breiten mit zu den ersten Lokalanästhetika. Mit seinem betäubenden Saft bestrich man die Haut beispielsweise vor Amputationen. Schierling verändert die Hautempfindung und verursacht ein Taubheitsgefühl, sowie das Empfinden, daß ein angenehm kühler Windhauch über die Haut streiche.


Mancher MALEFICA und/oder VENEFICA, sowie den Hebammen gut bekannt, das Nestelknüpfen: Auf Glied und Hoden aufgebracht verzögert der Schierling den Samenerguß und senkt die Spermienproduktion. "durch Schierling entmannt und jeder fleischlichen Zeugung abhold"
Zuletzt geändert von RoSa am 3. Apr 2010 15:19, insgesamt 7-mal geändert.
RoSa

Re: Toxisches Kräuterbett

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C
olchicum autumnale - Herbstzeitlose



Familie: Zeitlosengewächse (Colchicaceae)

Giftiger Krokus, Hahnenklöten, Hennegift, Herbstblume, Herbstlilie, Hundsblume, Hundshoden, Hundsknofel, Herbstvergessene, Kuhditzen, Läuseblume, Leichenblume, Michelsblume, Michelwurz, Nacktarsch, Nackte Hur', Nackte Jungfer, Teufelswurz, Giftiger Safran, Winterhauch, Wintersafran, Zeitlose


Die Herbstzeitlose stammt aus Westasien und Teilen des östlichen Mittelmeerraumes, findet sich heute aber verbreitet auch in Süd-, Mittel- und Westeuropa. Im Sommer bildet sie eine Zwiebel mit Seitenspross, aus dem von August bis Oktober die Blüten entstehen. Sie sind meist blassrosa bis zartviolett gefärbt. Während des Winters wird die ursprüngliche Zwiebel abgebaut. Gleichzeitig wächst der Seitenspross zu einer neuen Zwiebel heran.

Colchicin in der Heilkunde
Das Alkaloid ( so benannt, obwohl Colchizin keine basischen Eigenschaften mehr besitzt ) Colchicin ist der wesentlich-toxische Bestandteil der Herbstzeitlosen. Den höchsten Gehalt haben die Blüten mit bis zu 2%, gefolgt von den reifen Samen mit bis zu 1,5% Alkaloid. Colchizin wurde früher zur Behandlung von Gicht, einer Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, eingesetzt; ebenso bei Magen- und Darmerkrankungen, sowieNeuralgien. Heute kommt Colchizin nur noch bei akuten Gichtanfällen oder bei Unverträglichkeit von Alternativen, unter Ärztlicher Aufsicht , zum Einsatz.


Bei der Einnahme von Colchicum-Arzneien darf eine Höchstdosis nicht überschritten werden.


Toxizität
Alle Teile der Pflanze sind toxisch und enthalten das Alkaloid Colchicin. Colchicin ist ein so genannter Mitose-Hemmstoff, der beim Zellteilungsprozeß den Übergang von der Metaphase zur Anaphase verhindert. Wird er von einem Menschen in hinreichender Dosis eingenommen, so werden Zellteilungsprozesse im Körper verhindert, dadurch kommt es überall im Körper zur Bildung nichtfunktionsfähiger Zellen, deren Beseitigung das Immunsystem überlastet. Dies führt zu schweren Vergiftungserscheinungen und kann lebensgefährlich werden. Bei der Einnahme von Colchicum-Arzneien darf eine Höchstdosis nicht überschritten werden.

Vergiftungserscheinungen
Diese treten meist erst mit zwei bis sechs Stunden Verzögerung ein. Die Symptome äußern sich zunächst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen mit Durchfällen. Je nach Dosis kann es vor allem bei Kindern bis zum Tod durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen kommen. In der Literatur wird eine Sterblichkeit von 90 Prozent angegeben.


Die im Frühjahr austreibenden Blätter der Herbstzeitlosen können mit denen des Bärlauches (Allium ursinum) verwechselt werden. Unterscheidungsmerkmale: siehe Allium ursinun ~ Bärlauch / Küchenkräuter.


Die Herbstzeitlosen blühn wie Augenringe blau,
und Flieder deiner Augen gleichen sie genau.
Bläulich wie die Schatten, wie die Herbsteszeit.
Augen für die mein Leben sich dem Gifte weiht

Guillaume Apollinaire (1880-1918)



Herbstzeitlose im Brauchtum

* Den Gattungsnamen Colchicum erhielt die Pflanze nach der Landschaft Colchis am Schwarzen Meere, in der auch die Zauberin Medea zu Hause war. Der Legende nach soll Medea neun Tage Kräuter gesammelt haben, um einen verjüngenden Zaubertrank für ihren Schwiegervater daraus zu brauen. Als einige Tropfen des Trankes zur Erde fielen, enstanden hierraus die Herbstzeitlosen.

* Dioscurides beschrieb Colchicum-Arten in seiner "De materia media".
Die Pflanzen wurden damals zu Heilzwecken, wie auch zu Giftmorden benutzt.

* Im Mittelalter galt Colchicum als Heilmittel gegen Pest; die Wurzel wurde ( wenn auch erfolglos ) um den Hals getragen.

* Spindelblume/ Spinnblume verweist auf den alten Brauch daß man die ersten Blüten zwischen den Händen zerrieb, damit diese bei der winterlichen Beschäftigung des Spinnens nicht wund wurden.

* Mädchen bestrichen mit der zuerst gefundenen "Lichtblume" die Augenlider, damit sie bei der Spinn- und Hauarbeit an den bevorstehenden Winterabenden stets munter blieben.

* Es heisst, Colchicum schützt vor bösem Zauber, Flüchen und Verwünschungen; Colchicum sende diese an den Verursacher zurück. Dieses gründe darin, daß sie eng in Verbindung mit der Zauberin Medea stehe.

* Colchicum verhindere weiterhin Winterschäden an Haus und Hof. Mit dem nötigen Respekt seien die Blüten zu trocknen, zu feinstem Pulver zu zermahlen und in einem Säcklein einzunähen, hiernach dero Säcklein, ausser Reichweite von Tieren oder Kindern, zu Samhain -den ganzen Winter über- an Stallung und Haus anzubringen.
Zuletzt geändert von RoSa am 3. Apr 2010 15:28, insgesamt 5-mal geändert.
RoSa

Re: Toxisches Kräuterbett

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Maiglöckchen ~ Convallaria majalis

Familie: Convallariaceae lt. Universität Bochum

Chaldron, Schillerlilie, Faldron, Maiblume, Schneetropen, Faltrianblume, Glasblümchen, Marienriesli, Talblume, Jungfernschön, Maiblume, Marienschelle, Marienglöckchen, Herrenblümchen, Lilly of the Valley


Arten:

Majalis: Blüte weiss

Grandiflora: grosse, weisse Blütenglöckchen, duftend,

Lineata: Blute weiss, Blätter haben gelbe Längsstreifen.

Plena: Blüte rosaweiss, gefüllt

Rosea: zartrosa Blütenglöckchen



Maiglöckchen gehören zu den giftigsten einheimischen Pflanzen und stehen unter Naturschutz.


Maiglöckchen sind in Europas Wäldern und auf europäischen Bergmatten heimisch. Die Pflanzen lieben schattige und feuchtere Lagen, sowie lockere, warme Böden. In feuchterem Boden mag das Maiglöckchen auch sonnigere Standorte. Im Frühjahr treibt die Pflanze meist zwei länglich-ovale Blätter aus, an denen die bogenförmigen Blattnerven, der 15 - 25 cm hohen Pflanze, auffällig sind. Aus der Blätter Mitte entspringt im Mai eine Rispe mit mehreren weiße ( auch zart rosafarbenen ) stark duftenden, glockenförmigen Blüten. Im Sommer bilden sich daraus der fruchtstand mit roten, runden Beeren.


Maiglöckchen als Heilpflanze
Das Maiglöckchen ist wegen der in der Pflanze enthaltenen Glykoside zugleich Gift- und Heilpflanze (die Glykoside des Maiglöckchens wirken ähnlich wie die Digitalisglykoside des roten Fingerhuts). Die Inhaltsstoffe der Pflanze werden nicht nur in der traditionellen Heilkunde, sondern teilweise auch in der Schulmedizin eingesetzt. Wesentliche Inhaltsstoffe sind Asparagin, Flavonoide und über 30 Glykoside (bes. Convallatoxin, Convallatoxol), diesie werden bei Herzkrankheiten eingesetzt.

Vergiftungserscheinungen
Übelkeit und Erbrechen, Sehstörungen, Durchfälle und Schwindelgefühl sind erste Anzeichen. Bei starker Vergiftung kommt es zu Herzrythmusstörungen und der Tod tritt durch Herzstillstand ein.
Die Giftstoffe sind in allen Teilen der Pflanze enthalten, aber insbesondere die roten Beeren stellen eine Gefahr dar. Auch Blumenwasser in dem Maiglöckchen gestanden haben nimmt die Gifte auf und es ist durch das Trinken desselben zu starken Vergiftungen mit Todesfolge gekommen.

Besonderheiten

Maiglöckchen wirken heilend auf Beerensträucher, sie verbessern den Ertrag. Auch für Baumscheiben (Sauerkirschen/Monilia) geeignet. Unter Obstbäumen wachsen Maiglöckchen besonders gut und gehen mit dem Baum eine Art "Symbiose" ein.
Starke Vermehrung durch unterirdische Ausläuferund dichter Wuchs der Einzelpflanzen lässt Maiglöckchen-Teppiche Wildkrautwuchs unterdrücken.
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Maiglöckchen im Brauchtum

* Der Legende nach wurden Maiglöckchen von Phoebus Apollo erschaffen, als weicher Teppich für die zarten Füße der Musen. ( In der Antike wird die im mediterranen Raum fehlende Pflanze kaum erwähnt )

* Die Germanen sollen Maiglöckcehn der ( umstrittenen ) Frühlingsgöttin Ostara gewidmet haben. Ebenso als Trost der Braut oder Witwe eines gefallenen Kriegers gereicht haben.

* Im Mittelalter war es Brauch, im Wonnemond Mai ein Maiglöcken über der Tür seiner Liebsten anzubringen.

* Ebenso stammt aus dem Mittelalter die Verwendung der Pflanze zur Stärkung von Herz, Hirn und Leber auch bei Wassersucht und Wehenschwäche. Die damals nicht klar abgrenzbaren Symptome von Schlaganfall, Fallsucht (Epilepsie) und Lähmungen sollen mit „Aqua apoplectica Hartmani, einem Wein, mit mazierten maiglöckchenblüten behandelt worden sein. Ausserdem sollen Maiglöckchen hilfreich in der Zahnheilkunde verwendet worden sein.

* Maiglöckchensaft solle ein Heilmittel gegen Sommersrossen und daher bei ( jungen ) Damen sehr beleibt gewesen sein.

* Zu früheren zeiten glaubte man durch Niesen werde Schleim mit schädlichen Stoffen ausgeschieden und das Gehirn gereinigt. Also wurden getrocknete und zu Pulver zerriebene Maiglöckchenblüten oder –stiele dem Schnupftabak beigemengt, da dieselben Niesreiz aufkommen lassen. („Schneeberger Schnupftabak“)

* Im 16. Jahrhundert wird das erste Mal über Maiglöckchen in den Kräuterbüchern berichtet und die "Meyenblumen" bei Schwindel, Fallsucht und bei Augenleiden empfohlen. Auch die herzstärkende Wirkung war damals schon bekannt.

* Maiglöckchen sollen bei Ohnmacht, verlorener und verstockter Sprache, Gicht sowie bei Entzündungen und Geschwüren und allerlei Krankheiten mehr geholfen haben.

* Maiglöckchen galten/gelten als glückverheißendes Liebessymbol ( Grün ist die Hoffnung, Weiss ist die Reinheit) und wurden/werden gerne zum Brautstrauß verwendet.

* " Maienglöckchens Duft bricht das Eis des Winters und der Herzen" stellte Heinrich Heine fest.

* In Frankreich wird am 1. Mai mit einem Maiglöckchen im Knopfloch demonstriert. Und man schenkt den Menschen, die man mag, Maiglöckchen ( oder mehr, wenn man sie weniger mag? )

* Die toxisch-digitalis-ähnliche Wirkbreite des M;aiglöckchens wurde spät, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, erforscht bzw. entdeckt.


DIE IM FRÜHJAHR AUSTREIBENDEN BLÄTTER DER PFLANZE WERDEN IMMER WIEDER VON SAMMLERN MIT DENEN DES BÄRLAUCHES VERWECHSELT. EIN TÖDLICHER IRRTUM !!!! BITTE HIERZU BÄRLAUCH - ALLIUM URSINUM / KÜCHERNKRÄUTERBEET LESEN.
Zuletzt geändert von RoSa am 3. Apr 2010 15:47, insgesamt 9-mal geändert.
RoSa

Re: Toxisches Kräuterbett

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M
istel – Viscum album


Familie: Mistelgewächse (Viscaceae)

Albranken, Donnerbesen, Donarbesen,Drudenfuß, Geißechrut, Hexenbesen · Hexenchrut, Hexennest, Vogelchrut, Wintergrün · Wintersamen
Mistletoe



In Europa kommen nur eine Handvoll Arten vor. Die bekannteste davon ist "unsere" Weißbeerige Mistel (Viscum album): Sie kommt, mit mehreren Unterarten, fast in ganz Europa vor, so von Süd-Italien bis Südschweden; außerdem durch das gemäßigte Eurasien bis hin nach Japan.


Nichts haben die Druiden,
was ihnen heiliger wäre als
die Mistel und der Baum,
auf dem sie wächst.
(Plinius)



Weißbeerige Misteln Europas wachsen sowohl auf Laub- als auch auf Nadelbäumen und sind ausdauernde, immergrüne und im weitesten Sinne "kugelig wachsende" Halbschmarotzer von bis zu einem Meter Durchmesser. Die Blütezeit liegt im Februar bis Mai. Die gelb-grünen eingeschlechtigen Blüten sind knäuelig angeordnet und relativ unscheinbar; bilden aber die optisch attraktiven, rundlich weißen Scheinbeeren, die einen einzigen Samen ( mit allerdings 1 bis 4 grünen Embryonen ) enthalten. DDer Samenkern ist in ein zäh-klebriges, auch schleimiges Fruchtfleisch eingebettet. Diese "Ummantelung" ermöglicht die für die allermeisten Mistelarten typische "Verdauungsausbreitung" durch Vögel.

Mistel als Heilpflanze
Die Mistel ist ein zweischneidiges Schwert, um dessen Toxizität gerne gestritten wird.
Blätter und junge Zweige, die als Wirkstoffe Aminosäuren, Saponine, organische Säuren enthalten sind Sammelgut. Als Aufguss oder Tinktur finden diese Essenzen Verwendung mit blutdrucksenkender und krampflösender Wirkung. Auch gegen Arteriosklerose werden Mistelpräparate eingesetzt.
Klinisch erwiesen ist die krampflösende, blutdrucksenkende Wirkung der Mistel. Misteltaufguss und/oder Misteltropfen verlangsamen den Herzschlag und erweitern die Arterien. Hilfe sollen Mistelpräparate auch bei Schwindelgefühl, sowie „bei chronischen Krämpfen und hysterischen Beschwerden.“ bringen. Auf dieser wahrscheinlichen Wirkung beruht vermutlich die traditionelle Anwendung der Mistel bei Epilepsie.
Traditionelle Mediziner weisen auf eine
"bewiesene Nichtwirkung" von Mistelpräparaten hin; doch wurde inzwischen in der Mistel nicht nur ein tumorhemmendes Protein entdeckt, sondern zugleich auch ihre das Immunsystem stimulierende Wirkung bestätigt. Das stellt die Mistel nun noch nicht als absolutes Krebsmedikament hin, lässt aber Hoffnung schöpfen.


Inhaltsstoffe
Alle Pflanzenteile enthalten –so wird immer wieder behauptet– giftige, basische, sogenannte Viscotoxine. Die Giftstärke ist angeblich wirtsabhängig, am größten bei Ahornbewohnern und auf Linden, am geringsten bei Pflanzen von Apfelbäumen.


Gegenanzeigen
Wird Mistelaufguss in größeren Mengen als angegeben getrunken, können Magen-Darm-Störungen auftreten, die aber nach Absetzen der Dosis recht schnell wieder verschwinden.


Das Pflücken wildwachsender Misteln ist in Deutschland im Interesse des Naturschutzes untersagt.


Mistel im Brauchtum


* Ein Mistelzweig öffnete dem Gott Merkur die Pforten des Hades, wenn er die Toten dahin begleitete. Ebenso war die Mistel wohl der "Goldene Zweig", der Aeneas den Weg in die Unterwelt öffnete und der auch seine Dido wieder ins Leben zurückbrachte.

* Insbesondere in nordischen Ländern ist bis heute der Brauch verbreitet, zur Wintersonnenwende Misteln auf unterschiedliche Art als symbolische Schutzgaranten und Glücksbringer zum Julfest zu nutzen.

* Die Germanen glaubten, die Mistel sei vom Himmel gefallen und betrachteten sie als heilig.

* In der keltischen Mythologie galten Misteln als Magische Pflanzen der Druiden. Es wurden allerlei Essenzen daraus gebraut und Salben gekocht, die ebenso rituellen Zwecken wie der Gesunheit dienten.

* Mistel fördere die Fruchtbarkeit und vertreibe verhärtete Geschwulste.Die Mistel heile Kröpfe, Geschwüre, Fallsucht, Ohrenkrankheiten, Milzleiden, Gicht, Frostbeulen, die Mistel heile und vertreibe gar die "Muhme Pest"

* Da die Mistel nicht zur Erde fallen konnte, da sie auf Bäumen wuchs, ging man davon aus, daß dies einem Epileptiker auch nicht geschehen könne, trug er denn einen Mistelzweig bei sich.

* Die Bauern kochten früher zur " Entzauberung/-hexung" Mistelzweige in Bier und gaben das Gebräu „verzaubertem“ Vieh zu saufen.

* Der Mistelzweig über der Tür bringe nicht nur Glück und Liebe, er schütze auch gegen Blitzeinschlag in Haus und Hof.

Ein Mistelamulett galt nicht nur in England als Glücksbringer, auch hierzuladen. Ein walisischer Reim besagt: No mistel-toe, no luck

* Pfarrer Kneipp empfahl den Frischsaft aus den jungen Zweigen gegen Unfruchtbarkeit, Gebärmutterstörungen, Gebärmutterblutungen und -geschwülste.
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RoSa

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R
oter Fingerhut ~ Digitalis purpurea


Familie : Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)

Fingerglöckerln, Waldglocke, Waldschellen, Potschen
Englisch: Deadmen's Bells, Witches' Bells



Der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) ist eine rosettenbildende, zweijährige oder kurzlebige Staude. Die Staude ist in Westeuropa sowie dem westlichen Süd-, Mittel- und Nordeuropa beheimatet. In Deutschland hat er sein natürliches Verbreitungsgebiet bis zum Harz und dem Thüringer Wald, wo er auf Waldlichtungen und an den Waldrändern wächst. Die Pflanze liebt kalkarme, leicht sauere Böden.
Seit dem 16. Jahrhundert ist Digitalis als Zierpflanze in den Gärten zu finden. Alle Fingerhut-Arten haben röhrenförmige, zweilippige Blüten, die in großen Trauben stehen. Die Arten gedeihen am besten im Halbschatten in humusreicher, durchlässiger Erde. Roter Fingerhut ist eine der giftigsten, einheimischen Pflanzen.


Die Botanische Bezeichnung Digitalis leitet sich von dem lateinischen „digitus“ = Finger ab und bezieht sich auf die fingerhutähnliche Form der Blüten.


Roter Fingerhut ist in allen Bestandteilen hochtoxisch.

Fingerhüte

* Rostiger Fingerhut (D. ferruginea)
* Großblütiger Fingerhut (D. grandiflora)
* Wolliger Fingerhut (D. lanata)
* Gelber Fingerhut (D. lutea)
* Roter Fingerhut (D. purpurea)



Roter Fingerhut als Heilpflanze
Digitalis wird als Droge gegen Herzinsuffizienz seit dem späten 18. Jahrhundert verwendet. In Großbrittanien wurde die Pflanze als Brechmittel, zur Förderung des Auswurfs bei Bronchitis und um 1700 sogar gegen die Schwindsucht eingesetzt.
Der Fingerhut war im Altertum unbekannt. Seit dem
11. Jahrhundert wurde der Fingerhut in England angewandt und fand 1650 Verwendung zur Behandlung von Geschwüren. Im Jahre 1786 entdeckte der Schotte William Withering die richtige Dosierung sowie die herzstärkende Wirkung der Pflanze, nachdem er sie zuerst bei Wassersucht verwendete. Seinen Triumph begann der Rote Fingerhut, nachdem es gelang die wirksamen Digitalisglycoside zu isolieren.


Wirkstoffe
Wirkstoffe des Fingerhuts sind sogenannte Digitalisglykoside, die heute allerdings überwiegend aus dem wolligen Fingerhut gewonnen werden. Die enthaltenen Wirkstoffe Digitoxin und Digoxin senken die Schlagfrequenz und bewirken ein stärkeres Zusammenziehen des Herzmuskels.

Vergiftungssymtome
Die Pflanze enthält vorwiegend in ihren Blättern die hochgiftigen Digitalisglycoside. Je nach Tages- und Jahreszeit schwankt der Gehalt der Glycoside zwischen 0,1 und 1%.
Als Vergiftungssymptom kann Übelkeit, verbunden mit Erbrechen, eintreten. Gefolgt von Herzrhythmusstörungen, Kreislaufproblemen, Halluzinationen, Sehstörungen, Flimmern vor den Augen, eine verminderter Pulsfrequenz -teilweise unter 50 Schlägen-; im weiteren Vergiftungsverlauf auf unter 20 Schlägen pro Minute sinkend. Trotzdem steigt der Blutdruck an, es kommt zu Herzrhythmusstörungen, letztlich kann der Tod durch Herzstillstand eintreten. Die tödliche Dosis liegt etwa bei 2,5 g der Blätter.



Fingerhut im Brauchtum

* Der Sage - besonders den englischen und irischen Sagen nach - dient der Fingerhut dem Elfenvolk als Kopfbedeckung.

* Böse Feen sollen die Blüten einst den Füchsen als Handschuhe geschenkt haben, damit diese lautlos ihr Wesen in den Hühnerställen treiben konnten. Die Zeichnung der Blüten stamme von den Fingerabdrücken dieser Feen.

* Steht der Fingerhut in der vollen Sonne, dann richten sich alle seine Blüten nach Süden aus – ein hilfreiches Zeichen für den verirrten Wanderer.

* Bereits im 16ten Jahrhundert wurde die Pflanze in Irland, verbunden mit magischen Bräuchen, gegen den "Bösen Blick" eingesetzt.

* Fingerhut soll lt. Berichten schon t im 5. Jahrhundert in Irland heilkundlich genutzt worden sein. Man nannte die Pflanze damals "Frairie`s Herb" und versuchte mit ihr "verhexte" Kinder zu heilen, was oft tödlich endete.

* Das gemeine Volk mied Roten Fingerhut für lange Zeit, galt er doch einst als Pflanze, aus der Hexen vielerlei unheimliche Zaubertränke zu brauen wussten.

* Roter Fingerhut soll bei so manchem Giftmord wirkungsvoll eingesetzt worden sein.

* In der Chinesischen Medizin wird die Pflanze gegen Krebs eingesetzt.

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RoSa

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Schlafmohn ~ Papaver somniferum

Familie : Mohngewächse (Papaveraceae)

Blaumohn; Gartemohn, Bastelmohn, Mohnsamen, Ölmohn
Opium Poppy



DIE PFLANZE UNTERLIEGT DEM BETÄUBUNGSMITTELGESETZ UND DAFR NICHT IN DEUTSCHLAND ANGEBAUT WERDEN.


Schlafmohn ist eine einjährige, krautige, selten verzweigte Pflanze, welche bis zu 1,5 m hoch wird. Die Laubblätter sind 5−15 cm lang. Die große Blütenknospe ist meist 15−25 (10−30) mm lang und steht auf schlanken, behaarten Blütenstielen. Die geöffneten Blüten haben einen Durchmesser von bis zu 10 cm. und sich von weißlich bis blassblau-violetter Farbe; sie erscheinen von Mai bis August. Die Blütezeit ist meist rasch vorüber, da die Pflanze relativ zü+gig bestäubt wird und danach die Blütenkronenblätter abwirft. Die kugeligen Kapselfrüchte enthalten zahlreiche Samen. Stahlblaue Samen sind der Wildform am ähnlichsten, weißliche Samen enthalten weniger Öl.


Die wichtigsten Alkaloide des Schlafmohns sind Morphin, Codein, Papaverin, Noscapin und Thebain


Morphin und Codein werden zur Schmerzbekämpfung eingesetzt; Morphin speziell zur Behandlung von starken und stärksten Schmerzen verwendet, wie Tumorschmerzen bei Krebspatienten. Ursprünglich wurde Morphin aus dem eingetrockneten Saft der unreifen Schlafmohn-Kapseln gewonnen, heute gibt es Darreichungsformen wie Retardkapseln, -tabletten, Tropfen und Injektionslösungen.
Diese beiden Alkaloide machen
geistig und körperlich abhängig. Codein hat ein Fünftel der Stärke von Morphin. Noscapin ist nicht schmerzstillend, hat aber wie Morphin und Codein eine atemdämpfende Wirkung. Bei leichter Dosierung wird Husten unterdrückt, bei Überdosierung setzt die Atmung aus (letale Dosis).

Wirkung von Morphin
Wesentlich stärker denn Opium, hebt reines Morphin die Stimmungslage, Morphin "euphorisiert" sozusagen und betäubt dabei Schmerzen, ohne daß das Bewusstsein völlig ausgeschaltet wäre. Morphin erregt die im Gehirn befindlichen Opioid-Rezeptoren, was dazu führt, daß die Schmerzwahrnehmung verhindert wird. Morphin wirkt ebenso auf das Nervensystem des restlichen Körpers und setzt das Empfinden des Schmerzes der Nervenenden herab. Ebenso wird die Weiterleitung des Schmerzes an andere Nervenenden unterbunden. Morphin wirkt dazu antitussiv, d.h. es unterdrückt den Hustenreiz. Als weitere Wirkungen von Morphin sind bekannt: Atemdepression, Verstopfung, Störungen des Bewusstseins (Halluzinationen), pupillenverengend und Morphin vermindert die Ausscheidung giftiger Stoffe über den Harn, dazu senkt es den Blutdruck und die Herzfrequenz.


Mohn im Brauchtum

* Auf ca. 3000 Jahre alten sumerischen Tafeln ist der Mohn als „Pflanze der Freude" verzeichnet

* Die berauschende, euphorisierende Wirkung des Mohns führte zur Verwendung bei Ritualen.

* Mind. seit 1300 v.u.Ztrg. gehörte Schlafmohn zum Kult der Erdgottheit Demeter und wurde wahrscheinlich später auf Cybele, Mater Deum Magna Ideae, kurz Magna Mater, übertragen. Der Kybele- und Attiskult war bis in die Spätantike ein im ganzen römischen Reich verbreiteter Mysterienkult.

* Die Assoziation von Schlafmohn und Nyx, der Göttin der Nacht, Hypnos, dem Gott des Schlafes, und Thanatos, dem Gott des Todes, ist naheliegend.

* Hermesabbildungen mit der Pflanze in der linken Hand legen die vermutung nahe, der Schlaf-Mohn sei die sagenhafte Zauberpflanze Moly.

*Theokrit nannte den Milchsaft des Schlafmohnes "Tränen des Mondes" oder "Tränen der Aphrodite". Ovid meinte hierzu: "Saft vom Kraut des Vergessens"

* Schlafmohn galt als einer der Bestandteile des Theriak, eine Gebräu aus allerlei Kräutern. Ursprünglich sollte das gebräu vor Vergiftung schütze, wurde jedoch bald , in vielerlei Variationen zum Zauber- & Universalheilmittel

* Die Germanen pflanzten MAGAN ( Mohn ) auf Äckern an; Genesungsstätten, auf denen Odin bzw. Wotan heilsame Wunder getätigt haben soll.

* Paracelsus erschuf "Laudanum", seinen "Stein der Unsterblichkeit“. Hauptbestandteile waren zu etwa 90 % Wein sowie Opium zu etwa 10 %. Weitere Zusätze waren verschiedene Gewürze wie Zimt, Nelken und Safran.
Zuletzt geändert von RoSa am 3. Apr 2010 16:12, insgesamt 2-mal geändert.
RoSa

Re: Toxisches Kräuterbett

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S
chöllkraut ~ Chelidonium majus


Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)

Afelkraut, Warzenkraut, Augenkraut, Goldwurz, Hexenmilch, Teufelskraut, Krätzenkraut, Gelbkraut, Maikraut, Rotlaufgras, Schwalbenwurz


Schöllkraut wächst auf Rudalflächen: Wie Schutthalten und dergleichen; ebenso in Mauerspalten findet Schöllkraut Platz. Die bis zu 70 cm hohe, meist mehrjährige Pflanze besitzt grüngraue, buchtig eingekerbte und wachartig bereifte Blätter, die an der Unterseite heller sind und eine leichte Behaarung aufweisen. Die Blüten sind gelb und ca 2 cm lang; sie erscinen von Mai bis Oktober. Die draus sich bildende Kapselfrucht enthält wenige bis viele eiförmige, schwarze Samen.
Beim Abbrechen der Stengel oder Einreißen der Blätter tritt ein gelb-oranger, scharf-bitterer Saft zum Vorschein.

Inhalststoffe
Schöllkraut ist stark toxisch. Es enthält insgesamt 10 Alkaloide; u.a. Chelerythrin, Chelidonin, Spartein, Chelidoxanthin und Sanguinarin.

Schöllkraut als Heilpflanze
Chelidonin hat eine starke krampflösende Wirkung, die besonders auf die Gallenwege und die Bronchien wirkt. Schöllkraut war eine wichtige Heilpflanze bei leber- und Gallenleiden. Auch wirkt Schöllkraut mild beruhigend und wurde verwendet bei schmerzhaften Magengeschwüren, bei chronischem Reizhusten, ebenso bei Bronchialasthma, Der frische Milchsaft des Schöllkrautes wurde zur Entfernung von kleineren Warzen verwendet, wie der Name Warzenkraut belegt.

Vergiftungssymtome
Schwere Reizungen des Magen-Darm-Traktes. Brennen, Schmerzen, Erbrechen, blutige Durchfälle und Kreislaufstörungen. In schweren Vergiftungsfällen kann es zum Tod im Kollaps kommen.


Schöllkraut im Brauchtum

* Schöllkraut helfe gegen ungerechtfertigte Verhaftungen und schütze vor anderen Problemen mit dem Gesetz. Zu diesem Zweck muss man es auf der Haut tragen und an jedem dritten Tag erneuern.

* Vor Gericht helfe das Schöllkraut, das Wohlwollen des Richters oder der Schöffen zu erlangen.

* Wickele man ein Maulwurfsherz in Schöllkraut ein, solle das übermenschliche Kräfte verleihen, vor Unfällen schützen und seinen Träger gegen Feinde unbesiegbar machen.

* Schöllkraut solle helfen, die Sehkraft zu verstärken.

* Das Schöllkraut werde bei Frühlingsritualen verwendet, um die anwachsende Sonne zu feiern.

* Magisch relevant werde Schöllkraut dann eingesetzt, wenn bei irgendeinem Problem ein Erfolg beziehungsweise Sieg benötigt werde.

* Schöllkraut stärke das Selbstvertrauen gegenüber Gegnern.
Zuletzt geändert von RoSa am 3. Apr 2010 16:20, insgesamt 2-mal geändert.
RoSa

Re: Toxisches Kräuterbeet

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S
eidelbast ~ Daphne mezereum

Familie: Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae)


~ Bowles White: Weißblütig und gelbliche Beeren tragend
~ Variegata: Weißgrün panaschiertes Blattwerk
~ Plena: Weiße, gefüllte Blüten



Gewöhnlicher Seidelbast, Kellerhals, Beißbeere, Blasenstrauch, Buschlorbeer, Buschweide, Giftbeere, Imkerstrauch, Kellerhals, Pfefferstrauch, Warzenbast, Zeidlerbusch


Seidelbast ist ein mäßig verzweigter, sommergrüner Strauch, der Wuchshöhe von ca. 40 bis 125 cm erreicht. Kurzgestielte, lanzettliche Laubblätter von 4 bis 10 cm Länge und einer Breite von ca. 2 cm verschmälern sich am Blattgrund keilatrig. Oberseits ist das Laub frischgrün, unterseits von graugrüner Färbung und fühlt sich insgesamt weich an. Blattwerk bildet sich nur an den Zweigspitzen; der Jungaustrieb ist behaart.
Seidelbast ist ein Frühblüher und bildet zwischen Februar und März vor dem Blattaustrieb stark duftende, rosa bis purpurrot Blüten von ca 7-9 mm Länge aus; diese bilden sich über den Narben der abgefallenen Blätter des Vorjahres und unterhalb einer Gipfelknospe.
Die Pflanze schätzt kalkhaltige und nährstoffreiche Böden der Laubmischwälder, wie Buchen- Eichen- und Hainbuchenwald, ebenso Nadelmisch- und Bergwälder. Seidelbast ist bis in Höhenlagen von 2000 m anzutreffen und fast im gesamten eurasischen Raum verbreitet - von den Pyrenäen bis Süditalien, vom Balkan bis nach Norwegen. Bis Sibirien dringt Daphne vor und an geeigneten Standorten findet sich die Pflanze im Kaukasus und in Kleinasien.


Seidelbast ist die einzige cauliflore ( am Stamm blütenbildende ) Art Mitteleuropas.

Im August/September reifen die erbsengroßen, leuchtend roten, sehr giftigen Beeren heran; eine Rarität stellen gelblich-weiße Beeren dar. Da an ihrer Bildung Fruchtblätter als auch Blütenachse beteiligt sind, werden sie botanisch als Scheinfrüchte betrachtet.

Daphne als Heilpflanze
Früher: Linderung von Kopf- und Zahnschmerzen; Rinde des Gemeinen Seidelbastes wurde in Essig eingelegt und als 'Zugpflaster' eingesetzt. Zur Behandlung von Wunden und Exzemen. Inhalststoffe: Daphnin, Mezerein und Daphnetoxin.


Vergiftungssymtome
Erbrechen, Krämpfe, Blutungen und Brennen in der Kehle. Die Alkaloide wirken durchblutungsfördernd, weshalb bei Berührung der frischen Zweige Hautreizungen und blasige Geschwüre möglich sind. Daphnin wirkt halluzinogen.


Daphne im Brauchtum

* Hexen waren absolut hilflos gegen den am Palmsonntag ( Christpalme ) geweihten Zweig von Seidelbast.

* Bei einem drohenden Gewitter kann der gesegnete Zweig verbrannt werden - und Unglück durch Gewitter von Haus und Hof abgewandt werden.

* Die alten Bayern kannten Seidelbast als Aphrodisiakum geschätzt

* Fuhrmänner sollten, bevor mit dem Brautwagen gefahren wurde, ihren Pferden einige Seidelbastbeeren zu fressen geben, damit diese «Schneid» bekämen und schön kräftig wieherten. Das Pferdegewieher brachte dem Brautpaar Wohlstand, Glück und Fruchtbarkeit in der Ehe.

* Aus Baden weiß man zu berichten, daß am Pflug angebrachte Seidelbastzweige Hexen und sonstiges Unheil fernhalten.

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