Evil – von Jack Ketchum der in den USA bereits 1989 erschienen ist, ist nun auch auf dem deutschen Buchmarkt erhältlich
Diee Geschichte spielt in einer kleinen Stadt in New Jersey in den fünfziger Jahren. Eine Idylle, bis in das Haus von Davids Nachbarn – eine allein stehende Mutter von drei Söhnen – zwei junge Mädchen einziehen. Die beiden Schwestern haben bei einem Verkehrsunfall ihre Eltern verloren und Ruth ist die einzige entfernte Verwandte, die sich ihrer erbarmt. Während die jüngere Schwester Susan noch durch ihre Verletzungen behindert wird, bemüht sich die ältere Meg ihrer neuen Stiefmutter zur Hand zu gehen. Doch was die hübsche Vierzehnjährige auch anpackt, sie kann es Ruth nicht recht machen. Aus kleinen Bestrafungen wird ein immer sadistischeres Spiel. Susan ist das Pfand. Ruth sucht ein Ventil. Sie schwärmt immer von ihrer Vergangenheit, als sie im Beruf erfolgreich gewesen ist. Bevor ihr nutzloser Mann sie verlassen hat. Sie ist sich bewusst, dass sie ihr Leben – aus ihrer eingeschränkten Sicht – verpfuscht hat. Und diese Aggressionen lässt sie mehr und mehr an Meg ab. Sie empfindet das junge aufblühende Mädchen als Bedrohung. Für die immer geschlechtsloser werdende Ruth stellt Meg als die Chancen dar, die sie als junges Mädchen nicht ergriffen hat. Darum versucht sie deren Körper und Geist zu brechen. Mit sadistischer Freude beteiligen sich nicht nur ihre drei Söhne, sondern einige Nachbarsjungen. Was mit körperlicher Züchtigung beginnt, artet schnell aus. Ruth beginnt nicht nur die Kontrolle über sich selbst zu verlieren, ihr körperlicher Verfall geht einher mit dem immer brutaler werdenden Spielen Meg gegenüber, auch das „Spiel“ entgleitet ihr und kumuliert schließlich in einem Ausbruch brutaler Gewalt.
Diese eingeschränkte Perspektive und die fast fehlende Charakterisierung der einzelnen Protagonisten macht „Evil“ zu einer sehr intensiven Lektüre. Ketchum hat ausreichend Erfahrung, um seine Leser zu manipulieren. Im Gegensatz zu seinen oft expliziert splatterartigen anderen Texten beschreibt er zwar Gewalt – psychologische und körperliche Folter -, die unangenehmen Details gehören aber zur Geschichte und wirken nicht aufgesetzt.
Evil von Jack Ketchum
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