Maßnahmen gegen die Gewalt

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Moderator: gabor

darkwitchds

Maßnahmen gegen die Gewalt

Beitrag von darkwitchds »

Maßnahmen gegen die Gewalt von Bertolt Brecht
" Gerade ich hab kein Rückgrat zum Zerschlagen . "

zusammengefasst in meinen Worten ,

Als er seine meinung freiaussprechen konnte , tat er dies natürlich auch ,
auch 7 Jahre später , als ein agent ihn fragte " Wirst du mir dienen " .
Und somit war er gezwungen ihm zu dienen , und tat wie ihm befohlen , obwohl es seinem Willem wiedersprach , - nein , er brachte ihn nicht , sondern begleitete ihn bis ans Grab , als er nach 7 Jahren starb .
Er hatte die Gewalt überlebt .

- meine klaasenlehrerin vertrit die meinung , dass das " Nein " am Ende keine Bedeutung hat , weil er musste ihm ja dienen . Da stimme ich ihr nicht zu , wenn man seine meinung nie freiäußern konnte , und dann einmal im leben die chance hat etwas zu sagen / zu bewirken , dann tut man es doch auch . Wenn man zb. gefragt wird , wofür man demonstriert , dann würde man doch auch sagen , wenn es auf einen zutrifft , dass man sich für die tiere , die umwelt , gleichberechtigung , menschenrechte , glaubensfreiheit , meinungsfreiheit , usw. einsetzt oder gegen die rassendiskriminierung , harz4 , ...

er hatte das recht sich zu äußern , aber es brachte ihm nichts , er war der sklave in seinem eigenem haus , musste einem fremden dienen , und als er frei war , sagte er nein , wenn auch mehr zu sich selbst .
darkwitchds
darkwitchds

Beitrag von darkwitchds »

Der Krieg und sein Bruder
von Irmela Wendt

Als der Krieg bereits
ein hohes Alter
erreicht hatt -

es gab ihn
schon immer,
sagten die Leute -

wurde den Mächtigen in der Welt
angst,
es könne eines Tages
aus sein mit ihm.

Sie kamen zusammen,
Freund wie Feind,
und berieten miteinander,
was zu tun sei,

So verschieden
ihre Meinungen auch waren,
in einem stimmten sie überein:

ohne Krieg ginge es nicht!

Nach wochenlangem Hin und Her
und unzähligen Reden
und Gegenreden
beschlossen sie,
alles zu tun,
um das Aussterben des Krieges
zu verhindern.

Von Nun an sollte niemand mehr,
wenn er vom Krieg sprach,
sein hohes Alter erwähnen dürfen.
Auch in allen Lehr- und Lernbüchern
war dies zu streichen
und durch das ehrenvolle Wort
von der ruhmreichen Tradition
zu ersetzen.



Mit modernsten Waffen
sollte er ausgerüstet werden.
Daran durfte nicht gespart werden,
nicht mit Geld
und nicht mit Anstrengung.

Den Worten folgten die Taten.

Zogen bisher Pferde
die Kanonen in die Schlacht,
wurden die Tiere jetzt durch Motoren ersetzt.

Trugen bisher Soldaten einfache Gewehre,
rüstete man sie jetzt mit Maschinengewehren aus.

Wurde bisher der Krieg
zu Wasser und zu Lande geführt,
wütete er jetzt erst recht in der Luft.

Feuer fiel vom Himmel.
Bomben explodierten.
Kampfflugzeuge heulten im Sturzflug.
Tiefflieger brachten Schrecken und Tod.
Über Kontinente hinweg
rasten Raketen ins Ziel.



Immer toller gebärdete sich der Krieg.
Keiner war mehr vor ihm sicher,
auch die nicht,
die zu Hause blieben:
die Frauen mit ihren kleinen Kindern
und die alten Leute.

Und weil die Mächtigen nicht aufhörten,
den Krieg moderner zu machen,
und jeder den anderen
zu übertreffen suchte,
wurden immer noch schnellere Flugzeuge
und immer noch wirkungsstärkere
Bomben und Raketen erfunden.

Dem Krieg gefiel das sehr.

Er gab sich hin dem großen Rennen.
Doch wo war das Ziel?

Bomben hatte er genug,
die ganze schöne Erdkugel
zu vergiften
und zu zertrümmern.

Ein Rausch stieg in ihm auf,
eine ungeheuerliche Lust lockte ...

Doch wo
würde er selbst dann sein,
wenn die Erde
nicht mehr wäre?

Nach Tausenden von Jahren
war der Krieg
es zum erstenmal leid,
daß er der Krieg war.

Er wäre gern
jemand anderer gewesen.
Und ihn durchfuhr der seltsame Gedanke,
er sei tatsächlich schon einmal
ein anderer gewesen.

Doch wer er gewesen,
dessen wußte er sich nicht zu erinnern,
so sehr er auch grübelte.

Er nahm Urlaub.
Ließ die Zeituhr rückwärts laufen,
ließ die Raketen,
die Bomben,
die Kampfflugzeuge,
die Panzer,
die Maschinengewehre,
die Motoren
hinter sich.



Ritt wieder auf einem Pferd
durch die Jahrhunderte,
belagerte Städte und Burgen
mit Steinwerfern,
trug Schild und Speer,
Schwert und Harnisch.

Und als er Jahrtausende durcheilt hatte
und nirgendwo Waffenfabriken waren,
auch nicht die kleinste Schmiede,
und Eisen und Stahl noch nicht erfunden,
da übte er,
mit Pfeil und Bogen zu schießen,
und den Steinwurf
aus der bloßen Hand.

Und immer wußte er noch nicht,
wer er eigentlich gewesen war,
bevor er der Krieg wurde.
darkwitchds

Beitrag von darkwitchds »

Einmal schnitzte er
mit einem scharfen Feuerstein
eine Keule
aus einem harten Stück Astholz.
Und als er von der Arbeit aufsah,
bemerkte er in einiger Entfernung
einen Mann,
der ihn zu beobachten schien.

Der Krieg hatte sich noch nie
vor jemandem gefürchtet.
Doch jetzt durchfuhr ihn ein heißer Schauer
und war der Angst sehr ähnlich.

Wer bist du? rief der Krieg.

Der Fremde antwortete nicht.
Doch kam er näher.

Wer bist du? rief der Krieg wieder.

Wer bist du?
rief der Fremde zurück.

Wie bloßer Widerhall klang es,
und der Krieg erschrak vor der Stimme.

Er ließ Stein und Keule fallen
und stand auf
mit schwankenden Knien.



Der Fremde
war jetzt so nahe herangetreten,
daß einer den Atem des anderen
spürte.

Wer bist du?
fragte der Krieg zum drittenmal.

Der du warst!
antwortete der andere.

Und der Name?
fragte leise der Krieg,
ich erinnere den Namen nicht.

Doch der andere schwieg.




Sie gingen über die Heide,
der eine neben dem andern,
und nicht ein Wort kam über ihre Lippen.

Nebel hing in der Luft,
rührte Gräser an
und Blumen,
und als er sich hob,



lag da ein Mensch,
und sein Blut
hatte die Erde
und das Gras
und die Blumen
rot gefärbt.

Abel! Mein Bruder!
Schrie der Krieg.
Er fiel in die Knie,
war nicht länger der Krieg,
war, der er war,
war Bruder,
war Kain,
war sich nicht mehr fremd.

Tränen,
in Jahrtausenden ungeweint,
fielen wie Regen
und wuschen alles Blutige weg.

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