Dean Koontz

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Azazel
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Dean Koontz

Beitrag von Azazel »

Zwei amerikanische Horrorschriftsteller teilen im Großen und Ganzen den Weltmarkt an verkauften Horrorromanen unter sich auf, der eine ist Stephen King, der andere Dean Koontz.
Genau wie King ist Koontz eine lebende Schreibmaschine mit einem schier unerschöpflichen Reservoir an Ideen zu guten Horrorgeschichten. Mit mittlerweile allein auf dem deutschen Markt veröffentlichten knapp 50 Romanen ist Koontz an Produtivität kaum zu überbieten.
Natürlich ist es bei einer solchen Fülle an geschriebenen Seiten unvermeidbar, dass nicht alle Werke gehobenen Ansprüchen genügen bzw. sich auch Koomtz so langsam aber sicher leergeschrieben hat, jedoch ändert dies nichts daran, dass er verantwortlich ist für eine beachtliche Anzahl an Geschichten, die zu lesen ein Muss für jeden Horrorfan ist und die in der Ruhmeshalle der Horrorliteratur ihren verdienten Spitzenplatz einnehmen.

Koontz wurde 1945 in Everett/Pennsylvanien geboren. Ähnlich wie King wuchs der junge Dean in ärmlichen Verhältnissen auf und begann schon im Alter von 8 Jahren Geschichten zu schreiben.Auch den Beruf des Englisch-Lehrers ergriffen beide Schriftsteller.
Koontz begann mit Science-Fiction Geschichten und stellte schon bald fest, dass dieses Genre bei den verlagen eher nebenbei lief und man als Autor kaum Rechte hatte (so wurde er z.B. gezwungen seine Buchtitel zu ändern) und auch schlecht bezahlt wurde. So musste seine Frau z.B. am Fließband arbeiten um das nötige Kleingeld zum überleben mit nach Hause zu bringen.

Koontz verabschiedete sich deswegen auch von dem Sci-Fi Genre und schrieb fortan zum großen teil Romane, deren Elemente crossover über die Genres Horror, Thriller und Krimi verteilt waren und die somit auch andere Verlage fanden, die sein Talent besser würdigten und mit denen er dann letztendlich auch zu seinem großen Erfolgen kam.

Heutzutage lebt Koontz im Orange County in Florida und kann für sich in Anspruch nehmen einer der 10 weltweit am meisten vertrieben Autoren zu sein, dessen Bücher in 38 Sprachen übersetzt wurden, der mit 10 Hardcover-Titeln und 12 Taschenbuchtiteln auf Platz eins der Bestsellerliste gekommen ist und dessen Bücher sage und schreibe ca. 200.000.000 Millionen mal verkauft wurden.


Koontz Erfolg kommt nicht von ungefähr; denn schreiben ist eine Kunst, die weit mehr bedeutet als aus dem Bauch heraus eine Story hinzukritzeln. Koontz arbeitet teilweise bis zu 14 Stunden täglich an einem Roman und dies über Wochen hinweg. Für seine Recherche-Arbeiten, die den fundierten Gesamteindruck beim Leser hinterlassen besitzt er eine Bibliothek von ca. 30.000 Bänden Er kapselt sich fast völlig von der Außenwelt ab bis, solange bis ein Roman geschrieben ist. Dieser Einsatz lohnt sich jedoch in vielfacher Hinsicht, da seine Bücher dadurch auch realistisch wirken und beim Leser jederzeit die Illusion erzeugen können, dass der Stoff nicht fiktional ist, sondern tatsächlich so passiert sein könnte.

Koontz selbst ist ein gläubiger Mensch, etwas was zwar nur dezent in seinen Büchern rüberkommt, aber trotzdem nicht zu verleugnen ist – eine Tatsache, die mich z.B. etwas stört, da Religion und Gottesfürchtigkeit nicht unbedingt etwas in einem Thriller zu suchen haben. Seine konservative Grundeinstellung allerdings wurde durch verschiedene Ereignisse schwer erschüttert und Koontz greift in vielen seiner Werke mittlerweile versteckt oder offen viele Praktiken der Regierung an und macht sie verantwortlich für Überwachungsstaat und Machtausnutzung.
Seine besonderen Feinde sind staatliche Geheimdienste und deren Versuche Menschen für ihre Zwecke zu missbrauchen – dies schlägt sich in vielen Romanen nieder wo die Hauptprotagonisten Menschen sind, die gegen ihren Willen für Experimente benutzt werden oder die der Willkür staatlicher Stellen nahezu hilflos ausgesetzt sind.

Ein einschneidentes diesbezügliches Ereignis in seinem Leben passierte im August 1992 der Familie Weaver in Idaho. Die Weavers waren Leute die eine weißen Seperatismus betrieben und sich auf ihrer Ranch abkapselten von einer Gesellschaft in der sich Rassen aller Art vermischten.
Nun ist dies eine Einstellung die mir persöhnlich zwar total gegen den Strich geht und die mehr als verblendet ist, die sich aber lediglich darin äußerte sich zurückzuziehen und dadurch auch niemand belästigt wurde und somit noch lange keine Berechtigung dafür hergibt was diesen Leuten angetan wurde. Das FBI hielt Randy Weaver, den Familienvater nämlich für einen rechtsradikalen Terroristen ohne dafür bis heute einen einzigen schlüssigen Beweis erbracht zu haben und als besagter angeblicher Terrorist zu einem Gerichtstermin wegen eines Verstoss gegen das Waffengesetz (der sich übrigens im nachhinein übrigens als falsch herausstellte) nicht erschien, wobei man dazu sagen muss, dass Weaver einen Bescheid für den 20. März bekam, der Termin aber ohne ihn zu informieren auf den 20. Februar vorverlegt wurde, er also gar nicht wissen konnte, dass er unerlaubt einem Gerichtstermin fernblieb, sah sich das FBI im recht zu handeln. Dieses Handeln bestand dann darin, dass ein hochbewaffneter Trupp der Bundesbehörde im August 1992 die Farm der Weavers regelrecht angriff, den 14-jährigen Sohn mit einer Kugel in den Rücken erschoss, Frau Weaver, die ihre 10-monate alte Tochter im Arm hielt ebenfalls erschoss und sogar den Hund der Familie mit einem gepanzerten Fahrzeug mehrmals überrollte.
Weaver, der darufhin auf die Beamten mit seinem Jagdgewhr schoß und dabei einen Marshall tötete wurde der Verschwörung gegen die Regierung und natürlich für Mord angeklagt.

Koontz der über diese Aktion so entsetzt war schrieb daraufhin im Anhang zu seinem Roman dunkle Flüsse des Herzens folgende Forderungen an die am. Gesellschaft:
Um die Demokratie zu erhalten müssen drei Dinge geschehen:
1. Zwangsenteignungsgesetze müssen zurückgenommen werden.
2. Erlassene Gesetze, die für alle Bürger gelten sollen müssen auch für die Mitglieder des Kongresses und der Regierung gelten.
3. Gesetze, die Ansichten kriminalisieren, die politisch inkorrekt oder ungewöhnlich sind dürfen nicht mehr erlassen werden; denn sonst haben wir das was bei George Orwell als Gedankenverbrechen bezeichnet wird.

Da Dean Koontz so viele gute Romane geschrieben hat, würde eine Vorstellung aller seiner guten Werke den Rahmen hier sprengen, deswegen habe ich exemplarisch 3 herausgenommen, die ich persönlich sehr empfehlen kann und die der Thematik Horror sicher am nächsten stehen.

Da wäre zum ersten der 1985 erschiene Twilight Eyes, der hierzulande unter dem Titel Zwielicht auf den Markt kam und der in Koontz Bibliographie insofern eine Ausnahme darstellt, da er sehr stark in das klassische Science-Fiction/Horrorgenre hineinlappt was schon allein darin begründet ist, das es eine ganze von außerirdischen Monstern gibt, die sich unter die Menschheit gemischt haben und die als Gestaltwandler menschliches Aussehen angenommen haben.
Hauptprotagonist ist der junge Slim MacKenzie, der die Gabe des Zwielichts-Sehens besitzt und in der Lage ist dies Monster in ihrer wahren Gestalt zu erkennen und zu jagen.

Er selbst bezeichnet die Wesen als Trolle oder Dämonen, da erst gegen Ende des Buches klar wird, um was es sich bei deisen Wesen tatsächlich handelt. Diese Trolle erfreuen sich am menschlichem Leid und inszenieren selbst jedwede Art von Grausamkeit – egal ob es sich um ein unerkanntes Mitglied einer menschlichen Familie handelt, dass seine Mitmenschen quält, Kinder missbraucht oder die Ehefrau schlägt oder um ganze Gruppen dieser Wesen, die z.B. Unfälle inszenieren wo zig.-Menschen zu Tode kommen um sich an diesem Schauspiel zu ergötzen.

Natürlich kann man diesen Roman auch so interpretieren, dass Koontz jene Trolle als Sinnbilder für Menschen sieht, die durch ihre Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit anderen schaden – auf jeden Fall ist der Roman äußerst spannend geschrieben und bietet auch den hartgesottenen Horrorfans guten Stoff!

In dem 10 Jahre später erschienen Drachentränen erzählt Koontz dagegen die Grausamkeit eines einzelnen Individuums, dass ausgestattet mit übernatürlichen Fähigkeiten seine persönlichen Trieben auslebt und sein Ego über alles stellt.
Der Yuppie Brian hat u.a. die Gabe Menschen geistig zu kontrollieren und nutzt dies gnadenlos aus, indem er mordet, vergewaltigt und sich alles erfüllt was seine dunklesten Phantasien hergeben. Dieser Übermensch ist die reine Verkörperung des Bösen und erzeugt mit seinen Fähigkeiten Terror und Schrecken, doch wird ihm sein Ego der Unbesiegbarkeit letztendlich zum Verhängnis. Drachentränen ist etwas für Fans von Serienkiller-Romanen gleichermaßen wie für Freude dämonsischer Literatur; denn die Kombination beider Dinge erzeugt beim Leser ein schleichendes Grauen und ein Gefühl der eigenen Hilflosigkeit.


Als drittes und letztes exemplarisches Werk von Koontz habe ich mir den 1995 erschienen Roman Intensity ausgesucht, zum einen weil er einer der besten Romane zum Thema Serienkiller ist und zum anderen weil Koontz bei Intensity ein Experiment gewagt hat in dem er die ganze Geschichte des Romans auf knapp 400 Seiten in einem Zeitraum von gerade mal 24 Stunden spielen lässt, was den Spannungsbogen ungemein erhöht.

Der Roman wurde auch zweimal verfilmt, wobei die französische Interpretation des Themas, die unter dem Titel High Tension 2005 auf den Markt kam die Handlung mit brutalen Splatterszenen aufbereitet hat
Die junge Frau Chyna Shepard wird von ihrer Freundin Laura übers Wochenende eingeladen. Chyna wird freundlich aufgenommen von Lauras Familie und als sie abends ins Bett geht weiß sie noch nicht welcher Horror dieses familiäre Idyll heimsuchen wird. Gegen Mitternacht dringt ein psychopathischer Serienkiller ins Haus ein und tötet Eltern und Bruder ihrer Freundin – Sie selbst kann nur entkommen weil der Killer nicht weiß, dass sie zu Besuch im Haus ist. Als sie sieht wie das Monster ihre Freundin in seinen Wohnwagen verschleppt schleicht sie sich kurzerhand entschlossen in das riesige Gefährt um wenigstens Laura beizustehen. Die Fahrt ist ein Horrortrip der besonderen Art, denn der Mörder Edgler Fress belässt es in dieser Nacht keineswegs bei diesen begangenen Morden und Chyna sieht sich mit einem menschlichen Ungeheuer konfrontiert gegen den sie keine Chance zu haben scheint.
Freunde von dieser speziellen Literaturgattung werden ihre Freude mit Intensity haben und das Buch sicher in kürzerer Zeit als 24 Stunden verschlungen haben.
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**Ay**
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Beitrag von **Ay** »

noch ein paar gute bücher von ihm:


tür ins dunkel (engl.: the door to december , der originaltitel passt meiner meinung nach besser)

survivor

geschöpfe der nacht
im bann der dunkelheit (fortsetzung)
Und fragst du noch, warum dein Herz
Sich bang in deinem Busen klemmt?
Warum ein unerklärter Schmerz
Dir alle Lebensregung hemmt?


(J. W. Goethe: Faust - Der Tragödie Erster Teil, Z. 410-413)
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

Die Geschöpfe und Survivor gefallen mir nicht so besonders..gerade bei letzterem hängt mir zu sehr sein Glaube im Roman raus:-))

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