James Herbert

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Azazel
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James Herbert

Beitrag von Azazel »

Wenn man sich die Listen der erfolgreichen Horrorautoren ansieht, so wird man feststellen, dass diese zum großen Teil aus den USA kommen, egal ob sie wie Poe, Lovecraft oder Smith zu den alten Meistern gehören, oder wie King, Koontz oder Simmons zu den aktuellen noch lebenden Autoren zählen – alle sind sie Amerikaner – böse Zungen würden nun behaupten, dass die dortige Bevölkerung eben durchgeknallter ist und deswegen auch affiner für dererlei geschichten – ich denke es liegt an der besseren vermarktung.
Hier im alten Europa genügt es nicht einen guten Roman zu schreiben, hier muss der Roman auch intellektuellen Anforderungen entsprechen und mindestens 10 hochheilige Literaturkritiker müssen ihren Senf dazu abgegeben haben, bevor sich ein verlag heranwagt einem europäischen Horrorautoren eine Chance zu geben...dies trifft nicht auf den Briten James Herbert zu; denn dessen Bücher haben es geschafft in die Toplisten zu kommen und Herbert verkaufte sage und schreibe bis heute weltweit über 40 Millionen Romane. Bevor wir analysieren warum das so ist, erst mal ein kurzes Potrait des Rattenmeisters wie er scherzhaft in der Horror-Fangemeinde genannt wird...

Geboren 1943 in London, arbeitet James Herbert zuerst in der Werbebranche als Grafikdesigner und schrieb nur hobbymäßig Horror-Kurzgeschichten. Erst im Alter von 31 Jahren wurde sein erster Roman veröffentlicht – The Rats – die Ratten schlug dann aber dafür umso gewaltiger auf dem Büchermarkt ein und brachte ihn von Null auf Hundert.
Er legte daraufhin den Grafikstift zur Seite und konzentrierte sich ganz aufs Schreiben.
Um die 20 Bücher hat Herbert seitdem auf den Markt gebracht und einige davon wurden sogar ins Chinesische übersetzt, was bis dato kaum einen Autoren mit Horrorinhalten gelang.

James Herbert Erfolg mit ‘Die Ratten’ inspirierte ihn übrigens dazu, dieses Thema noch zweimal aufzugreifen und zwar im 5-Jahresabstand erschienen 1979 Die Brut und 1984 Domain – inhaltlich ist es im Grunde egal welches der Rattenbücher man liest; denn sie ähneln sich alle – trotzdem ist Domain, das letzte dieser Trilogie für mich das beste und ausgereifteste.

Während eines weltweiten Atomkrieges, der auch London trifft, gelingt es zeitgleich mit dem Einschlag von 5 Langstreckenraketen auf die britische Hauptstadt und den vernichtenden Folgen für die Stadt, einer Schar speziell gezüchteter Ratten aus dem Biolabor im Chaos des radioaktiven Fallouts zu entfliehen. Diese Ratten erreichen fast Hundegröße und sind nicht nur intelligent, sondern auch gefräßig und betrachten die Menschen als ihre Todfeinde.
Sie vermehren sich in windeseile und sehen sich als die neuen Herrscher in den Ruinen der atomaren Verwüstung.

Die Bevölkerung Londons, denen es gelang in die U-Bahnschächte zu fliehen um dort Schutz zu suchen geraten vom Regen in die Traufe; denn in dem unendlich verzweigten Londoner U-Bahnnetz lauert der Tod in Form der mutierten, genmanipulierten glänzend schwarzen Bestien. Herbert beschreibt das Grauen sehr bildhaft und es gelingt ihm den Leser in die kleine Gruppe der Hauptprotagonisten, die sich in einen Wartungsraum geflüchtet haben, um dort den Kampf ums Überleben aufzunehmen, einzureihen, sodass es einem durchaus ein klammes Gefühl im Bauch gibt, wenn man sich vorstellt dort im Untergrund auf einen solchen Feind zu treffen....
Herbert betrachtet die Situation übrigens auch aus dem Blickwinkel der Ratten, was dem Ganzen zusätzliches Grauen verursacht.
Doch nicht nur den ratten widmete sich Herbert in seinen Büchern – nein seine Romane umfassen eine große Bandbreite bekannter Horrorthemen, wie z.B. in Magic Cottage, ein Haus in das Städter einziehen, ohne zu ahnen, dass dort eine böse Präsenz die Menschen auf Dauer beeinflusst, oder in Blutwaffe, welches von einer satanischen Sekte handelt, die ein heiliges Artefakt in ihre Hände bringen – den Speer mit dem Longinus angeblich Jesus am Kreuz getötet haben soll und auch dem Thema Dämonen widmet sich der britische Autor in seinem Werk Creed – in dem der Antiheld Joseph Creed, seines Zeichens ein Paperazzi der übelsten Sorte und als Schleimbeutel bekannt, der jede Gelegenheit nutzt um ein Foto eines Stars auf Celluloid zu bannen, bei einem Begräbnis eine Person fotografiert, die er besser nicht hätte fotografieren sollen; denn von nun hat Creed Besuch von Dämonen, die seine Kamera-Aktivitäten gar nicht spaßig gefunden haben. Dieses Buch ist witzig erzählt und Creed der vom Jäger mit dem Objektiv zum von Dämonen gejagten wird erzeugt beim Leser zum einen Mitleid und zum anderen Schadenfreude....

Verfilmt wurden von James Herbert nur sehr wenige Sachen und die leider auch so schlecht, dass es sich nicht rendiert hier ein Wort drüber zu verlieren – dies mag auch daran liegen, dass sich Hollywood wohl lieber um amerikanischen Autoren, als um europäische kümmert.
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Beitrag von **Ay** »

das buch ´48 war auch gut, da geht es um das london 1948, in dem vor drei jahren von den nazis raketen eingeschlagen sind, die einen tödlichen virus mitbrachten. nur die menschen mit der seltenen blutgruppe AB negativ können den virus überleben. doch diese müssen sich von noch nicht gestorbenen infizierten schützen, die versuchen wollen, das AB negative blut sich selbst zu zuführen, um so zu überleben....
Und fragst du noch, warum dein Herz
Sich bang in deinem Busen klemmt?
Warum ein unerklärter Schmerz
Dir alle Lebensregung hemmt?


(J. W. Goethe: Faust - Der Tragödie Erster Teil, Z. 410-413)
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

Yep - kenne ich natürlich auch:-))

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