
"Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte" von Ralf Isau. Der Autor ist nen 1956 geborener Programmierer und EDV-Spezialist, der in Berlin lebt und 1988 begonnen hat, zu schreiben. Bekannt geworden ist er durch die "Neschan-Trilogie", "Der silberne Sinn", "Herr der Unruhe" und hat 1992, für seine Tochter nen Märchen geschrieben.
Sehr sympathischer Mann

Aber eigentlich solltes ja um "Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte" gehen. Nen Buch, was mich von der 1. Seite an in seinen Bann gezogen hat. Bei der Widmung "Für Karin - die eine bemerkenswerte Leidensfähigkeit bewiesen hat, während ihr Mann sich auf der Jagd nach Worten befand. Danke." dacht ich zwar erst, je was für nen Sadist

Jedenfalls grasiert im Dorf der Dichter und Denker, der Märchenerzähler, in Silencia (ein kleines verschlafenes Dörfchen, was aus der Vogelperspektive wie inmitten eines verknautschten Bettlakens aussieht) eine seltsame Krankheit, welche "Die Verflüchtigung der Worte" genannt wird. Immer mehr Leute sind davon betroffen, haben leuchtend rote Punkte im Gesicht und können immer weniger zum Ausdruck bringen, vom reichen Wortschatz vieler Gedichte und Geschichten, verklumpt ihre Sprache indem erst Silben und Endungen verschwinden, Wörter nur noch wie Sigillen aussehen, bis sie weder denken noch sprechen können.
Und Pala, die große Schwester von Stinkbomber Nina, nem kleinen quirligen Baby, die jeden Morgen ihre Stinkerwindeln auf den Frühstückstisch stempelt und vergnügt dabei quietscht, macht sich auf die Suche nach dem Grund der merkwürdigen Veränderung. Sie flüchtet aus der Quarantäne und steigt zu einer verfallenen Zitadelle hinauf, ne S-Kurven-Straße, die sich wie nen toter Lindwurm durch die Umgebung schlängelt und trifft auf ein uraltes Familiengeheimnis, einen Fluch.
Seltsame Blutsauger mit langen dürren Fingern und klobigem Körper noppen sich nachts im Schlaf an den Kopf ihrer Opfer und saugen mit ihren spitzen Griffeln den Kopf leer, zutschen jedes Licht, was Sprache und Kommunikation in die Irrnisse und Wirrnisse, in die Missverständnisse der Welt und zwischenmenschlichen Beziehungen erhellen und aufklären könnte.
Die Märchenerzähler, Dichter und Denker verwandeln sich in furchterregende, wilde Bärenmenschen, Halbtier/Halbmensch-Kreaturen, die nur nachts im Vollmondlicht in der Fensterscheibe ihr grauenvolles Angesicht dessen, zu was sie geworden sind.
Also ich find das Buch cool, ist zwar nich so unbedingt was für Leute, die schon graue Haare kriegen wie ich

Wers auch lesen will: ISBN 3-404-15412-6
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Liebe Grüße,
Annarhi