Ode an den Knastbruder
Da sitzt er nun in seiner Zelle
und wartet auf den Tod
doch nur nem kleinem verschlüsselten Tagebuch
beschreibt er seine Not
verborgen ists unter ner verlausten Matratze
an die Wand gemalt hat er ne Teufelsfratze
die jeden Abend zu ihm spricht
"nun denn mein Freund jetzt sei mal stark
wir kommen frei, drum fürchte dich nicht"
Sein Kumpel tätowiert ihm dann
ne Träne ins Gesicht
die er schon längst nicht mehr weinen kann
seit der Teufelsschatten zu ihm spricht
und allnächtlich sich verwandelt
zur Frau mit der Todesspritze
die verbreitet um ihn so ne unsägliche Hitze
so dass das Laken anfängt zu stinken
und er muss gleich zum Eimer in der Ecke hinken
im Krieg verlor er einen Fuß
noch immer sind die Gefängniswände voller Fratzel,
Zeichen und Ruß.
Dann kommt der Wächter mit dem Bund der Schlüssel
entreißt dem Mann, die Kotzeimerschüssel
treibt ihn auf den Hof zum Schaulaufen rund um den Baum
dass er observiert wird, merket er kaum.
Und irgendwann wurde er dann begnadigt
zu schätzen wusste ers nie
eingebrannt in seinem Hirn ist wie er zwar kein Feuer
aber das Gericht der Tageskarte einstmals dann in den Eimer spie.
Nun ist er draußen man glaubet es kaum und kann sich wieder freuen
dass ihn die kalte Knastträne ziert
wierd er niemals im Leben bereuen.
Knastbruder
Moderator: Cpt Bucky Saia
- tlahuizcalpantecutli
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Hi ihr zwei,
ich find das Reimschema nich so gut, eher etwas naiv formuliert, aber vom Hintergedanken her, d.h. das Thema find ich an sich schon intressant. Ich hab mir früher, wenn meine Eltern vom Gefängnisleben erzählt haben, oftmals vorgestellt, wie's wohl ein muss, in so ner Zelle zu sitzen. Wie sich so Menschen fühlen, was sie denken, ob sie noch was zu hoffen und zu träumen haben. Gerade in der Todeszelle ist ja meistens Endstation Sehnsucht. Welche Zukunft könnte man sich da noch erhoffen und erträumen? Oder vielleicht auch der Anfang all möglicher Gedanken, Träume, Visionen, Vorstellungen usw.
Ich vermute, ich hätt mich unsagbar leer und einsam gefühlt, resigniert, vielleicht auch wie nen Kind, was ne Maßnahme aufgebrummt bekommen hat, will heißen, dass der Staat (wenn auch heutzutage nich mehr mit Wasser und Brot, sondern mit relativ moderner Ausstattung, für denjenigen sorgt, der sich nicht gesellschaftskonform verhalten hat. Wie auch immer.
Im Grunde genommen brauchen sich Knastis doch um nichts weiter Sorgen zu machen, zumindest nicht um ihren alltäglichen Lebensunterhalt. Kriegen ihr Essen serviert, haben nen Dach überm Kopf, können eben nur nich hingehen wohin sie wollen und wann sie wollen. Alles muss beantragt werden und geht durch tusende Instanzen. Typisch Bürokratie. Aber dennoch haben sie keinen Grund "unbesorgt" zu sein während der Zeit in der sie Verantwortung bzw. die Konsequenzen für ihr Handeln hinnehmen müssen, (büßen und bereuen mal außenvor gelassen) aber irgendwie wird im Gefängnis den Leuten die Eigenverantwortung auch abgenommen wie die Kleinwaffen und persönlichen Sachen am Eingang bis sie wieder resozialisiert werden.
Wobei deutsche Gefängnisse wahrscheinlich noch der Himmel auf Erden sind im Gegensatz zu den Verwahranstalten in andren Ländern, wo's schlimmer zugeht als in Ruanda und die Leute ihres Lebens nich sicherer sind als auf der Straße oder "draußen" wie sie das nennen und die fast zwangsläufig abhärten, vielleicht auch nur nach außen hin so nach dem Motto: harte Schale, weicher Kern...
Liebe Grüße
Annarhi
ich find das Reimschema nich so gut, eher etwas naiv formuliert, aber vom Hintergedanken her, d.h. das Thema find ich an sich schon intressant. Ich hab mir früher, wenn meine Eltern vom Gefängnisleben erzählt haben, oftmals vorgestellt, wie's wohl ein muss, in so ner Zelle zu sitzen. Wie sich so Menschen fühlen, was sie denken, ob sie noch was zu hoffen und zu träumen haben. Gerade in der Todeszelle ist ja meistens Endstation Sehnsucht. Welche Zukunft könnte man sich da noch erhoffen und erträumen? Oder vielleicht auch der Anfang all möglicher Gedanken, Träume, Visionen, Vorstellungen usw.
Ich vermute, ich hätt mich unsagbar leer und einsam gefühlt, resigniert, vielleicht auch wie nen Kind, was ne Maßnahme aufgebrummt bekommen hat, will heißen, dass der Staat (wenn auch heutzutage nich mehr mit Wasser und Brot, sondern mit relativ moderner Ausstattung, für denjenigen sorgt, der sich nicht gesellschaftskonform verhalten hat. Wie auch immer.
Im Grunde genommen brauchen sich Knastis doch um nichts weiter Sorgen zu machen, zumindest nicht um ihren alltäglichen Lebensunterhalt. Kriegen ihr Essen serviert, haben nen Dach überm Kopf, können eben nur nich hingehen wohin sie wollen und wann sie wollen. Alles muss beantragt werden und geht durch tusende Instanzen. Typisch Bürokratie. Aber dennoch haben sie keinen Grund "unbesorgt" zu sein während der Zeit in der sie Verantwortung bzw. die Konsequenzen für ihr Handeln hinnehmen müssen, (büßen und bereuen mal außenvor gelassen) aber irgendwie wird im Gefängnis den Leuten die Eigenverantwortung auch abgenommen wie die Kleinwaffen und persönlichen Sachen am Eingang bis sie wieder resozialisiert werden.
Wobei deutsche Gefängnisse wahrscheinlich noch der Himmel auf Erden sind im Gegensatz zu den Verwahranstalten in andren Ländern, wo's schlimmer zugeht als in Ruanda und die Leute ihres Lebens nich sicherer sind als auf der Straße oder "draußen" wie sie das nennen und die fast zwangsläufig abhärten, vielleicht auch nur nach außen hin so nach dem Motto: harte Schale, weicher Kern...
Liebe Grüße
Annarhi