Es ist Herbst, die Blätter rauschen durch den Wind beflügelt, der sie vom Boden hebt und Ihnen den Tanz der Elementarkräfte des Windes aufzwingt. Ich stehe mit einer Gruppe von Leuten auf dem Hofplatz eines Schlosses, das trotz kargen, einödigem und halbverfallenem Zustands irgendwie bewohnt oder besser betreut zu sein scheint. Obwohl kein Schlossherr oder ähnliches weit und breit zu sehen ist, sind alle Türen dieses Schlosses unversperrt, also zugänglich. ich kann mich nicht daran erinnern wer mit mir im Hof dieses Schlosses stand, hatte aber die starke Intension, daß es sich um Freunde handelte. Während wir das Schloss zunächst von aussen erkundeten, stürzte auf einmal ein Mitglied dieser Gruppe durch den Boden des Hofplatzes in ein tieferes Stockwerk, das von aussen so nicht ersichtlich war. Wir rannten alle zu unserem Kollegen oder Kollegin, ich glaub aber, es war eine Frau, um Sie aus dieser mißlichen Lage zu befreien. Sie hing an einer Baumliane und hielt sich eisern daran fest. Wir sprachen Ihr Mut zu, diese Liane nicht loszulassen und stoben in alle Richtungen aus um Mc Gyvergleich nach Lösungen und Hilfsmitteln zu suchen, fanden letzendlich eine sehr lange Leiter, ungewöhnlich lang, die in einer noch verfalleneren und vom Wald, zugewachsenen Scheune zum Vorschein kam. Bestärkt davon, Sie damit retten zu können, unterhielten sich die Frauen mit dem Mädchen, um Sie zu beruhigen, während wir Männer die Leiter in den schwarzen, gähnenden , bodenlos wirkenden Abgrund unter Ihr langsam und vorsichtig hinabließen. Wir merkten schnell, das die Tiefe, die wir der Schwärze dieses dunklen Loches zusprachen, sich als unwahr herausstellte, weil die Leiter alsbald auf festen Grund traf. Wir beschworen die in Not geratene, zuerst einen Fuss auf die Leiter zu setzen, um die Stabilität des Bodens zu kontrollieren, er hielt stand und sie stellte sich sogleich auf die Leiter und rang erst mal nach Luft, der Gewißheit bewußt, einer gefährlichen Situation entronnen zu sein. Kaum das die Angst überwunden war und sich alle beruhigt hatten, kam uns die Idee, diesen Abgrund zu erkunden und wir stiegen die Treppen hintereinander in die gähnende Leere des Unbekannten hinab. Auf dem Grund angekommen, zündeten wir ein Licht an, ich denke es wahr eine Taschenlampe und sahen uns um.
Ein düsteres Bild bot sich uns. Wir standen alle auf Bretterbohlen, die wahlos über einen tieferen Raum gelegt worden zu sein schienen, wie als wenn darunter noch ein Stockwerk verborgen wäre. An einer Seite des Raumes fand sich der Rest einer steinernen Treppe, die aber anscheinend mit Absicht zerstört worden war. Es war dunkel, sehr feucht, voller Spinnweben und Krabbelgetier, das schnellst in die Dunkelheit flüchtete. Überall tropfte Wasser von der Decke und ein Modergeruch gleich eines jahrhundertelangem verschlossenen Raumes stieg uns in die Nase. Plötzlich sahen wir einen schnell vorbeihuschenden Schatten, die Frauen erschraken und wollten nicht weiter in diesem Raume verbleiben. Wir lachten, obwohl wir selber Angst hatten und sprachen Ihnen Mut zu weiter mit uns zu gehen, um der Ursache dieses Schattens auf den Grund zu gehen. Die Bohlen waren ohne Befestigung, also mussten wir höllisch aufpassen nicht abzustürzen. Um uns ächzte das verwesende Holz und gar merkwürdige Geräusche drangen an unser aller Ohr, begleitet von einem fern klingendem Rauschen, wie Wasser. Wir fanden einen Weg, bzw. waren es insgesamt drei Wege die aus der Mitte des Raumes wie ein Hekateweg der dreifachen Gabelung, also wie eine Art Kreuzweg vor uns entsprang. Die illustre Gruppe wählte den Weg, aus der dieses wassergleiche Geräusch drang und je mehr wir diesem dunklen Gang folgten, je lauter wurde dieses Geräusch. der ursprüngliche Raum, von dem alles ausging war mit den abstrusesten Instrumenten gefüllt, die durch den jahhundertelangem Schlaf der Vergessenheit und des Verfalls ein gespenstiges Bild boten. Es hatte den Anschein eines Laboratoriums aus vergessenen Tagen. Wir folgtem also dem besagten Gang der schließlich in einer mit Stalagmiten übersähten Höhle endete, in dessen Mitte sich ein kleiner See befand. Schnell fanden wir heraus, das es sich um einen überfluteten Raum handeln müsste, weil Flackenhalterungen an den Wänden sowie Reste von Treppenstufen zu erkennen waren. Ich weiss nicht mehr warum, aber irgendwas befahl mir in den See zu steigen, unterzutauchen und unterirdisch schwimmend einem weiterem Gang zu folgen, der sich mir unter Wasser eröffnete, so als wüsste ich von Anfang an, das diese Höhle nicht das Ende sein könne. Als ich wieder auftauchte, befand ich mich in einem weiteren Raum, der von den Gezeiten geformt war, überall waren Stalagmiten und Salzablagerungen, so säuberlichst ausgewachen und poliert, wie es nur das ungebändigte Meer vollbringen kann. Von der bizarren Schönheit gebannt wurde ich abermals von einem huschenden Schatten wieder in die Realität zurückgeholt, diesmal war es aber von einem kläglichem Singen, einer Frauenstimme gleich untermalt. Ich folgte diesem Schatten und sah mich am Ende einer Quelle gegenübergestellt. Auf einmal stand eine Frau vor mir, mit schwarzen, langen Haaren, sehr blaß, mit traurigen Augen, gekleidet mit mittelalterlichen Gewändern und musterte mich meines erstaunten, aber neugierig gewordenen Blickes. Sie enstieg elfengleich aus dem Wasser und trat auf mich zu. Ich fragte sie, ob ich Ihr helfen könne, sie wusste irgendwie, das ich es nicht ertragen kann, wenn Frauen zu leiden haben, sagte mit ruhiger Stimme, ich könne Ihr nicht mehr helfen, sie habe aber ein Geschenk für mich. Ich weiss nicht mehr, was sie mir in die Hände gab, sie legte eine Art Amulett oder Talisman in meine beiden Hände und sagte zu mir, ich solle es immer aufheben, auf meiner Brust tragen und meinem Wege treu bleiben, sowie weiterhin Frauen und Kinder beschützen. Woher sie wusste, dass ich von dem Gedanken beseelt bin, vermeintlich Schwächere zu schützen, ist mir bis heute unklar, aber Ihre traurigen Augen bohrten sich so wehement in mein Herz, das ich Ihre Schmerzen spürte, so stark das es mir die Tränen in die Augen trieb, nicht zu verwechseln mit Weinen.
Ich fragte Sie höflich, ob ich denn gar nichts für sie tun könne, oder ob ich Ihr irgendetwas für ihr Geschenk geben könne, nur das ich kein Geld bei mir habe. Sie sagte, die Geldgier der Menschen, hätte Sie in diese Lage gebracht, ich solle mich niemals nach Geld richten, das wär nicht mein Weg und ich könne Ihr etwas anderes dafür geben, wenn ich dazu bereit wäre. Sie erkannte wohl schnell, durch mein Nicken, daß ich ihr zugetan war und bevor ich mich versah, nahm sie mit festem Griff meine Hand, eine eisige Hand, ich werde dieses Gefühl niemals vergessen.
Dieser Gegenstand war aber nicht aus Stahl, eher aus geschliffenem Holz, wie eine Art filligraner Pflock und stieß mir diesen Pflock genau über den Mittelhandknochen tief ins Fleisch, was höllisch weh tat. Sie drückte so stark in mein Fleisch, das ich nach Luft rang und ziehte gegendruckgleich meine geschundene Hand an Ihre Brust, als wenn Sie den Pflock durch meinen Handteller stossen würde. Ich hatte das Gefühl als wenn mich Feuer verbrennen würde, ich hatte aber keine Angst...
Tja und dann bin ich aufgewacht und glaubt es mir oder nicht, meine Hand, bzw. mein Mittelfingerknochen tut seit dem höllisch weh, meine Frau ist aufgewacht und beruhigte mich, fragte mich, was mit meiner Hand los sei, die ich schützend festhielt. Ich erzählte Ihr von meinem Traum, den ich nicht als Albtraum wahrnahm, eher als Geschenk. Sie war es auch, die mir empfahl, diese Geschichte ins Forum zu stellen. Meine Frau ist Wikkanerin, seit Geburt und sie meinte, es handle sich um eine Art Weihe, sowie das ich eine Gefangene, die wahrscheinlich in den früheren grausamen Wirren des düsteren Mittelalters gelyncht worden war. Seit 6 Uhr früh bin ich auf und versuche mich an Ihr Gesicht zu erinnern, komisch ist, das ich von diesem Schloss, diesen mit Stalagmiten überhäuften Gängen, den bizarren, alchemistisch wirkenden Instrumenten schon mal geträumt habe.
Meine Frage an die Wikkanerinnen in diesem Forum:
Habt Ihr weisen Frauen eine Erklärung dafür, was mir da widerfahren ist ?!
Es grüsst Euch Alle
Euer Lestat
