Existenz (29)

Die dämonische Kolumne
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Vamp
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Existenz (29)

Beitrag von Vamp »

(Wir sehen eine Person, sie hetzt von einem Termin zum nächsten, überladen mit einer Aktentasche, zwei Handys, einem Palm und vielem mehr, dennoch kaum älter als 19 oder 20.)

Schneller, höher, weiter, zum nächsten, hierhin, dorthin...
"STOP! Nehmen wir uns Zeit nachzudenken."
(Die zweite Person taucht plötzlich auf und steht ganz ruhig vor unserer ersten, sieht sie tiefgründig an, scheint die Menschen die um sie herum hetzen nicht zu bemerken)
Aber wie? Es muss doch alles erledigt werden, ich muss doch funktionieren!
"Warum? Warum musst du funktionieren? Zu welchem Zweck?"
Wie kannst du sowas fragen? Was ist das überhaupt für eine Frage? Nun, wie auch immer, die Antwort ist ganz einfach."
"Ach, dann bitte, sag es mir."
Schon unsere Eltern haben Funktioniert, und deren Eltern. Alle funktionieren sie schon immer und so funktioniert die Welt.
"Das ist dein Grund, deshalb tust du das alles, hetzt von einem Termin zum nächsten, putscht dich den ganzen Tag mit Koffein auf und kannst Abends nur noch mithilfe von Schlaftabletten einschlafen weil du glaubst etwas wichtiges vergessen zu haben und zwar immer? Ist das der Sinn deines Lebens? Willst du so existieren?"
Was ich will spielt doch keine Rolle, meine Eltern, Lehrer, Arbgeitgeber, sie alle wissen was gut für mich ist und sie haben mir diesen Weg bestimmt, sie haben mir gezeigt was ich machen soll und deshalb ist es gut.
"Ach und warum wissen sie alle so genau was das richtige für dich ist? Sieh sie dir ganz genau an, findest du sie sehen glücklich aus?"
(Unsere erste Person sieht die Autoritäten an die sie mit so viel inbrunst glaubt vor sich und zum ersten mal in ihrem Leben fallen ihr die müden Gesichter, die gehetzten Blicke auf)
"Du siehst sie vor dir und dennoch glaubst du das sie wissen was das richtige für dich ist? Sie scheinen doch nicht mal mit dem glücklich zu sein was sie für sich als richtig erachtet haben oder ist es etwa so das auch sie niemals selbst entscheiden konnten was sie in ihrem Leben wollen? Kann es sein das auch ihnen, ebenso wie dir ihr Weg vorgeschrieben wurde und das sie nun an dich weitergeben was sie gelehrnt haben ohne es jemals gewertet oder hinterfragt zu haben?"
Aber, ich verstehe nicht, was willst du mir sagen? Das mein Weg, mein Leben falsch ist? Dann bitte ich dich, zeig mir doch den richtigen Weg. Sag mir was ich tun soll.
(Unsere zweite Person beginnt zu lachen. Sie steht vor unserer ersten Person, die sie mit so viel verzweifelter Hoffnung ansieht das es einem die Tränen in die Augen treiben könnte und lacht.)
"Was denkst du dir? Würde ich dir sagen was du tun sollst, wäre ich kein Stück besser als die Anderen und du wärst keinen Schritt weiter. Du musst deinen Weg schon selber finden."
Aber ich weiß doch nicht wie. Ich kann doch jetzt nicht mehr umkehren und von vorne Anfangen, ich kann begangene Fehler nicht wieder gut machen.
"Das stimmt, du kannst nicht zurück, was getan ist, ist getan. Aber du kannst sehr wohl die Richtung ändern, dazu musst du nur etwas langsamer gehen und die Augen offen halten, dann wird dir klar werden das dein Lebensweg keine grade Straße ist die dir nur eine Möglichkeit lässt, sondern das dort viele Kurven und Abzweigungen sind und du wirst sehen das du ganz alleine die Wahl treffen kannst welche Abzweigung du nehmen, in welche Richtung du gehen willst."
Aber woher weiß ich welches der richtige Weg für mich ist? Wer sagt mir das ich nicht falsch gehe?
"Oh, das kann dir niemand sagen und niemand kann vorher wissen wohin ein Weg dich führt, du musst schon etwas riskieren, nur so kannst du dein Glück finden. Allerdings gibt es ein paar Tricks um den ungefähren Weg zu bestimmen."
Bitte, sag mir wie. Erzähl mir von den Tricks.
"Es ist ganz leicht und doch unendlich schwer. Du musst dich Fragen was du willst. Was willst du erleben, was willst du erreichen, was macht dich glücklich? Was bist d bereit zu opfern um etwas anderes zu bekommen? Kannst du mit der Enttäuschung deiner Autoritäten leben wenn du von ihrem Weg abweichst? Was willst du für diese Welt sein, was willst du ihr hinterlassen? Willst du ein nahmenloses Kreuz am Straßenrand sein oder willst du vermisst und betrauert sein? Beantworte dir diese Fragen, nach und nach, dann findest du deinen Weg schon. Und manches mal wirst du vor einer Abzweigung stehen und keine der Fragen hilft dir weiter, dann bleibt dir nur eins, vertrau auf dein Gefühl, geh das Risiko ein und nimm den Weg der dir besser scheint."
(Mit diesen Worten verschwindet unsere zweite Person so wie sie gekommen war zwischen den dahineilenden Menschen und unsere erste Person bleibt zurück, allein und sehr nachdenklich)

(Unsere zweite Person schlendert durch die Stadt, sieht sich die Menschen an und sie weiß, es gibt an dieser Stelle für die erste Person drei mögliche Wege, sie macht weiter wie bisher und lebt das Leben welches für sie bestimmt wurde, sie fängt an für sich selbst zu entscheiden, oder sie fährt mit 160 km/h und einem Lächeln auf den Lippen gegen einen Baum und endet als namenloses Kreuz an der Straße)
Wenn Katzen wie Frösche aussähen, so würde uns bald klar, wie gemein die kleinen Teufel sind. (Lords und Ladys; Terry Pratchett)
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Beitrag von Zerberus »

selbstgeschrieben ? bin beeindruckt . Hast du was dagegen , wenn ich das mal für unseren religionsunterricht ausdrucke?
"Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken."
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Vamp
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Beitrag von Vamp »

Selbstverständlich ist es selbst geschrieben, sonst würde ich es nicht ins Zwielicht setzen.

Du darfst es ausdrucken und nutzen, solange du es nicht als das eines Anderen ausgibst.
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Gast

Beitrag von Gast »

Ich hoffe, die Person hat den Weg des lanmgsamgehens gewählt. Leider ist es wirklcih so, das wir uns unseren Weg vorschreiben lassen und wir bemühen und ständig, es jedem Recht zu machen.
Da fällt mir ein Gleichnis ein:
Ein Buddist wird gefragt, warum denn die Mönche alle so ruhig sind und alles ganz langsam tun. Der Buiddist antwortet "Wir Mönche sind eine Gemeinschaft, wie ein Rat. In der Mitte, dei Narbe ist der Meister und die Speichen sind die Mönche. Wir machen alles in Ruhe.
Wenn wir sitzen, sitzen wir,
wenn wir essen, essen wir,
wenn wir trinken, trinken wir,
wenn wir stehen stehen wir,
wenn wir gehen, gehen wir.

Ihr hingegen habt keine Ruhe, seit immer Rastlos und gehetzt.
Wenn ihr sitzt, esst ihr,
wenn ihr esst, trinkt ihr,
wenn ihr trinkt, steht ihr,
wenn ihr steht, geht ihr."



Grüse
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Beitrag von Zerberus »

Du darfst es ausdrucken und nutzen, solange du es nicht als das eines Anderen ausgibst.

Ja genau , auf die idee bin ich noch garnich gekommen. ich gebs als meins aus , und werde reich und berühmt.

thx

:lol: :au: :peace:
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Vamp
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Beitrag von Vamp »

War doch nich so gemeint, aber du glaubst nicht was ich schon alles erlebt habe.
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Beitrag von Zerberus »

Ja genau , auf die idee bin ich noch garnich gekommen. ich gebs als meins aus , und werde reich und berühmt.

thx

Vorsicht!! Dieser Text könnte Ironie und Sarkasmus enthalten. Bitte entsorgen sie diese in die dafür vorgesehenen Behälter.


War doch nich so gemeint, aber du glaubst nicht was ich schon alles erlebt habe.
denk jetzt bitte nicht ich bin beleidigt. Manche Leute verstehen meine Art von Ironie nicht auf anhieb :peace:


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