gedicht für einen freund (Tolkienianer)

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tlahuizcalpantecutli
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gedicht für einen freund (Tolkienianer)

Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

„Oh, Allvater, es plagt mich die Einsamkeit!
Oh Valar, wie haltet ihr das nur aus?
Bin nicht, wie ihr, reif für Unendlichkeit.
Das ewige Leben ist mir ein Graus!“

So rief der groß gewachsne Alte,
der gebeugt stand an der breiten Schlucht,
er stieß es aus mit solcher Wucht,
dass von den Klippen jenseits es widerhallte.

Schweigend starrte er Stund um Stunde,
in das rötliche Licht, in die goldene runde
Frucht namens Anar, bis sie unterging,
als die Nacht ihn mit Rabenflügeln umfing.

„Erzähl deine Geschichte, Elbenmann!“
Sprach eine zarte Stimme ihn an:
Von rechts war ein Mädchen herangetreten,
und hatte ihn mit jenen Worten gebeten,
ihre hoch entflammte Neugier zu stillen,
nach seinem Leben, voller Wege und Willen.
Und hinter ihr standen drei Kinder, gespannt
Auf die Weisheit des Elben aus dem fernen Land.

„Oh, ihr neugierigen Apanonar!
Ihr Nachtfürchtigen, ihr Sonnenanbeter!
Dabei war Isil sehr viel früher da,
Erst erstrahlte der Mond, die Sonne kam später.

So seid ihr auch erst lange nach der Zeit,
wo ich schon mein Leben lebte, im Osten erwacht.
Ich erlebte bereits viel Freud und Leid,
Als Eru noch keinen Menschen hervorgebracht.

Nicht über mich will ich jetzt sprechen.
Doch haltet eure Ohren auf,
für Geschichten vom Lieben, vom Schwören, vom Rächen,
aus eines großen Mannes Lebenlauf!

Fingolfin hieß er, mit mir eng verwandt,
verbunden durch brüderliches Band,
das unsere Leben bis zum Tode verband,
obwohl ich blieb im jenseitigen Land.

Finwe hieß der Vater aus der Zeit der Bäume,
einer derer, die schon damals ihr Ende fanden,
Urvater war er der Taten und Träume,
die trotz allem immer die Noldor verbanden.

Miriel war seine erste Frau,
Feanors Mutter, des Feuerbeschenkten,
sein Wille war eisern, sein Leben rauh,
gegen Morgoth blind, in seiner Sturheit kühn
erlag er nur dem Eid, den über ihn
seine eigenen Fehler verhängten.

Geschickt schmiedete er das heilig’ Geschmeide,
Essenz des Lichtes, doch Pfad zur Dunkelheit.
Das Strahlen war Hoffnung, die wurde zum Leide,
durch die Gier danach und durch einen tückischen Eid.

Indis, sie war Finwes zweites Weib,
eine der alten Vanyar, der Manweschüler,
barg erst Fingolfin, dann mich aus ihrem Leib,
und schon bald wurde Feanors Blick auf uns kühler.

Denn ums Geschmeide brach aus ein Kampf
Nur ihm selbst sollten das Glück sie bringen,
doch schädlich war das sture Ringen,
um die Silmarilli für Land, Meer und Dampf.

Als endlich Frieden ward geschlossen,
zwischen Feanors und unsren Sippen,
und der Treueschwur festlich begossen,
stürzte jener Schwur uns von den Klippen
desselben Friedens, denn einander schworen
Fingolfin und Feanor,
dass jedes Leben müsse sein verloren,
jedes frevelhaften Toren,
der einen Silmaril entführe,
denn es besagten jene Schwüre,
dass alle beteilgten Noldorhorden
in jener festlichen Friedensnacht,
würden jeden Dieb brutal ermorden,
der einen solchen Diebstahl je vollbracht.

Und als der Schwur war laut erschallt,
aus dem hundertfachen Noldormund,
wurd es dunkel plötzlich und sehr kalt
denn Licht versank im Spinnenschlund.

Feanor wollte sie behalten,
die Lichtbewahrer, nicht zerbrechen
als die Dunkel sich zusammenballten,
und dämpften Klang, Gesang und Sprechen.

Obwohl er war von Geiz bemannt,
er sich der Silmarilli nicht lang erfreute
jener, den er Morgoth jüngst genannt,
in Finsternis mit seiner Meute
den Vater von uns drei erschlug
die Silmaril nach Udûn trug.
Der Eid band uns, wir waren gezwungen,
zu eilen schleunigst hinterher,
außer Feanor alle notgedrungen,
nur ihn trieb freier Willen übers Meer.

Helcaraxe war nicht zu überqueren,
denn Schiffe wollte man uns nicht geben
Olwe ließ die seinen sie uns verwehren,
dies kostete die Teleri das Leben.

Für Alqualonde war der Wahn das Ende,
der die Eidversklavten ergriffen hatte,
und der Mord gab Uinens Gunst eine Wende
vor seinem Zorn floh aus den Schiffen die letzte Ratte.

Entsetzt sah ich, wie meine Söhne,
Blut vergießend schuldig geworden
Sich anschlossen den Noldorhorden
Und nie mehr sahen Valarthröne.

Für Fingolfin gab es kein Zurück,
Fingon, sein Sohn hatte die Schmach besiegelt,
mit für immer ostwärts gewandtem Blick,
hatten sie sich den Weg zurück verriegelt.

Als Mandos uns die Zukunft lähmte,
entfloh ich feige seinen Strafen,
und ging, obgleich ich mich furchtbar schämte
fort von den schlachtergeweihten Schafen.

Da meine Frau von den Teleri stammt,
hatte ich nicht gegen solche gekämpft,
und durfte nun bleiben im göttlichen Land
doch die Freude darüber war gedämpft.

Denn alle meine Kinder waren verbannt,
auch Galadriel war weggegangen
von deren Schönheit viele sangen,
auch hier, im irdischen Menschenland.

Ich kehrte zurück zum Spielplatz der Hohen,
nach Aman, in hartem Marsch übers Eise,
während Fingolfin kämpfte gegen die Wogen
in seiner düsteren Abschiedsreise.

Ich kam im Osten an, er im Westen,
wir beide ohne weiße Westen,
und wussten nicht, was kommen würde,
und glaubten, der Tod wäre noch am Besten,
verglichen mit jeder schlimmeren Hürde
des Lebens, gesendet zu uns als Strafe.
Dagor nuin Giliath brachte Feanor den Tod,
auf der silmarilsüchtigen Morgothhetze,
kurz nach ihrer Landung färbte das Land schon rot
das Noldorblut, und es war nicht das letzte
Mal, dass der Krieg gegen Morgoth entbrannt,
denn jener herrschte noch in Angband,
und nannte die Silmarilli sein eigen
so dass der Eid die Noldor trieb
immer wieder in den tödlichen Reigen
mit Melkors Geschöpfen und ihm selbst, dem Dieb.

Doch da ging flammend im Westen die Sonne auf
und Fingolfin entrollte seine blausilbernen Banner
und ließ die Hörner blasen
und zu Füssen seiner Schar wuchsen Blumen auf
und die Zeitalter der Sterne waren zu Ende.

Ich wurde in Eldamar König genannt
und Fingolfin im kalten Nebelland
Hithlum wurde ihm anvertraut,
wo es bitterkalt ist und spät erst taut.

Streit gab es leider auch hier genug,
als Thingol ihnen gewährte Asyl,
es war der zwanghafte Drang zu dem Silmaril,
der zu dem Fall von Feanors Söhnen beitrug.

Nach Dagor Aglareb kam ein falscher Frieden,
Morgoth war geschlagen, und Angband umstellt,
Doch Glaurung brach mehrmals aus nach Süden
Und von Morgoth erfuhr die ganze Welt,
was die Noldor in Aman hatten verbrochen,
und man in Region sich empört erhob,
gegen die Nolgor wurde nun gesprochen
und man gönnte ihnen nur Ladel statt Lob.

Und mein tapfrer Sohn Amrod gab alles zu,
ungeachtet der Feindschaft der Feanorssöhne
und damit nicht entstünde ein Krieg im Nu,
errichteten sie weit auseinander die Noldorthröne.

Und bevor es entstanden zwei feindliche Rotten,
einte die Elben eine neue Gefahr
denn Feuer floss aus Thangodrims Grotten
was dem Reichtum Ard-Galens das Ende war.

Auch Söhne meiner selbst mussten damals sterben,
Wie immer waren die Besten verloren,
Dagor Bragollach war auch für Lothlann das Verderben,
Selbst in Beleriand stand der Feind vor den Toren.

In der Nähe des Feindes, im hohen Norden,
lag Hithlum, welches der Krieg verschonte,
und Fingolfin, welcher in Hithlum wohnte,
erfuhr spät erst vom Krieg, vom Leid und vom Morden.

Ein wilder Mut, der Verzweiflung entsprungen,
trieb ihn alleine nach Angband hinauf
und er forderte, was sehr oft besungen,
einen Zweikampf – so nahm das Schicksal seinen Lauf.

Stolz starb Fingolfin, Furcht war ihm fremd
denn mit Silber verziert war sein Kettenhemd
und sein blauer Schild mit Kristallen besetzt
und sein glitzerndes Schwert namens Ringil er schwang
mit dem im Kampfe er Melkors Fuß verletzt,
der nach langem Kampf erst den Sieg errang.

Acht Wunden konnte er Melkor zufügen,
mit Ringil, dessen magischer Stahl
aufleuchtete mit frostblauem Strahl
doch erlag er nicht, der Herr der Lügen.

Wiehernd gellte Rochallors Klage
als Ross und Reiter ihren Tod dort fanden
schließt eure Augen, und seht, wie in der Sage,
die Adler neben Fingolfins Leiche landen.

Seht vor dem Adlerzorn weichen die schwarze Hand,
seht Thorondor den Toten mit sich tragen,
in seinen Klauen ihn bringen ins Echoriath-Land,
unerreichbar für Frevler und Totenklagen.

In einer Pyramide fand sein Körper Ruh,
bis zum Untergang von Beleriand,
sein Selbst sitzt wartend in Mandos’ Land
träumend und dämmernd, die Augen zu.“

Mund und Augen des Elben schlossen sich nun,
und ließen die Worte im Raume schweben
die Kinder hatten Bilder von längst vergangenen Leben,
vor ihrem inneren Auge, von längst vergessenem Tun.

Doch dann traten sie näher an den Elben heran
Und blickten ihm ernst in sein Gesicht,
„Was suchst du hier auf Arda, Elbenmann!
Warum bliebst du in Aman für immer nicht?“

Und Finarfin sah lange hinab zu ihnen,
und sprach: „Tausend Jahre sind eine lange Zeit,
fünf mal so lang hab ich gelebt, jetzt ist es soweit,
lang genug hat mich das Sonnenlicht beschienen.
Von Galadriel musste ich noch Abschied nehmen
Und jetzt such ich hier in Mittelerde den Tod
Mein Leben war so lang, voller Hoffnung und Sehnen,
Doch auch voller Scham, voller grausamer Not.“

Und die Vier Kinder traten einen Schritt zurück,
drei Mädchen und ein Junge, und ein funkelnder Schein
trat auf ihre Gesichter, und der vierfache Blick
schien auf einmal zu einem vereint zu sein.

Und schlagartig wurde Finarfin klar,
wen er da in Wirklichkeit vor sich sah.
Este und Nienna waren endlich gekommen,
um Vaire und Mandos zu begleiten,
denn sie hatten seinen Wunsch vernommen,
endlich den Pfad in den Tod zu beschreiten.
Die vier taten dem Alten den Gefallen,
und begleiteten ihn in Mandos Hallen.
Wer gegen ein Minimum an Aluminium immun ist, der hat eine Aluminiumminimumimmunität
devilsnake

Beitrag von devilsnake »

wow nicht schlecht *staun*

das is echt klasse ... man weiß im ersten moment nicht was man sagen (schreiben) soll :shock:
Gast

Beitrag von Gast »

klingt hgut 0)
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tlahuizcalpantecutli
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Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

war ich
Wer gegen ein Minimum an Aluminium immun ist, der hat eine Aluminiumminimumimmunität

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