Verdammnis ?! Fiktion einer Christenreligion ?

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Lestat de Lioncour
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Verdammnis ?! Fiktion einer Christenreligion ?

Beitrag von Lestat de Lioncour »

Glaubt Ihr an die Verdammnis ?

Oder seht Ihr das eher als christlich geprägte Suggestion, einer klerusdoktronierten Politik, um sich der Menschheit gefüge zu machen ?

Denken wir einen Schritt weiter...wie sieht es mit Selbstmord aus....letzter bekundeter Willensakt eines freien Geistes, warum auch immer...oder Todsünde, weil feiger letzter Schritt ?

Eure Meinung würde mich dazu interressieren
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evoi
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Beitrag von evoi »

Also ich glaube nicht an Verdammnis..

Über Menschen, die Selbstmord begehen erlaube ich mir kein Urteil. Ich selbst würde nie zu so einem Mittel greifen. Das sagt sich natürlich leicht. Als ich einmal in einer Situation war, wo der Gedanke daran schon mal aufkam, entschloss ich mich alternativ eine Wand zu bezwingen, die 2 Grade zu schwierig für mich war (Felsklettern!) - und dieses eine Mal - ohne Seil!

Als ich dann vom Gipfel der mittleren der Drei Zinnen das Panorama betrachtete (ich war offenbar nicht abgestürzt), erschien mir das ursprüngliche Problem plötzlich so ... "entfernt" .. "unwichtig".. und ich schöpfte Lebenskraft aus "Kübeln"..

lg

evoi
Es gibt Tage da bin ich nicht in der Stimmung angehimmelt zu werden.
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

Ich glaube weder an eine Verdammnis noch an eine Todsünde - im Gegenteil, ich habe mich all die Jahre darüber lustig gemacht, denn ich sehe dies als das von Dir beschriebene.

Selbstmord ist ein Thema wozu ich nichts sagen kann, denn ich hatte niemals solche Gedanken, dazu ist mein Wille zu leben bis dato zu groß gewesen.
Schwarze Witwe

Beitrag von Schwarze Witwe »

Lestat de Lioncour hat geschrieben:Glaubt Ihr an die Verdammnis ?

Oder seht Ihr das eher als christlich geprägte Suggestion, einer klerusdoktronierten Politik, um sich der Menschheit gefüge zu machen ?

Denken wir einen Schritt weiter...wie sieht es mit Selbstmord aus....letzter bekundeter Willensakt eines freien Geistes, warum auch immer...oder Todsünde, weil feiger letzter Schritt ?

Eure Meinung würde mich dazu interressieren
Hi Lestat,

ich glaube an Verdammnis, die unendlichen Weiten des tiefen Ural in Sibirien und die Barbarei der Bolschewiken *g* Nee, mal ernsthaft. Ich glaub auch nicht an Verdammnis. Ich glaub an Abgrenzung und Distanz, aber selbst dann sucht sich Blockiertes einen Weg, an dem es sein kann und darf.

Selbstmord ist etwas, worüber ich auch schon oftmals nachgedacht hab. Ich mein, man tötet nicht nur sich, sondern sein komplettes Selbst und da gäbs zumindest nach div. Reikimodellen einige Leute und Aspekte mehr, die daran hinderlich sein können, in dem Sinne dass sie nicht damit einverstanden wären als den eigenen Kleinod. Außerdem steckt in dem Wort "Mord" ein Gewaltakt, der im Grunde gegen den Willen der entsprechenden Person spricht, die sich und der Familie sowas antun will, sonst würdes sich ja Selbsttötung nennen oder Freitod. Selbstmord tendiert demnach in Richtung ungewollte Selbstzerstörung und hat meiner Meinung nach so gut wie gar nichts mit der Entscheidung eines freien Geistes oder im Einverständnis mit dem eigenen Willen zu tun. "Ich will aber sterben" ist schlussendlich nur eine Trotzreaktion zum tatsächlichen Lebenwollen bzw. dem Lebenswille.

Freitod mag sich zwar zumindest für mich relativ schmerzlos und romantisch anhören, aber wer tatsächlich und wirklich frei ist, der möchte weder sterben noch tot sein, weil er lebt und das Leben als etwas heiliges, wunderschönes und erhaltenswertes begreift, was täglich besser werden kann.

Ich denk, wir sind zwar mit der Entscheidungsfreiheit, woran und was wir glauben wollen, geboren worden und viele betrachten es als ihren letzten, ureigenen Willensakt, das eigene Weggehen, den Tod selber bestimmen zu dürfen, um sich frei zu fühlen, anstatt z.B. als Fußgänger überrascht und erdbodengleich gemacht zu werden, wenn nen Lkw von nem Entsorgungsunternehmen plötzlich aus ner Seitenstraße oder im Blinden Fleck bzw. blinden Winkel anrauscht oder wenn Leute definitiv gesagt bekommen, dass der Körper aufgrund von Krankheit die Funktionen nur schwerlich aufrechterhalten kann, dass man den Mensch, die Seele, den Geist, der darin wohnt als lebendig bezeichnen könnte - sich diese Menschen seelisch und moralisch auf den Tod vorbereiten können, aber im Grunde genommen sollte meiner Meinung nach niemand den genauen Zeit-Punkt wissen, denn schließlich hält nicht nur der Tod, sondern auch das Leben noch viele schöne Momente für dich bereit.

Du magst dich nach dem Tod sehnen, aber diese Sehnsucht zu spüren ist letztenendes doch nur die emotionale Bestätigung dessen, dass du ziemlich lebendig bist, Lestat. Das Leben nicht nur leben willst, sondern liebend lebst.

Liebe Grüße
Schwarze Witwe
Lestat de Lioncour
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Beitrag von Lestat de Lioncour »

Ich bin wie immer beeindruckt von Deiner Lebensweisheit, die viele hier nicht verstehen wollen, weil sie Dich durch Deine freche Schnodderschnauze allzuleicht ins Bockshorn jagen lassen...echt lachen muss, aber Du hast die Gabe mit wenigen Worten auszudrücken, wo viele sich den Mund fransig reden würden, weil sie Schwierigkeiten haben sich klar zu positionieren, der Grund, warum ich diesen Freigeist so schätze...einfach Orginal, this Lady !

Zu mir....ich sehne mich nicht nach dem Tod, ich gebe zwar zu, gerade in der letzten Behandlung, die mich an Grenzsituationen geführt hat, wie so nicht erkannt, mir zweimal dieser Gedanke kam, aber eher in der Richtung, dass ich zu meiner Liebsten sagte, ich weiss nicht, ob ich es schaffe, weil der Körper so im Arsch war, dass ich nicht mal einen Telefonhörer halten konnte, essen war durch die Sch...Muskositis nicht möglich und ich nahm 11 Kilo in einer Woche ab, wurde künstlich ernährt, was mir ziemlich auf die Cojones ging.
Aber ich bin ein Stehaufmanschgerl, das war ich immer und mein Umfeld zeigt mir mehr als deutlich, dass ich irgendwas richtig gemacht haben muss, denn ich bin reich an Feunden beschenkt worden und eigentlich so gar nicht der illustre Geselle, der überall ankommt, eher der Chaot auf den zweiten Blick...düster lächel.

Ich finde es aber Klasse, dass wir so offen darüber reden können, denn ich reflektiere mich am besten durch mein Umfeld, meine Freunde, auch wenn einige nur virtueller Natur sind, perfekt zu sein würde mich langweilen und ich gehe jeden Tag mit einem Lächeln und dem Versprechen, in meinem Umfeld und für mich produktiv und suggestiv lebensbejahend nach vorne zu blicken und zu handeln in den Tag und muss immer wieder feststellen, egal wie manche mein schweres Schicksal bemitleiden würden es hat mich extrem weit in die richtige Richtung gelenkt und gesetzes dem Fall, eine höhere Macht würde existieren, so rein hypothetisch, ich mit meiner Arschlochkarte alle überleben werde, nach dem Motto:

Der packt das schon...lacht laut und devilmässig

Lestat :schwert
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PsYcHo [d34ds50t]
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Beitrag von PsYcHo [d34ds50t] »

also um alles schnell und kompakt zu beantworten

1) es giebt keine verdammnis

2) wenn sie durch selbstmord kommen sollte(was punkt 1 aber unmöglich macht) wärs mir dann eh egal

3) selbstmord wenn er auch feige sein mag kann gerechtfertigt sein.... meine meinung zumindest doch sollte man dabei von ``kindergartenproblemen`` wie zb man kriegt keine unterschrift von toklo hotel (tastatur desinfizier) kriegt oder ob man wirkliche probleme hat...... je nach belastung ist es wirkich veständlich DOCH !! sollte es wenn dann in einem rahmen geschehen der die umwelt nicht betrifft...
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Rall Schorrdas
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Beitrag von Rall Schorrdas »

Ich denke, Verdammnis ist etwas, was sich letztlich jeder selbst auferlegt. Etwa so, wie in "Hinter dem Horizont", wobei ich allerdings weder an Wiedergeburt noch an ein Nachleben im engeren Sinne glaube. Trotzdem kann man sich mit einer falschen Einstellung die Existenz bis in alle Ewigkeit selber zur Hölle machen. Und zwar auf einer Reihe durchaus unterschiedlicher Wege. Und für jeden dieser Wege gibt es einen anderen in die Gegenrichtung; man muß ihn nur finden, vorhanden ist er.

Freitod dagegen kann man sicherlich begründen, wenn man ihn begründen will (etwa mit Singer, den ich übrigens für einen sehr intelligenten Mann halte). Dabei stellt sich dann allerdings zunächst die Frage, ob der obige Wille der eigene ist oder nicht. Ist er es nicht, so reden wir letztlich nicht über Freitod, sondern über Mord. Will man sich aber unbeeinflußt durch andere umbringen, so folgt dies logischerweise aus einer destruktiven Pilosophie heraus. Diese ist das Gegenteil zu einer konstruktiven Philosophie. Und ich würde doch sagen, es macht mehr Sinn, einer der letzteren zu folgen.

Mampe,

Rall
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Beitrag von Default »

[img]undefined://www.payer.de/religionskritik/karikatur765.gif[/img]


[img]undefined://www.payer.de/religionskritik/karikatur766.gif[/img]

Soviel zur Verdammnis :)

____________________________________________________

Und zum Selbstmord ein Text von Hermann Hesse:

..Aber mitten in der erreichten Freiheit nahm Harry plötzlich wahr, daß seine Freiheit ein Tod war, daß er allein stand, daß die Welt ihn auf eine unheimliche Weise in Ruhe ließ, daß die Menschen ihn nichts mehr angingen, ja er selbst sich nicht, daß er in einer immer dünner und dünner werdenden Luft von Beziehungslosigkeit und Vereinsamung langsam erstickte. Denn nun stand es so, daß Alleinsein und Unabhängigkeit nicht mehr sein Wunsch und sein Ziel war, sondern sein Los, seine Verurteilung, daß der Zauberwunsch getan und nicht mehr zurückzunehmen war, daß es nichts mehr half, wenn er voll Sehnsucht und guten Willens die Arme ausstreckte und zu Bindung und Gemeinsamkeit bereit war: man ließ ihn jetzt allein. Dabei war er nicht etwa verhaßt und den Menschen zuwieder. Im Gegenteil, er hatte sehr viele Freunde. Viele hatten ihn gern. Aber es war immer nur Sympathie und Freundlichkeit, was er fand, man lud ihn ein, man beschenkte ihn, schrieb ihm nette Briefe, aber nahe an ihn heran kam niemand, Bindung entstand nirgends, sein Leben zu teilen war niemand gewillt und fähig.Es umgab ihn jetzt die Luft der Einsamen, eine stille Atmosphäre, ein Weggleiten der Umwelt, eine Unfähigkeit zu Beziehungen, gegen welche kein Wille und keine Sehnsucht etwas vermochte.

Dies war eins der wichtigsten Kennzeichen seines Lebens. Ein anderes war, daß er zu den Selbstmördern gehörte. Hier muß gesagt werden, daß es falsch ist, wenn man nur jene Menschen Selbstmörder nennt, welche sich wirklich umbringen. Unter diesen sind sogar viele, die nur gewissermaßen aus Zufall Selbstmörder werden, zu deren Wesen das Selbstmördertum nicht notwendig gehört. Unter den Menschen ohne Persönlichkeit, ohne starke Prägung, ohne starkes Schicksal, unter den Dutzend - und Herdenmenschen sind manche, die durch Selbstmord umkommen, ohne darum in ihrer ganzen Signatur und Prägung dem Typus der Selbstmörder anzugehören, während wiederum von jenen, welche dem Wesen nach zu den Selbstmördern zählen, sehr viele, vielleicht die meisten, niemals tatsächlich Hand an sich legen.

Der " Selbstmörder" - und Harry war einer - braucht nicht notwendig in einem besonders starken Verhältnis zum Tode zu leben - dies kann man tun, auch ohne Selbstmörder zu sein. Aber dem Selbstmörder ist es eigentümlich, daß er sein Ich, einerlei, ob mit Recht oder Unrecht, als einen besonders gefährlichen, zweifelhaften und gefährdeten Keim der Natur empfindet, daß er sich stets außerordentlich exponiert und gefährdet vorkommt, so, als stünde er auf allerschmalster Felsenspitze, wo ein kleiner Stoß von außen oder eine winzige Schwäche von innen genügt, um ihn ins Leere fallen zu lassen. Diese Art von Menschen ist in ihrer Schicksalslinie dadurch gekennzeichnet, daß der Selbstmord für sie die wahrscheinlichste Todesart ist, wenigstens in ihrer eigenen Vorstellung.
Voraussetzung dieser Stimmung, welche fast immer schon in früher Jugend sichtbar wird und diese Menschen ihr Leben lang begleitet, ist nicht etwa eine besonders schwache Lebenskraft, man findet im Gegenteil unter den "Selbstmördern" außerordentlich zähe, begehrliche und auch kühne Naturen. Aber so wie es Naturen gibt, die bei der kleinsten Erkrankung zu Fieber neigen, so neigen diese Naturen, die wir "Selbstmörder" heißen und die stets sehr empfindlich und sensibel sind, bei der kleinsten Erschütterung dazu, sich intensiv der Vorstellung des Selbstmordes hinzugeben.

Hätten wir eine Wissenschaft, die den Mut und die Verantwortungskraft besäße, sich mit den Menschen zu beschäftigen, statt bloß mit den Mechanismen der Lebenserscheinungen, hätten wir etwas wie eine Anthropologie, etwas wie eine Psychologie, so wären diese Tatsachen jedem bekannt. Was wir hier über die Selbstmörder sagten, bezieht sich alles selbstverständlich nur auf die Oberfläche, es ist Psychologie, also ein Stück Physik. Metaphysisch betrachtet sieht die Sache anders und viel klarer aus, denn bei solcher Betrachtung stellen die "Selbstmörder" sich uns dar als die vom Schuldgefühl der Individuation Betroffenen, als jene Seelen, welchen nicht mehr die Vollendung und Ausgestaltung ihrer selbst als Lebensziel erscheint, sondern ihre Auflösung, zurück zur Mutter, zurück zu Gott, zurück ins All. Von diesen Naturen sind sehr viele vollkommen unfähig, jemals den realen Selbstmord zu begehen, weil sie dessen Sünde tief erkannt haben. Für uns sind sie dennoch Selbstmörder, denn sie sehen im Tod, nicht im Leben den Erlöser, sie sind bereit, sich wegzuwerfen und hinzugeben, auszulöschen und zum Anfang zurückzukehren. Wie jede Kraft auch zu einer Schwäche werden kann (ja unter Umständen werden muß), so kann umgekehrt der typische Selbstmörder aus seiner anscheinenden Schwäche oft eine Kraft und eine Stütze machen, ja er tut dies außerordentlich häufig.

Zu diesen Fällen gehört auch der Harrys, des Steppenwolfes.......

Magisches Theater - Eintritt nur für Ver-rückte - Tractat vom Steppenwolf - Hermann Hesse
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tlahuizcalpantecutli
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Beitrag von tlahuizcalpantecutli »

Verdammnis, das ist für mich eine Ablagerung aller möglichen Schuldgefühle an einem Netz aus veralteten Begriffen, an dem sich die Seele wundscheuert... Eine Ablagerung, die zu einer Unzufriedenheit führt, die bis nach dem Tode anhält - vergleichbar mit fem Begriff des schlechten Karmas. Wer frei von solchen veralteten Begriffen ist, oder sich in seinem Leben rechtzeitig davon befreit, dürfte IMO nach dem Tod recht sorglos verlöschen oder tiun, was ihm sonst so Spaß macht.
Wer gegen ein Minimum an Aluminium immun ist, der hat eine Aluminiumminimumimmunität
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

@Default - die Karrikatur sagt eigentlich alles!! :lol:
Schwarze Witwe

Beitrag von Schwarze Witwe »

Ich mag Hermann Hesse total! Von Piktors Verwandlungen, über den Steppenwolf, Kindheit eines Zauberers, das Glasperlenspiel, Narziß und Goldmund, hab ich so ziemlich viel von ihm gelesen. Der Typ is grandios und hat in meiner Favoritenliste neben Nietzsche schon früher ganz oben rangiert.

@Lestat: erzähl mir nich, dass du während so weniger Zeit soviel abgenommen hast. Damit führst du mich wieder in Versuchung, meinem unsagbaren Neid, Hand in Hand mit meiner unnachahmlichen Habgier, nachzugeben und mein berühmt-berüchtigtes "Ich nehm dir deinen Reduktionszauber wech" Ritual zu celebrieren :D

Ich stells mir auch nich so prickelnd vor, wenn die Gedanken und der Geist hellwach, kräftig und gesund sind, aber der Körper nicht mehr mitmacht. Gibt ja einige Leute, die meinen, dass nur ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt, was ich schon früher für bescheuerten Mumpitz gehalten hab, weil so ne Aussage im Gegenteil bedeutet, dass körperlich kranke Menschen auch irgendwie nen Hirnschaden haben.

Wär fast wie bei den Muslimen, die meinen dass Körperbehinderte Menschen zum Beispiel von Gott nicht geliebt werden und ihr Leiden ne Strafe ist und so nen Schwachsinn. Hat mir mein Exe damals erzählt und mir sind die Tränen in die Augen gestiegen, wie man nur so nen Blödsinn erzählen kann, selbst wenn man dem so ne Einstellung "Wie innen so außen" zu Grunde legen würde, würde kaum etwas die Tatsache widerlegen, dass alles ohne Ausnahme Schöpfung ist, selbst Widernatürlichkeiten, Abnormalitäten, Mißbildungen, Kreuzungen und ähnliches.

Deshalb lieb ich Hermann Hesse so. Seine Fantasie, gerade wie in Pictors Verwandlungen beschrieben ist unvergleichlich zart- und feinfühlig.

Aber in einer Gesellschaft wie heute ists leider immer noch so, dass alles das, was von der Norm abweicht gerne ignoriert und ausgegrenzt, statt angenommen und integriert wird. Die Friedhöfe findet man am Stadtrand, nicht etwa mitten im Zentrum, im prallen Leben, viele Eltern geben ihre behinderten Kinder weg, weil sie damit nicht klar kommen und jeder versucht so normal als nur möglich zu gelten.
Lestat de Lioncour
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Beitrag von Lestat de Lioncour »

@Lestat: erzähl mir nich, dass du während so weniger Zeit soviel abgenommen hast. Damit führst du mich wieder in Versuchung, meinem unsagbaren Neid, Hand in Hand mit meiner unnachahmlichen Habgier, nachzugeben und mein berühmt-berüchtigtes "Ich nehm dir deinen Reduktionszauber wech" Ritual zu celebrieren :D

Ich stells mir auch nich so prickelnd vor, wenn die Gedanken und der Geist hellwach, kräftig und gesund sind, aber der Körper nicht mehr mitmacht. Gibt ja einige Leute, die meinen, dass nur ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt, was ich schon früher für bescheuerten Mumpitz gehalten hab, weil so ne Aussage im Gegenteil bedeutet, dass körperlich kranke Menschen auch irgendwie nen Hirnschaden haben.

Wär fast wie bei den Muslimen, die meinen dass Körperbehinderte Menschen zum Beispiel von Gott nicht geliebt werden und ihr Leiden ne Strafe ist und so nen Schwachsinn. Hat mir mein Exe damals erzählt und mir sind die Tränen in die Augen gestiegen, wie man nur so nen Blödsinn erzählen kann, selbst wenn man dem so ne Einstellung "Wie innen so außen" zu Grunde legen würde, würde kaum etwas die Tatsache widerlegen, dass alles ohne Ausnahme Schöpfung ist, selbst Widernatürlichkeiten, Abnormalitäten, Mißbildungen, Kreuzungen und ähnliches.

Deshalb lieb ich Hermann Hesse so. Seine Fantasie, gerade wie in Pictors Verwandlungen beschrieben ist unvergleichlich zart- und feinfühlig.

Aber in einer Gesellschaft wie heute ists leider immer noch so, dass alles das, was von der Norm abweicht gerne ignoriert und ausgegrenzt, statt angenommen und integriert wird. Die Friedhöfe findet man am Stadtrand, nicht etwa mitten im Zentrum, im prallen Leben, viele Eltern geben ihre behinderten Kinder weg, weil sie damit nicht klar kommen und jeder versucht so normal als nur möglich zu gelten.[/quote]

----------------------------------------------------------------------------

Es gibt aber auch den religiös angehauchten Gedanken, das Schwerbehinderte und Kranke, ich glaub bei den Christen wirds so gedeutet, Auserwählte seien, und nur die Stärksten dieses Los tragen würden, ich glaub ja nicht daran, sehe das eher pragmatisch...was is, das is.
Das mit dem gesunden Geist in einem gesunden Körper halte ich auch für eine abgedroschene Phrase, auch wenn ich kein Engel in meiner Jugend war...eher
From Hell,
lol,
manche würden sagen, selber schuld, ich aber sage, alles gelebt, alles genossen und auf die Frage eines famillären Klugscheißers, ob ich, wenn etwas ändern würde, könnte ich vom neuen beginnen, fiel mir spontan nur ein, was Edith Piaf so wunderbar verlauten ließ:


:chaos: ich bereue nichts !
:chaos:
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Jawar
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Beitrag von Jawar »

Huhuchen in die Runde ;)

Ich persönlich glaube nicht ein bißchen an so etwas, wie Verdammnis. Ich frage mich darüberhinaus, was das für eine "Religion der Nächstenliebe" ist, die andere Menschen für ihre soziale Renitenz - in der Regel geht es ja vor allem darum - noch weit über den Tod hinaus mit Unverständnis und Verachtung straft. Damit meine ich nicht nur das Christentum, die Lehre der Reinkarnation mit ihrem angeschlossenen Kastensystem ist um keinen Deut besser. Überhaupt ist organisierte Religion anfällig für solchen Humbug.

No fate!

Meine persönliche Ansicht zum Thema Suizid läßt sich in einem kleinen Anflug von Galgenhumor zusammenfassen: "U-Bahnen fahren alle 5 Minuten, also probier ich nochmal was Neues, und wenn's nix is, kann ich ja jederzeit wiederkommen."

Vorsicht an der Bahnsteigkante...
:chaos:


Transzendentalpragmatische Grüße,
Jawar
"Wie der Wind, so wirbeln die Töne, so wirbelts auch in meiner Seele." Beethoven
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PsYcHo [d34ds50t]
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Beitrag von PsYcHo [d34ds50t] »

@default geniale karikatur einfach genial =)
Kirah_Yato
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Beitrag von Kirah_Yato »

Hm ich glaube dass Verdammnis Ansichtssache ist...
Todsünden begehe ich gerne und in Massen *g*
Wenn in die Verdammnis, dann richtig! Ansonsten (hab den Thread ja nur überflogen, also evtl. übersehen) sollte man vielleicht Verdammnis näher definieren...
"Ein Ort ohne Wiederkehr"? Ich glaube dort wird ein braver Shinto/Buddhist nicht landen, ne? *zwinker*

Kirah
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Irgenwann einmal vor vielen Jahre war die Vorstellung von der Erde als Scheibe das gängige Bild. Nun besitzt jede Scheibe irgenwann einmal einen zu erreichenden Rand. Andersdenkende , unbequeme Zeitgenossen und solcherlei Gesindel gedachte man über diesen Rand in eine Art Verdammnis zu stürzen, und sich so ihrer heimtückisch entledigen zu können; daher stammt wohl der Begriff Randgruppen. In den paar folgenden Jährchen geschah ja dann doch auf dem Gebiet der Naturwissenschaften einiges. Angblich stellte ein gewisser Nikolaus Kopernikus ( oder war es doch Hugo von Langenstein ??? ) die These auf, die Erde sei rundlich und überhaupt keine Scgeibe und so allmählich gewöhnte man sich an diese bizarre Vorstellung...Wenn nun heute einer von Randgruppen redet, sie isoliert und betont welche Gefahr sie für die bestehende Gesellschaftsordnung darstellen...glaubt dieser jemand auch noch, die Erde sei eine Scheibe oder er könne sie seinen Mitmenschen als Scheibe darstellen...Es sieht mir ganz danach aus, als sei dieses von Erfolg gekrönt.

Noriel
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 6. Okt 2006 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Kirah_Yato hat geschrieben:Hm ich glaube dass Verdammnis Ansichtssache ist...
Todsünden begehe ich gerne und in Massen *g*
Wenn in die Verdammnis, dann richtig! Ansonsten (hab den Thread ja nur überflogen, also evtl. übersehen) sollte man vielleicht Verdammnis näher definieren...
"Ein Ort ohne Wiederkehr"? Ich glaube dort wird ein braver Shinto/Buddhist nicht landen, ne? *zwinker*

Kirah
Brave Shintos kommen zu den Kami, Böse überall hin...*knuddel*

Noriel
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Hexenblut
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Beitrag von Hexenblut »

Die Verdammnis würde von der Kirche erfunden ,damit "Ihre Schäfchen"angst bekommen und in die Kirche gehen.
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ap
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Re: Verdammnis ?! Fiktion einer Christenreligion ?

Beitrag von ap »

Lestat de Lioncour hat geschrieben:Glaubt Ihr an die Verdammnis ?
Gewissermaßen ja. Verdammnis ist etwas was sich jedes Individuum selbst auferlegt, und es ist die logische Konsequenz aus Unzufriedenheit und der Unfähigkeit etwas daran zu ändern.
Die Hölle ist Kein Ort, die Hölle ist ein Zustand!


Lestat de Lioncour hat geschrieben: Denken wir einen Schritt weiter...wie sieht es mit Selbstmord aus....letzter bekundeter Willensakt eines freien Geistes, warum auch immer...oder Todsünde, weil feiger letzter Schritt ?
Darüber zu urteilen steht mir nicht zu.
Ob es ein "feiger" letzter Schritt ist ? Ist das wirklich relevant ?? Gerade dieses Urteil "feige" ist etwas das nur für die Hinterbliebenen relevant ist. Dem potentiuellen "feigen" Selbstmörder kann es auch ganz umgekehrt erscheinen so nach dem Motto "Du bist zu feige es selbst zu beenden also vegetiere weiter..."
Grundsätzlich ist Selbstmord einfach nur eines: Eine Flucht !
Nur kann es leicht sein, das man an einem noch viel schlimmeren Ort angelangt als der, vor dem man geflohen ist !
Jeder bekommt das was er verdient und muß auch nach dem Tod mit den Konsequenzen leben können.
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Mephisto-Michi
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Beitrag von Mephisto-Michi »

Die Verdammnis würde von der Kirche erfunden ,damit "Ihre Schäfchen"angst bekommen und in die Kirche gehen.
*zustimmend nick*

und wer nich in die kriche geht kann sich frei bewegen, sünden begehen und sich des lebens freuen :)
und DAS gefällt mir doch schon viel besser^^
...der Wahnsinn ist nur eine schmale Brücke// die Ufer sind Vernunft und Trieb...
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Hexenblut
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Beitrag von Hexenblut »

Ja Mephisto-Michi!Genau so ist es.Ich gehe nicht in die Kirche,daher darf ich Sündigen.Ich lasse mir nichts verbieten und schon garnicht von den Pfaffen. :o :P
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Beitrag von Default »

Irgenwann einmal vor vielen Jahre war die Vorstellung von der Erde als Scheibe das gängige Bild.
Früher hat man sich Scheiben eher rund vorgestellt, aber:

It is a well-established Biblical fact that the Earth is flat and immobile. Every good Biblical literalist knows the Scriptural passages which demonstrate that the Earth does not move and that its surface is not curved: Daniel 4:10-11, Matthew 4:8, Joshua 10:12, 1 Chronicles 16:30, Psalms 93:1 & 96:10 & 104:5, Isaiah 45:18; the list goes on and on.

"After this I saw four angels standing at the four corners of the earth, holding back the four winds of the earth to prevent any wind from blowing on the land or on the sea or on any tree."
— Revelation 7:1 (NIV translation)

......................

The
INTERNATIONAL
SQUARE EARTH
SOCIETY

undefined://pw1.netcom.com/~rogermw/square_earth.html

Wir leben auf dem Planet der PfAffen, ist das nun lustig oder ernst zu nehmen?

freundliche Grüße