MUTTERKORN

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Sunnar_Baal'echem
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MUTTERKORN

Beitrag von Sunnar_Baal'echem »

Dunkelheit zog auf, auf der Aue der Götter
und Nebelschwaden bildeten unüberwindbare
düstere Mauern. In jener beengenden
schwindenden Welt, lauerten unzählige Gestalten,
so erzählt uns diese Mähre, geschmiedet
von mächtigen, Urgewalten,
daß damals als die letzten Ähren, befruchtet wurden,
prächtig, gediehen, eine Mutter kam um das Korn
zu mehren.

Ihr kalter Athem, gestählt über ewiglich lodernden Flammen,
mächtig im Klange, zum Verdammen fähig,
giftig wie der Schlange Biss, umgarnte dies letzte Feld
aus Nornenfäden gesponnen und riß daraus den neunten Teil,
um aus jenem einen Seilschaftsteppich zu erschaffen.
Denn ihr Ziel ward es Meisterin des Lebens zu werden,
das auseinanderklaffen ihrer tiefen Wunden, um dreizehn weitere
himmlische Stunden, bis in die Unendlichkeit zu dehnen.

Sie wollte die Qual, beenden. Ein tiefdunkles Sehnen,
trieb sie voran, wann auch immer sie zu denken begann, denn
um ihr Schicksal selbst zu lenken, mußten die Ähren
ihr einen Teil ihrer Kodierung schenken.
Hier auf dem Garten der Götter,
auf Erden, sollte aus ihr ein Mutterkorn werden.

Doch wer etwas nimmt, muß auch etwas geben,
so ist es bestimmt seit ewigen Tagen
und nicht erst seit den anfänglichsten Sagen,
raunen die Runen dies Wissen von fernen Weiten,
bis zu uns auf Midgard, wo die goldenen Spielwiesen sind,
inmitten der vier Zeiten, wo Weich und Hart, sich
zu einem Riesen verbinden.

So wollte auch die Mutter sich mit dem Weizenkorn binden
und begann ihr Neunerseil immer länger zu weben,
bis daraus ein Teppich entstand, den sie mit Motiven
aus ihrem Leben verband. Jedoch bevor ihr Werk ein Ende fand,
noch bevor sie den Rand erschloß,
wurde ihr neunter Teil vom Karma
durch einen Blitzstoß genommen
und so wurden die Grenzen zwischen Ihr
und dem Korne immer mehr, verschwommen.

Seit dies geschah geschieht es immer wieder,
daß mancherorts ein Weizen entsteht,
auf dem ihr den neunten Teil der Mutter seht.
So nennt man diesen seit ewigen Tagen,
Mutterkorn, auch in Anlehnung an die alten Sagen.

ENDE

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