Faktor Licht

Die Magie der Pflanzen und Steine
Antworten
Noriel de Morville
Beiträge: 1653
Registriert: 30. Sep 2005 19:19

Faktor Licht

Beitrag von Noriel de Morville »

WENN PFLANZEN SCHREIEN KÖNNTEN, WÄRE IHR SCHREI NACH LICHT AM LAUTESTEN !


Grundsätzlich brauchen alle Pflanzen Licht, denn Licht ist die Grundvoraussetzung für jedes Wachstum; zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktion wird das Sonnenlicht zur Assimilation benötigen. Der grüne Farbstoff der Blätter "Chlorophyll" absorbiert Lichtenergie. Mit Hilfe dieser Energie bildet die Pflanze aus dem Kohlendioxyd der Luft und dem Wasser sogenannte Kohlenhydrate (Photosynthese). Diese Kohlenhydrate sind ein wesentlicher Baustein der Pflanze.

Lichtansprüche der Pflanzen können aber sehr unterschiedlich sein. Es gibt Arten, die mit relativ wenig Licht auskommen, andere wiederum brauchen viel. Man sollte deshalb bereits beim Pflanzenkauf den späteren Standort berücksichtigen und sich nach den Lichtansprüchen der Pflanze erkundigen.
Die Lichtmenge wird in der Maßeinheit für Beleuchtungsstärke nach Lux gemessen. Der Wert gibt die Intensität an, mit der eine Fläche beleuchtet wird. Die Lichtmessung erfolgt per Luxmeter. Der Luxmeter misst das auf die waagerechte Fläche auffallende Licht. Man sollte an Tagen mit unterschiedlicher Bewölkungsstärke messen und berücksichtigen, ob gerade Winter oder Sommer ist.

An einem sonnigen Tag im Sommer lassen sich im Freien etwa 80 000-100 000 Lux ( und mehr), mit Wolken ca 30 000 – 40 000 Lux messen. Hinter der Scheibe eines Südfensters kann man dann noch max. 10%-50% der im Freien gemeßenen Lichtintensität feststellen ( Immerhin über 10.000 Lux ). Im Innenraum erfolgt mit zunehmendem Abstand vom Fenster nochmals eine überproportional starke Abnahme des Lichts; in einem Meter Abstand vom Fenster mißt man nur noch 60%-70% der Lichtstärke.

Werden zusätzlich „Lichthindernisse" wie Gardinen, usw. eingerechnet, kann in manchen Fällen schon etwa 2 m vom Fenster entfernt bereits der Grenzwert für Pflanzen erreicht sein. Das Südfenster muss nicht zwangsläufig das hellste und das Nordfenster nicht das dunkelste sein. Wenn Nachbarhäuser und Bäume zu dicht stehen, oder der Balkon von oben Schatten wirft, dann kann auch ein Südfenster nicht die Lichtintensität bieten, wie unter dem Umstand eines freien, intensiven Einfalls von Licht.

Viele Pflanzen beginnen erst ab 10.000 Lux richtig zu gedeihen. Die meisten Zimmerpflanzen brauchen Lichtstärken zwischen 1.500 und 5.000 Lux. Das absolute Minimum an Licht, das eine Pflanze zum (ÜBER)- Leben braucht liegt bei 800 bis 1.000 Lux.

Bei einem Südfenster/Sommer, volle Lichtintensität ohne Gardine sind die Werte beispielsweise wie folgt:

0 m: ca.20.000-25.000 Lux (unmittelbar hinter der Scheibe)
1 m: ca 3000 Lux
2 m: ca 1.500 Lux
3 m: ca 750 Lux


Bei dem gleichen Fenster mit einer dünnen durchsichtigen Gardine:

0 m: 5.500 Lux
1 m: 2.000 Lux
2 m: 1.000 Lux
3 m: 550 Lux


Was geriffeltes Glas, Milchglas, dicke Gardinen, Jalousien, usw noch an Licht schlucken, kann man sich vorstellen. Ein Standplatz der dem menschlichen Auge hell und licht erscheint, kann für eine Pflanze tödlich sein.

Auch sollte bedacht werden, daß eine Pflanze, die aus dem tropischen Bereich stammt und in dieser lichtintensiven Region (Äquatorialzone) Halbschatten gewohnt ist, hier in Mitteleuropa durchaus etwas Sonne vertragen kann, da Halbschatten in den Tropen etwas gänzlich anderes ist, denn Halbschatten in Mitteleuropa. Man muss die grünen Freunde langsam an mehr Licht gewöhnen.

Auch Kakteen und Sukkulenten (Vorsicht, nicht alle Kakteen und Sukkis mögen volle Sonne, einige sogar mögen gar keine Sonne) müssen langsam nach der Zeit im lichtarmen Winterquartier ( Vorsicht, auch nicht alle Sukkis und Kakteen mögen eine kühle Überwinterung !) langsam an die zunehmende Lichtintensität des beginnenden Frühjahrs gewöhnt werden; sie holen sich schnell einen Sonnenbrand ( rötliche Färbung ).
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 22. Jun 2007 10:50, insgesamt 16-mal geändert.
Noriel de Morville
Beiträge: 1653
Registriert: 30. Sep 2005 19:19

Beitrag von Noriel de Morville »

Folgender Artikel stammt von Orchidee

ZUSATZBELEUCHTUNG IN DER DUNKLEN JAHRESZEIT

Licht ist einer der Hauptfaktoren für optimales Pflanzenwachstum.
Mit dem Licht hapert es ständig. Viele Pflanzenfreunde glauben immer noch, wenn sie ihre Zeitung lesen können, so reiche das Licht auch für die Pflanzen. Ein großer Irrtum, weil sie nicht bedenken woher die meisten Pflanzen stammen. Die stammen nämlich aus Gefilden mit wesentlich mehr Licht. Dort herrscht fast immer die sogenannte Tag und Nachtgleiche. In unseren Breiten haben wir im Winter den sogenannten Kurztag. Es wird später hell und früher dunkel. An manchen Tagen erlebt man aber, daß es überhaupt nicht hell werden will. Selbst wenn die Pflanzen direkt am Fenster stehen reicht das vorhandene Licht fast nie aus. Meist befindet sich dann noch zwischen Pflanze und Fenster ein Store oder ähnliches. Und dann glauben die Pflanzenliebhaber auch noch, daß Pflanzen in der Nähe des Fensters genug Licht bekommen. Es ist ja kein Vorhang, sondern nur ein Store ist ein häufiges Argument. Daß aber alleine schon die Glasscheibe des Fensters ca. 15% Licht schluckt, wissen sie nicht. Auf die Pflanzenstandorte im Raum möchte ich nicht weiter eingehen, denn das erübrigt sich. Sehr wichtig dabei ist auch noch in welche Himmelsrichtung das Fensters blickt.

Besonders "sinnvoll" erscheint manchen die Anbringung einer Leuchtstofflampe oben im Fenster.

Diese meist auch noch in der Farbe "Flora" (hellviolett). Diese Lampen bringen leider praktisch nichts, da sie zu weit von den Pflanzen weg sind. Selbst im Abstand von 50 cm ist die Lichtmenge von einer Röhre viel zu gering. Also ist so etwas reine Stromverschwendung. Ganz zu schweigen von der für das Auge unangenehmen Lichtfarbe. Vier Leuchtstofflampen (es sind keine Neonröhren!) mit jeweils 36 Watt ergeben im Abstand von 50 cm eine Lichtmenge von ca. 2000 Lux. Wobei der Abstand Pflanze – Lichtquelle nicht immer 50 cm ist. Wichtig ist auch die "Lichtfarbe", die die Röhre hat. Diese Zusatzbeleuchtung reicht gerade für angemessenes Wachstum.

Die oben genannten hellviolett strahlenden Leuchtstoffröhren eignen sich nur für die Pflanzenanzucht mit anderen Röhren (Lichtfarbe) in einer Mischbeleuchtung im Abstand von ca. 25 cm. Vergesst auch die in Baumärkten angebotenen Pflanzenleuchten zu einem Preis von ca. 15 Euro. Bietet ein Fachgeschäft solch eine Pflanzenlampe an, so weiss man, was man von der Qualifikation dieses Ladens als Fachgeschäft halten soll. Diese 15 Euro sind rausgeschmissenes Geld, denn die darin verwendeten Glühbirnen haben nur einen aufgespiegelten Blaufilter. Der aber reicht nicht, denn es fehlt der für das Wachstum der Pflanze erforderliche Rotanteil im Spektrum.

Die einzig empfehlenswerte Pflanzenleuchte für den Wohnbereich ist das "Flora-Set" von der Firma Osram.Dabei ist aber die Anbringung von nur einer Lampe eventuell nicht ausreichend. Hängt also eine Lampe über mehreren Pflanzen, so bekommt die größte das meiste Licht und wächst besser als die anderen. Das bedeutet, daß die große Pflanze schnell den anderen das Licht wegnimmt. Optimal sind also zwei Lampen nebeneinander. Die Leistungsaufnahme einer Leuchte im Flora-Set ist 80 Watt. Wird die Leistungsaufnahme des Vorschaltgerätes hinzugerechnet kommen ca. 90 Watt zusammen. Es ist nicht viel mehr als bei den völlig nutzlosen Lampen mit 75 Watt. Alleine der Anschaffungspreis von ca. 100 Euro schreckt manchen ab. Bleibt die Frage: Gutes Pflanzenwachstum, oder ständige Neubeschaffung von Pflanzen?

Bei Pflanzen, die im Raum stehen ist Zusatzlicht, erst recht im Winter, immer notwendig. Hierfür eignet sich das Flora-Set. Über der Fensterbank eignen sich Leuchtstoffröhren der Lichtfarben 11, 31 und 41 von Osram. Bei Philips und anderen Herstellern die Lichtfarben bitte über eine Vergleichstabelle ermitteln. Aber bitte nicht nur eine Leuchtstoffröhre und in nicht zu großer Entfernung. (s.o.) Die Zusatzbeleuchtung wird am besten über eine Schaltuhr gesteuert, da manuelles schalten zu unregelmäßig ist.

Das Thema Licht findet leider in den meisten Publikationen über Zimmerpflanzen nicht die gebührende (notwendige) Beachtung. Die Abbildungen haben immer zu viel Dramaturgie, geben aber nie einen Hinweis darauf, daß der abgebildete Standort nicht für eine erfolgreiche Kultur der Pflanze geeignet ist. Alleine der Produzent der Bilderserie und der Fotograf entscheiden nur nach Schönheit, nicht aber nach Richtigkeit. Angeblich gefällt es den Kunden. Die können dann ja die Bilder dieser Publikationen, anstelle der Pflanzen hinstellen
Zuletzt geändert von Noriel de Morville am 22. Jun 2007 10:52, insgesamt 6-mal geändert.
Benutzeravatar
Azazel
Site Admin
Site Admin
Beiträge: 11545
Registriert: 20. Mär 2005 15:54
Religionszugehörigkeit: keine
Wohnort: Der Dummheit der Menschheit sind keine Grenzen gesetzt
Kontaktdaten:

Beitrag von Azazel »

Der magische Garten entpuppt sich auch als Anziehungsquelle für stille User - ein Freund von mir, der kaum auf Foren ist, hat mir gestern erzählt, dass er stets den magischen Garten liest:-))
Noriel de Morville
Beiträge: 1653
Registriert: 30. Sep 2005 19:19

Beitrag von Noriel de Morville »

Schön zu hören! Das freut den Noriel, der hier fleissig rumbuddelt und gräbt und der noch soooooooooooooooo irre viel zu schreiben hat...*lächel* ich werde noch ein Zimmerpflanzenlexikon aufbauen, das wird dann ziemlich expansiv hier...und mit Lestat und Evoi zusammen noch Obst - und Gemüse ( Anbau, Inhaltstoffe, Esoterische Bedeutung ) angehen...Ich bin also die nächsten 50 Jahre ausgelastet. *ggg*

Danke, daß ich mich hier austoben kann *zwinker*

Noriel
Benutzeravatar
evoi
Moderator
Moderator
Beiträge: 2976
Registriert: 2. Jan 2006 15:55
Wohnort: geht nicht - gibt´s nicht!
Kontaktdaten:

Beitrag von evoi »

Übringens.. da wird auch die "Suchfunktion" recht stark..

Irgendein Wehwehchen bei "Suchen" eintragen und schon kommen ein paar Kräuter... :chaos:
Es gibt Tage da bin ich nicht in der Stimmung angehimmelt zu werden.

Zurück zu „Der magische Garten“