Initiationssysteme und Psychoanalyse

Psychologische, philosophische und wissenschaftliche Betrachtungen

Moderator: gabor

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Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von fehlgeleitet »

Wer wie ich die bösesten Dämonen, die unvollkommen gebändigt in einer menschlichen Brust wohnen, aufweckt, um sie zu bekämpfen, muß darauf gefaßt sein, daß er in diesem Ringen selbst nicht unbeschädigt bleibe. - Sigmund Freud Sigmund Freud: Bruchstück einer Hysterie-Analyse, der zweite Traum.

Ich hoffe das hier ist die richtige Forumssektion:

wollte kurz darauf hinweisen, dass in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=aQPNa_R9TPA die verschiedenen psychoanalytischen "Initiationssysteme" vorgestellt werden, die teilweise quasi-religiösen Charakter haben.

Um klinischer Psychoanalytiker zu werden muß man Jahre, wenn nicht Jahrzehntelang eine Analyse "über sich ergehen lassen". Dabei gibt es wohl verschiedene Modelle, je nachdem in welchem Land man sich befindet. Dabei gibt es teilweise verschiedene Grade und einige dieser Systeme sind sehr dogmatisch, In keinem dieser Initiationssysteme würde man etwas über wissenschaftliches Arbeiten lernen (wozu auch, ist ja Sache der Unis, denke ich wenigstens) sondern in eine intensive Beziehung zum Therapeuten treten, dem man seine ganze Psyche ausbreiten muß.

Um zu überleben versucht die Psychoanalyse sich wohl mit der Naturwissenschaft zu verbinden und versucht empirische Befunde zu erheben, zb aus der Mutter-Kind Beziehung abzuleiten, wie der spätere Lebenslauf sein könnte. Die Gender"wissenschaft" kritisiert die Psychoanalyse wohl häufig, dementsprechend wird sie durch sie noch beachtet.
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von fehlgeleitet »

Eine Sache noch:

Soweit ich es verstanden habe, gibt es auch in der Psychoanalyse die Idee eines Ego-Tods, ein Begriff den ich bisher nur aus dem westlichen Buddhismus kannte. Bei einer Psychose, so lautet einer psychoanalytische Erklärung, wird das Ich vernichtet, zurück bleibt das Es (also die Triebe) und das Über-Ich(also die moralischen Maßstäbe). Der Vermittler, dass Ich, fehlt.

Bei einer Psychoanalyse kann es dem Patienten auch passieren, dass sein Ich zerschmettert wird.

Ich habe aber bisher nicht verstanden ob die Zerschmetterung des Ichs Ziel der Psychoanalyse sei.
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Deyja
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Deyja »

Wieso sollte es Ziel einer Analyse sein etwa zu zerstören??
Es ist ziel der Analyse zu ergründen und zu verstehen.
Die Psychoanalyse hat nicht das Ziel etwas zu zerstören sondern aufgrund des Wissens die Heilung fördern zu können , Therapiemaßnahmen zu ergreifen und zu ergründen wie es überhaupt zu einem verhalten gekommen ist,wie die verschiedenen Ebenen miteinander wirken und ob sie dies auf gesunde weiße tun oder irgendwo eine Störung liegt und woher diese kommt.
So wie Klärung und Unterscheidung von Psychose und Neurose.

Den Begriff zerschmettern finde ich hier sehr fehl am Platz.

Davon Mal abgesehen das so etwas (Schadender ich Ebenen) eigentlich in einer gut geführten Analyse nicht geschehen sollte.
Solch eine Behandlung bzw.theraphieform sollte immerhin von erfahrenen Fachleuten durchgeführt werden die auch wissen wann der Patient an Grenzen stößt und wie er diesen wieder auffängt.

Und bei einer Psychose ist generell eh erstmal zu klären ob sie organischen Ursprungs ist oder rein psychisch.

Gruß
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von fehlgeleitet »

Deyja hat geschrieben:Wieso sollte es Ziel einer Analyse sein etwa zu zerstören??
Es ist ziel der Analyse zu ergründen und zu verstehen.
Die Psychoanalyse hat nicht das Ziel etwas zu zerstören sondern aufgrund des Wissens die Heilung fördern zu können , Therapiemaßnahmen zu ergreifen und zu ergründen wie es überhaupt zu einem verhalten gekommen ist,wie die verschiedenen Ebenen miteinander wirken und ob sie dies auf gesunde weiße tun oder irgendwo eine Störung liegt und woher diese kommt.
So wie Klärung und Unterscheidung von Psychose und Neurose.

Den Begriff zerschmettern finde ich hier sehr fehl am Platz.

Davon Mal abgesehen das so etwas (Schadender ich Ebenen) eigentlich in einer gut geführten Analyse nicht geschehen sollte.
Solch eine Behandlung bzw.theraphieform sollte immerhin von erfahrenen Fachleuten durchgeführt werden die auch wissen wann der Patient an Grenzen stößt und wie er diesen wieder auffängt.

Und bei einer Psychose ist generell eh erstmal zu klären ob sie organischen Ursprungs ist oder rein psychisch.

Gruß
ersteinmal: ich bin nicht vom Fach, ich habe grad erst begonnen mich mit dem Thema zu beschäftigen.

Aber soweit ich es verstanden habe, gibt es hunderte(!) psychoanalytische Schulen die teilweise erbitterte Grabenkämpfe führen, eine allgemeine Aussage über das Ziel der Psychoanalyse ist also so wahrscheinlich gar nicht zu machen.

Das Ziel der Psychoanalyse nach Freud ist es, den Menschen sowohl einen Sinn in seiner Arbeit finden zu lassen, als ihn auch zu einem gesunden Liebesleben (damit meint Freud heterosexuellen Geschlechtsverkehr ohne Extras) zurückfinden zu lassen. Diese Ansichten sind natürlich veraltet.

Weiterhin ist zu beachten das die Psychoanalyse einen Überlebenskampf führt, außer in Deutschland wird sie von der Versicherung nicht als Therapiemaßnahme anerkannt und sie wird zunehmend auch an den Universitäten verdrängt, vornehmlich durch Kognitionswissenschaft. Es ist also richtig schwer geworden sich überhaupt noch in dieser Richtung ausbilden zu lassen.

Hat das System, das heißt der Kapitalismus, also vielleicht ein Problem mit der Psychoanalyse? Oder ist die Psychonanalyse tatsächlich so ineffizient, wie ihre Kritiker behaupten?

Mir fällt auf, dass viele Menschen regelrechte Angst davor haben, eine Psychoanalyse an sich durchführen zu lassen. Verhaltenstherapie ja, ein bißchen Yoga ja, zur Not auch Medikamente, aber Psychoanalyse, um Himmels willen! Natürlich nennen sie es nicht Angst, sie behaupten lieber, die "ganze Grübelei bringe nichts". Aber ich habe das Gefühl, dass sie hier Urteilen ohne sich überhaupt mit der Materie vertraut gemacht zu haben, jedenfalls ist dies mein erster Eindruck. Auch die Kritik der Gender"wissenschaft" könnte hier diesem Ressentiment dienen.

Zizek meint immer: "Auch wenn du tausend Geschlechter hast, zwischen denen du deine Identität wählen kannst, die Zweifel werden immer bleiben, denn - so ist das Leben, es besteht aus Ängsten und Zweifeln."

Ich denke der Pluralismus der heutigen Gesellschaft stellt vielfach kein Fortschritt da, sondern ist eine Art Flucht vor den eigentlichen Problemen, und der ganze Pluralismus ist nichts weiter als ein Zeugniss der Unfähigkeit, die eigentlichen Probleme anzugehen.
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Deyja
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Deyja »

Kein Grund das du dich in die Ecke gedrängt fühlst.

Wenn du dich mit dem Thema anfängst zu beschäftigen ist das schön.

Aber richte dich einfach deinen Recherchen nicht nur nach solchen Videos oder Sichtweisen anderer.
Direkt vom Fach bin ich nicht,habe jedoch ein gewisses grundwissen in dem Bereich erlangen dürfen
Somit habe ich einen kleinen Einblick in das große Thema erlangen dürfen,bin aber dennoch kein Psychologe oder ähnliches.

Natürlich haben die Menschen Angst vor sowas.
Jedem den du rätst Mal mit einem simplen Psychologen zu reden , wird dir gleich entgegnen das er nicht bescheuert ist....
All zu veraltet sind Freud s Ansichten nicht nur halt rund um erneuert.
Auch durch seinen Schüler c.g.jung.
Ich würde Freud jedoch nicht auf die Ziele "Sinn in der Arbeit und gesundes Liebesleben " reduzieren.

Du schreibst hier von hunderten psychoanalytischen Schulen .
Welche Schulen genau?
So sind diese ?
Woher die Info ?


Die Psychoanalyse ist keineswegs ineffizient sondern einer der wichtigsten Grundsteine aus denen sich viele Therapie-Verfahren heraus entwickelt haben.
Sie deckt auf und soll ein Verständnis für unbewusste Prozesse ermöglichen.

Lg
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von fehlgeleitet »

Deyja hat geschrieben:Kein Grund das du dich in die Ecke gedrängt fühlst.

Wenn du dich mit dem Thema anfängst zu beschäftigen ist das schön.

Aber richte dich einfach deinen Recherchen nicht nur nach solchen Videos oder Sichtweisen anderer.
Direkt vom Fach bin ich nicht,habe mich jedoch als Heilpraktikerin in Psychologie ausbilden Lassen.
Somit habe ich einen kleinen Einblick in das große Thema erlangen dürfen,bin aber dennoch kein Psychologe oder ähnliches.

Natürlich haben die Menschen Angst vor sowas.
Jedem den du rätst Mal mit einem simplen Psychologen zu reden , wird dir gleich entgegnen das er nicht bescheuert ist....
All zu veraltet sind Freud s Ansichten nicht nur halt rund um erneuert.
Auch durch seinen Schüler c.g.jung.
Ich würde Freud jedoch nicht auf die Ziele "Sinn in der Arbeit und gesundes Liebesleben " reduzieren.

Du schreibst hier von hunderten psychoanalytischen Schulen .
Welche Schulen genau?
So sind diese ?
Woher die Info ?


Die Psychoanalyse ist keineswegs ineffizient sondern einer der wichtigsten Grundsteine aus denen sich viele Therapie-Verfahren heraus entwickelt haben.
Sie deckt auf und soll ein Verständnis für unbewusste Prozesse ermöglichen.

Lg
in welche Ecke soll ich mich gedrängt fühlen? Ich argumentiere mit dir um mehr zu lernen und ja ich spiele mit dem Gedanken einen Psychoanalytiker aufzusuchen. :har:
Andere Therapieverfahren intressieren mich zur Zeit nicht so sehr.

Das du vom Fach bist (jedenfalls mehr als ich) ist natürlich genial. Ich habe mir fast alle Videos von Stillpoint Berlin angesehen, dementsprechend basieren meine bisherigen Infos auch auf diesem Channel. Da habe ich auch die Info über Freuds Ansichten der Psychotherapie her, dass soll er selbst gesagt haben.

Ich habe kurz recherchiert, allein in Deutschland gibt es:
-Deutsche Akademie für Psychoanalyse
-Deutsche Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie
-Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie
-Deutsche Gesellschaft für Individualpsychologie
-Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft
-Deutsche Psychoanalytische Vereinigung

und das sind nur die die einen Wikipediaeintrag haben. Natürlich sind es international noch viel mehr Schulen/Gesellschaften.

Du nanntest ja bereits Jung, der mit Freud gebrochen hatte und seine eigene Schule begründete, weiterhin ist noch Adler sehr bekannt. Ich finde besonders auch Lacan intressant, der quasi die These aufgestellt hat, das der Mensch ein Wesen ist, dass sein ganzes Leben etwas sucht, was nicht existiert (er nannte das wohl "objekt klein a"), im Gegensatz zu Freud, der einen Konflikt annimmt.

Weiterhin ist wohl noch Reich zu nennen, der wie einige andere aus politischen Gründen aus den psychoanalytischen Gesellschaften verbannt wurde und im Gefängniss starb. Auf ihn beriefen sich wohl viele Hippies mit ihrer Idee der sexuellen Befreieung und "make love not war"

Es scheint jedenfalls heftige Machtkämpfe in der Geschichte der Psychoanalyse gegeben zu haben, und ich könnte mir vorstellen, dass dies auch eine Seriösitätseinbuße für die Wissenschaft an sich war.
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Deyja
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Deyja »

Ja das war es sicherlich.
Was sehr schade ist,aber Menschen sind leider so.
Das Problem ist wahrscheinlich das viele Schwerpunkte unterteilt auf Schulen mehr oder weniger den selben Sockel ,also Grundthese nutzen aber natürlich verschiedentlich auslegen.

Es ist halt die Arbeit mit Themen die man nicht anfassen kann,in denen es eine einzige Wahrheit gibt sondern mehrere.
Wie will man auch die Einzug wahre Erkenntnis aus verschiedenen Menschen , Erfahrungen, Trauma,Geschichten ,Gefühlen und Einstellungen!Lungen herauskristallisieren ?

Was ein großes Problemen darstellt ist meiner Meinung nach eher das viele der Fachleute sich manchmal nicht eingestehen können daß sie mit einem speziellen Therapie Verfahren bei manchen Patienten nicht weiter kommen und ihn dann nicht an einen Kollegen verweisen der vielleicht eine ganz andere Technik als Schwerpunkt hat und vielleicht für betreffenden Patienten besser geeignet wäre.
Somit entstand dann mitunter leider die vorannahmen, das alle Therapeuten etc einem nur das geld aus der Tasche ziehen satt effizient und Heilungsorientiert zu arbeiten.

Wenn du jemanden vom Fach aufsuchen willst rate ihnen die daher das du dich genau über die Person informierst und wie er arbeitete.
Vor allem was neben der Psychoanalyse noch an Verfahren genutzt wird,Psychoanalyse allein ergibt wenig sinn und wird daher mit anderen Verfahren zusammen genutzt,was gut ist.
Es bringt weniger wenn man weiß das man ein Trauma hat bereits nicht wie man damit arbeiten und umgehen kann -nur als Beispiel .

Und ruhig viele Fragen Stellen bei betreffenden Person.
Man muss sich wohl fühlen und eine Basis des Vertrauens finden.

Liebe Grüße
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von fehlgeleitet »

Deyja hat geschrieben:Ja das war es sicherlich.
Was sehr schade ist,aber Menschen sind leider so.
Das Problem ist wahrscheinlich das viele Schwerpunkte unterteilt auf Schulen mehr oder weniger den selben Sockel ,also Grundthese nutzen aber natürlich verschiedentlich auslegen.

Es ist halt die Arbeit mit Themen die man nicht anfassen kann,in denen es eine einzige Wahrheit gibt sondern mehrere.
Wie will man auch die Einzug wahre Erkenntnis aus verschiedenen Menschen , Erfahrungen, Trauma,Geschichten ,Gefühlen und Einstellungen!Lungen herauskristallisieren ?

Was ein großes Problemen darstellt ist meiner Meinung nach eher das viele der Fachleute sich manchmal nicht eingestehen können daß sie mit einem speziellen Therapie Verfahren bei manchen Patienten nicht weiter kommen und ihn dann nicht an einen Kollegen verweisen der vielleicht eine ganz andere Technik als Schwerpunkt hat und vielleicht für betreffenden Patienten besser geeignet wäre.
Somit entstand dann mitunter leider die vorannahmen, das alle Therapeuten etc einem nur das geld aus der Tasche ziehen satt effizient und Heilungsorientiert zu arbeiten.

Wenn du jemanden vom Fach aufsuchen willst rate ihnen die daher das du dich genau über die Person informierst und wie er arbeitete.
Vor allem was neben der Psychoanalyse noch an Verfahren genutzt wird,Psychoanalyse allein ergibt wenig sinn und wird daher mit anderen Verfahren zusammen genutzt,was gut ist.
Es bringt weniger wenn man weiß das man ein Trauma hat bereits nicht wie man damit arbeiten und umgehen kann -nur als Beispiel .

Und ruhig viele Fragen Stellen bei betreffenden Person.
Man muss sich wohl fühlen und eine Basis des Vertrauens finden.

Liebe Grüße
klar die chemie muß stimmen. Ich hoffe ich finde einen guten Therapieplatz, nehme das in Angriff sobald ich umgezogen bin.

Grad dauernd beim Jobcenter bewerbungen schreiben, bin noch nicht sicher wo ich lande, sicher ist das ich in den Ruhrpott ziehe, am besten nach Köln, wo die anderen Diskordianer sind. Aber Köln ist so teuer und es soll schwer sein in Köln ne Wohung zu finden.

andrerseits habe ich ein abgeschlossenes Studium, bin Mathematiker, auch wenn es lange gedauert hat. Naja schaun wir mal.

Ich hoffe ich kann als Laie die richtige Wahl treffen, was den Therapeuten angeht
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Deyja
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Deyja »

ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg.

Mach Dir einfach ein paar Gedanken wobei genau er Dir helfen soll, stell ihm Dein Anliegen vor und erkundige Dich ob er damit Erfahrung hat bzw. wie der Plan für die zukünftigen Sitzungen aussieht und was das Ziel ist.
Und vor ab- Terminvergabe kann dauern.
Ein halbes Jahr Wartezeit ist die Regel.

LG
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Default »

Schon sehr lange habe ich hier nichts mehr geschrieben.
Nun ist da etwas, das ich inzwischen einfacher, kürzer und klarer ausdrücken kann.
Ich poste das einfach hier.


Das Wort Psyche enthält manchmal einen leichten Geruch nach Krankenhaus.
Es liegt daran, dass die Psyche ein Loch hat und man könnte es sogar für nötig halten,
neben diesem Loch ein deutliches Warnschild aufzustellen.

Der objektive Verstand ist eine gute Sache,
doch wenn er sich selbst betrachtet und kontrolliert,
dann kann das zu paradoxen und absurden Ergebnisssen führen.

Ich versuche dieses Loch, das die Psyche hat,
mit ein paar Beispielen zu charakterisieren.
Weitere Beispiele sind möglich, vielleicht findet ihr sogar bessere Beispiele.
Hier ist meine Auswahl:
Wenn wir darunter leiden, daß wir uns ärgern, dann ärgern wir uns über unseren Ärger. Sehr ärgerlich, nicht wahr?
Und weil uns das Paradoxe daran selten auffällt, ärgern wir dann, wie mir scheint, andere.

Wenn es uns nicht gefällt, daß wir manchmal Angst haben, dann haben wir logischerweise Angst davor, Angst zu bekommen.
Das Problem ist, daß dabei eine Art unbewußter Hintergrundangst entstehen kann, die dauerhaft bleibt.

Wenn wir an uns ein Vorurteil entdecken, dann verurteilen wir womöglich dieses Vorurteil.

Wenn ich Haß empfinde, so kann es sein, daß ich dieses Gefühl nicht liebe.
Man blicke in diesen Abgrund. Es kann Selbsthass entstehen, Hass auf sich selbst also.
Und was noch sein kann ist, dass das nicht zur Kenntnis genommen wird und im Unterbewußten verbleibt,
oder großzügig darüber hinweggesehen wird, mit anderen Worten also: Der Selbsthass wird verleugnet.
In diesem Falle wird der Selbsthaß meist nach außen projeziert.

Ist Langeweile das Problem, das man sich macht, wenn man kein Problem hat?
Wie groß ist das Loch mit der freien Problemgestaltung?
Solcherart sind die Zutaten, die man benötigt,
um einen Depressionsverstärker mit Power-Booster zusammenzubauen.
Und wenn man in diesem Loch etwas sucht, dann kann es sogar sein, dass es dich hineinzieht in dieses schwarze Loch.

Was immer du machst, du machst es verkehrt.
Was kannst du tun, wenn du nichts tun kannst?

Es nicht gut, mir das zu glauben. Man muß es selbst erforschen.
Doch wenn es stimmt, dann kann man das nur loslassen,
und man wird diesem Unsinn keine weitere Sekunde Zeit mehr geben.
Hier also das Warnschild:
Bitte nicht betreten. Absturzgefahr.

freundliche Grüße
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von fehlgeleitet »

hehe, das ist schon sehr nah an Freud, was du da postest Default. Auch wenn dieser noch behauptete, der Psychoanalytiker könne Liebesleben und Arbeitsleben seines Patienten wieder vollständig herstellen - dies glauben vermutlich inzwischen die wenigsten.

Es gibt eine Leseart, die Freuds "Trieb" in einer sehr ähnlichen Weise deutet wie Schopenhauers "Wille".

Das darin nämlich nichts natürliches ist, für den bereits angesprochenen Lacan gibt es ja überhaupt keine gesunden Menschen, sondern nur Neurotiker, Psychotiker und Perverse, wobei die Mehrheit die Neurotiker seien. Der Trieb ist demnach auch nicht unsere animalische Seite, sondern gerade das, was uns von den normalen Tieren trennt. Es und Über-Ich sind auf unklare Art und Weise in die Problematik verstrickt.

Die Theorie der drogeninduzierten Psychose einer ganzen Affenhorde, aus der dan irgendwann Menschen wurden. Auch verschleppte Sklaven und dergleichen können einen solchen Bruch erleben, zum Beispiel stand das X bei Malcom X für eben jene verbrannten Wurzeln. Es ging also gerade nicht darum, seine Identität wiederzufinden, sondern sich eben jenes Bruches bewußt zu sein.

Und noch eine andere Leseart möchte ich mit ins Spiel bringen:
Das nämlich die Wiederholung, sozusagen der Wiederholungszwang, die einzig mögliche Form des Fortschrittes ist.

Es ist eine materialistische Maxime, dass eine neue Qualität aus einer gesteigerten Quantität entspringt. Wir Mathematiker lieben diese monistischen Vorstellungen, zum Beispiel kann man aus der leeren Menge alle natürlichen Zahlen konstruieren.

Wir haben also die Null, "the gap", die sich immer wiederholt, und nur diese.

Hätte ich Hegel gelesen könnte ich bestimmt dazu jede Menge geistreiche Zitate bringen.

Nun, das sind alle wilden Assoziazionen die ich in letzter Zeit zu dem Thema aufgeschnappt habe. Statt einer Psychoanalyse habe ich übrigens ein paar Sitzungen bei einem "sexual body worker" gebucht >:-> . Das ist in Deutschland ein anerkannter Ausbildungsberuf und es handelt sich nicht um Prostitution oder Tantra.
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Default »

Hallo fehlgeleitet,
Es freut mich, dass das jemand liest und sogar darauf antwortet.
Zu dem Thema, das du hier ansprichst, habe ich früher schon gepostet.
Nun verweise ich nicht auf Archiv-Beiträge, sondern formuliere auch hier neu,
um damals Fehlendes möglichst kurz mit einzubringen.
Ich bin übrigens männlich und schreibe natürlich aus dieser Perspektive:

Sex ist ein abgegriffenes und verschmutzes Wort.
Es gibt einen Markt, auch für Kindersex.
Drogen wie Koks und Speed erlauben einen Sexrausch,
Sex wird geraubt, gestohlen und verkauft und Sex sells.

Doch es gibt eine andere Seite.
Ohne Sex wäre dieser Planet öd und leer.
Sex hat etwas Elektromagnetisches.
Entladung und Aufladung und Schwingung.
Anziehung und Abstoßung wie bei Magneten.
Eine Energieform?
Doch auch Energie wird geraubt, gestohlen und verkauft.

Wenn wieder einmal eine Frau ein starkes Sexual-Feld errichtet, um dich in ihren Bann zu ziehen,
weil sie hofft, so dich leicht um den Verstand bringen zu können,
dann wäre es gut, einen Akku zu haben, der die Energie aufnimmt
und sie zeitversetzt wieder abgeben kann.

Nun kommt ein kleiner "Witz", den ich gelegentlich erzähle im Sinne einer "in einem Satz Kurzfassung":

Also mir hat jemand erzählt, er denkt jetzt am Anfang beim Sex immer an die Nachbarin, seitdem schimpft ihn seine Frau nicht mehr, daß er keinen hochkriegt, und das Geld für das Viagra bekommt jetzt seine Frau als Haushaltsgeld.

Diese Veranschaulichung der sexuellen Blindleistung sollte genügen, um den Akku in Funktion zu bringen. Der Akku ist nämlich schon da. ^^
Möglicherweise kann das helfen im Sinne von Enerieumwandlung und geistiger Ruhe.
Von der Idee, verfaulenden Samen möglichst lange im Hoden zu behalten, halte ich nicht übrigens nicht viel.
Das war schon immer die Unterdrückungsmethode fast aller Religionen.

Erwähnenswert wäre vielleicht noch das Buch "Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel" von Gregor Iwanowitsch Gurdijeff.
Er erzählt lang und breit vom Organ Kundabuffer.
Eine kaum verstandene Geschichte. Gibst du vielleicht mal Kundabuffer in die Suchmaschine ein und siehst, was du findest. :lol:


freundliche Grüße
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Tyger
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Tyger »

Hallo Default, schön, wieder etwas von Dir zu lesen!
Ein Loch in der Psyche - das ist eine interessante Beschreibung. Ist so ein Loch in der Psyche nicht auch das Tor, durch das die Magie funktioniert?
Default
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Default »

Tyger hat geschrieben:Hallo Default, schön, wieder etwas von Dir zu lesen!
Ein Loch in der Psyche - das ist eine interessante Beschreibung. Ist so ein Loch in der Psyche nicht auch das Tor, durch das die Magie funktioniert?
Hallo Tyger,

einmal habe ich eine totale Sonnenfinsternis im Kernschatten des Mondes gesehen.
Das war in Indien und es ist fast 40 Jahre her.
Obwohl ich genau wußte, was mich erwartet, war das auf irgend einer Ebene sehr überraschend für mich.
Die Inder, vor allem die religiösen Inder fürchten sich vor so einem Ereignis.
Sie sagen, da können magische Dinge geschehen, und schlimmstenfalls könnte man sogar verrückt werden,
sie verkriechen sich während einer Sonnenfinsternis im Keller oder schließen zumindest alle Fenster und Türen.

Könnte es mit dem Loch in der Psyche so ähnlich sein?

Nachdem ihr euch hier ziemlich viel mit Magie beschäftigt, frage ich einfach mal nach:
Habt ihr eine Definition von Magie? Was ist das genau?

Ich versuche mich, dem anzunähern.
Vielleicht ist Magie zuerst etwas Unbekanntes, etwas auf den ersten Blick Unsichtbares.
Der Grund mag vielleicht Unwissenheit sein.
Das würde bedeuten, dass man sich der Sache annähern, es vielleicht lernen kann.
Man unterscheidet zwischen schwarzer und weißer Magie.
Ich gehe aber davon aus, dass alle Grautöne möglich sind,
denn lehrt uns nicht sogar das Christentum, dass auch Engel abstürzen können wenn ihnen der Sprit ausgeht?

Mit den beiden obigen Beiträgen habe ich versucht, etwas vom Unbekannten ins Bekannte hinüberzuziehen.
Aber ich sehe mich als Forscher in eigener Sache und nicht etwa als Magier.
Und ich befürchte, jeder muß seine eigenen Forschungen anstellen,
ganz egal ob es um psychische oder körperliche Gesundheit geht
und das kann dir niemand abnehmen. Sowieso sind diese beiden miteinander verwoben.
Der Grund dafür ist erstens, dass die Menschen verschieden sind.
Alleine schon die Krankengschichte macht die Menschen verschieden.
Zweitens ist den Hilfen nicht zu trauen.
Das gilt sowohl für die Ärzte und die Pharmaindustrie als auch für die Pfaffen, die sich für die Seele zuständig erklären.
Und es gilt auch für die Psychoanalytiker.

Der andere Beitrag, bei dem es um die Sexualität geht ist vielleicht geeigneter, um sich über Magie zu unterhalten.
Orgon-Energie. Ist das Magie? Die Orgonernergie soll eine Art biologischer Energie sein und geht auf Wilhelm Reich zurück.
Auch den Begriff "Sexualökonomie" geht auf ihn zurück.
Wilhelm Reich starb 1957. Die ersten Forschungen zur Orgonernergie gehen in die 20-er Jahre zurück,
das lag in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg.

Ich sehe allerdings eher magnetische und elektromagnetische Hintergründe, wie bereits angedeutet.
Es gab Zeiten, da hielt man Magnetismus für Magie.

Karl Kraus arbeitete auch an diesem Thema. Besonders deutlich sieht man das auf dieser Seite seiner Schrift "Die Fackel"
Von ihm ist dieser Spruch überliefert...

Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält.
(Karl Kraus 1874-1936, Publizist, Schriftsteller)

...was möglicherweise jetzt auch für euch nachvollziebar sein könnte.

Gregor Ivanowitsch Gurdjieff (1872-1949)
lebte etwa zur gleichen Zeit wie Karl Kraus. Beide arbeiteten kurz vor dem ersten Weltkrieg.

Ich sehe mich hier also in einer Tradition, die kurz vor dem ersten und kurz vor dem zweiten Welkrieg aufgetaucht ist.
Welche Magie steckt dahinter?

Das alles nur für den Fall, dass du mit mir über Magie reden möchtest...

freundliche Grüße
fehlgeleitet
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von fehlgeleitet »

Ich habe zu deinem Kundabuffer recherchiert als auch die Fackel überflogen. Ich kann diese Art des Schreibens irgendwie nicht verstehen, ich weiß immer nicht worauf die Schriftsteller hinauswollen.

Nun denn: Die Idee das da etwas in uns ist, dass sich mit der Realität nicht auseinandersetzen möchte, nennen wir es mal Kundabuffer, ist absolut wahr. Der Drang des Menschen sich der Realität zu entziehen ist definitiv gegeben. Ich behaupte aber, das Zynismus nicht die Antwort ist, denn auf eine gewisse Art sind Zyniker noch blinder als vollkommen naive Menschen. Dementsprechend hilft es auch nur bedingt zu wissen, dass man keiner Schule trauen kann. Ich meine es ist klar, dass man sich der unbestimmtheit der Situation bewußt sein muß und so weiter, aber daraus folgt noch nichts spektakuläres.

Unter http://www.doremishock.com/buffersandkundabuffer.html fand ich folgenden Satz:

"In "Beelzebub," the effect it is said to have had is to cause man to derive pleasure from repeated associations or events. We might infer from this that it induced a form of hypnosis where repetitive events became desirable. Habits are formed and reinforced."

Das würde zu meinen Neurotikern passen und würde die Neurose in einen Zusammenhang mit der vermuteten Hypnose die vom Kundabuffer ausgehen soll setzen.

Und was die Kundalini angeht: Das was ich über Kundalini gelesen habe kenne ich bereits, es konnte mich nicht so sehr vom Hocker reißen. Ich denke eine gute Theorie und entsprechende Planung ist sehr viel potenter als alles was sich aus der Spontanität ergeben kann. Eine solche Theorie kann vielleicht wirken wie die Sonnenbrille aus Carpenters "they live" ;) :handshake: :har:

Dein Tipp sich mal als Akku zu sehen der geladen werden muß/kann probiere ich gerade aus. Ich denke inzwischen auch, dass Melancholie am ehesten mit dem Verlust von Lust beschrieben werden kann, es mag also helfen sich mal bewußt in diesen passiven energielosen Zustand zu versetzen und auf die elektrisierung durch die Umgebung zu warten, wenn ich dich richtig verstanden habe.

Das sich die Motive während des Lebens ein paar Mal ändern kann ich gut verstehen. Und was mich angeht so würde ich zumindest geistig nicht nochmal in vergangene Zeiten zurückversetzt werden, ticke die biologische Uhr auch wie sie will.

Die Andeutung zum 3. Weltkrieg deinerseits führt uns auf die Kundabuffer zurück. Wie beim 1. Weltkrieg reden wir alle von Krieg, nur wir glauben es in unserem innersten eigentlich nicht. Noch mehr Menschen reden von den Katastrophalen Folgen des Klimawandels, aber ich habe immer das Gefühl, dass sie davon reden, mit dem Wunsch das Thema abgehandelt zu haben, so als wäre es genug ein paar mahnende Worte zu sprechen, um die Titanen in ihre Schranken zu weisen.
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Tyger »

Dann kommt hier mal meine Definition von Magie. Magie ist für mich das Bewirken von Dingen an den greifbaren und nachvollziehen Kausalitäten der exoterischen Wissenschaften vorbei.
Ich finde, der Unterschied zu den exoterischen Wissenschaften wird ganz gut durch die Zuordnung zum lunaren Prinzip einerseits und dem solaren Prinzip andererseits beschrieben. Die exoterischen Wissenschaften interessieren sich für Details, für die Analyse von allem in immer kleinere Einzelheiten - und übersehen dabei gern Zusammenhänge bzw. bekämpfen sogar aktiv deren Erkenntnis.
Die Herangehensweise der okkulten Lehren ist genau umgekehrt - sie interessieren sich für die Erkenntnis von Zusammenhängen und Wirkprinzipien, ohne dabei auf Details einzugehen.
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von gabor »

Steile Vorlage.... :lol:
Das ganze Forum hier beschäftigt sich mit Wirkprinzipien, Ursachen,"was muss ich machen?"
Von: "Die Welt ist eben so!" les ich hier wenig.
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Tyger »

Ich glaube, das hast Du jetzt falsch verstanden, Gabor. Die Fragen lauten hier: Wo muss ich drauf drücken, damit da oder dort das Licht an oder aus geht?
Nicht: Welches exakte Maß hat die Fassung der Glühbirne und mit welchem Metall ist sie beschichtet? (Wie, das Ding soll auch leuchten können? Das ist Esoquatsch!)
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von gabor »

Kleines Duell...... ;)
Wenn ich nicht frage, hab ich zwar Strom, `ne Fassung,`ne GlühLAMPE (Birnen wachsen an Bäumen) :lol:, aber trotzdem noch kein Licht.
Und ich glaub in einem Trollleben...(Drei "LLL" ...gibt`s eigentlich nur in "Pimperanto") ist Verständniss wichtig....wenn ich nicht weiss, WIE etwas funktioniert, beherrsche ich es nicht, ich bediene es.
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Tyger »

Ja, so funktioniert Magie: Man tut Dinge, die irgendwie funktionieren, ohne wirklich zu wissen, wie und wieso sie das tun. Es wäre natürlich nicht schlecht, das auch noch herauszufinden, aber ich finde den pragmatischen Ansatz schon ganz wesentlich. Es konnte ganz sicher noch kein steinzeitlicher Jäger ballistische Berechnungen anstellen, sondern er hat mit seinem Wurfspeer oder Pfeil einfach so Tiere erlegt. Etwas zu essen hatte er auf die Art trotzdem.
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Default »

Hallo Tyger,
danke für deine Definition. Sie ist interessant. Ich werde mir das noch in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.

Hallo fehlgeleitet,
Es war in einem Zustand völliger und totaler Hoffnungslosigkeit, da kam ich ganz plötzlich auf diese Sache mit der Sexualität.
Es kam wirklich ganz plötzlich.
Nichts von dem, was sein sollte, was man tun müsste usw. war mehr vorhanden. Es ging nur darum, was man tun kann.
Das könnte nachvollziehbar sein und es erklärt vielleicht noch mehr.
Wie geht ihr mit Hoffnungslosigkeit um? Vorschlag: Eine Utopie gehört nicht zu meinen Grundbedürfnissen.

Und noch etwas. Kennst du den Spruch?
Humor ist der Knopf, der verhindert, daß uns der Kragen platzt. (Voltaire)

Es ist wichtig, den Humor nicht zu verlieren.
Und daraus kann ein Zynismus entstehen, ein Zynismus von einer ganz anderen Art.

_________________________________________________

Diese beiden Beiträge, ich meine den mit dem Loch in der Psyche sowie den über die Sexualtität,
sie beschäftigen sich mit Widersprüchen und mit Möglichkeiten, diese Widersprüche aufzulösen.
Ich weiß nicht, wie lange ich hier schon nichts mehr gepostet habe, es könnten aber locker 5 Jahre zusammenkommen.
Diese beiden Beiträge geben im Großen und Ganzen den damaligen Stand wieder.
Doch es geht weiter und es gibt weitere Widersprüche, die aufzulösen wären.

Es ist schön, dass es euch noch gibt.
Schön ist es auch, dass der User fehlgeleitet mich dazu animiert hat, den zweiten Beitrag zu posten.
Es ist nicht selbstverständlich, dass es euch noch gibt.
Man kann sogar von einem Foren- und Blog-Sterben sprechen.
Es fällt auf, dass manche Foren- und Blogbetreiber Selbstmord begangen haben.
Möglicherweise hat jeder von euch im Freundes-und Bekanntenkreis schon jemanden durch Selbstmord verloren.
Die WHO behauptet, im Jahre 2020 wird Selbstmord die zweithäufigste Todesursache sein
Für manche Leute ist es schon ein Selbstmordgrund, wenn sie die Hoffnung verlieren.
Und sollte eine ernsthafte Krise auftreten, um wieviel Prozent wurde das die Weltbevölkerung reduzieren?
Selbstmordprävention ist für mich ein wichtiges Thema, und es bagann für mich, wie könnte es anders sein, mit einem Widerspruch.
Vielleicht komme ich noch dazu, darauf aufmerksam zu machen.

Andere sterben einfach. Viele Leute sterben heute im Alter um die 60 hauptsächlich an Krebs.
Das wäre ein weites gesundheitliches Thema, doch mit Blick auf mich selbst fällt mir auf:
Wenn man seine Midlife-Crisis verdrängt und nicht rechtzeitig reagiert bis nahe an die 60 Jahre,
dann kann man sehr leicht in Lebensgefahr geraten.

Doch kommen wir zu einem anderen Widerspruch.

Ihr habt nun den Beitrag mit dem Loch in der Psyche alle gelesen.
Wenn ich nun unter dem Strich die Konsequenz in einem kurzen Satz zusammenfasse, was kommt dabei heraus?
Na ?

Mache dir kein Bild von dir selbst.

Die Religion dient in erster Linie dem Machterhalt. Das wußte schon Erich Fromm.
Gott ist immer der Verbündete der Herrschenden.
Erich Fromm, Psychoanalytiker (1900-1980)

Deshalb ist es auch nicht möglich, Politik und Religion zu trennen.
Auf der anderen Seite enthalten die Religionsbücher auch Weisheit, doch man muß sie suchen.
Letztlich wird die Bibel dadurch zu einem Buch, mit dem kann man alles „beweisen“, einschließlich das Gegenteil.

Ich mache mich jetzt auf die Suche nach Weisheit. Kein Bild machen? Kommt mir bekannt vor.
Ah ja: Mache dir kein Bild von Gott.
Ich nehme den Widerspruch jetzt witzig, und frage: Was soll das bedeuten? Ein Berufsverbot für Theologen?
Schauen wir einmal genauer hin:

2. Mose 20,3: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
2. Mose 20,4: Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.

Kein Bild und kein Gleichnis von dem was im Himmel, unten auf Erden und unter der Erde ist?
Fehlt noch etwas, um alles zu beschreiben was es gibt?
Damit auch wirklich nichts fehlt, hat man noch „im Wasser“ hinzugefügt?

Ist das ganze Universum gemeint? Vielleicht sogar einschließlich aller Paralleluniversen?
Davon soll ich mir kein Bild machen? Ich fürchte sogar, man kann sich davon kein Bild machen, selbst nach heutigem Stand der Wissenschaft.
Und das soll der Gott sein, neben dem ich keine anderen Götter haben soll?

Liebe Leute, wenn ich mir das so ansehe, dann muß ich Moses für einen Pantheisten halten. :lol:

Ich zitiere nun einen Pantheisten. Ich brauche das Zitat hier. Er erschließt sich gleich warum.

Ihr gebt selbst zu, daß das Wesen des pantheistischen Gottes nichts ist als das Wesen der Natur. Also gebt auch zu, daß euer persönlicher Gott nichts andres ist als euer eigenes persönliches Wesen, daß ihr, indem ihr die Über- und Außernatürlichkeit eures Gottes glaubt und konstruiert, nichts andres glaubt und konstruiert als die Über- und Außernatürlichkeit eures eignen Selbst.
(Ludwig Feuerbach, Philosoph 1804-1872)

Der Größenwahn scheint in der Religion eine gewisse Rolle zu spielen.
Und nun kommt nochmals ein Bibelzitat. Ich habe bemerkt, dass bei diesem Bibelzitat manche Leute komplett abschalten.
Hier also bitte nicht abschalten sondern weiterlesen. Denn es könnte euch etwas entgehen.

1.Mose 1,27: Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde

Der Größenwahnpegel könnte über die überschwemmungsmarkierung steigen, oder?

Man kann es aber gaanz anders sehen.
Jetzt überlegen wir einmal ganz scharf.
Wie sieht Gott gleich wieder aus?
=> Mache dir kein Bild von dir selbst.

Einem Bild entsprechen zu wollen, das kann eine Ursache von regelmäßig wiederkehrendem psychischem Leid, Depressionen und innerem Kampf und Stress sein.
Ein Leben in ständigem Auf und Ab. Schlimmstenfalls ein Leben zwischen Hybris und Nemesis.

Genug für heute.

freundlche Grüße
fehlgeleitet
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von fehlgeleitet »

hehe, du gibst einerseits zu das Hoffnungslosigkeit zu Suizid führen kann und meinst andrerseits Utopien wären keine Grundbedürfnisse. Allerdings muß ich dir zustimmen, dass es eine eigentümliche Verbindung zwischen absolutem Horror und Humor gibt. Tragik ist zu zivilisiert um in die tiefsten Abgründe steigen zu können. Der Humor ist auch gut um sich zu erden. Ja, Humor ist wichtig.

Wo wir grad bei Weltkriegen waren: Sloterdeijk meint die Dadaisten hätten irgendwie etwas mit dem todessehnsüchtigen Nationalismus zu tun. Wie er darauf kommt habe ich nicht verstanden, es fällt mir nur grad ein. "Seid 60 Jahren bin ich in der Politik, zum erstenmal bin ich vollkommen verzweifelt." ein aktuelles Chomsky-Zitat, es fällt mir auch gerade ein.

Ja es ist schön, dass es dieses Forum noch gibt, das es uns noch gibt.

Wenn ich mir die heutigen Teenager anschaue, so finde ich mich da nicht mehr wieder. Der Karrierismus hat doch sehr stark zugenommen, all diese aalglatten W**er und F**zen. Klar, das Individuum kann nichts für die gesellschaftlichen Verhältnisse, aber dennoch.

Um zu unserer Utopie zurück zu kommen. Ich denke sich nicht hinter Floskeln zu verstecken sondern ein ganz konkretes Bild von der Zukunft zu zeichnen ist etwas, was sich unsere Parteien allesamt nicht mehr trauen.

"Ich bin eher links als rechts." "Man muß etwas für die Umwelt tun, ohne die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands einzuschränken." "Ich würde gerne in einer Gesellschaft leben, in der niemand diskriminiert wird."

All dieses relativistische Gerede nannte Lenin ein sicheres Zeichen für Opportunismus. Und ich denke es ist kein Zufall, dass gerade Akademiker nur Aussagen machen, die sie im gleichen Satz wieder zurückziehen und wenn sie eine Aussage machen, dann ist die so allgemein das sie am Ende überhaupt nichts mehr bedeutet, wie die Forderung, dass niemand diskriminiert werden soll.
Warum reden sie so? Weil sie unter dem Druck stehen sich verkaufen zu müssen. Ich meine ich habe gut reden, ich war immer in der Position nicht arbeiten zu müssen, weil ich halt Verwandschaft habe die mich im Zweifelsfall auffängt.

Andrerseits denke ich das ich mit meiner Kritik schon irgendwie recht habe.

Zurück zur Politik: Ein ganz wesentliches Ziel einer revolutionären Linken sollte es sein, sich ein Bild von der Zukunft zu machen. Wie sieht der Tag nach der Machtübernahme aus? Hier hilft uns ein "offenes Weltbild" nur bedingt. Wenn die Vision nicht konkret wird, kann auch keine Strategie gefunden werden sie umzusetzen.
Du hast sicherlich recht, dass man gewahr sein muß, dass wir in einer Situation sind, in der es keine klare Lösung gibt. Das ist eine sehr gefährliche Situation. Dennoch greift Offenheit allein zu kurz.

Selbst wenn ich mich als Akku sehe, so kann ich mir ja noch überlegen, welche Felder ich zum laden nutze.

Deine Ausführungen zu Bild und Gott errinern mich an das, was ich über Hegels Dialektik gehört habe. In der Hegelschen Philosophie gibt es das Konzept der Überdeterminiertheit. Wenn also eine unaufhaltsame Kraft auf ein unbewegliches Objekt stößt, so findet viel mehr statt als bloße Wechselwirkung.

Naja ich will mich nicht wieder mit fremden Federn schmücken die ich selbst kaum verstanden habe - ja, auch in der Politik spielt Eitelkeit eine wichtige Rolle.
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Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von Default »

Gibt dir der Horrofilm nicht mehr den richtigen Kick, dann beschäftige dich mit Religion. >:->

Da war in irgendeinem Forum ein User, dessen Auffasung ich deutlich herausstellen wollte.
Die Geschichte wäre zu lang, schließlich kam ich auf folgenden Satz:

Wir sind nicht von dieser Welt, daher ist um diese Welt ned schad.

Klingt schon fast nach Alien-Invasion, oder?
Seltsamerweise ist es die gleiche Szene, die die reptiloiden Aliens erfunden hat.
Ich gehe davon aus, dass sie Visionen hatten,
die zürückgehen auf die hysterische Schlangenangst der amerikanischen Christen. :har:

Der mir wichtigste Punkt der Religionskritik in einem Satz?

Mich stört vor allem das Geschäftsmodell:
Der Krieg braucht ein Leben nach dem Tod, denn sonst geht keiner hin
und die Apokalypse braucht keine Nachhaltigkeit.

____________________________________________


Ich bin zwar keine Wiedergeburt eines römischen Kaisers,
doch ich kann mir gut vorstellen, wie das damals war.

Ich lud also meine Oberpfaffen zu einer vertraulichen Unterredung ein
und hielt etwa folgende Ansprache:

Sehr geehrte hochwürdigen Würdenträger, was würdet ihr nicht alles tun?
Ihr wart super.
Wie ihr alle wißt, war Paulus unser Agent
und es ist uns gelungen, das Christentum erfolgreich für unser Reich zu adaptieren.
Früher haben wir gesagt: Kaiser und Gott.
Jetzt heißt das auf neuchristlich nach Paulus:
Römer 13,1: Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.
Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.

Es war uns schon lange viel zu anstrengend, jeden Tag Gott sein zu müssen
und es tut gut, dass in diesem Punkt eine gewisse Toleranz eingetreten ist.

Und so eine geniale Geschichte habt ihr geschrieben.
Ihr wißt schon, die Sache wie Paulus seine Erleuchtung bekam und dabei zufällig erblindete.
So rührselg und schön, und das obwohl ihr genau wußtet, wie es wirklich war:
Und als er keinen Durchblick mehr hatte, da brachten ihn seine Jünger
nach Damskus ins Geheimdienst-Büro, wo er neue Instruktionen bekam.

Schließlich und endlich ist es euch auch noch gelungen,
den Jesus posthum zum römischen Legionär zu befördern.
Wir hatten schon befürchtet, das römische Reich würde bald untergehen.
Doch dank des Christentums wird das Reich noch Jahrhunderte bestehen.
Bravo. Applaus.

Nun haben die Leute so viele Widersprüche in sich
und sie beschwerden sich nicht einmal darüber. Das ist gut so.
Nun müßt ihr den Leuten behutsam beibringen, wie man möglichst viel gegen sich selbst kämpft.
Aber ihr müßt das natürlich positiv formulieren. Das ist gut fürs Wirtschaftswaxtum
und wir hoffen, unser altes Prinzip "divide et impero" wird dadurch überflüssig werden.
Die Leute werden das für uns von selbst erledigen.

Verzeihung. Ein wenig Spass muss sein.

freundliche Grüße
izento
Beiträge: 585
Registriert: 16. Feb 2017 20:23

Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von izento »

Tyger hat geschrieben:Wo muss ich drauf drücken, damit da oder dort das Licht an oder aus geht?
Tyger hat geschrieben:Ja, so funktioniert Magie: Man tut Dinge, die irgendwie funktionieren, ohne wirklich zu wissen, wie und wieso sie das tun.
Deshalb ist Catweazles "Elektriktrick" auch für die meisten heute noch "Magie".
Ich drücke auf einen Knopf und plötzlich leuchtet die "kleine Sonne".

Denn wer nicht gerade Elektrotechnik und Werkstoffkunde zu seinen Wissensgebieten zählt, kann einfach nicht wissen warum beim Drücken einer Taste ein Wolframdraht zu Glühen beginnt. :basta:
Zumindest stehen die meisten vor einem Rätsel wenn es mal nicht funktioniert .... :lol:
fehlgeleitet
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Registriert: 27. Jun 2015 02:30

Re: Initiationssysteme und Psychoanalyse

Beitrag von fehlgeleitet »

Hehe @Default, ja kann schon sein das es so ist wie du es beschreibst.

Mehr fällt mir dazu gerade leider nicht ein. Auf jeden Fall schön mal wieder was von dir zu lesen.

Ich denke einerseits gibt es sowas wie gezielte Volksverblödung, andrerseits sind manche Wahrheiten nicht auf den ersten Blick erkennbar. Die natürliche Reaktion ist einfach häufig die falsche, und um das zu begreifen brauchen die meisten Menschen halt recht lange.

gruß

P.S.: die Aktion23 freut sich auch auf Besuch.