Yuki-onna

Unentdeckte Tierarten oder Fabelwesen?

Moderator: gabor

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Kirah_Yato
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Yuki-onna

Beitrag von Kirah_Yato »

Yuki-onna
[img]undefined://tn3-2.deviantart.com/fs12/300W/i/2006/279/c/8/Yuki_Onna_by_moonmomma.jpg[/img]
Ich war mir unsicher, ob die Yuki-onna hierher gehört, da sie in dem Sinne ja kein Tier ist. Sie ist ein Yokai (jap. Dämon) und somit auch kein Mesch. Deswegen poste ich es einfach, da ich mir sicher bin, dass Noriel und Lestat die Letzten wären, die etwas dagegen hätten... *smile*
Ich beginne am Besten mit einer alten japanischen Folklore, welche ich leider nur komplett in englisch fand. (Ha! Als ob mich das aufhalten würde *g*)


'Die Schneefrau aus den Bergen - Berühmte japanische Geschichte'

Vor langer Zeit in einem kalten Land nördlich gelegen, lebte einst ein Holzfäller mit seinem Sohn. An einem Wintertage, als sie gerade Holz sammelten, begann ein Schneesturm. Sie mussten sich zurück durch den Schnee kämpfen, bis zu ihrem Blockhaus, um dort den Sturm abzuwarten.
Aber der Sturm wurde nicht schwächer. Im Gegenteil. Er wurde stärker und beide schliefen an dem wärmenden Feuerplatz ein. Es war so kalt, dass der Sohn erwachte. Draussen heulte der Wind, während das Schneegestöber wütete. Plötzlich wurde die Tür des Blockhauses durch den Wind aufgerissen. Schnee stürmte hinein ins Haus und das Feuer erlischte.

Im selben Moment trat eine wunderschöne Frau in einem schneeweißem Kimono mit beinahe glässerner Haut zusammen mit dem Schneesturm ein. Sie wandte sich dem Holzfäller hin und bließ ihm frostigen Atem entgegen. Der Holzfäller wurde schneeweiß und wirkte wie aus Eis. Sein Atem verging, als wäre er fortgetragen vom Wind. Der Sohn sprach, "Es ist die Yuki-onna!" Er erinnerte sich an die Geschichte einer fürchterlichen Frau, welche mit dem Schnee kam, um der Menschen Leben bei Nacht zu nehmen. Als er sah, wie sein Vater getötet wurde, begann sein Körper zu zittern. Er wollte rennen, jedoch bewegte sich sein Körper nicht.
Die Yuki-onna kam näher zu ihm, während sie eisigen Wind aus ihrem Mund bließ. Sie hielt direkt vor ihm an und sprach, "Du hast meine Gunst erworben. Ich werde dich am leben lassen, da du noch so jung bist. Aber du darfst niemanden davon erzählen, was sich diese Nacht zugetragen hat."
Und sie verschwand in die schneetreibende Nacht, während er bewusstlos zu Boden fiel. Am nächsten Morgen erwachte der Junge und fand seines Vater's Körper. Er fragte sich, ob er wirklich die Yuki-onna gesehen hatte. Er verlor zu niemanden je ein Wort über das Geschehene

Ein Jahr verging und der Schnee kehrte zurück. In einer Nacht hörte der junge Mann ein schwaches Klopfen an seine Tür. Er öffnete diese, um zu sehen, wer dort um Einlaß bat. Es war eine junge Frau. Leise sprach sie, "Ich wurde von dem Schneetreiben überrascht. Dürfte ich heute hier übernachten?" Der junge Mann war sehr freundlich und ließ sie eintreten, auf dass sie bei ihm übernachte und mit ihm esse. Sie sagte, dass ihr Name Oyuki sei. Sie sprachen sehr lange miteinander. Die Zeit verging und beide mochten sich immer mehr, so dass sie schliesslich heirateten. Ein paar Jahre später hatten sie ein Kind.

In dem nördlichen Land fiel ein weiterer harter Winter ein. In einer dieser Nächte sah der junge Mann von der Seite in das Gesicht seiner Frau, während diese gerade nähte. Er sprach, "Weißt du, dass du mich an eine Frau erinnerst, die ich vor langer Zeit mal sah? Du siehst genau so aus, wie sie." Augenblicklich hörte sie auf zu nähen und fragte ihn, "Wo hast du diese Frau gesehen?" Er antwortete, "Kurz vor meinem 20.Geburtstag war ein starkes Schneetreiben und sie kam zu diesem Haus. Es war die Yuki-onna!" Oyuki sagte traurig, "Die Yuki-onna hatte dir sicherlich gesagt, dass du mit niemanden darüber reden dürftest. Also warum erzählst du mir das?" Er erwiederte, "Woher weißt du dies, Oyuki?" Langsam stand sie auf und ihre Haut und ihr Kimono wurden schneeweiß.
"Du warst es...du warst es..." "Das ist richtig. Warum also sagtest du es? Nun kann ich nicht mehr bei dir bleiben." Er sagte, "Vergib mir, Oyuki!" Aber sie sagte nur, "Ich werde dich nie vergessen. Bitte passe auf unser Kind auf. Lebe wohl!"
Sobald dies ausgesprochen wart, flog die Tür auf und Oyuki verschwand im Schnee. Der junge Mann suchte sie, konnte jedoch nicht eine Spur finden.

[url=undefined://mysite.verizon.net/pulps.fan/Art-Nocturne/gaze.jpg]Bild der Yuki-onna[/url] - Das schönste, so finde ich.
  • Vorkommene Gebiete: Kalte Klimazonen, Berge, Schneegebiete
  • Besondere Kräfte: Kontrolliert den Schnee und das Eis, kann Menschen erfrieren lassen
  • Gefahrenlevel: Variiert; Ist mit Vorsicht zu begegnen
  • Sie mag: Gutherzige Reisende, Schnee, Eis und die Kälte
  • Sie mag nicht: Böse Menschen, Wärme und Hitze
Yuki-onna (雪女 Schneefrau) ist ein Geist oder Yokai aus der japanischen Folklore. Sie ist ein beliebte Figur in Animes, Manga, und Literatur. Yuki-onna wird manchmal verwechselt mit Yama-uba ("Berg Krone"), aber diese Beiden sind nicht dieselben.

Yuki-onna erscheint als eine große, wunderschöne Frau mit langem Haar. Ihre Haut ist aussergewöhnlich bleich oder machnmal sogar transparent, was dazu führt, dass sie einen blendet, wenn sie in der schneebedeckten Landschaft steht (eine der berühmtesten Beschreibungen in Lafcadio Hearn's Kwaidan: Geschichten und Studien über seltsame Erscheinungen). Manchmal trägt sie einen weißen Kimono, während sie in anderen Legenden als nackt, mit nur ihrem Gesicht, ihrem Haar und anderen nicht-intimen Zonen sichtbar beschrieben wird. Trotz ihrer unmenschlichen Schönheit, können ihre Augen Schrecken in den Herzen Sterblicher verursachen. Sie schwebt über dem Schnee, hinterlässt keine Spuren (manche erzählen sich auch, dass sie keine Füße hat, eine natürliche Erscheinung für viele japanische), und sie kann sich in Nebelschwaden oder Schnee verwandeln, wenn sie sich bedroht fühlt.

Yuki-onna stellt den Winter dar, da solche Schneestürme gewöhnlich sind zu dieser Jahreszeit. Sie ist ebenso wunderschön und gelassen, wie sie unbarmherzig ist, wenn sie ahnungslose Sterbliche tötet. Während dem 18.Jahrhundert meistens als das pure Böse dargestellt. Heutzutage wird sie in Geschichten menschlicher, in ihrer geisterhaften Natur und ihrer flüchtigen Schönheit dargestellt.

In vielen Geschichten enthüllt sich die Yuki-onna vor Wanderern, welche im Schneesturm gefangen sind und benutzt ihren eisigen Atem um diese als eis-überzogene Leichen zurückzulassen. Andere Legenden erzählen, dass sie die Wanderer in die Irre führt, bis diese vor Anstrengung sterben.
Auch schon erschien sie mit einem Kind im Arm. Wenn eine Seele mit guter Absicht dann das "Kind" von ihr nimmt, erfriert sie bzw. er sofort. Eltern welche ihre verlorenen Kinder suchen, sind sehr anfällig für diese Art der Taktik. In wieder anderen Legenden ist die Yuki-onna sehr viel aggressiver. In diesen Geschichten dringt sie gewaltvoll in der Leute Häuser ein, reißt die Tür durch den Wind auf und tötet sie, während sie schlafen (in manchen Legenden heisst es, dass man sie erst einladen muss, bevor sie das Haus betreten kann).

Exakt was die Yuki-onna nach den verschiedenen Erzählungen ist...
Meistens ist sie zufrieden, den Tod ihres Opfers zu sehen. Aber manchmal ist sie mehr vampirisch. Dann saugt sie des Opfer's Blut oder Lebensenergie auf. Sie nimmt gelegendlich das Verhalten einer Succubus an, wenn sie willensschwache Männer durch Geschlechtsverkehr oder einen einfachen Kuss schwächt oder gefriert.

Wie der Schnee und das Winterwetter sie repräsentiert, hat die Yuki-onna eine weiche Seite. Sie ließ manchmal eigendliche Opfer wegen gewisser Gründe laufen. In einer der beliebtesten Yuki-onna-Legenden, lässt sie zum Beispiel einen Jungen wegen seines Alter und Schönheit am Leben.
Er musste ihr versprechen, niemals über sie zu reden. Als er jedoch später im Leben seiner Frau davon erzählte, enthüllte sich diese als niemand anderes als die Schneefrau selbst. Sie verschmähte ihn dafür, dass er sein Versprechen brach, ließ ihn jedoch abermals leben, damit er sich um ihr gemeinsames Kind kümmern konnte (Hätte er es gewagt, ihr Kind schlecht zu behandeln, wäre sie zurückgekehrt ohne Gnade zu zeigen. Zum Glück für ihn ist er ein liebender Vater). In einer ähnlichen Legende schmolz die Yuki-onna, als ihr Ehemann ihre wahre Natur aufdeckte.
Noriel de Morville
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Beitrag von Noriel de Morville »

Danke für diesen wunderbaren Beitrag über einen meiner Lieblingsdämonen. Das von Dir verlinkte Bild hängt vergrössert bei mir im Schlafgemach...*lächel*

Noriel
Lestat de Lioncour
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Beitrag von Lestat de Lioncour »

Hallo Kirah :knuddel:

Ich hab eine Frage, sie gehört nicht exakt zum Thema, aber dadurch viel es mir ein...
In der asiatischen Mythologie wird immer wieder von einem nächtlichen, weiblichen Dämonen/Vampiren gesprochen, der des nächtens auftauchen soll, mit glühend roten Augen ,sehr gefürchtet und vor Fenstern oder Balkonen/Terassen sitzend auf Ihre Opfer warten.
Ich hatte mal einen guten Freund aus Kuala Lumpur, der mir diese Geschichte erzählte und berichtete, diese mythologische Gestalt wäre sehr berühmt im asiatischen Raume...weisst Du als Asienfachmann der hiesigen Mythologie wer das sein könnte und wo ich Infos herbekommen könnte ?

Der Post hier hat mich sehr gefesselt, danke dafür
Gruss Lestat
Noriel de Morville
Beiträge: 1653
Registriert: 30. Sep 2005 19:19

Beitrag von Noriel de Morville »

Da Du speziell Kuala Lumpur erwähnst, fallen mir einige malayische Dämonen/Vampire ein.

Polong, Penanggalang,Pelesit,Langsuir ( Pontianak), Hannya...

Noriel
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whitestorm
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Wohnort: Magie ohne Gefühle ist wie ein Drache ohne sein Feuer!

Beitrag von whitestorm »

eine wunderschöne Geschichte. Ich liebe Mythologie aller art. danke Kirah
Niveau sieht von unten immer wie Arroganz aus.
"Man kann vieles unbewusst wissen, indem man es nur fühlt aber nicht weiß." F.M.Dostojewski
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Azazel
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Beitrag von Azazel »

klingt nach Polong (siehe Dämonenlexikon)
Kirah_Yato
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Wohnort: Fernab jenes Pfades werde ich wandeln.

Beitrag von Kirah_Yato »

Nun Lestat...auf die Schnelle fällt mir nichts dazu ein, jedoch werde ich gerne ein wenig nachforschen...*lächel*

Das es Polong sein soll, glaube ich eher weniger...ist nur so ein Gefühl und das, was ich über Polong las...

Bitteschön Whitestorm, freut mich, wenn sie dir gefiel...

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