
Das Buch "A Slow Death: 83 Days of Radiation Sickness" der NHK TV Crew ist ein Werk basierend auf der Dokumentation des schlimmsten Unfalls in einem Atomkraftwerk in Japan vor den Kernschmelzen in Fukushima.
Inhalt:
Das Buch ist eine Darlegung des Falles von Hiroshi Ouchi, welcher mit 2 anderen Arbeitern im Kraftwerk Tokaimura Opfer von Neutronenstrahlung wurde und dessen Körper sich wegen der Zerstörung des Erbguts daraufhin begann sich selbst zu vernichten. Nach seiner Einlieferung ins Tokio Hospital wurde sein Fall dokumentiert und er behandelt, so gut es ging. Durch die Neutronenstrahlung war sein Todesurteil unterschrieben worden, dennoch wurde er von den Ärzten 83 Tage lang am Leben erhalten (meist im medizinischen Koma) und behandelt, bis sein Körper endgültig kapitulierte. Das Ergebnis der Strahlenkrankheit (der Mann lebte zu diesem Zeitpunkt noch....):

Das Buch stellt nun basierend auf diesem Fall einige Fragen. Wie die Menschheit in einer Zeit, da die fossilen Brennstoffe sich erschöpfen, in eine Quelle nuklearer Energie investiert, bei deren Auserkontrollegeraten sich die Folgen kaum bis gar nicht eindämmen lassen? War diese Behandlung ein unfreiwilliges Humanexperiment (Ouchi-san wäre eigentlich schon viel früher gestorben ohne das Eingreifen und ihm wären wohl wochenlange Qualen erspart geblieben) oder ein korrektes ärztliches Handeln? Wie gehen Krankenhäuser mit solchen Fällen um, zu deren Krankheitsbilder kaum Daten und gar keine entgegenwirkenden Behandlungen existieren?
Fazit
Es ist ein merkwürdiges Buch, welches mutig in ein ethisches Minenfeld hinein balanciert. Einerseits haben die Autoren scheinbar ihr bestes gegeben, nicht Position zwischen pro-nuklearen Lobbygruppen und anti-nuklearen Aktivisten zu beziehen, andererseits gibt es einem sehr zu denken. Ein kleiner Rückblick in die Vergangenheit von Marie Curie bis Fat Man, Tschernobyl und Fukushima wird gemacht und die Resultate der ca. letzten 100 Jahre Nukleartechnologie Revue passiert.
Khezef