Der Spalt zwischen moderner und antiker Zauberei

Moderator: Tyger

Antworten
Benutzeravatar
Cor Keks
Beiträge: 224
Registriert: 15. Jul 2013 12:17
Wohnort: Schwache Hunde bellen oft.

Der Spalt zwischen moderner und antiker Zauberei

Beitrag von Cor Keks »

Dieser Artikel wirft ein Licht auf die Enstehung des Spalts zwischen moderner, westlicher Magie und den Unterschieden derselben zu den ursprünglichen, eher indigenen Varianten der Magie wie Schamanismus, Voodoo etc.
In gewisser Weise wird gesagt, moderne westliche Magie ist zu sehr geistig orientiert, als dass sie sich wirklich noch dazu eignet, die Realität zu verändern, ganz im Gegenteil zu älteren magischen Praktiken, die ja noch sehr realitätsnahe/-verhaftet sind (Ich bezeichne das einfach mal so).
Wie seht ihr das? Diskussion! (Wenn ihr Lust habt)

http://www.llewellyn.com/journal/article/2478

:|| Keksige Grüße
"Wer hat den Teufel an die Wand gemalt?" - "Schatz, das ist ein Spiegel."
Benutzeravatar
Tyger
Moderator
Moderator
Beiträge: 2439
Registriert: 19. Aug 2006 11:39

Re: Der Spalt zwischen moderner und antiker Zauberei

Beitrag von Tyger »

IDa sollten wir vielleicht erstmal definieren, was mit "westlicher" Magie überhaupt gemeint ist. Normalerweise bezieht sich das auf die Hermetik und die intellektuellen magischen Systeme der Rosenkreuzer, des Golden Dawn usw. Was die angeht, mag das stimmen, aber in der westlichen Welt gab es auch immer das Hexenwesen, und heute z.B. die Chaosmagie und andere Systeme, für die das ganz sicher nicht gilt. Ich sehe da keine Kluft, sondern einen fließenden Übergang. Ich denke, man kann das auch nicht verallgemeinern, weil jeder Mensch seinen eigenen Zugang zur Magie finden muss, der ihm am besten liegt - und manche finden dieses Tor eben in solchen Sachen wie Abstraktion oder Mathematik.
Benutzeravatar
The Hatter
Beiträge: 44
Registriert: 9. Jun 2015 17:40
Wohnort: Alle verrückt, alle verrückt!

Re: Der Spalt zwischen moderner und antiker Zauberei

Beitrag von The Hatter »

Moderne westliche Magie im Vergleich zu Schamanismus zu sehr GEISTIG orientiert? :lol:
Realitätsgestaltung sieht in alten Strömungen wie dem Schamanismus anders aus, weil sich die Umweltbedingungen signifikant von denen unserer heutigen Gesellschaft unterscheiden, dennoch bleibt es Veränderung der Realität durch Willenskraft. Wie kann man bitte durch eine ZU GEISTIGE Orientierung innerhalb der Magie an der Gestaltung der Realität gehindert werden? Ist nicht die Transformation des Geistes genau das, was auch resonant unsere Realität verändert?
Benutzeravatar
Alveradis
Co-Admin
Co-Admin
Beiträge: 4340
Registriert: 16. Apr 2008 16:23
Religionszugehörigkeit: alveradisch...

Re: Der Spalt zwischen moderner und antiker Zauberei

Beitrag von Alveradis »

Erstmal hat Tyger meine Meinung ganz gut auf den Punkt gebracht.
Noch ein paar ergänzende Gedanken, vielleicht hat der Eine oder Andere dazu noch was zu sagen:

Klingt ein bisschen wie diese Diskussion, die ich irgendwann im Chat mal mit irgendwem versucht hatte zu führen, über die These, dass die meisten magischen Traditionen sich (ein bisschen wie bei Shadowrun ;)) einem "Leitattribut" zuordnen lassen. Die Theorie ist nur ein Gedankenspiel und ich bin selbst nicht 100% davon überzeugt, aber man kann sie gut benutzen, um teilweise auftretende Dissonanzen zwischen den Paradigmen zu erklären. Der Einfachheit halber habe ich mal "Verstand", "Intuition" und "Instinkt" als Leitattribute angenommen, wobei hier nach dem Artikel die meisten "westlich" genannten Strömungen in die Kategorie "Verstand" fallen würden (grade bei Kabalah und 'traditioneller' Ritualistik liegt der Schluss zumindest nahe), während die 'alten' Strömungen vermutlich eher in Richtung "Instinkt" fallen sollten, zumindest wenn es um indigene "funktionale", also fürs Überleben notwendige Magie geht.

Die Annahme das eine oder andere wäre besser oder schlechter ist dabei aber imho ein Trugschluss.
Unterm Strich hängt es meiner Meinung nach in erster Linie davon ab, was ich will, bzw. was mir wichtig ist. Ich würde mich jetzt mal in einer "Instinkt"-Tradition sehen und merke immer wieder, dass in meinem Paradigma Dinge nicht funktionieren, die für manche von euch kein Problem zu sein scheinen (beispielsweise präzise Zeitangaben für Vorhersagen oder generell präzise vorgegebene Wege, die zum gewünschten Ergebnis führen, teilweise scheitere ich auch schon an recht "einfachen" sachen, einfach weil meine Motivation nicht stark genug ist). Umgekehrt verwundert es mich immer wieder, was für die entsprechenden Leute in ihrem Paradigma dann wieder ein Problem darstellt.
Würde nicht tauschen wollen, aber ich sehe, warum die Menschen, mit denen ich mich stärker auseinander gesetzt habe, die Paradigmen verwenden, die sie verwenden.

Also als tl;dr: Hat schon alles seine Richtigkeit so ;) (auch wenn es natürlich nie schadet, mal bei wem anders reinzuschnuppern und so zu schauen, wie die Rahmen und Netze des Anderes gespannt sind)
- Harmony, like a following breeze // at sea, is the exception." (Harvey Oxenhorn, Turning the rig)
- Der beste Ort, das Kriegsbeil zu begraben ist in deinem Gegner!"

PS: Suchfunktion!