Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

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Chymbau
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Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Chymbau »

Beim Treffen hatte ich es ja schon angedroht, hier also die entsprechende Fragestellung.

Mich würde interessieren wie die langjährige Beschäftigung mit Magie, Hermetik und dergleichen euere Persönlichkeit gewandelt hat.
Ich Denke es ist verständlich, dass ich damit vorrangig die langjährigen Praktiker/innen (bzw. Studiosus) unter Euch ansprechen möchte.

Ich gehe von der These aus, dass alle Menschen, einen „wenn auch latenten“ Glauben an unerklärliche Mächte haben. Einige davon begeben sich (zeitweilig) auf eine Reise um den Schleier zu lüften, damit sie erkennen können, was denn nun „Glaube“ und was „Wahrheit“ ist.
Die Wege, welche dabei beschritten werden, sehe ich sehr vielfältig. Sei es, dass einer der überlieferten magischen Schulen gefolgt wird, oder man ein Pfad der hermetischen Wandlung betritt. Selbst die profanen Wissenschaften und die Religio stehen bei einigen in dem Ruf zur Wahrheit zu führen.
Mich interessieren aber hier, die erstgenannten Bereiche. Auch wenn die zuunterst Stehenden zur Hermetik und Magie führen können. Mancher hier, mag wohl von diesen Wegen kommen.

Nun aber, wie hat Euch die Beschäftigung mit diesen okkulten Themen verändert. Und kann man den Wandel überhaupt von der „gewöhnlichen“ Entwicklung, im Fortschreiten des Lebensalters abgrenzen?
Ist da etwas von dem Ihr sagen würdet „ohne meinen Weg“ währe ich heute bestimmt anders?


Noch ein paar Gedanken meinerseits:
Es fühle sich jetzt bitte keiner angesprochen!

Manchmal nehme ich Dinge wie Überheblichkeit, Starsinn, Undifferenziertheit wahr. Und gerade bei jenen, welche sich um die Wahrheitsfindung bemühen, hätte ich etwas mehr Aufgeschlossenheit erwartet (mehr als ich jetzt zuweilen wahrnehme). Dabei kann natürlich auch mein Wunsch, Vater des Gedankens sein.
Ich vermute, dass wir uns alle zu Beginn unserer Wege auf Pfade der Irrung begeben hatten. Diese uns aber nach den dort gemachten Erfahrungen entsprechend geprägt haben. Erkenntnisse, Vorlieben und Abneigungen darf ich wohl in die individuellen Lebenswege verwurzeln.

Es ist lange her, da hatte ich mal etwas in der Art gelesen, dass es in der Natur des magischen Weges liegt, eine gewisse Selbstbezogenheit zu entwickeln. Auch von einem kriegerischen Aspekt beim magischen Weg wurde geschrieben (schwarz gegen weiß Kämpfe). Selbstredend würde ich dies heute als farbige Propaganda titulieren. Aber ist dies wirklich so falsch? Eine gegenseitige Verachtung lässt sich finden. Und die könnte ein Ergebnis entsprechender Ausbildung sein.

Bei einigen Magiern/innen habe ich schon das Gefühl, dass das Geltungsbedürfnis den Grad der Erkenntnis stark überschreitet. Dabei möchte ich die von ihnen gemachten Erfahrungen nicht kleinreden. Und die Vermutung, dass der Weg des Magus eher extrovertierten Menschen entspricht, finde ich eigentlich naheliegend.

Letztlich möchte ich nicht vergessen, den psychologischen Aspekt zu erwähnen. Für einige ist das Gedankengut des Okkultismus nur eine Spielart welche in den Bereich der Psychologie gehört. Auch hier ist durch das Einwirken von entsprechenden Vorstellungen der Gedankenwelt so mancher Wandel in der Persönlichkeit zu beobachten.
Beispielhaft kann man dies in dem Film „König der Fischer“ nachvollziehen. Eine Tat führt zum Wahn und eine Vorstellung erlöst aus diesem.

Aber jenes nur am Rande.Ich selbst sehe in den hermetischen Wissenschaften mehr als nur die psychologischen Wirkungen.

Gruß Chymbau
Ich muss nicht besser sein als Du. Es reicht mir der Beste zu werden, der ich sein kann. (Chymbau)
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Thefalus
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Thefalus »

Wenn ich auf die wenigen "Kollegen" schaue, die das überlebt haben, dann sehe ich erstaunlich viel Resignation. Das ist vermutlich enttäuschter Idealismus und bekanntlich ist das die beliebteste Quelle für Zynismus. Und wenn ich von "Dienern der Hunde" fasele, dann meine ich jene Gruppe enttäuschter Magier. Anfänger sind oft entsetzt, wenn sie diesen Zynikern begegnen, sie denken Magie müsse doch eine Schule des Charakters und der Persönlichkeit sein. Ist sie aber nicht. Kann sein, muß aber nicht.

Idealisten werden zwangsläufig enttäuscht, das liegt im System begründet. Aber je mehr Idealismus (Mystik, Religion) ein Magier an Bord hat, desto härter trifft ihn später die Resignation. Deshalb habe ich schon sehr früh Religion (und Mystik: Kabbala, Hermetik, Yoga usw) von Magie getrennt. Und bin Magier geworden.

Heute bin ich sehr fest davon überzeugt, daß meine Entscheidung, so schwer sie mir auch gefallen ist, die richtige war. Eben weil die klassischen Mystiker in ihren Behauptungen über Magie gelogen haben. Schönes Beispiel ist Patanjali, der Vater des Yoga. Was der alles verspricht, wenn man seinen Anweisungen folgt! Oder František Bardon. Wir wissen, daß es gelogen ist. Und einen Magier (über die Zeit) in Resignation und Zynismus treibt.

Trennt man also Religion von Magie, dann kommt man viel weiter, ohne großen Schaden zu nehmen. Bei mir gab es sogar Erkenntnisse und Einblicke, von denen ich früher nicht gewagt hätte zu träumen. Also ja, ich würde es wieder tun.

Veränderung ist für mich einer der wichtigsten Bereiche der Magie. Meine Umwelt, mein Verhalten, meine Fähigkeiten, meine Werte, ja selbst meine Identität haben sich immer wieder verändert. In Übereinstimmung mit meinem guten Gefühl, soweit dies möglich war. Und meine magischen Forschungen haben mich auch über Grenzen der Physik und des Verstandes hinaus geführt.

Überheblichkeit, Starrsinn, Undifferenziertheit und Zorn sind menschliche Eigenschaften, die in Religionen nicht gerne gesehen werden. Dort erwartet man Gelassenheit und Ausgewogenheit, einen inneren Frieden, selbst wenn man an Körper und Geist vergewaltigt wird. Religiöse mögen diesen Weg gehen, ich sage nein dazu. Ein Magier legitimiert sich selbst und das bedeutet schlichtweg, daß er sich nicht an Vorschriften halten muß. Er muß nicht so denken, wie die Masse und er muß nicht so sein, wie die Masse. Der Magier geht seinen eigenen Weg. Am Ende muß aber ein jeder sich vor der eigenen Realität verantworten. Ich habe keinen Jesus, der mir vergibt - und ich will auch keinen.

Thefalus
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kona
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von kona »

Thefalus hat geschrieben:Wenn ich auf die wenigen "Kollegen" schaue, die das überlebt haben, dann sehe ich erstaunlich viel Resignation. Das ist vermutlich enttäuschter Idealismus und bekanntlich ist das die beliebteste Quelle für Zynismus. Und wenn ich von "Dienern der Hunde" fasele, dann meine ich jene Gruppe enttäuschter Magier. Anfänger sind oft entsetzt, wenn sie diesen Zynikern begegnen, sie denken Magie müsse doch eine Schule des Charakters und der Persönlichkeit sein. Ist sie aber nicht. Kann sein, muß aber nicht.

Idealisten werden zwangsläufig enttäuscht, das liegt im System begründet. Aber je mehr Idealismus (Mystik, Religion) ein Magier an Bord hat, desto härter trifft ihn später die Resignation. Deshalb habe ich schon sehr früh Religion (und Mystik: Kabbala, Hermetik, Yoga usw) von Magie getrennt. Und bin Magier geworden.

Heute bin ich sehr fest davon überzeugt, daß meine Entscheidung, so schwer sie mir auch gefallen ist, die richtige war. Eben weil die klassischen Mystiker in ihren Behauptungen über Magie gelogen haben. Schönes Beispiel ist Patanjali, der Vater des Yoga. Was der alles verspricht, wenn man seinen Anweisungen folgt! Oder František Bardon. Wir wissen, daß es gelogen ist. Und einen Magier (über die Zeit) in Resignation und Zynismus treibt.

Trennt man also Religion von Magie, dann kommt man viel weiter, ohne großen Schaden zu nehmen. Bei mir gab es sogar Erkenntnisse und Einblicke, von denen ich früher nicht gewagt hätte zu träumen. Also ja, ich würde es wieder tun.

Veränderung ist für mich einer der wichtigsten Bereiche der Magie. Meine Umwelt, mein Verhalten, meine Fähigkeiten, meine Werte, ja selbst meine Identität haben sich immer wieder verändert. In Übereinstimmung mit meinem guten Gefühl, soweit dies möglich war. Und meine magischen Forschungen haben mich auch über Grenzen der Physik und des Verstandes hinaus geführt.

Überheblichkeit, Starrsinn, Undifferenziertheit und Zorn sind menschliche Eigenschaften, die in Religionen nicht gerne gesehen werden. Dort erwartet man Gelassenheit und Ausgewogenheit, einen inneren Frieden, selbst wenn man an Körper und Geist vergewaltigt wird. Religiöse mögen diesen Weg gehen, ich sage nein dazu. Ein Magier legitimiert sich selbst und das bedeutet schlichtweg, daß er sich nicht an Vorschriften halten muß. Er muß nicht so denken, wie die Masse und er muß nicht so sein, wie die Masse. Der Magier geht seinen eigenen Weg. Am Ende muß aber ein jeder sich vor der eigenen Realität verantworten. Ich habe keinen Jesus, der mir vergibt - und ich will auch keinen.

Thefalus
ein hochinteressanter beitrag für mich, schlag ich mich doch seit wochen mit genau diesen gedanken um mystik und magie rum. weitermachen mit magie werd ich eh, tolle materie das, aber kabbalah lieb ich genau so sehr. ich hab grad heut gegenüber einer freundin gesagt: "ich will beides machen, kabbalah studieren und magie praktizieren" - kann mich nicht entscheiden >:->

warum wird idealismus enttäuscht in der magischen praxis? weil die erfahrung anderes zeigt als gut-böse?

oder ist er einfach zu sehr im weg im freien geistigen raum, und wird deshalb zum hindernis?

ist denn nicht die "wahre kabbalah" wie bardon sie postuliert eigentlich "einfach" wortmagie, klang-bild-zauber, auch wenn er es gottgläubig verpackt? (friedrich weinrebs schriften über kabbalah sind da ganz anders, viel religiöser, aber fantastisch raum-öffnend dennoch, interessanter weise)

lieben gruss!

kona
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Deyja
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Deyja »

Spannendes Thema = )

Da ich mich wie sicher viele hier, schon irgendwo im Kindesalter anfing mit verschiedenen Glaubenssystemen, magischen Richtungen etc. zu beschäftigen kontte ich schon früh beobachten wie sich eigene Sichtweisen oft geändert haben oder wie ich mitbekam das ich Dinge von denen andere überzeugt waren, gezielt hinterfragte um "mein eigenes Ding " zu machen.

Was es mir aber vielleicht auch schwer machte mich irgendwelchen "gruppen" anzuschließen auf der Suche nach "Gleichgesinnten".
Denn oft hatten diese Gruppen Regelwerke und die Köpfe hatten Ansichten , denen die anderen blauäugig folgten.
Der Werdegang zwischen - ich will mit anderen praktizieren,dann ist es sicher sicherer- und dem jetzigen- ich entfalte mich so wie es sich für mich richtig anfühlt- ist für mich sehr interessant da ich somit A) mich keinen Wertevorstellungen anderer anpassen musste und B) dennoch auf nette LEute traf ^^

Wenn ich zurückblicke gab es doch viele Menschen und Zusammengerottete die lieber einem Glaubenssystem folgten was einfach schon da war oder ihnen einen gewissen Platz zusicherte, auf der Suche nach anderen die die Welt genauso sehen wollten....und da klingelten für mich nach und nach die Alarmglocken.
Denn Anpassung, kann auch ein netter Schein an Sicherheit sein-bis jemand seinen eigenen Weg gehen will und wie schnell wird derjenige dann angeprangert....


Für mich ist die praktische Arbeit generell etwas kreatives-und ich habe für mich herausgefunden das ich in einem gewissen Rahmen auch ungerne nach Anleitung gehe oder nach Regeln anderer- solang es sich für mich gut anfühlt ist es auch zu meinem besten.
Durch viel Hinterfragung und Interesse an dem was andere so machen und für sich entdecken glaube ich das es weit anders gelaufen wäre, wenn ich mich an irgendeine Gruppierung rangehangen hätte und stumm gefolgt wäre.

Mich hat die magisch. Arbeit näher zu mir selbst gebracht, mich Ängsten gestellt und vieles ergründen lassen.
Gleichzeitig bin ich den anderen Menschen und ihren Praktiken sehr offen und interessiert-solang dies für mich in einem Rahmen ist, der nicht aggressiv oder illegal ist.
Ich glaube schon das ich nicht die wäre, die ich jetzt bin wenn ich mich anderen angepasst hätte. Und ich bin heute sehr froh darüber das es so kam das ich meinen eigenen Weg gehen konnte und auch weiterhin beschreite.

Persönlichkeitsbetrachtend ist es für mich persönlich so, das ich Stärken in mir entdeckt habe und unzählige Möglichkeiten = ) Und vieles mehr^^
Große Themen waren und sind auch stark : selbstliebe und selbstakzeptanz- die durch die kreativen Akte immer stärker und selbstbewusster wurde.
Aber das ist das was ich für mich entdeckte-die neugier was andere so treiben ist dennoch da-einfach um zu gucken : was gibts denn noch so an Themen ? Und Meinungen und sichtweisen zu hören-es ist für mich einfach spannend = )



Ich wette mir fällt nach weiterem nachdenken noch mehr dazu ein : D


Sonnige Grüße
Einfach mal die Kresse halten ;)
Amimatani
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Amimatani »

Die Fragestellung finde ich auch interessant. Zumal ich selbst in letzter Zeit häufiger über ähnliche Dinge nachgedacht habe. Entsprechend könnte ich hier eine ganze Menge schreiben ;), versuche aber mal, mich auf den wesentlichen Kern meiner Meinung zu beschränken.

Zum einen ist es so, dass ich die Frage vor 10, 20 oder 30 Jahren jeweils ganz anders beantwortet hätte. Vor 10 Jahren hätte ich es ähnlich gesehen wie Thefalus, vor 20 Jahren so wie Deyja und vor 30 Jahren nahm Magie nur einen kleinen Raum in meinem Leben ein, was an Freizeit übrig blieb halt, da meine Zeit mit der unmittelbaren Verwirklichung meiner beruflichen und persönlichen Ziele stark ausgefüllt war und ich mich daneben noch gesellschaftspolitisch engagierte.

Heute, mit 55, sage ich: die Persönlichkeit ändert sich durch Magie und die Beschäftigung mit Okkultem nicht wirklich. Vielmehr ist es eher umgekehrt: es sind Züge der eigenen Persönlichkeit, welche zur Beschäftigung mit hermetischen Fragen u.a. führen. Jede Persönlichkeit entwickelt und verändert sich, ob der jeweilige Mensch das nun will und mag oder nicht. Manche Menschen reflektieren das bei sich selbst, viele nicht.

Die Magie, die Beschäftigung mit dem Okkulten und Mystischen ist Teil des Entwicklungsweges von Persönlichkeiten, die das aus sich heraus anziehen. Einzelne Persönlichkeitsmerkmale (dazu rechne ich auch das, was sich aus Kindheitserfahrungen an der Basis gebildet hat) ziehen jeweils "passende" Facetten des spirituellen, des magischen, des okkulten Wegs an. Und ich bin mittlerweile der Überzeugung:

Die Persönlichkeit dieser Menschen, meine eigene eingeschlossen, hätte sich auch ohne die explizite Beschäftigung mit dem Okkulten, auf anderen Wegen in eine ganz ähnliche Richtung entwickelt. Es ist halt nur einfach ein Weg, den man, den ich gewählt habe, um mich zu entwickeln und das Leben zu leben. Deyja, dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen, aber ich glaube auch, dass du vermutlich auch auf völlig anderen Wegen dorthin gekommen wärest, wo du jetzt bist. Und mMn wäre auch Thefalus' Beitrag dem Wesen nach ähnlich ausgefallen, wenn er statt Magie etwas völlig anderes gemacht hätte.

Und ich selbst würde jetzt mit Mitte 50, auch ohne Magie, alles dasjenige an Weltanschauungen und darauf gründenden Handlungen ruhen lassen, das mich in jüngeren Jahren umtrieb und stattdessen bilanzieren, wie meine Wege zustande kamen und wo ich zukünftig wie hin will. (Aktuell lasse ich Magie in Theorie und Praxis in meinem Leben weitgehend ruhen: nicht aus Resignation, sondern um - sehr grob gesagt - neu zu prüfen.)

Was hier über Resignation und Zynismus geschrieben wurde, halte ich nicht für "magie-spezifisch", vielmehr ist das die ganz gewöhnliche Entwicklung vieler Leute, die älter werden und aus dem Alter rausgewachsen sind, in dem man den Zenit des Lebens noch vor sich hat: sie blicken sich zu dem hinter ihnen liegenden Zenit um und sind gefrustet, dass die Sonne ihres Lebens nicht so hoch gestanden hat, wie sie es sich als junge Menschen erträumten. Manchmal reden sie ihn dann rückblickend höher als er war. That's it, das passiert auch ohne Magie.

Unter diesem Betrachtungswinkel gibt es allerdings tatsächlich ein Risiko der Magie für die Persönlichkeitsentwicklung, das aber im Grunde auch für andere Weltanschauungen gilt, die die ganze Person einnehmen: es entsteht mindestens ein blinder Fleck in einem selbst für eben jene Persönlichkeitszüge, die einen auf genau diesen Weg gebracht haben. Das ist eine ganz eigene Schattenwelt, und es müssen keinesfalls negative Züge sein. Ihr Schattendasein resultiert einfach daraus, dass sie so schwer zu sehen sind, solange man "in der Weltanschauung, in der Welt des Okkulten" drin bleibt. Anteile von einem selbst, die im nicht wahrgenommenen Schatten bleiben, entwickeln sich tendenziell aber immer zu Stolpersteinen.

Um es in Bezug auf mich persönlich zu sagen: wenn ich mich heute in meinem Leben von dem hier und andernorts kommunizierten und praktizierten Magischen eher zurückziehe, so geht es dabei für mich genau darum, nämlich mit dieser Schattenwelt in mir in Kontakt zu kommen, welche sich hinter dem Weg der Magie, des Okkulten und Spirituellen als solchem verbirgt. So etwas ist naturgemäß eine sehr individuelle Sache, ich jedenfalls kann darüber nur wie hier auf einer Metaebene reden.

Amimatani
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Tyger
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Tyger »

Chymbau hat geschrieben: Ich gehe von der These aus, dass alle Menschen, einen „wenn auch latenten“ Glauben an unerklärliche Mächte haben.
Die These halte ich aus Erfahrung für falsch. Die extremsten (und bösartigsten) Glaubensfanatiker, die mir je begegnet sind, waren durchweg solche, deren Glaube darin besteht, dass es solche Mächte nicht gibt.
Chymbau hat geschrieben: Einige davon begeben sich (zeitweilig) auf eine Reise um den Schleier zu lüften, damit sie erkennen können, was denn nun „Glaube“ und was „Wahrheit“ ist.
Genau das würde ich als meine wichtigste magische Entwicklung ansehen, dass ich es aufgegeben habe, eine solche Unterscheidung für wichtig zu halten.
Chymbau hat geschrieben: Nun aber, wie hat Euch die Beschäftigung mit diesen okkulten Themen verändert. Und kann man den Wandel überhaupt von der „gewöhnlichen“ Entwicklung, im Fortschreiten des Lebensalters abgrenzen?
Nein, das lässt sich nicht wirklich trennen. Ich habe keine Ahnung, wie ich ohne die Magie heute wäre - geistig kleiner sicherlich, beschränkter.
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Deyja
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Deyja »

@ Amimatani - Finde Du hast Deine Sicht ganz toll beschrieben =) Vielen Dank !
Die Magie, die Beschäftigung mit dem Okkulten und Mystischen ist Teil des Entwicklungsweges von Persönlichkeiten, die das aus sich heraus anziehen. Einzelne Persönlichkeitsmerkmale (dazu rechne ich auch das, was sich aus Kindheitserfahrungen an der Basis gebildet hat) ziehen jeweils "passende" Facetten des spirituellen, des magischen, des okkulten Wegs an. Und ich bin mittlerweile der Überzeugung:

Die Persönlichkeit dieser Menschen, meine eigene eingeschlossen, hätte sich auch ohne die explizite Beschäftigung mit dem Okkulten, auf anderen Wegen in eine ganz ähnliche Richtung entwickelt. Es ist halt nur einfach ein Weg, den man, den ich gewählt habe, um mich zu entwickeln und das Leben zu leben. Deyja, dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen, aber ich glaube auch, dass du vermutlich auch auf völlig anderen Wegen dorthin gekommen wärest, wo du jetzt bist. Und mMn wäre auch Thefalus' Beitrag dem Wesen nach ähnlich ausgefallen, wenn er statt Magie etwas völlig anderes gemacht hätte.
Find ich wunderbar ausgedrückt und kommt vielen meiner Gedanken sehr nah. Wobei es mir oft nicht so leicht fällt , das was ich fühle in Worte zu fassen....da kann man einfach nicht gestikulieren : D
Ich beschäftige mich seid einer Weile mit dem Gesetz der Anziehung-andere nennen es Gesetz von Resonanz und Schwingung. Wie dem auch sei- es hat mir freude bereitet dies zu lesen =)
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Ich
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Ich »

Amimatani hat geschrieben:Die Persönlichkeit dieser Menschen, meine eigene eingeschlossen, hätte sich auch ohne die explizite Beschäftigung mit dem Okkulten, auf anderen Wegen in eine ganz ähnliche Richtung entwickelt. Es ist halt nur einfach ein Weg, den man, den ich gewählt habe, um mich zu entwickeln und das Leben zu leben.
... dass du vermutlich auch auf völlig anderen Wegen dorthin gekommen wärest, wo du jetzt bist.
Dem stimme Ich grundsätzlich - mit leichten Einschränkungen - zu.
Deyja hat geschrieben:Ich beschäftige mich seid einer Weile mit dem Gesetz der Anziehung-andere nennen es Gesetz von Resonanz und Schwingung.
So gesehen entbehrt das ganze - u.a. - einerseits auch nicht einer gewissen Komik (<-- das ist jetzt nicht bewertend oder gar negativ o.ä. gemeint!).
Aber ist es darüberhinaus - vor allem bei näherer Betrachtung (!) - nicht auch umso interessanter, daß (und warum?) sich die unzähligen vielfältigen (Lebens-) Wege jedes einzelnen der verschiedensten Individuen, welche hier vertreten sind - hier und jetzt, genau an dieser Stelle (im hiesigen Forum) - und wenn auch "nur" virtuell, kreuzen?
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
Bedecktes Feuer hitzt am meisten.
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Biergigant »

Meine Persönlichkeit hat sich extrem geändert.

Dann hat selbst die "Magie" mich geändert.

So, daß ich heute sagen kann: Ich brauche keine Magie.

Ja ich weiss die Leute werden sagen "Aber Alles ist Magie!" und "Wie willst du ohne Magie nur leben?"

Tja die Magie ist halt doch nicht so hilfreich wie wir sie gerne hätten. Das aber zum Glück für euch Alle. Warum? Denn wenn Magie so mächtig wäre, dann wäre ich jetzt irgendwo angekettet und würde tagtäglich in den Arsch gefickt werden von irgendwelchen Urtrollen die das Geil und Lustig finden. FAZIT: Es muss einen Gott geben der das von Anfang an für Falsch hielt. FAZIT: Magi wird niemals mächtiger sein als Gott. FAZIT: Das ist GUT so. FAZIT: Wer böse sein will der soll trotz Allem meinen Seegen haben.

Durch die Magie aber musste ich durch. Klingt komisch, ist aber so.
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Deyja »

@Ich
So gesehen entbehrt das ganze - u.a. - einerseits auch nicht einer gewissen Komik (<-- das ist jetzt nicht bewertend oder gar negativ o.ä. gemeint!).
Aber ist es darüberhinaus - vor allem bei näherer Betrachtung (!) - nicht auch umso interessanter, daß (und warum?) sich die unzähligen vielfältigen (Lebens-) Wege jedes einzelnen der verschiedensten Individuen, welche hier vertreten sind - hier und jetzt, genau an dieser Stelle (im hiesigen Forum) - und wenn auch "nur" virtuell, kreuzen?
Also wenn Du mir schreibst seh ich es nie negativ oder ähnliches ; )

Und ja- genau das ist eines der Dinge die ich zum Thema Anziehung interessant und anregend/inspirierend finde !
Ich glaube das man oft auf Personen im Leben trifft die etwas spiegeln, auf etwas aufmerksam machen, oder einen einfach zum Blick aus anderen Perspektiven und zum nachdenken anregen,etwas lehren und oft auch "Weggefährten" sind - mal kurz, mal lang, mal ein Leben lang ( das ist meine persönliche Sichtweise) .
Zuletzt geändert von Deyja am 8. Jun 2014 22:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Ich »

Deyja hat geschrieben:Also wenn Du mir schreibst sehr ich es nie negativ oder ähnliches ; )

Und ja- genau das ist eines der Dinge die ich zum Thema Anziehung interessant und anregend/inspirierend finde !
Ich glaube das man oft auf Personen im Leben trifft die etwas spiegeln, auf etwas aufmerksam machen, oder einen einfach zum Blick aus anderen Perspektiven und zum nachdenken anregen,etwas lehren und oft auch "Weggefährten" sind - mal kurz, mal lang, mal ein Leben lang ( das ist meine persönliche Sichtweise) .
Danke. ;)
Ja, wie heißt es doch so schön? "Alles, was existiert, hat auch (s)einen Zweck."
(Auch wenn letzterer häufig - vor allem auch in der jeweiligen Tragweite - entweder gar nicht oder aber erst viel später - z.T. - erkennbar ist bzw. wird)
"Ich bin kein Bekenner, ich bin ein leidenschaftlich beteiligter Betrachter!" (E.v.S.)
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Biergigant »

Ich hat geschrieben:Ja, wie heißt es doch so schön? "Alles, was existiert, hat auch (s)einen Zweck."
(Auch wenn letzterer häufig - vor allem auch in der jeweiligen Tragweite - entweder gar nicht oder aber erst viel später - z.T. - erkennbar ist bzw. wird)
Der Zweck wird immer die Liebe sein. Kein Wesen besteht auf Dauer. Ausser Jesus "vielleicht".
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Amimatani »

Danke, Deyja. :=). (gelegentlich habe ich Sorge, dass ich mich zu kompliziert ausdrücke.)

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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Chymbau »

Lasst mich erst einmal anmerken, dass ich freudig erstaunt bin. Bei diesem Wetter, so schnell, so viele Antworten. :)

Bisher hatte ich noch keine eigene Selbsteinschätzung dargelegt, dies möchte ich nun noch nachholen.

Auch wenn ein gewisser Zweifel bleibt, bin ich mir doch sehr sicher, dass mich die Beschäftigung mit unseren Thematiken geprägt hat. Und selbst wenn dem nicht so ist. Ich will es so sehen und diese Denkweise tut mir gut.

Währe ich in der Jugend, den Weg meiner politisch interessierten Freunde weiter gefolgt, hätte ich mich sicherlich anders entwickelt. Entweder wäre ich an meinen (kindlichen) Idealen zerbrochen oder korrumpiert worden.

Aber ich hatte mein Gefallen an Parapsychologie und der Mystik. Und da Weinfurter etwas von der „praktischen“ Mystik schrieb, fand ich eine Möglichkeit vom passiven Erhoffen zum aktiven Ergreifen zu gelangen.

Ich denke, dies aktive Gestalten hat manches in meiner Persönlichkeit geprägt. So sehe ich mich heute in der Lage meine „dunklen“ Seiten anzunehmen (auszuleben), ohne mich dafür zu verurteilen. (Stichwort christliche Werteprägung usw.) Flashbacks meiner „Verfehlungen“ (und da gab es einige ;) ), welche mir früher den Magen umgedreht hätten, kann ich nun mit Gelassenheit wahrnehmen (verarbeiten).

Und nicht zuletzt habe ich mir ein ein Wertesystem gebildet, mit dem ich öfters auf Unverständnis und Ablehnung stoße. Man könnte es auch ein Ideal nennen, welches ich zwar anstrebe, aber es von niemandem abverlange.

Das alles lässt sich zwar auch mit Psychologie und Lebenserfahrung erklären doch mein derzeitiges Wissen hält mich davon ab. Soweit für heute ein kurzer Einblick in mein Denken.


Einige Anmerkungen zu dem was Ihr geschrieben habt liegen mir noch auf der Zunge. Aber das muss noch etwas warten.

Beste Grüße Chymbau
Ich muss nicht besser sein als Du. Es reicht mir der Beste zu werden, der ich sein kann. (Chymbau)
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von gabor »

Wo seht Ihr eigentlich den gravierenden Unterschied zwischen "Religion",und "Magie"?
Man bezieht sich auf das "Spirituelle"(was immer das sein soll???),und hofft auf......
Und kommt mir nicht mit "Individualismus" um die Ecke...DEN gibt es nicht bei Herdentieren!
Und wer jetzt rufen will:"Ich bin aber gaaaaaaanz selbsterdacht!!!" :lol: :lol: :lol:
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Thefalus »

gabor hat geschrieben:Wo seht Ihr eigentlich den gravierenden Unterschied zwischen "Religion",und "Magie"?
http://traumforum.abyssdiving.de/viewto ... f=13&t=112

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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von gabor »

Netter Vortrag.....wirklich gelungen,aber eben auch nicht wirklich objektiv.
Wie wäre es denn mit "Idiologien","Ersatzreligionen"(ich war gestern in Leipzig,und da lief noch das "Rest-WGT" rum....
Mit der "Magie" ist das so eine Sache.....es gibt Dinge,die sind" rational"nicht zu erklären,"irrational" aber auch nicht.
Im Grunde folgt doch jeder "Magier" irgendeinem vorgegebenen Pfad...der erstmal der Vernünftigste ist....und dann kommt der Machthunger durch,und alles ist vergebens.Das"Reine" wird zum Eigennutz.
Immer bereit!
Woher soll ich wissen, ob die Vergangenheit keine Fiktion ist, die nur erfunden wurde, um den Zwiespalt zwischen meinen augenblicklichen Sinneswahrnehmungen und meiner Geistesverfassung zu erklären?
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Biergigant »

gabor hat geschrieben:Wo seht Ihr eigentlich den gravierenden Unterschied zwischen "Religion",und "Magie"?
Null Unterschied. Deswegen ja. ;) Ich zähle mich einfach zu den gescheiten Magiern. Fertig.
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Ich »

gabor hat geschrieben:Im Grunde folgt doch jeder "Magier" irgendeinem vorgegebenen Pfad...der erstmal der Vernünftigste ist....
Letztendlich läuft es doch - wie in allen Lebensbereichen - auf eine Art "Patchwork" hinaus. Schlußfolgerung: Jede(r) würzt diesselbe Suppe - der eine mehr, der zwote weniger - (graduell) anders.
Oder so: Keiner von uns hat das Rad erfunden, aber wir alle (be-) nutzen es - je nachdem - auf die eine oder andere Weise.
gabor hat geschrieben:... und dann kommt der Machthunger durch,und alles ist vergebens.Das"Reine" wird zum Eigennutz.
Ist zwar durchaus nicht selten, aber ersteres ist keine unabdingbare Voraussetzung und letzteres auch nicht die einzig denkbare Folge (hier geht es ja nicht um Politik, €U-Lobbyismus o.ä. ;) ).

Oder? :denk:
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Thefalus »

gabor hat geschrieben:Netter Vortrag.....wirklich gelungen,aber eben auch nicht wirklich objektiv.
Wie wäre es denn mit "Idiologien","Ersatzreligionen"(ich war gestern in Leipzig,und da lief noch das "Rest-WGT" rum....
Mit der "Magie" ist das so eine Sache.....es gibt Dinge,die sind" rational"nicht zu erklären,"irrational" aber auch nicht.
Im Grunde folgt doch jeder "Magier" irgendeinem vorgegebenen Pfad...der erstmal der Vernünftigste ist....und dann kommt der Machthunger durch,und alles ist vergebens.Das"Reine" wird zum Eigennutz.
Immer bereit!
Irrational ist alles erklaerbar. Ist der Mond erstmal fuenfeckig, geht alles. Du teilst Magie durch Null. Ganz objektiv. Alles erklaerbar, Null ist Null. Nietsche hat das auch gemacht und seinem Schutzengel die Fluegel ausgerissen. Coole Sache, echt vernuenftig. Und wenn alles Null ist, dann faellt du selbst nicht mehr so auf.

Aber jetzt habe ich dich ja als gebildeten und feinsinnigen Menschen erlebt. Also keine Null. Warum gibst du dich dann so? Hast du Angst Schwule anzuziehen?

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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Thefalus »

Ich hat geschrieben:(hier geht es ja nicht um Politik, €U-Lobbyismus o.ä. ;) ).
Dumm gelaufen, gelle? Aber immerhin, gut erkannt!

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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Ich »

TheSchwallus hat geschrieben:Dumm gelaufen, gelle? Aber immerhin, gut erkannt!
Ah so.

"Papa arbeitet in Paris." :-D (Elisabeth Lagaillarde)

Gut 's Nächtle, Herr Professor. :hello
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Tyger
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Tyger »

gabor hat geschrieben:Mit der "Magie" ist das so eine Sache.....es gibt Dinge,die sind" rational"nicht zu erklären,"irrational" aber auch nicht.
Im Grunde folgt doch jeder "Magier" irgendeinem vorgegebenen Pfad...der erstmal der Vernünftigste ist....und dann kommt der Machthunger durch,und alles ist vergebens. Das"Reine" wird zum Eigennutz.
Immer bereit!
Das ist das Schöne an der Magie: Sie muss überhaupt nichts erklären, sie braucht einfach nur zu funktionieren.
Und dass ich die Magie zu meinem eigenen Nutzen betreibe, ist mir von Anfang an klar; ich habe auch nie etwas anderes behauptet. Aber da Egoismus und Altruismus zwei Seiten einer Münze sind, die sich nicht trennen lassen, ohne beide zu zerstören, ist das auch kein Problem.
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Amimatani »

gabor hat geschrieben:Wo seht Ihr eigentlich den gravierenden Unterschied zwischen "Religion",und "Magie"?
Man bezieht sich auf das "Spirituelle"(was immer das sein soll???),und hofft auf......
Und kommt mir nicht mit "Individualismus" um die Ecke...DEN gibt es nicht bei Herdentieren!
Und wer jetzt rufen will:"Ich bin aber gaaaaaaanz selbsterdacht!!!" :lol: :lol: :lol:
Immer bereit!
Hallo Gabor,

es gibt grob gesprochen 2 Magie-Zugänge, der eine ist tatsächlich religiös, der andere nicht. Dieser zweite Angangbeschränkt sich auf die praktische Seite: der Magier versucht seinen Willen durchzusetzen mit Mitteln und Modellen, die über die gängigen Werkzeuge hinausgehen. Falls er Götter dabei verwendet, dann rein pragmatisch. Also Chaosmagie.

Beim ersten Angang, der in der sog. "Hohen Magie" verbreitet ist, gibt es aber tatsächlich nur insofern einen Unterschied zur Religion, als Magie im Gegensatz zu Religion auf die soziale Organisation ihrer Glaubenssysteme verzichtet. Also keine Kirche, jeder ist mit seinem individuellen Gottes- oder Götterbild unterwegs. Damit die Magie wirksam ist, neigen manche Magier aber trotzdem dazu, für ihr individuelles Gottesbild zu "werben".

Kurz gesagt: der Unterschied zwischen Religion und Magie liegt in den Gottesbildern. In den Religionen haben die Leute nur begrenzt die Freiheit, ihr Gottesbild zu wählen, in der Magie reicht die Spannbreite vom chaosmagischen "sie existieren nicht, aber ich schaffe mir Götter für meine Zwecke" bis hin zum panentheistischen "Alles, das Ganze ist Gott, das Göttliche".

Wenn ein Magier zwischen den verschiedenen Gottesbildern in diesem Kontinuum auch für sich selbst wechselt, fluktuiert, kann er auf die Weise verschiedene religiöse Angänge in seine Magie aufnehmen, insofern ist Magie dann "mehr" als Religion. Sozusagen ein Container für verschiedene Arten von Religiosität.

Der von Thefalus verlinkte Post Xephyrs aus dem Jahre 2003 drückt ein pantheistisches Weltbild aus. Damit wird eine Distanzierung von den etablierten Religionen erreicht, welche i.d.R. einen persönlichen, per "Du" addressierbaren Gott voraussetzen (also die 3 großen monotheistischen Religionen). Fasst man Religion aber weiter, als die Anhängerschaft dieser 3 Religionen, so ist auch in diesem Beitrag von Xephyr ein religiöses Weltbild ausgedrückt.

Die Unterscheidung Religion und Magie liegt also v.a. im sozialen Bereich, in der Frage der "sozialen Ordnungsinstanz" (Kirche, Orden u.ä..).

Amimatani
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Re: Änderung der Persönlichkeit durch okkulte Bestrebungen.

Beitrag von Amimatani »

Wer neben dem Beitrag von Xephyr auch die ausführliche Diskussion darüber unter einigen Magiern nachlesen möchte, kann dies noch besser hier tun:

http://fido.ger.magie.narkive.com/NDX1F ... nen-ganzen

Amimatani